DDR - alles schlechter?

Bucklew. 1.) Heist das Threadthema "DDR - alles schlecht", was impliziert, das man darüber diskutieren muss
Es gibt aber nichts zu diskutieren, weil NICHTS die greultaten aufheben könnte, die während der DDR geschehen sind.

2.) Akzeptiere es einfach das es genug andere gab, die eben nicht dererlei Erfahrungen gemacht haben und sich mit den Gegebenheiten arangiert hatten und auch glücklich und zufrieden waren.
Wer ernsthaft nach Geschichten wie der von funky (der ja auch kein Einzelfall war) noch wünscht, dass es die DDR wieder gibt, der gehört ähnlich wie funky einfach mal nen jahr in den knast gesperrt mit den entsprechenden Methode, wie sie die Stasi damals hatte. Dann würde er mal sehen, auf welche Kosten es ging.

Und bei aller Zweckentfremdung gab es durchaus Ansatze, bitte stets im Zusammenhang mit Zweckentfremdung sehen ;) , über die es sich lohnt heute zu debattieren, siehe auch aktuelles politisches Thema: Ganztagsschule. Ein tolles Konzept.
Ich weiß nicht was daran so toll ist, fand es früher super nachmittags frei zu haben und entsprechende Freiräume zu haben. Muss man den Menschen als demokratischer staat auch einfach lassen. Das natürlich die DDR die Kinder gern den ganzen Tag in der Schule hatte, um so mehr Zeit zu haben die Kinder entsprechend zu manipulieren versteht sich von selbst. Hatte für die DDR nichts von "tollem Konzept" sondern eine notwendigkeit der Staatsformen.

Nebenbei brauchen wir für Ganztagsschulen keine DDR, wir können auch z.B. nach Frankreich schauen, wo es diese Schulen schon 3x länger gibt, als die DDR je existiert hat....
 
Also, woher kommt nur diese unsinnige Aussage, daß die Menschen damals zufrieden waren?
Zwischen *damit abgefunden haben und da drin irgendwie (oft sogar stumpfsinnig) vor sich hin zu leben* und *zufrieden sein* besteht ein sehr großer Unterschied.
Ich kann Euch versichern, daß ein nicht zu verachtender Anteil derer die heute behaupten zufrieden gewesen zu sein, genau das eben nicht waren.
Sie waren in der DDR unzufrieden und sie sind es heute immer noch. Es wurden lediglich Erwartungen enttäuscht. Der goldene Traum vom reich mit Westprodukten gedeckten Tischleindeckdich hat sich nicht erfüllt.
Zufrieden waren meiner Erfahrung nach nur die Bürger, die vom System profitierten. Und von diesem System konnte man nur unter bestimmten Voraussetzungen profitieren!
Ich muß diese sicher nicht aufführen...
Es gab eine riesig große graue Masse, die mit leblosen Augen (oder vom Doppelkorn verwässerten) einfach nur stoisch dahingelebt hat.
Das klingt jetzt grob, ist aber nicht mal böse gemeint.
Ich kann es verstehen, ich kann verstehen, daß sich ein Großteil der Bürger eben nicht in Gefahr begeben konnte oder wollte. Es existierte in der DDR eine tief sitzende Angst vor den Repressalien, die sich dieser Staat so einfallen ließ.
Die DDR hat kurz nach ihrer Gründung diese Angst eindrucksvoll gesät.
Mitläufer von damals sind heute immer noch Mitläufer, nur sie wissen nicht so recht, wo sie eigentlich mitlaufen.
Das verunsichert. Und diese Verunsicherung sind sie nicht gewöhnt...
Deswegen auch dieses Empfinden, sie seien zufrieden gewesen...

Ich kann es wirklich verstehen, daß ein Mensch sich diesen Umständen anpasste. Doch diese Anpassung erforderte eben auch das Unterdrücken von Denken und Fühlen.
Die Menschen in der DDR waren doch nicht dumm, fast jeder durchschaute die Wahlabläufe, die ruinöse Planwirtschaft.
Nur mußte man gezwungendermaßen vieles unterdrücken.. um sich nicht permanent beschissen zu fühlen, oder um nicht in die Mühlen der Stasi zu geraten.
Und wenn man lange genug unterdrückt, dann verlernt man...
Und man akzeptiert..und versucht damit glücklich zu werden..

Das Grau fand man nicht nur an Fassaden, sondern auch in massig Gesichtern.

Wann fühlt ein Mann sich besser? Wenn er nicht weiß oder es nicht wahrhaben will oder es ignoriert, sich innerlich damit abfindet, daß ihn seine Frau betrügt..
Oder geht es ihm besser wenn er es erfährt, wenn er ständig daran denkt, man es ihm ständig vor Augen hält?

Ich lese hier etwas von Grundversorgung...
Pah, Semmeln, Butter, Brot... ne Bude... und die Androhung von Haft, wenn man nicht arbeiten wollte..
Sorry, ich würd die garantierte Grundversorgung in der BRD allemal bevorzugen...
Hey, da sind sogar Waschmaschine, Klamotten, Möbel und n Farbfernseher drin...

Ich lese hier etwas von *Perlen aus dem Misthaufen picken*
Man sollte sich doch mal bewußt machen, daß beides ohne einander nicht existiert hätte.
Der Misthaufen ließ diese Perlen entstehen, weil sie seinen Tod verzögerten.
Die Perlen wurden mit nicht existenten Geldern geschaffen.
Die Perlen dienten ausschließlich der Versorgung und Nachwuchssicherung des Misthaufens.
Sie konnten nur im Misthaufen glänzen, nimm sie heraus und sie verlieren ihren Glanz... sie werden zu rasch platzende Seifenblasen.

Die rückständige Technologie erforderte menschliche Arbeitskraft... auch Jugendwerkhöfe dienten als Nachschub..
Minderjährige die in uranverseuchtem Dreck wühlen mußten..
Klar Kindergrippen und Kindergärten kostenlos für alle..
Frag die Mütter, ob sie lieber länger bei ihren Kindern geblieben wären..
Frag die Kinder nach emotionalen Verlusten..
Frag die Kinder, die von Anfang an funktionieren mußten, einheitlich... nach Planvorgaben,
insofern sie all das begreifen..
Frag gewissenhaft, weshalb es diese Art Rundum-Kinderbetreuung einfach geben mußte, welchem Zweck sie diente!

Die ach so hoch gelobte Bildung..
Zum einen stand sie Tag für Tag unter der Überschrift, daß sozialistische Persönlichkeiten geformt werden sollten und der Aggressor und niedergehende Imperialismus besiegt werden mußte..
Manipulation und Militarismus... wie ein roter Faden von Kindergrippe bis zum späteren Arbeitsplatz.

Es wurde Wissen vermittelt..ja, sogar viel Wissen, breit gefächertes Wissen.. manipuliertes Wissen natürlich..
Die Ausbildung in der Schule war gut, noch besser war die Ausbildung in der Schule zur sozialistischen Persönlichkeit.
Die Ausbildung war gut, insofern man sie genießen durfte.
Doch für was war sie gut?
Mehr bzw. weiterführendes Wissen, das gab es nur für die Menschen, die der Staat sich für seine Zwecke raussuchte. Die Gesichtspunkte dürften klar sein..

Die Wahrheit ist, 80 % der Menschen hatten einen Dreck von ihrer guten Schulbildung... sie wurden zwangsweise oder durch Manipulation dorthin gedrängt, wo man sie dringend brauchte..
Auf den Bau, in die Fabriken, in den Tagebau, zum Militär..
Dort angekommen, beeilte man sich natürlich, ihnen zu vermitteln wie wichtig, ehrenhaft und anspruchsvoll ihre Tätigkeiten seien.
Was willst denn als Arzt oder Lehrer anfangen? Hier wirst Du gebraucht, hier entsteht und lebt dieser wunderbare Staat..
Überall hingen diese blöden Banner, Urkunden und Tafeln..

Natürlich haben die Menschen ihren Job gut gemacht, so lange sie die Möglichkeit dazu hatten..
Die Arbeitszeit war länger in der DDR, auf dem Bau gab es kein Schlechtwettergeld.. es wurde ganzjährig gearbeitet..
Für die Motivation sorgte der Staat.
Doch ganz ehrlich, wenn man erkannte und wahr haben wollte, wie unproduktiv die Schufterei im Gesamtbild letzlich war..oder wie die Früchte der Arbeit für ein paar Devisen an den Westen verscherbelt wurden, dann wars rum mit der Motivation.
Dann trieb einen nur noch die Angst oder der Schnaps.. oder sowas wie der Drang nach Selbsterfüllung.

Geld als Motivation gab es nicht, wie auch das Motiv *Arbeitsplatz+Lebensunterhaltssicherung*! Und vielleicht entstand daher dieses Bild des gemütlichen, etwas arbeitsscheuen DDRlers.
Denn diese Motivation, die konnten viele in so kurzer Zeit einfach nicht erlernen.

Ein wenig grob könnte man daraus konstruieren, daß diese Bildung einfach nur fürn Arsch war.
Sie diente nur dem Systemerhalt, man erlernte nur diesen..

Kann man das als gut betiteln?
Für mich ist das mehr so n halb gelungener Versuch, einen wesentlichen menschlichen Wesenzug verkrüppeln zu wollen. Von Geburt an.
 
ich meine wenn se wolle:
kann man ja schließlich ändern :-D,
dann könne se wieder 18 jahre auf ein auto warten und kriegen einmal im jahr bananen und müssen cds ausm westen schmuggeln :-D
 
Naja, wenn man jahrelang eingetrichtert bekommt wie toll es ist eine super-Luxus-Neubauwohnung zu bekommen, die in Wahrheit aus minderwertigen und notdürftig verarbeiteten, teils verseuchten Materialien bestand, ..oder nach 14 Jahren endlich den Trabbi...dann glaubt man irgendwann, daß einem die absolute Ehre, das unvorstellbare und verdiente Glück zuteil wurde.
Und vor lauter Glück übersieht oder vergißt man dann, daß die Herren Stasi und SED-Bonzen in schicken Einfamilienhäuschen wohnen mit nem Lada oder nem Wartburg vor der Tür.

Was für ein Glücksgefühl, wenn es die ganze Familie geschafft hat, sich einzeln am Obststand anzustellen und je ein Körbchen halbvergammelter Kirschen zu ergattern..
dann vergißt man, daß hinterm Neubaugebiet ne riesen Kirschplantage für den West- und Rußlandexport betrieben wird.
Was für ein Glück, Ostern ne Packung weißer Eier zu erwischen..
oder 2 Flaschen wässrigen Ketchup alle 3 Monate..

Das Leben in der DDR bestand aus lauter Glücksmomenten..

Und die ewig Gestrigen vermissen einfach nur diese Glücksmomente.
Sie fingen an zu Vermissen, als sie erkannten, daß sich so n BMW doch ganz schick vor dem Eigenheim macht.. ihnen aber viele Arbeitsjahre verloren gegangen sind, um das zu erlangen.

Mit all den Glücksmomenten waren wir doch sowas von zufrieden..
So zufrieden, daß es uns gar nicht auffiel, daß der Nachbar seit nem halben Jahr in den Stasi-gefängnissen verschwunden war

Fällt mir so nebenbei ein..
wie jedesmal die Frau R. ausm Erdgeschoß bei uns klingelte und nach Zucker fragte, wenn wir n Westpaket erhielten..
Oder wie der Kollege vom Vater unter dem Vorwand in Ruhe zu telefonieren (ja, wir hatten das Glück eines Telefons, weil meine Mutter mit ihren 3 Schichten und 3 Söhnen lang und laut genug Terz machte) sich in das Zimmer meines damals 8 jährigen Bruders verdrückte und dort von meiner Mutter beim Durchsuchen des Zimmers erwischt wurde..
Ach was für süße kleine ostalgische lustige Geschichten..
Die ganz nebenbei dafür hätten sorgen können, daß 2 Erwachsene im Knast landen und 3 Kinder getrennt voneinander irgendwo in Heimen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, wenn man jahrelang eingetrichtert bekommt wie toll es ist eine super-Luxus-Neubauwohnung zu bekommen, die in Wahrheit aus minderwertigen und notdürftig verarbeiteten, teils verseuchten Materialien bestand,
das ist jetzt quatsch, was du hier erzählst.
auch wenn ich voll gegen das system war, solltest du dich dringent informieren wie es wirglich war. in nem plattenbau gab es keine giftigen chemikalien oder änliches.
..oder nach 14 Jahren endlich den Trabbi...dann glaubt man irgendwann, daß einem die absolute Ehre, das unvorstellbare und verdiente Glück zuteil wurde.
Und vor lauter Glück übersieht oder vergißt man dann, daß die Herren Stasi und SED-Bonzen in schicken Einfamilienhäuschen wohnen mit nem Lada oder nem Wartburg vor der Tür.
du scheinst wenig ahnung von der DDR zu haben.
man konnte sich auch für einen lada oder wartburg anmelden. die wartezeit war gleich!
Was für ein Glücksgefühl, wenn es die ganze Familie geschafft hat, sich einzeln am Obststand anzustellen und je ein Körbchen halbvergammelter Kirschen zu ergattern..
dann vergißt man, daß hinterm Neubaugebiet ne riesen Kirschplantage für den West- und Rußlandexport betrieben wird.
Was für ein Glück, Ostern ne Packung weißer Eier zu erwischen..
oder 2 Flaschen wässrigen Ketchup alle 3 Monate..
was bist den du für ein kasper. alles was du hier auflistest, waren wohl eher produkte die es problemlos gab. so ein schwachsinn.
ich war keineswegs zufrieden mit dem system. aber so ein müll, hat nichts mit der damaligen realität zu tun.
Das Leben in der DDR bestand aus lauter Glücksmomenten..

Und die ewig Gestrigen vermissen einfach nur diese Glücksmomente.
Sie fingen an zu Vermissen, als sie erkannten, daß sich so n BMW doch ganz schick vor dem Eigenheim macht.. ihnen aber viele Arbeitsjahre verloren gegangen sind, um das zu erlangen.

Mit all den Glücksmomenten waren wir doch sowas von zufrieden..
So zufrieden, daß es uns gar nicht auffiel, daß der Nachbar seit nem halben Jahr in den Stasi-gefängnissen verschwunden war

Fällt mir so nebenbei ein..
wie jedesmal die Frau R. ausm Erdgeschoß bei uns klingelte und nach Zucker fragte, wenn wir n Westpaket erhielten..
Oder wie der Kollege vom Vater unter dem Vorwand in Ruhe zu telefonieren (ja, wir hatten das Glück eines Telefons, weil meine Mutter mit ihren 3 Schichten und 3 Söhnen lang und laut genug Terz machte) sich in das Zimmer meines damals 8 jährigen Bruders verdrückte und dort von meiner Mutter beim Durchsuchen des Zimmers erwischt wurde..
Ach was für süße kleine ostalgische lustige Geschichten..
Die ganz nebenbei dafür hätten sorgen können, daß 2 Erwachsene im Knast landen und 3 Kinder getrennt voneinander irgendwo in Heimen..
du bist doch einer der keine ahnung hat, was überhaupt in der DDR los war.
kein zucker? wo bist du den aufgewachsen?
zuckerbuden gab es in der DDR ohne ende. genauso zucker.
das ist doch blanker schwachsinn, was du hier von dir gibst.
 
Und Du hast nichts verstanden..

Im Plattenbau wurden sehr wohl verseuchte Materialien eingesetzt. Es gab unter anderem Asbest, und giftiges Dämmmaterial.
Krebserregende Inhaltsstoffe in der Dachpappe und im Kaltbitumen.
Erzähl mir nix, denn ich hab das Zeug verarbeiten müssen. Und mir nur von den Alten abgeschaut, daß man sich besser wenigstens ein Tuch vor die Nase bindet.
Zum Glück hatten wir bei uns im Betrieb keine Flex, sondern mußten die Asbestplatten mit der Kneifzange bearbeiten.
Nicht auszudenken, wie es in meiner Lunge heute aussehen würde.

Ja, man konnte sich auch für nen Lada oder Wartburg anmelden und die Wartezeit unterschied sich nur 2-4 Jahre. Und Preis war unverschämt hoch.
Deswegen hatten die meisten Bürger so ein Fahrzeug eben nicht vor dem Häuschen stehen. Sie hatten nicht mal das Häuschen.

Nur kam es einen eben nicht so schlimm vor.. Man war ja schon so glücklich, nur noch 8 Jahre Restwartezeit auf nen Trabbi zu haben, der dann unten vor dem Plattenbau stehen würde..

Du willst mir aber weismachen, daß es ganzjährig oder wenigstens in der Saison Kirschen gab?
Dann muß ich geträumt haben, daß wir als Kinder freiwillig für ein paar Pfennig auf den Plantagen pflückten, um dann dort einen Eimer voll für die Familie zu erwerben.
Du willst mir erzählen, daß ich lüge, wenn ich hier schreibe, daß es Ostern oft genug Engpässe in der Eierversorgung gab? Daß wir 3 Kinder um die Zeit jeden Tag in die Kaufhalle rennen mußten um ja welche zu erwischen?
Wieviel Zeugen würden Dir reichen?
Ganzjährig Ketchup? Wo hast Du denn gelebt?
Da lief es ebenso mit Familieneinkauf. Die kleinen Fläschlein gab es alle paar Wochen mal. man sah das an länger werdenden Kassenschlangen und nen Wagen voller Flaschen an der Kasse, die man den Hamsterkäufern abgeknöpft hatte. Der Kauf war schließlich auf 2 Flaschen beschränkt.
So erwischten wir mit Glück 8-10 Flaschen.
Gewußt, daß das Kaufhallenpersonal sich das Zeug reservierte und neben der Verwandtenversorgung damit Tauschhandel betrieb?

Im Übrigen waren das ein paar schnell herbeigezogene Beispiele. Man hätte auch Erdbeeren nehmen können, oder manchmal im Hochsommer alkoholfreie Getränke (hab mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Leute darum schlugen).
Oder um die berühmte Beutelmilch..
Es gab Zeiten, da mußte meine Mutter am Fleischerstand den Ausweis vorzeigen und so ihre 3 Kinder bestätigen, um Fleisch zu bekommen.

In meiner Erinnerung gibt es volle Obstregale mit dem Megaangebot an Äpfeln und Kuba-Orangen.
Ab und an Birnen.. das wars dann schon.
Die restlichen Produkte oder gar Südfrüchte, die wurden an ner gesonderten Bude vor der Kaufhalle verkauft.. wenn sie mal verkauft wurden.
Aber sowas kriegte man schnell mit.

Wenn Dir all das nicht bekannt ist, dann gibt es nur wenige Möglichkeiten.
Entweder Du kommst aus Berlin oder Du warst einfach zu jung.
Ne dritte Möglichkeit möchte ich jetzt nicht einfach auf Dich anwenden.
Hey, ich war mal als Geburtstagsgast beim Sohn des Schiedsrichters Stumpf, einen der bekannten BFC Freunde..
In deren wunderschönen Haus.
Ja, und für diese Familie gab es auch all das Zeug ganzjährig..

Warst Du jemals in der OGS?
Ich war mehrfach dort... Dir wären die Augen rausgefallen..
Nur sah man davon nix in den Kaufhallen.

Aber für ein paar Dachlatten ging was.

So, und im letzten Abschnitt hast Du mich völlig mißverstanden. Du hast einfach den Bezug nicht erkannt.
Mal als Tip..
Klingel bei deinem Nachbarn und frag ihn nach ein wenig Salz.
Nach Deinem Verständnis wird er Dich anblaffen und Dir um die Ohren hauen, daß es Salz überall zu kaufen gibt.
Dann klingel mal bei mir.. und ich würd davon ausgehen, daß Du es einfach vergessen hast zu kaufen, daß Du grad kochst und Dir das Salz ausgegangen ist...

Tut mir echt leid, daß ich nicht ausreichend genug betont habe, daß der Zucker nicht im Westpaket lag, sondern es um ganz normalen DDR-Zucker in unserem Küchenschrank ging..
Und, daß die liebe gute Frau R. seltsamerweise immer wußte, wann wir ein Paket erhielten und es auspackten (genau da brauchte sie nämlich Zucker).
Laß Dir von nem Kasper erklären, daß sie sich lediglich Zugang in unsere Wohnung verschaffen wollte, um ein bissel rumzugucken.

Ihr Sohn war übrigens so n pickliges Arschloch, das keiner mochte..Der als Jugendlicher kleine Kinder verkloppte.. und später dann als Volkspolizist rumstolzierte.

Und danke für den netten Umgangston!
Du kannst hier über meine Herkunft behaupten was Du willst.
Es kostet mich ein Lächeln, Dir entsprechende Dokumente einzuscannen und zukommen zu lassen.
Schon ne Stasi-Akte gesehen, nen Entlassungsschein, strafrechtliche Rehabilitierung, Opferrentenbescheid?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Du hast nichts verstanden..
eins vorne weg. ich habe deinen letzten abschnitt wirklich in den falschen hals bekommen. sorry!
Im Plattenbau wurden sehr wohl verseuchte Materialien eingesetzt. Es gab unter anderem Asbest, und giftiges Dämmmaterial.
Krebserregende Inhaltsstoffe in der Dachpappe und im Kaltbitumen.
Erzähl mir nix, denn ich hab das Zeug verarbeiten müssen. Und mir nur von den Alten abgeschaut, daß man sich besser wenigstens ein Tuch vor die Nase bindet.
Zum Glück hatten wir bei uns im Betrieb keine Flex, sondern mußten die Asbestplatten mit der Kneifzange bearbeiten.
Nicht auszudenken, wie es in meiner Lunge heute aussehen würde.
in den plattenbauten wurden immerhin soviel wärmedämmung verbaut, das sie sozusagen null dämmung hatten. schau dir mal nen bild eines plattenbaus von ner wärmebildkamera an. da wurde nichts gedämmt. maximal die heizungsrohre bei fernwärmeheizung.
übrigens arbeite ich im asphaltbau. und seit 1987 wurde auch in der DDR kein Teer mehr zum strassenbau genutzt.
auch im westen kam es zum abriss asbestversäuchter bauten oder zumindest zu einer sanierung. warum wohl? genau, weil im westen genau wie im osten asbest verbaut wurde.
allerdings hast du in dahinein recht, das zum ende der DDR hin, der arbeitsschutz/gesundheitsschutz immer weniger beachtet wurde. siehe bunawerke/leunawerke oder bitterfeld. man konnte seine wäsche nicht draußen aufhängen.
Ja, man konnte sich auch für nen Lada oder Wartburg anmelden und die Wartezeit unterschied sich nur 2-4 Jahre. Und Preis war unverschämt hoch.
Deswegen hatten die meisten Bürger so ein Fahrzeug eben nicht vor dem Häuschen stehen. Sie hatten nicht mal das Häuschen.
das häuschen hatten die meisten aber nur aus faulheit/bequemlichkeit nicht. das bauen an sich, wurde den leuten sehr einfach gemacht.
meine eltern haben zu DDR-zeiten ein haus gebaut. 1984 sind wir eingezogen. 120000 ostmark hats gekostet. 100 mark haben sie monatlich rückgezahlt. fast komplett zur tilgung. zinsen wurden nur ganz geringe gezahlt. also kaum mehr geld als eine plattenbauwohnung kostete.
meine eltern bekamen 1982 ihren trabbi deluxe und tauschten ihn ein jahr später gegen einen 9 jahre alten 1500er moskvitsch. war für den bau besser geeignet. geldnöte gab es damals übrigens kaum. geld war immer genug da. die sachen des täglichen bedarfs waren nunmal saubillig und die luxusartikel nicht zu bekommen.

übrigens meine eltern feiern sich noch heute, das sie damals nicht in den beliebten plattenbau gezogen sind.
sie haben 200qm wohnfläche für 120000 ostmark gebaut. der rest des kredites wurde 1990 halbiert.
mein häuschen hat nur 120qm und kostete 140000€. da zahl ich noch 15 jahre fleißig ab.

du darfst nicht vergessen, das geld nach 15 jahren wartezeit kein problem war. viele kauften sich sogar weit überteuerte gebrauchte autos auf den wenigen automärkten.
selbst der letzte wartburg 1.3 ging noch wie warme semmeln weg. warum wohl. eben weil die leute geld genug dafür hatten.
und dazu musste man kein privilegierter sein.
Du willst mir aber weismachen, daß es ganzjährig oder wenigstens in der Saison Kirschen gab?
Dann muß ich geträumt haben, daß wir als Kinder freiwillig für ein paar Pfennig auf den Plantagen pflückten, um dann dort einen Eimer voll für die Familie zu erwerben.
naja, ich bin auf dem land aufgewachsen. kirschen/erdbeeren/plflaumen/pfirsiche/aprikosen habe ich ohne ende essen können. allerdings immer in jeweils deren saison. nem stadtmenschen ging es vielleicht nicht so gut.
ihm war allerdings auch seine plattenbaubute wichtiger. er hat eben die prioritäten falsch gesteckt.
äpfelpflügen bin ich auch gegangen. aber nicht um nen apfel zu bekommen, sondern um mir nebenbei etwas taschengeld zu verdienen.
Du willst mir erzählen, daß ich lüge, wenn ich hier schreibe, daß es Ostern oft genug Engpässe in der Eierversorgung gab? Daß wir 3 Kinder um die Zeit jeden Tag in die Kaufhalle rennen mußten um ja welche zu erwischen?
Wieviel Zeugen würden Dir reichen?
ich kenne es aus der region halle/leipzig überhaubt nicht. ich weis nicht wo du gelebt hast. bei uns gab es immer genug eier.
wieviel zeugen brauchst du?
Ganzjährig Ketchup? Wo hast Du denn gelebt?
ketchup gab es eben nicht ganzjährig. wie eben die tomaten auch. sie wachsen halt nur zu bestimmten zeiten. und in der DDR war es noch gang und gäbe, das es obst und gemüse saisonbegrenzt gab.
Da lief es ebenso mit Familieneinkauf. Die kleinen Fläschlein gab es alle paar Wochen mal. man sah das an länger werdenden Kassenschlangen und nen Wagen voller Flaschen an der Kasse, die man den Hamsterkäufern abgeknöpft hatte. Der Kauf war schließlich auf 2 Flaschen beschränkt.
So erwischten wir mit Glück 8-10 Flaschen.

ja, war so. wir auf dem lande hatten damit wohl das kleinste problem. wir hatten ja unsere gärten/hühner/enten/teils schweine.
es gab eben bückware, aber du willst jetzt hier nicht allen ernstes erzählen, das deine familie verhungert wäre, wenn sie keinen ketchup bekommen hätte. ein bisschen differenzieren sollte man da schon.
Gewußt, daß das Kaufhallenpersonal sich das Zeug reservierte und neben der Verwandtenversorgung damit Tauschhandel betrieb?
wie halt überall. ohne beziehungen oder bestechung ging recht wenig in der DDR.

Im Übrigen waren das ein paar schnell herbeigezogene Beispiele. Man hätte auch Erdbeeren nehmen können, oder manchmal im Hochsommer alkoholfreie Getränke (hab mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Leute darum schlugen).
Oder um die berühmte Beutelmilch..
Es gab Zeiten, da mußte meine Mutter am Fleischerstand den Ausweis vorzeigen und so ihre 3 Kinder bestätigen, um Fleisch zu bekommen.
wann war das ? 1946? fleisch mangelware?
das war vielleicht mal ein jahr als die schweinepest mal zugeschlagen hatte. aber fleisch gab es immer. genau wie die üblichen wurstsorten. gut schinken gab es nicht jeden tag beim fleischer. das lag aber einfach daran, das man mehr bratwürste/leberwürste aus nem schwein bekommt als schinken.
In meiner Erinnerung gibt es volle Obstregale mit dem Megaangebot an Äpfeln und Kuba-Orangen.
Ab und an Birnen.. das wars dann schon.
Die restlichen Produkte oder gar Südfrüchte, die wurden an ner gesonderten Bude vor der Kaufhalle verkauft.. wenn sie mal verkauft wurden.
Aber sowas kriegte man schnell mit.
richtig. im sommer gab es noch 12 melonen für 1000 dorfeinwohner.
damals war ne melone noch ne delikatesse. heute kann ich sie nicht mehr sehen. naja, das hat aber nichts mit der misswirtschaft zu tun.
ich finde es nur dümmlich, wenn man sein leben an ein paar produkten mist die im eigenen garten auch nicht wachsen würden.
das sind aus meiner sicht alles kleinigkeiten, die mein leben kaum beeinflussen. die freiheit war mir da weitaus wichtiger.
Wenn Dir all das nicht bekannt ist, dann gibt es nur wenige Möglichkeiten.
Entweder Du kommst aus Berlin oder Du warst einfach zu jung.
Ne dritte Möglichkeit möchte ich jetzt nicht einfach auf Dich anwenden.
Hey, ich war mal als Geburtstagsgast beim Sohn des Schiedsrichters Stumpf, einen der bekannten BFC Freunde..
In deren wunderschönen Haus.
Ja, und für diese Familie gab es auch all das Zeug ganzjährig..
also ich bin 1972 zur welt gekommen. eine zeit in der es bananen oder ananas noch nicht so das problem waren. ich bin also in der zeit aufgewachsen in der es mit der DDR rapide bergab geht. ich habe also auch nicht die "guten" erinnerungen unserer rentner, die sich trotz heute hoher rente, an die gute alte DDR zurücksehnen, eben weil sie die 60er/anfang 70er jahre noch kennen. meiner erfahrungen beruhen also eher auf die 80er jahre. und eigentlich nur auf den endzeitraum dieser.
ich habe also fast nur noch die nachteile bzw. folgen der mißwirtschaft kennen gelernt.
Warst Du jemals in der OGS?
Ich war mehrfach dort... Dir wären die Augen rausgefallen..
Nur sah man davon nix in den Kaufhallen.
ja! war ich. habe wie gesagt, auch äpfel in den ferien gepflügt.
mir sind die augen nicht rausgefallen. ich kannte ja obst aus unseren gärten. ne kirsche war nichts besonderes. ich hing gerne im baum, wenn die zeit reif war. unser Konsum und unser HO konnte sich ebenfalls in der saison kaum vor äpfeln retten. aber wer kauft schon äpfel wenn sie doch kostenlos am eigenen baum hängen. wir haben sie sogar immer in die mosterei gebracht und uns dann ein paar kisten leckeren apfelsaft abgeholt. wenn die eigenen äpfel nicht gereicht haben, haben wir sie in der kaufhalle dazugekauft. waren ja billig wie sau.
Aber für ein paar Dachlatten ging was.
genau. du hast sie gehortet und dann gegen sachen getausch die andere gehortet haben.
war in den 80er zum alltag geworden.
So, und im letzten Abschnitt hast Du mich völlig mißverstanden. Du hast einfach den Bezug nicht erkannt.
Mal als Tip..
Klingel bei deinem Nachbarn und frag ihn nach ein wenig Salz.
Nach Deinem Verständnis wird er Dich anblaffen und Dir um die Ohren hauen, daß es Salz überall zu kaufen gibt.
Dann klingel mal bei mir.. und ich würd davon ausgehen, daß Du es einfach vergessen hast zu kaufen, daß Du grad kochst und Dir das Salz ausgegangen ist...

Tut mir echt leid, daß ich nicht ausreichend genug betont habe, daß der Zucker nicht im Westpaket lag, sondern es um ganz normalen DDR-Zucker in unserem Küchenschrank ging..
Und, daß die liebe gute Frau R. seltsamerweise immer wußte, wann wir ein Paket erhielten und es auspackten (genau da brauchte sie nämlich Zucker).
Laß Dir von nem Kasper erklären, daß sie sich lediglich Zugang in unsere Wohnung verschaffen wollte, um ein bissel rumzugucken.

Ihr Sohn war übrigens so n pickliges Arschloch, das keiner mochte..Der als Jugendlicher kleine Kinder verkloppte.. und später dann als Volkspolizist rumstolzierte.

Und danke für den netten Umgangston!
Du kannst hier über meine Herkunft behaupten was Du willst.
Es kostet mich ein Lächeln, Dir entsprechende Dokumente einzuscannen und zukommen zu lassen.
Schon ne Stasi-Akte gesehen, nen Entlassungsschein, strafrechtliche Rehabilitierung, Opferrentenbescheid?

nochmals !SORRY!
das habe ich wirklich missverstanden. war halt nicht so eindeutig. habe wirklich geglaubt, das der zucker im paket war. hätte genauer lesen müssen:(
war meine dummheit.
deswegen auch meine aufgebrachtheit. nochmals !SORRY!
dein erstes post hat hier nämlich wirklich mal aufgezeigt, was einige hier nicht wahrhaben wollen.
den UNRECHTSSTAAT DDR!
und ne melone oder ne kirsche hat wenig mit Unrecht zu tun.
da finde ich es wichtiger, das spassige pionierlager genauer zu hinterfragen und die wahren gründe der "kinderfreundlichkeit" zu ergründen.


die dokumente(stasiakte) würden mich allerdings wirklich mal interressieren.
wenn du es ernst meinst: bensel2@aol.com

weil genau das sachen sind die ich wirklich schlecht an der DDR fand.
engpässe bei grundnahrungsmittel konnte man leicht überbrücken.
aber das eigentliche am unrechtssystem kann man bei solch einer diskussion schnell aus den augen verlieren.
die freiheit des einzelnen. ich muss nicht unbedingt ne banane essen können.aber frei will ich unbedingt sein.
und genau das war das problem der DDR. sie hat ihre bürger eingesperrt.
und nur weil das gefängniss schön groß war, heist es nicht, das es besser war als ein gefängnis.!
 
Zuletzt bearbeitet:
Fuer die "Ostalgie" gibt es unterm Strich zwei einfache Gruende, die eher in der Natur des Menschen per se liegen als in der Staatsform. Das hier ist einer davon:

Der goldene Traum vom reich mit Westprodukten gedeckten Tischleindeckdich hat sich nicht erfüllt.

Full Ack. Und weil er sich nicht erfuellt hat, wird er von ein paar Rattenfaengern weiter instrumentalisiert, die den Menschen einreden wollen, dass es dieses "Tischleindeckdich", dieses Sozialstaats-Perpetuum Mobile, irgendwo da draussen gaebe - man muesse nur die "Richtigen" waehlen.

Der zweite Grund ist, dass -anders als im Westen- im Osten Deutschlands eine ganze Generation aufgewachsen ist, die demokratische Verhaeltnisse (so unperfekt sie im Detail auch sein moegen) bis 1990 nie kennengelernt hat, weil sie von einer Diktatur in die andere marschiert sind oder in dieser geboren wurden. Diese Menschen sind nicht dazu im Stande, sich das Scheitern eines Lebensentwurfes einzugestehen; deshalb wird die Wirklichkeit verklaert, wird der Zusammenbruch der DDR als "Konterrevolution" erklaert, die von "imperialistischen Agenten" betrieben wurde, deshalb wird auch ein Vergleichen der beiden Diktaturen strikt abgelehnt - um nicht erklaeren zu muessen, wie derselbe Mist zwei Mal hintereinander passieren konnte, und deshalb wird auf jede Kritik an der DDR mit den zwei Standardantworten reagiert: 1. "Man konnte auch in der DDR gut leben" und 2. "Im Westen ist es auch nicht besser". Da mag es ein paar regelbestaetigende Ausnahmen geben - ich erinnere mich an die "Staatsbuergerkunde"lehrerin an meiner Berufsschule: ueberzeugt bis Unterkante Oberlippe ... bis sie sich mit Teilen der Klasse eine der ersten Leipziger "Montagsdemos" angeschaut hat. Polizeieinsatz inklusive. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube sie hat geweint. Leider ist das aber, wie gesagt, die Ausnahme. Und das macht es brandgefaehrlich - weil die Mehrheit der es-nicht-wahr-haben-Woller zwar auszusterben beginnt, seine Luegen aber der naechsten Generation weitergibt, die es nicht besser weiss. Und weil kaum jemand dem entschieden genug entgegentritt (Ost-Ministerpraesidenten versteigen sich in Formulierungen a la "Die DDR war kein Unrechtsstaat, sie war nur kein Rechtsstaat") und manche diese Melange aus Enttaeuschung, Neid und Unwissenheit politisch instrumentalisieren. Wer die Judenvernichtung leugnet, wird strafrechtlich belangt. Wer sagt, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, darf ein Bundesland regieren?
 
micha2, ich scanne Dir diese Woche mal n paar Dokumente ein. War leider das ganze Wochenende auf Turnieren mit meiner Kleinen.

Ich möchte noch betonen, daß es mir ja auch nicht um so ein paar Produkte ging.
Das mit dem Fleisch war übrigens Anfang der 80er.
Und ich lebte in Jena und erlebte das tatsächlich.
Daß es Kredite gab, ist mir völlig neu.

Ok, um das blöde Kirschenthema einfach mal zu beenden.. Niemand wird sich wegen solcher Dinge mit dem Staat angelegt haben.. Und ich hab mich ja auch nicht wegen solch Nebeneffekten Richtung Grenze gewagt..
Keiner wurde Bürgerrechtler, weil es Lebensmittelengpässe gab, oder Wartezeiten bei Autos.

Maximal machten diese Engpässe die DDR in den Augen derer schlecht, die heute plötzlich wieder alles gut heißen.

Ich nahm meinerseits nur ein paar überspitzte und austauschbare Beispiele her, um dieses Anpassen und Abfinden mit dem Unrechtsstaat zu erklären.
Das hatte ja alles Methode.. Man könnte genauso Orden und Kollektivauszeichnungen nehmen.
Es wurde den Menschen etwas vorgemacht, um sie an dieses tolle Land glauben zu lassen..



JePe, wir hatten in nem Forum Betroffener eine monatelange Diskussion zum Thema DDR Symbolik.
Das Zurschaustellen von Symbolen eines Unrechtsstaates. Wieso tut man sich so schwer damit, diese zu verbieten?
Da wird argumentiert, daß es für die Träger ein Ausdruck von Herkunftsbezeugung ist (14 jähriger Kids?) oder der Stolz auf das eigene Stück Geschichte..
Man identifiziert sich 20 Jahre später mit der DDR, mit Hammer-Zirkel und Ährenkranz? Oder nennt es gar Geschichtsbewältigung...

Eine vom Leiter der Gedenkstätte Jugendwerkhof Torgau ins Leben gerufene Petition zum Thema sorgte da für einige hitzige Diskussionen und wurde letztlich einfach abgefertigt.
 
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micha2, ich scanne Dir diese Woche mal n paar Dokumente ein. War leider das ganze Wochenende auf Turnieren mit meiner Kleinen.
familie geht immer vor ;)
danke schon im vorraus. ein bruder meines vaters war 3 jahre in bautzen eingesperrt. er spricht bis heute kein wort darüber.
Ich möchte noch betonen, daß es mir ja auch nicht um so ein paar Produkte ging.
Das mit dem Fleisch war übrigens Anfang der 80er.
Und ich lebte in Jena und erlebte das tatsächlich.
Daß es Kredite gab, ist mir völlig neu.
gab es von der Staatsbank und/oder der Bauernbank/Landwirtschaftsbank.
dort wurden sogar schon die löhne für die wochenendbrigaden bestimmt.
5 mark/h wurden für den mauerer veranschlagt. tatsächlich nahm eine mauerer aber 10 mark. also wurden doppelt soviele stunden bezahlt. natürlich reichte das kontingent für arbeiter dann nicht mehr aus und man musste auf das eigene ersparte zurückgreifen.
der rest des geldes wurde für material veranschlagt. davon blieb bei den meisten häuslebauern ne menge übrig. das wurde am ende sogar zurückgerechnet. man konnte aber kein geld aus dem kontingent für baumaterial für die bezahlung von arbeitern benutzen. war strickt geregelt.
das mit dem fleisch weis ich schon. das war aber nur ein punktuelles/zeitlich befristetes problem. ich erinner mich immer wieder gern als ich nach der wende, in niedersachsen meine zweite lehre begonnen hatte. dort arbeitete under anderen auch ein ehemaliger republikflüchtling. die westdeutscher arbeitskollege fragte mich ob es stimmte, das man in der DDR nicht mal ne teewurst bekam. von unserem republikflüchtling wurden regelrecht schauermärchen über die nahrungsmittelversorgung in der DDR erzählt.
eben um das mitleid der wessis auszunutzen. das hat bei dem fall auch geklappt. bis ich ihnen was ganz anderes erzählte. seit diesem tag sahen einige wessis diesen wossi mit etwas anderen augen.
Ok, um das blöde Kirschenthema einfach mal zu beenden.. Niemand wird sich wegen solcher Dinge mit dem Staat angelegt haben.. Und ich hab mich ja auch nicht wegen solch Nebeneffekten Richtung Grenze gewagt..
Keiner wurde Bürgerrechtler, weil es Lebensmittelengpässe gab, oder Wartezeiten bei Autos.

Maximal machten diese Engpässe die DDR in den Augen derer schlecht, die heute plötzlich wieder alles gut heißen.

Ich nahm meinerseits nur ein paar überspitzte und austauschbare Beispiele her, um dieses Anpassen und Abfinden mit dem Unrechtsstaat zu erklären.
Das hatte ja alles Methode.. Man könnte genauso Orden und Kollektivauszeichnungen nehmen.
Es wurde den Menschen etwas vorgemacht, um sie an dieses tolle Land glauben zu lassen..

richtig. ganz unrecht hast du ja damit nicht. eigentlich hast du damit sogar recht. schließlich beruhten ja auch einige engpässe auf die vorangige beschaffung von devisen.
allerdings muss das nicht unbedingt ein zeichen für einen unrechtsstaat sein.

danke nochmal, das du mir den "kasper" verziehen hast. das habe ich sowas von in den falschen hals bekommen.:nene::wall:;)
 
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