AW: Autogipfel: Bundesregierung will elektrifizierte und automatisierte Mobilität pushen
Wenn man viel Autobahn fährt ist der Unterschied nicht so hoch, im Stadtverkehr hingegen schon, da man dort selbst mit den sehr viel effizienteren Elektromotoren die selben Probleme hat wie mit den Verbrennern. Bin den BMW i3 und den Renault Zoe gefahren und deren Reichweite geht im Stadtverkehr sehr schnell runter und aus den 300km Reichweite werden dann schnell nur noch 200km und weniger. Bei Elektroautos sehe ich aktuell 2 große Probleme. Das erste ist das Aufladen. Es gibt zwar immer mehr Ladesäulen, wenn die aber nicht am Arbeitsplatz, der Wohnung oder Geschäften liegen wird man die auch nicht nutzen. Die wenigen Ladeplätze die es gibt, werden aktuell auch oft einfach von nicht elektro Fahrzeugen genutzt wodurch die dann nicht genutzt werden können und aus jedem Parkplatz einen Ladeplatz machen ist auch nicht so einfach möglich. Das normale Laden innerhalb von 2-3h will sich keiner antun, sondern wenn das Schnellladen in 30 Minuten jedoch belastet das sehr stark das Stromnetz. Wir planen aktuell einen Neubau und können da von 12 Stellplätzen nur 3 Stück mit einem Schnellladegerät ausstatten, da der Fall berücksichtigt werden muss das alle 3 Stellplätze gleichzeitig genutzt werden und auch andere Gebäude im selben Straßenzug ähnliche Strommengen aus dem Netz nutzen. Wollen wir alle 12 Stellplätze elektrifizieren und auch Ladestationen für e-Bikes anbieten müssten wir uns einen großen Transformator ans Haus stellen, der dann in etwa so groß ist wie eine Einzelgarage. Für ca. 10 Stellplätze muss man dann einen Stellplatz opfern für nen Transformator. Unter die Erde kann man die Dinger nicht stellen, da die unter Last richtig heiß werden (vor ein paar Monaten ist einer an einem Wohnhaus in Brand geraten durch Überlastung). Wenn man das Ladenetz also stärker ausbauen möchte, dann hat man überall diese Transformatorengebäude rumstehen. Hinzu kommt das die Regierung versucht den Ladestrom stärker zu besteuern wodurch der Preisvorteil im Unterhalt immer kleiner wird. Je mehr Leute auf elektro wechseln desto weniger Einnahmen werden über die Ölsteuer eingenommen und der Staat will das natürlich ausgleichen.
Ja, ich kann deine Erfahrungen bestätigen. Ich schreibe ja - hobbymäßig zu diesem Thema - auch noch für den Blog "Dr. Windows" und durfte schon E-Autos testfahren. Unter anderem einen Hyundai Ioniq Elektro. Siehe:
Connected e-Roadtrip: Test des Hyundai Ioniq Elektro – Teil 1 › Dr. Windows
Die Reichweite schmilzt schneller, als so manches Eis, wenn man auf der Autobahn mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs ist. So sind Tempi von 130 km/h und mehr absolutes "Gift" für ein Elektroauto mit Batterie. Der Verbrauch steigt natürlich an und so bleibt dann erheblich weniger Reichweite übrig.
Allerdings mag ein Elektroauto den Stadtverkehr, Stop-and-Go-Fahren und Stau fahren. Schließlich kann ein E-Auto mittels Rekuperation Reichweite zurückgewinnen. Hierzu geht man einfach vom rechten Beschleunigungspedal (früher auch "Gaspedal" genannt) und lässt den Wagen rollen. Die entstehende kinetische Energie wird dann in den Akku gespeist. Je nach Stärke der Rekuperation kann man sogar - in vielen Situationen - ganz auf das Bremsen mittels des linken Bremspedals verzichten. Klar ist aber auch, dass die Rekuperation nur ein paar Kilometer an Reichweite herausholen kann. Werte wie 20 Kilometer und mehr sind so nicht möglich.
Die angesprochenen Problemfelder:
- Strominfrastruktur. Ja, die Stromnetze werden durch zeitgleich ladende E-Autos belastet, halten das aber aus. Schließlich müssen sogenannte "Wallboxen" und Ladestationen zwingend beim Energieversorger gemeldet werden, damit sich dieser darauf einstellen kann. Viele Ladestationen haben zudem ein sogenanntes "Lastmanagement-System", sprich es wird permanent überprüft, wie viel Strom steht zur Verfügung und wie viel Strom braucht mein E-Auto noch. Dann wird die Ladegeschwindigkeit dynamisch angepasst. Unsere Stromnetze halten die zusätzliche Belastung aber aus. Allerdings muss die Infrastruktur erst geschaffen werden, sprich es müssen Lademöglichkeiten inklusive "Lastmanagement-System" errichtet werden. In manchen Gebieten sind durchaus Transformatorengebäude notwendig, aber nicht überall.
- Zeit des Aufladens. Natürlich forschen die Hersteller daran, das Laden immer schneller zu machen. Es kommt aber auf viele Faktoren an, wie lange ein Ladevorgang dauert. Besonders die Temperaturen spielen eine große Rolle. Ein E-Auto sollte über ein sogenanntes "aktives Thermomanagement-System" verfügen, da nur so die Akkuzellen in einem bestimmten Temperaturfenster gehalten werden und nur dann auch schnell geladen werden können. Generell muss man aber eines bitte beachten: Schnellladen tut keinem Akku gut! Die Temperaturen für die Ladekabel und die Batterie sind sehr hoch, das führt dazu, dass das Akkupaket schneller altert. Das ist genau, wie bei Smartphones und Notebooks auch. Schnelles Laden sollte man immer nur im Notfall machen. Das gleichmäßige Laden an einer AC-Wechselstrom-Ladesäule oder an einer "Wallbox" dagegen tut dem Akku eines E-Autos gut, da die Traktionsbatterie vergleichsweise langsam und gleichmäßig mit Strom versorgt wird. Dieses Laden dauert aber mehrere Stunden. Es ist primär gedacht, sein E-Auto bei der Arbeit, beim Einkaufen oder Zuhause so an einer öffentlichen, langsamen AC-Ladestation aufzuladen. Wenn man bspw. 8 h am Tag arbeitet, kann der Akku doch gemütlich voll aufladen, ohne, das dies stören würde. Man muss halt eben "anders denken" als beim Verbrenner
- Bezahlvorgang. Für mich ist das eine riesige Baustelle, da es zig verschiedene Bezahlsysteme gibt. Mittlerweile existieren sogenannte "E-Roaming-Anbieter", die eben mehrere Ladestationen unterschiedlicher Anbieter in einer App zusammenfassen. Allerdings fehlen da noch die Standards, meiner Meinung nach.
Das nächste Problem sind die Anschaffungskosten und der Unterhalt. Wie im Artikel steht sind die Elektroautos wegen der Akkus sehr teuer, im Schnitt 10.000€ teurer in der Grundausstattung, die aber meist noch stärker abgespekt ist als bei der Verbrenner Version. Wenn ich Fahrzeuge ähnlicher Ausstattung und Größe miteinander vergleiche sind es 10.000€ Unterschied nach Abzug der Kaufprämpie von 5000-6000€. Hinzu kommen Kosten für die Ladekarte für die Ladestationen, Batteriewartung, wenn man mal liegenbleibt gilt das Auto als Gefahrgut wegen der Akkus wodurch nicht jeder das Auto abschleppt. Auch halten die Akkus selbst mit Wartung nicht ewig und bei den ersten Renault Zoe Modellen sind die Akkus mittlerweile hin und müssen getauscht werden, Kostenpunkt ca. 15.000€ bei 20.000-25.000€ Anschaffungspreis. Bei Tesla ist es ähnlich, beim Model S kostet der Akkutausch zwischen 35.000-40.000€ bei 60.000-90.000€ Anschaffungspreis. Rechnet man den Akkutausch mit in die Nutzungszeit von sagen wir mal 10 Jahren ein, dann ist das ELektroauto unglaublich teuer und auch die Ökobilanz geht in den Keller.
Elektroautos sind toll, aber für die meisten sind die einfach ungeeignet durch das andere Nutzungsverhalten die sie erfordern oder die sehr hohen Kosten. Für Carsharing oder Tourismus sind die aber gut geeignet. Vom Flughafen oder Bahnhof in die Innenstadt und von dort mit e-Bike oder e-Roller dann zu den Sehenswürdigkeiten. Für den restlichen Verkehr muss man Alternativen finden. Wasserstoff ist sehr interessant wobei es dort Bedenken wegen der Sicherheit gibt (es entsteht sehr schnell ein explosives Gemisch) und die Wasserstoffproduktion aktuell noch sehr teuer ist.
Die Anschaffungskosten eines Elektroautos liegen deutlich über den vergleichbaren Verbrennern. Die 10.000 Euro sind ein Durchschnittswert. Künftig wird dieser Unterschied nicht mehr ganz so hoch ausfallen, wie ich auch im folgenden Artikel geschrieben habe. Allerdings werden in den nächsten Jahren einfach die Modelle mit Verbrennungsmotor teurer, als heute. Schließlich müssen mit Euro 7 deutlich strengere Abgasvorschriften eingehalten werden, das kostet den Hersteller viel Geld. Ein preislicher Unterschied zwischen Elektroauto und Verbrenner wird aber sehr wahrscheinlich immer bleiben. Link:
Schoene, (teure?) E-Auto-Zukunft
Der Akkutausch kann - bei manchen Elektroautos - auch je Akkuzellpaket erfolgen. Es muss also nicht so sein, dass man immer ein komplettes Akkupaket tauschen muss, denn bei einem Defekt oder nachlassender Leistung, sind eigentlich immer nur einzelne Zellpakete betroffen. Jeder Akku eines Elektroautos ist aus einer bestimmten Anzahl an Zellpaketen aufgebaut, hat der Autohersteller clever konstruiert, kann man auch nur einzelne Akkuzellpakete austauschen. Das reduziert die Kosten bei einem Akkutausch. Normalerweise kostet ein kompletter Akkutausch bei einem Nissan Leaf etwa 5.000 Euro, wobei die Einbaukosten noch oben drauf kommen.
Wenn man nun einzelne Akkuzellenpakete tauscht, reduziert sich der Preis. Mit um die 2.000 Euro muss man aber immer noch rechnen. Die Akkus sind eben ähnlich teuer, wie ein "Motorschaden" bei einem Verbrenner. Die Servicekosten betragen - jährlich - etwa 150 Euro bei Nissan. Hierbei wird u.a. der Zustand des Akkupakets überprüft (sogenannter "SoH"-Wert).
Wer nur selten Langstrecken fährt, für den könnte ein Elektroauto schon interessant sein. Für Leute, die häufiger längere Strecken fahren, kann dagegen ein Hybrid die bessere Wahl sein. Auch bei Hybriden, zumindest bei Plug-In-Hybride und Vollhybriden, kann man Rekuperation nutzen.