So ein letztes Mal OT, dann gehts hier wieder nur um Sound - zumindest von meiner Seite!
OT: Bei technischer Informatik gibt es wohl eher weniger Quereinsteiger, bei reinen Informatikern fehlt da ein Großteil an technischer Informatik und Elektrotechnik, während bei Elektrotechnikern Informatik komplett fehlt.
Jetzt kommt zur Naivität noch ein Hauch Arroganz! Natürlich gibt es da Quereinsteiger, insbesondere wenn es nur wenige Studiengänge und Studierende und eine gewisse Nachfrage nach der Tätigkeit gibt. Das was du gelernt hast im Studium können andere auch lernen - im Job und durch Berufserfahrung.
Kleines Beispiel aus meinem Umfeld. Technische Kybernetik gab es zu meiner Studienzeit in D nur in Stuttgart als Studiengang - ob das immer noch so ist entzieht sich meiner Kenntnis. Glaubst du denn dass Steuerungen nur von den paar Hanseln gemacht werden, die dort diesen Abschluss gemacht haben? Nein, natürlich nicht. Aus 2 Gründen: 1. Quereinsteiger! und 2. Maschinenbau- und Elektrotechnikingenieure, die sich innerhalb ihres Studiengangs in diese Richtung spezialisiert haben und auch ohne dass sie so heißen ebenfalls Kybernetiker sind. Das kriegt man eben nur nicht so mit - ich persönlich kenne nur einen einzigen technischen Kybernetiker. Alle anderen die bei uns in der Firma solche Dinge machen haben etwas ganz anderes studiert. Der Kybernetiker macht übrigens mittlerweile auch keine Steuerungen mehr, sondern auch etwas ganz anderes...
Gleiches Spiel mit Luft- und Raumfahrttechnik. Gabs (gibts?) auch nur in Stuttgart - so viele Flugzeuge werden gar net gebaut und die arbeiten "alle" beim Daimler und anderen vergleichbaren Firmen
.
Bei uns arbeiten auch die unterschiedlichsten Leute mit vielfältiger Ausbildung in der Entwicklung. Da ist vom allgegenwärtigen Maschinenbauer über Elektrotechniker, Kybernetiker (ok nur einer), Bauingenieur, Geologe, Mechaniker, Techniker, Luft- und Raumfahrting., Mechatroniker, Informatiker, Physiker und Mathematiker alles dabei. Für Jobs die eigentlich in erster Linie für Maschinenbauer gedacht sind! Die anderen haben auch eine Menge lernen müssen um das zu können - aber sie haben es eben gemacht weil es möglich ist.
Was jemand im Studium lernt und was derjenige dann nachher macht ist bei weitem nicht festgelegt und in Stein gemeißelt. Wäre ja auch schlimm, wenn man mit einer Entscheidung, die man in jungen Jahren trifft einen Weg vorgegeben hätte bis zur Rente! Je nach Neigung, Fähigkeit und Gelegenheit ergeben sich im Laufe eines Berufslebens nun mal vielfältige Möglichkeiten und das ist mit Verlaub auch gut so! Das Studium gibt einem allenfalls einen Startschuss, permanente Weiterbildung in allen Bereichen ist Pflicht und ermöglicht einem selbst eben den Quereinstieg in etwas anderes - wenn es sich ergibt und wenn man denn möchte... Das gilt natürlich in erster Linie für Jobs ohne spezielle Voraussetzungen. Ein Handwerksbetrieb kann in D halt nur gründen wer einen Meister hat und zum Richter oder Lehrer kann man auch nicht als Metzger umschulen. Aber für "freie" Berufe gilt das schon!
Das meinte ich auch als ich sagte, dass das Gehalt nicht in hohem Maße vom Studium abhängt. Vom Studienabschluss hängt - je nachdem - evtl. ab ob man überhaupt einen Job bekommt bzw. was für einen. Aber nicht was man 5 Jahre oder gar 20 Jahre später macht und verdient.
Und die Anzahl der Studierenden/Studiengänge richtet sich offensichtlich nicht nach der Anzahl an Jobs, sonst gäbe es nicht so viele BWL- und Architektur-Studiengänge (bzw. es würde nicht an so vielen Unis oder nicht mit so vielen Studienplätzen angeboten werden). In technischer Informatik gibt es nicht mal einen NC, trotzdem sind es nur 40 Studierende pro Jahrgang. Und das in Berlin. Es sieht für mich eher so aus, als würde da das Interesse fehlen. Viele wollen wohl lieber Software entwickeln und wählen deshalb nur Informatik.
Das Angebot an Studiengängen richtet sich natürlich an der Nachfrage solcher Abschlüsse aus der Wirtschaft. Immerhin wollen und müssen die Unis das anbieten was nachgefragt wird und wo es Gelder für gibt. Ich bin im Übrigen davon überzeugt, dass man sowas anderswo auch studieren kann, nur dass es da halt nicht als eigener Studiengang sondern eben als Vertiefungsrichtung als Teil eines anderen Studiengangs angeboten wird.
BWL und Konsorten sind deswegen so beliebt, weil viele das nach dem Abi machen, weil sie keine rechte Vorstellung haben was sie denn studieren wollen, nur dass sie es eben wollen und ein Job bei der Bank scheint manchen attraktiv zu sein
. Das Angebot richtet sich da natürlich auch an der Nachfrage von der Seite aus.
In Ausbildungsberufen ist das anders. Hier gibt allein die Wirtschaft vor wieviele ANgebote es gibt. Studieren kann ich prinzipiell alles, wenn ich mein Abi in der Tasche habe - unabhängig davon was gebraucht wird. Das ist sicherlich ein Manko des Systems, aber nicht so leicht zu regeln.
Sry für so viel Offtopic, wir sollten das vllt. in einem anderen Thread weiter diskutieren, aber ich weiß nicht, wo.
dito!
Wer noch weiter diskutieren will kann das gerne per PN tun!