Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet ein Tempolimit. Also machen.
Diese Mehrheit ist a) knapp b) schlecht informiert c) mit unpräzisen, manipulativen Fragen konfrontiert.
Eine wesentlich sichere Mehrheit dürfte sich für die Enteignung aller Millionäre, für den Ausschluss von Bayern aus der Bundesliga (respektive von Bayern aus der Bundesrepublik) und die Eroberung Mallorcas finden.
Diese Tempolimitdiskussion ist ein Deutschland der totale Irrsinn. Nicht, weil ich das Limit für doof halte, sondern weil wir es noch nicht haben. Die Gründe PRO Tempolimit sind so überwältigend in der Überzahl, dass es ALLE Nachbarn um uns herum für schlauer ansahen, ein Tempolimit einzuführen.
Der primäre Grund aller Nachbarn für die Einführung eines Tempolimits sind respektive waren mal Einsparungen beim Straßenbau.
Wir haben die für >100/110/120/130 km/h nötigen Trassen aber jetzt schon da stehen und verglichen mit unseren Nachbarn haben wir auch größere Entfernungen innerhalb des Landes. Einzige Ausnahme ist Frankreich, aber die haben ein funktionierendes Hochgeschwindigkeitsbahnnetz und auch eine Siedlungsstruktur, mit der das funktionieren kann, während in Deutschland Individualverkehr erzwingende Zersiedelung weiterhin eine heilige Kuh darstellt, nach der alle trachten.
In jedem anderen Land als Deutschland - außer Belgien - fahre ich zudem deutlich lieber auf der Autobahn als bei uns. Ich habe es erlebt, als ich mit dem PKW über Wochen von Portugal bis nach Kiel fuhr. Bis zu belgischen Grenze war das Autofahren angenehm, ohne Stress und trotzdem ohne das Gefühl gebremst zu werden. Ich kam mir sogar wie ein Rebell vor, als ich nördlich von Bordeaux eine 130 km/h Kolonne aus etlichen Fahrzeugen mit 134 km/h überholte.
Und wieviele Autos hast du auf diesen
kostenpflichtigen, mit wenigen Abfahrten versehnen Autobahnen gesehen? Wenn du das nächste mal durch Frankreich willst, nimm die Nationalstraßen. Und zwar wirklich durchs ganze Land, nicht nur in der menschenleeren Zentralregion Dann weißt du, wie "entspannt" man 1000 km auf einer frei zugänglichen, jeden Ort versorgenden Straße fährt, nur weil das Tempolimit herrscht.
Alternativ empfehle ich das nächste Mal Süditalien als Reiseziel und dann vergleiche mal den Verkehr auf den freien Straßen z.B. rund um Mailand mit den auf den geschlossenen, langen Überland-Verbindungsstücken. Erstere spiegelt die Verhältnisse in Deutschland wieder. Letztere NICHT.
(Hinweis: Guck beim Überholen aufmerksam in den Rückspiegel. Drängler mit Lichthupe begegnen zumindest mir in Italien häufiger als in Deutschland und sie halten weitaus weniger Abstand, wenn man die Frechheit hat, mit 135 auf die linke Spur zu wechseln.)
Was du fordern solltest, ist kein Tempolimit, sondern eine allgemeine Autobahnmaut und den Abriss von 80% aller Auf- und Abfahrten. Hätte natürlich so ein paar Nebenwirkungen...
Und jedes mal, wenn es wieder nach D geht, dann herrscht auf der Straße Krieg. LKW Elefantenrennen, Wohnmobilwahnsinn,
LKWs: Haben schon Tempolimit
Wohnmobile: Sind meist nicht in der Lage, deutlich schneller als 130 zu fahren und falls doch vermeiden es die Besitzer mit Blick auf die Verbrauchsanzeige freiwillig.
Also was genau wird daran besser, wenn man ein Tempolimit einführt?
Ich bin grad in Dänemark...die 130/110/80 gehen einen richtig aufn Sack...da reichen 3 Gänge ja vollkommen.
Bei der kack-engen NEFZ-Abstufung könnte ich allgemein auf beinahe jeden zweiten Gang verzichten...
Wenn es Deutschlandweit eingeführt wird ist die Schilderanpassung sehr billig, die muss dann nämlich nur an den Landesgrenzen erfolgen.
Nö. Du musst alle Schilder abdecken, die explizit das allgemeingültige Tempolimit aufheben und außerdem alle, die ein höheres Tempolimit oder eine höhere Richtgeschwindigkeit vorgeben. Und da gibt es trotz allem sehr viele, die mehr als 100 km/h dran stehen haben.
Die basteln Waffen und wir Autos mit grooooßen Motoren.
Wer kauft so ne Kiste, wenn er nicht Gas geben darf?
Erschreckend viele. Fahr mal in die Schweiz.
Die realistischen Bestrebungen gehen ja auf 130, also gilt die Aussage
.
Ich weiß nicht, was "realistische Bestrebungen" sind. Aber jede Bestrebung, die "130" proklamiert und was von "Klimaschutz" oder gar "weniger Unfällen" faselt, ist heuchlerisch und verlogen.
Nur auf
1% der Autobahnabschnitte ohne Limit liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei >140, nur auf 10% fährt 1/4 der Autos schneller als 150 (was ja die neue offizielle Geschwindigkeit für das flottere, also das "+20 geht immer" Viertel der Deutschen wäre). Und das ist wohlgemerkt streckengerechnet für unbeschränktes. Aber es sind ja gerade die Strecken, auf denen kaum jemand unterwegs ist, wo man mal schneller fahren kann und es sind gerade die Strecken mit hoher Verkehrsdichte, die ohnehin schon ein festes Limit haben. Das heißt dieses Viertel-von-10% entspricht nicht annähernd 2,5% des Verkehrs auf deutschen Autobahnen, sondern vermutlich 1% oder weniger der tatsächlich gefahrenen Kilometer. Und von denen wiederum fahren dann 90% weniger als 170 km/h. Das heißt man könnte bei 0,9% der gefahrenen PKW-Kilometer 2-3 l / 100 km Sprit einsparen und bei weiteren 0,1% noch etwas mehr. Das ist auf den Gesamtverbrauch umgelegt nicht einmal im Promillebereich. Die Spritpreisentwicklung dieses Frühjahr hatte vermutlich / meiner Beobachtung nach weitaus mehr Wirkung, als es in 130er Limit je haben könnte.