Du sagst es selbst, allein kaum Einfluss. Aber MNS ist und bleibt Bestandteil eines Katalogs an Schutzmaßnahmen, die gemeinsam Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. Das ist auch eine Überleitung zu:
Und an dem Punkt komm ich bei deiner Argumentation nichtmehr mit.
Du bist gegen die Maske - dabei ist MNS ein wichtiges Mittel um Schließungen und Lockdowns zu vermeiden. Es bestreitet ja auch niemand, dass die wirtschaftliche Lage durch Covid in Schieflage geraten ist, allerdings ist es etwas einfach gemacht, wenn man hier nur die eigene Regierung angreift. Ist ja nicht so, als hätten nicht die überwiegende Mehrheit der Länder der Erde zumindest partielle Einschnitte ins öffentliche und berufliche Leben vorgenommen. Gerade für Deutschland: Selbst wenn wir normal produzieren, wir leben vom Export. Während Waren & Güter durchaus noch in andere Länder verbracht werden können - die Spezialisten welche Projekte im Ausland betreuen / aufbauen / in Gang bringen sollen, die sind in den letzten Monaten nur sehr sehr schwer über Grenzen zu bringen gewesen (darfst, solltest du das anzweifeln, gerne Praktikant bei mir werden...).
Und jetzt den MNS zu verteufeln, der doch maßgeblich Einfluss hatte um innerländische Schließungen aufzuheben, das ergibt doch keinen Sinn. Und glaubst du wirklich, eine Regierung Kurz, oder eine Regierung Merkel ruinieren absichtlich ihren jeweiligen Staat? Aus Spaß an der Freude?
Nur mal so, von Merkel hört man sowas dauernd während ihrer Amtszeit und Deutschlands gings pre Covid verdammt gut.
Vllt versteh ichs auch nur falsch, aber müsstest du nicht eigentlich für jede Maßnahme sein, die es ermöglicht, die Wirtschaft wieder bestmöglich ans Laufen zu kriegen? Und wieso sollte man dann gerade unter dem Aspekt, flächendeckendes Testen und MNS verdammen - wenn das doch 2 Werkzeuge sind mit dem Industrie und Handel den Betrieb wieder aufnehmen können.
Ich bin weder gegen die Maske, noch bin ich gegen den Mindestabstand oder Händewaschen sowie das Husten in die Ellenbeuge, etc.
Meines Erachtens sind diese Maßnahmen im gesamten gesehen etwas, das durchaus eine positive Wirkung haben kann. Allerdings kommt es darauf an was man damit erreichen möchte.
Wir können uns komplett einmummen und alle mit ABC-Schutzanzügen rumlaufen. Im Herbst/Winter wird (höchstwahrscheinlich) trotzdem wieder eine heillose Panik ausbrechen weil die Infektionszahlen durch die Decke gehen werden.
Und im Jahr darauf wieder, und im übernächsten Jahr auch. Und so weiter. Wenn man die Infektionen runter bekommen will, dann hilft dir die Maske und der Abstand nicht viel, dafür müsste man alle Menschen isolieren und auf unbestimmte Zeit wegsperren bis man das Virus ausgerottet hat.
Ich finde, dass man damit aufhören muss die Statistik über die Infizierten so hart in den Vordergrund zu stellen. Meines Erachtens sollte man viel mehr darauf achten wieviele Menschen hospitalisiert sind, wie es daraufhin um die Auslastung des Gesundheitssystems steht und wo die tatsächliche Sterberate liegt.
Daraus sollte man dann ein Frühwarnsystem stricken und dahingehend die Maßnahmen anpassen, ansonsten aber so zügig wie möglich zur Tagesordnung übergehen. Das hätte schon längst geschehen müssen, es wird aktuell aber immer nur von einem Tag zum nächsten gedacht. Man muss endlich mal akzeptieren, dass Corona gekommen ist um zu bleiben.
Diese Krankheit wird uns nämlich nicht mehr von der Seite weichen, keine Chance. Daher würde ich mir wirklich sehr wünschen, dass man endlich mal aus dem Panik-Modus rausgeht und anfängt die Tatsachen vor's Auge zu nehmen.
Löblich.
Leider fehlt ein Blickwinkel. Niemand will dich davon abhalten auf eine Demo zu gehen. Vielmehr soll Dir ein Bewusstsein geschaffen werden, dass, solltest du Seit an Seit mit Extremisten demonstrieren, du dich auch indirekt für deren Belange stark machst. Genau das passiert bei den Hygienedemos z.b.
Hier werden Menschen mit ganz unterschiedlichen Motiven zusammengebracht, am Ende bestimmen aber Redner und Veranstalter die Agenda und die Message in den Medien. Hier wurden Videos vom Lejeune gepostet - schau doch, wer da zu Wort kommen darf. Du nicht. Extremisten schon.
Du tauchst nicht in einem Video prominent auf und darfst 10-15 Minuten deine Sicht der Dinge erklären, Holocaustleugner schon. Du bist Staffage, du bist die Masse im Hintergrund, die suggeriert, dass auch extremistische Positionen diesen Zulauf bekommen.
Du bist die (leider) stille Masse, die zulässt, dass gegen Journalisten gepöbelt wird, die zulässt das Reichsflaggen wehen.
Wenn ich auf einer Demo stehe und durchwegs laut brülle, dass ich Extremismus ablehne und diese komischen Flaggen ganz abscheulich finde.
Wenn ich mit meinen friedlichen Demo-Kollegen die Deppen einkreise und anpöble, wenn ich in sämtlichen Belangen zeige, dass ich nicht mit deren Anwesenheit einverstanden bin.
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Was hilft das dann dagegen, dass sich alle Journalisten mit den Kameras und Mikrofonen quasi ausschließlich auf die verkorksten Teilnehmer stürzen und im Fernsehen nur die "spannenden" Bilder gezeigt werden?
Was hilft das dagegen, dass die "guten" Journalisten, welche das auch so mies finden, eigentlich nur ihren Gegnern die mediale Bühne geben?
"Ich finde Extremismus schrecklich und abscheulich" - "Komm, lass uns die ganze Sendezeit über Werbung für die Nazis machen."
Mit Verlaub, das ist völlig absurd.
Und wenn du Dir all dessen bewusst bist und es in Kauf nimmst - nun, dann machst du dich leider mit Extremisten gemein, ggf. ohne Dir darüber im Klaren zu sein.
Weil niemand sonst hat ja was gesagt als Journalisten bepöbelt wurden, oder hat die Flaggenträger aufgefordert diese einzurollen. Warum also grade Du? Und schon vermittelt auch die anonyme Masse eine Botschaft.
Wenn ich als Nazi auf eine Nazi-Veranstaltung gehe wo auch ein paar politisch-links orientierte Menschen anwesend sind, die sich mies aufführen und ich mich nicht lautstark gegen deren Anwesenheit ausspreche - Bin ich im Anschluss dann ein Linker oder bleibe ich ein Nazi?
Das ist die Gefahr. Extremisten kapern Themen und beeinflussen so den Diskurs der darüber geführt wird. Da aber leider gerade diese Netzwerke die entsprechenden Mittel und Medien haben stützen sich Menschen/Gruppen/Organisationen ohne radikale / extremistische Ansichten auf ebenjene.
Schau Dir doch mal an, wo man die Thesen der Coronaleugner und Maskengegner im Netz findet und schon sitzt man in einem Boot, in dem man eigentlich garnicht sitzen wollte. Ich geh nicht davon aus, dass diejenigen, die wegen "Freiheit" auf einer Coviddemo waren, auch extremistische Ansichten teilen. Aber ich gehe davon aus, dass Covid von den Demagogen als weiterer Spaltkeil genutzt wird um Misstrauen gegenüber den staatlichen Strukturen und den Medien zu säen und Menschen zu vereinnahmen, die bislang sich nicht vorstellen konnten Medien aus dem rechten Spektrum zu konsumieren.
Natürlich machen die das. Wie kann man denen das auch verübeln ihre Gesinnung verbreiten zu wollen? Die sind voll von sich überzeugt und der Meinung im Recht zu stehen.
Klar probieren die Anwärter für ihre Thesen zu suchen indem sie sich auf öffentlichen Veranstaltungen zeigen. Das machen doch alle so.
Und es funktioniert anscheinend prächtig weil man diese Leute tatkräftig dabei unterstützt. Sobald die irgendwo auftauchen bekommen die alles an Aufmerksamkeit hinterhergeworfen was an medialer Kapazität verfügbar ist.
Die Presse macht bei jeder Gelegenheit Werbung für diese Leute. Indem man durch die Bank weg zeigt wieviele Anhänger die rechtsextreme Ideologie schon hat hilft man denen sogar noch dabei mehr Mitglieder zu finden.
38.000 Nazis waren in Berlin. Klingt nach einer erfolgreichen Bewegung, irgendwas machen die wohl richtig.
"ich lass mir nicht verbieten mit wem ich demonstriere".
Akzeptiert. Aber ich lass mir nicht verbieten Menschen die Seit an Seit mit Extremisten marschieren, vorzuwerfen, deren Themen (wenn auch passiv) dank fehlendem Widerspruch und visueller Nähe zu stützen. Und wenn Dir letzteres egal ist (also die Tatsache der Stützung, nicht mein Vorwurf), dann trifft meine Annahme leider zu. Und das wäre sehr sehr schade.
Eine Erfahrung die ich gemacht habe:
Ich bin schon recht lange in einer Studentenverbindung.
Ist schon einige Semester her, da hatte irgendeiner der Burschenschafter am Ort die glorreiche Idee Flyer zu verteilen welche halt etwas, uhm, naja, sehr fragwürdig waren.
Vermutlich hauptsächlich um neue Mitglieder zu keilen. Problem an der Sache: Das Hintergrundbild des Flyers war zum Teil ein Gemälde von einem rechtsextremen Künstler.
Die Folge: Massiver Aufschrei. Die Leute vom VSSTÖ, die ÖH, sowie der Rektor haben gebebt. Man hat sich vollends verausgabt die Sache irgendwie unter Kontrolle zu bringen und das hat natürlich nicht funktioniert - Die lokale Zeitung reitet sicher heute noch darauf rum.
Also hat man sich distanziert, wunderschöne Statements abgegeben, dass die Uni keinen braunen Anstrich hat, das volle Programm.
Dem VSSTÖ hat das natürlich nicht gereicht, die haben ihre Chance gewittert so richtig draufzuhauen und versucht die Burschenschaft abschießen zu lassen. Das ist aber in's leere gegangen.
Also haben die ein Wetter veranstaltet. Sämtliche anderen Verbindungen haben sich dann zusammengetan und die Burschenschaft mit einem Kontaktverbot belegt - Shutdown bei den Veranstaltungen, zu Hause, zu Uni, auch privat.
Wenn dir einer der Burschenschafter entgegengekommen ist durftest du den nimmer grüßen und so weiter.
Alle haben es sich mit den Anti-Nazis gut gestellt, ich hab mich da auch dran gehalten, auch wenn ich damit Leute ignoriert hab mit welchen ich sonst eigentlich kein Problem hatte.
Aber ja, musste halt sein um das Bild der Uni wieder in's reine zu bekommen, so dachte ich zumindest.
Irgendwann hat sich die Sache verlaufen. Eventuell packen die Linken das alle paar Meter lang mal aus um irgendeinen Standpunkt dran festzumachen oder so. Insgesamt sind aber schon soo viele andere Sachen passiert dass man das damalige Geschehen eigentlich nimmer direkt vor Augen hat.
Was ist jetzt? Die Linken ignorieren wieder völlig, dass sich da mal alle gemeinsam gegen eine Sache gestellt haben und werfen wieder mit Dreck um sich. Auf alle die irgendwas machen was denen halt nicht in den Kram passt.
Vor paar Semestern noch war ich gut Freund weil ich mit denen gemeinsame Sache gegen einen gemeinsamen Feind gemacht hab.
Jetzt krieg ich wieder die Keule ab und bin in deren Augen wieder ein Nazi in allen Belangen.
Du kannst dich soo viel distanzieren wie du willst.
Du kannst noch so oft sagen, dass du mit der braunen Soße nichts zu tun haben willst, etc.
Solange du das in einem Rahmen machst, wo es den Nazijägern nützlich ist bist du einen Moment lang in Sicherheit vor deren Anschuldigungen und Angriffen.
Aber kaum ist diese "gemeinsame" Sache gegessen wirst du trotzdem wieder anvisiert. Du kannst so viel Anti-Nazi gewesen sein wie du menschenmöglich hinbekommen hast. Kaum vertrittst du eine andere Position welche denen ned taugt wirst wieder zur Sau gemacht.
Es ist egal was du machst, du kannst es nie allen recht machen. Geht einfach nicht.
Deswegen hab ich aufgehört mich bei diesen Schlammschlachten einzumischen. Wenn mir ein Burschenschafter entgegenkommt, dann grüße ich den auch. Wenn er mir die Hand reicht, dann weise ich ihn nicht ab. Und wenn er ein freundliches Gespräch mit mir sucht, dann bekommt er das auch.
Ich bin vielleicht nicht vollends begeistert und einverstanden damit, was die Leute dort so machen. Aber ich bin für mich draufgekommen, dass es mir wichtiger ist einen gewissen Anstand zu wahren als ständig zwischen den Fronten zu stehen und den Kopf einziehen zu müssen damit ich keinen Dreck abbekomme.
Durch die Stadt zu gehen und mich wegducken zu "müssen" wenn ich einen von den Bösen gesehen habe war einfach ultra-peinlich. Jetzt schäme ich mich dafür, dass ich mir so das Rückgrat verbiegen hab lassen und zu einem Instrument von Leuten wurde die meine Wenigkeit genauso scheußlich finden, wie die "Nazis" auch.
Ich glaub, wenn mir heut der Typ entgegenkäme welcher den Flyer entworfen und gedruckt hat, dann würd ich mich bei dem entschuldigen. Ich würd zwar sagen, dass es in meinen Augen nicht ok war die Aktion abzuziehen, aber auch, dass es nicht ok war mich so abwertend zu verhalten.
Daraus darf man mir jetzt gerne einen Galgen stricken.