Und Du hast nichts verstanden..
eins vorne weg. ich habe deinen letzten abschnitt wirklich in den falschen hals bekommen. sorry!
Im Plattenbau wurden sehr wohl verseuchte Materialien eingesetzt. Es gab unter anderem Asbest, und giftiges Dämmmaterial.
Krebserregende Inhaltsstoffe in der Dachpappe und im Kaltbitumen.
Erzähl mir nix, denn ich hab das Zeug verarbeiten müssen. Und mir nur von den Alten abgeschaut, daß man sich besser wenigstens ein Tuch vor die Nase bindet.
Zum Glück hatten wir bei uns im Betrieb keine Flex, sondern mußten die Asbestplatten mit der Kneifzange bearbeiten.
Nicht auszudenken, wie es in meiner Lunge heute aussehen würde.
in den plattenbauten wurden immerhin soviel wärmedämmung verbaut, das sie sozusagen null dämmung hatten. schau dir mal nen bild eines plattenbaus von ner wärmebildkamera an. da wurde nichts gedämmt. maximal die heizungsrohre bei fernwärmeheizung.
übrigens arbeite ich im asphaltbau. und seit 1987 wurde auch in der DDR kein Teer mehr zum strassenbau genutzt.
auch im westen kam es zum abriss asbestversäuchter bauten oder zumindest zu einer sanierung. warum wohl? genau, weil im westen genau wie im osten asbest verbaut wurde.
allerdings hast du in dahinein recht, das zum ende der DDR hin, der arbeitsschutz/gesundheitsschutz immer weniger beachtet wurde. siehe bunawerke/leunawerke oder bitterfeld. man konnte seine wäsche nicht draußen aufhängen.
Ja, man konnte sich auch für nen Lada oder Wartburg anmelden und die Wartezeit unterschied sich nur 2-4 Jahre. Und Preis war unverschämt hoch.
Deswegen hatten die meisten Bürger so ein Fahrzeug eben nicht vor dem Häuschen stehen. Sie hatten nicht mal das Häuschen.
das häuschen hatten die meisten aber nur aus faulheit/bequemlichkeit nicht. das bauen an sich, wurde den leuten sehr einfach gemacht.
meine eltern haben zu DDR-zeiten ein haus gebaut. 1984 sind wir eingezogen. 120000 ostmark hats gekostet. 100 mark haben sie monatlich rückgezahlt. fast komplett zur tilgung. zinsen wurden nur ganz geringe gezahlt. also kaum mehr geld als eine plattenbauwohnung kostete.
meine eltern bekamen 1982 ihren trabbi deluxe und tauschten ihn ein jahr später gegen einen 9 jahre alten 1500er moskvitsch. war für den bau besser geeignet. geldnöte gab es damals übrigens kaum. geld war immer genug da. die sachen des täglichen bedarfs waren nunmal saubillig und die luxusartikel nicht zu bekommen.
übrigens meine eltern feiern sich noch heute, das sie damals nicht in den beliebten plattenbau gezogen sind.
sie haben 200qm wohnfläche für 120000 ostmark gebaut. der rest des kredites wurde 1990 halbiert.
mein häuschen hat nur 120qm und kostete 140000€. da zahl ich noch 15 jahre fleißig ab.
du darfst nicht vergessen, das geld nach 15 jahren wartezeit kein problem war. viele kauften sich sogar weit überteuerte gebrauchte autos auf den wenigen automärkten.
selbst der letzte wartburg 1.3 ging noch wie warme semmeln weg. warum wohl. eben weil die leute geld genug dafür hatten.
und dazu musste man kein privilegierter sein.
Du willst mir aber weismachen, daß es ganzjährig oder wenigstens in der Saison Kirschen gab?
Dann muß ich geträumt haben, daß wir als Kinder freiwillig für ein paar Pfennig auf den Plantagen pflückten, um dann dort einen Eimer voll für die Familie zu erwerben.
naja, ich bin auf dem land aufgewachsen. kirschen/erdbeeren/plflaumen/pfirsiche/aprikosen habe ich ohne ende essen können. allerdings immer in jeweils deren saison. nem stadtmenschen ging es vielleicht nicht so gut.
ihm war allerdings auch seine plattenbaubute wichtiger. er hat eben die prioritäten falsch gesteckt.
äpfelpflügen bin ich auch gegangen. aber nicht um nen apfel zu bekommen, sondern um mir nebenbei etwas taschengeld zu verdienen.
Du willst mir erzählen, daß ich lüge, wenn ich hier schreibe, daß es Ostern oft genug Engpässe in der Eierversorgung gab? Daß wir 3 Kinder um die Zeit jeden Tag in die Kaufhalle rennen mußten um ja welche zu erwischen?
Wieviel Zeugen würden Dir reichen?
ich kenne es aus der region halle/leipzig überhaubt nicht. ich weis nicht wo du gelebt hast. bei uns gab es immer genug eier.
wieviel zeugen brauchst du?
Ganzjährig Ketchup? Wo hast Du denn gelebt?
ketchup gab es eben nicht ganzjährig. wie eben die tomaten auch. sie wachsen halt nur zu bestimmten zeiten. und in der DDR war es noch gang und gäbe, das es obst und gemüse saisonbegrenzt gab.
Da lief es ebenso mit Familieneinkauf. Die kleinen Fläschlein gab es alle paar Wochen mal. man sah das an länger werdenden Kassenschlangen und nen Wagen voller Flaschen an der Kasse, die man den Hamsterkäufern abgeknöpft hatte. Der Kauf war schließlich auf 2 Flaschen beschränkt.
So erwischten wir mit Glück 8-10 Flaschen.
ja, war so. wir auf dem lande hatten damit wohl das kleinste problem. wir hatten ja unsere gärten/hühner/enten/teils schweine.
es gab eben bückware, aber du willst jetzt hier nicht allen ernstes erzählen, das deine familie verhungert wäre, wenn sie keinen ketchup bekommen hätte. ein bisschen differenzieren sollte man da schon.
Gewußt, daß das Kaufhallenpersonal sich das Zeug reservierte und neben der Verwandtenversorgung damit Tauschhandel betrieb?
wie halt überall. ohne beziehungen oder bestechung ging recht wenig in der DDR.
Im Übrigen waren das ein paar schnell herbeigezogene Beispiele. Man hätte auch Erdbeeren nehmen können, oder manchmal im Hochsommer alkoholfreie Getränke (hab mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Leute darum schlugen).
Oder um die berühmte Beutelmilch..
Es gab Zeiten, da mußte meine Mutter am Fleischerstand den Ausweis vorzeigen und so ihre 3 Kinder bestätigen, um Fleisch zu bekommen.
wann war das ? 1946? fleisch mangelware?
das war vielleicht mal ein jahr als die schweinepest mal zugeschlagen hatte. aber fleisch gab es immer. genau wie die üblichen wurstsorten. gut schinken gab es nicht jeden tag beim fleischer. das lag aber einfach daran, das man mehr bratwürste/leberwürste aus nem schwein bekommt als schinken.
In meiner Erinnerung gibt es volle Obstregale mit dem Megaangebot an Äpfeln und Kuba-Orangen.
Ab und an Birnen.. das wars dann schon.
Die restlichen Produkte oder gar Südfrüchte, die wurden an ner gesonderten Bude vor der Kaufhalle verkauft.. wenn sie mal verkauft wurden.
Aber sowas kriegte man schnell mit.
richtig. im sommer gab es noch 12 melonen für 1000 dorfeinwohner.
damals war ne melone noch ne delikatesse. heute kann ich sie nicht mehr sehen. naja, das hat aber nichts mit der misswirtschaft zu tun.
ich finde es nur dümmlich, wenn man sein leben an ein paar produkten mist die im eigenen garten auch nicht wachsen würden.
das sind aus meiner sicht alles kleinigkeiten, die mein leben kaum beeinflussen. die freiheit war mir da weitaus wichtiger.
Wenn Dir all das nicht bekannt ist, dann gibt es nur wenige Möglichkeiten.
Entweder Du kommst aus Berlin oder Du warst einfach zu jung.
Ne dritte Möglichkeit möchte ich jetzt nicht einfach auf Dich anwenden.
Hey, ich war mal als Geburtstagsgast beim Sohn des Schiedsrichters Stumpf, einen der bekannten BFC Freunde..
In deren wunderschönen Haus.
Ja, und für diese Familie gab es auch all das Zeug ganzjährig..
also ich bin 1972 zur welt gekommen. eine zeit in der es bananen oder ananas noch nicht so das problem waren. ich bin also in der zeit aufgewachsen in der es mit der DDR rapide bergab geht. ich habe also auch nicht die "guten" erinnerungen unserer rentner, die sich trotz heute hoher rente, an die gute alte DDR zurücksehnen, eben weil sie die 60er/anfang 70er jahre noch kennen. meiner erfahrungen beruhen also eher auf die 80er jahre. und eigentlich nur auf den endzeitraum dieser.
ich habe also fast nur noch die nachteile bzw. folgen der mißwirtschaft kennen gelernt.
Warst Du jemals in der OGS?
Ich war mehrfach dort... Dir wären die Augen rausgefallen..
Nur sah man davon nix in den Kaufhallen.
ja! war ich. habe wie gesagt, auch äpfel in den ferien gepflügt.
mir sind die augen nicht rausgefallen. ich kannte ja obst aus unseren gärten. ne kirsche war nichts besonderes. ich hing gerne im baum, wenn die zeit reif war. unser Konsum und unser HO konnte sich ebenfalls in der saison kaum vor äpfeln retten. aber wer kauft schon äpfel wenn sie doch kostenlos am eigenen baum hängen. wir haben sie sogar immer in die mosterei gebracht und uns dann ein paar kisten leckeren apfelsaft abgeholt. wenn die eigenen äpfel nicht gereicht haben, haben wir sie in der kaufhalle dazugekauft. waren ja billig wie sau.
Aber für ein paar Dachlatten ging was.
genau. du hast sie gehortet und dann gegen sachen getausch die andere gehortet haben.
war in den 80er zum alltag geworden.
So, und im letzten Abschnitt hast Du mich völlig mißverstanden. Du hast einfach den Bezug nicht erkannt.
Mal als Tip..
Klingel bei deinem Nachbarn und frag ihn nach ein wenig Salz.
Nach Deinem Verständnis wird er Dich anblaffen und Dir um die Ohren hauen, daß es Salz überall zu kaufen gibt.
Dann klingel mal bei mir.. und ich würd davon ausgehen, daß Du es einfach vergessen hast zu kaufen, daß Du grad kochst und Dir das Salz ausgegangen ist...
Tut mir echt leid, daß ich nicht ausreichend genug betont habe, daß der Zucker nicht im Westpaket lag, sondern es um ganz normalen DDR-Zucker in unserem Küchenschrank ging..
Und, daß die liebe gute Frau R. seltsamerweise immer wußte, wann wir ein Paket erhielten und es auspackten (genau da brauchte sie nämlich Zucker).
Laß Dir von nem Kasper erklären, daß sie sich lediglich Zugang in unsere Wohnung verschaffen wollte, um ein bissel rumzugucken.
Ihr Sohn war übrigens so n pickliges Arschloch, das keiner mochte..Der als Jugendlicher kleine Kinder verkloppte.. und später dann als Volkspolizist rumstolzierte.
Und danke für den netten Umgangston!
Du kannst hier über meine Herkunft behaupten was Du willst.
Es kostet mich ein Lächeln, Dir entsprechende Dokumente einzuscannen und zukommen zu lassen.
Schon ne Stasi-Akte gesehen, nen Entlassungsschein, strafrechtliche Rehabilitierung, Opferrentenbescheid?
nochmals !
SORRY!
das habe ich wirklich missverstanden. war halt nicht so eindeutig. habe wirklich geglaubt, das der zucker im paket war. hätte genauer lesen müssen
![Unglücklich :( :(](/styles/ctec/images/smilies/frown3.gif)
war meine dummheit.
deswegen auch meine aufgebrachtheit. nochmals !
SORRY!
dein erstes post hat hier nämlich wirklich mal aufgezeigt, was einige hier nicht wahrhaben wollen.
den
UNRECHTSSTAAT DDR!
und ne melone oder ne kirsche hat wenig mit Unrecht zu tun.
da finde ich es wichtiger, das spassige pionierlager genauer zu hinterfragen und die wahren gründe der "kinderfreundlichkeit" zu ergründen.
die dokumente(stasiakte) würden mich allerdings wirklich mal interressieren.
wenn du es ernst meinst:
bensel2@aol.com
weil genau das sachen sind die ich wirklich schlecht an der DDR fand.
engpässe bei grundnahrungsmittel konnte man leicht überbrücken.
aber das eigentliche am unrechtssystem kann man bei solch einer diskussion schnell aus den augen verlieren.
die freiheit des einzelnen. ich muss nicht unbedingt ne banane essen können.aber frei will ich unbedingt sein.
und genau das war das problem der DDR. sie hat ihre bürger eingesperrt.
und nur weil das gefängniss schön groß war, heist es nicht, das es besser war als ein gefängnis.!