Guide Das Wakü-Megatutorial

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Das Wakü-Megatutorial



Die Wasserkühlung ist oft als das große Kühlungs-Mysterium bekannt, womit alles möglich ist, die überragend aussieht (oder auch nicht) und die aus allen möglichen Sachen besteht.
Um Licht in das große Dunkel zu bringen, wird die ganze Angelegenheit jetzt ausführlich erläutert.


Inhaltsverzeichnis
  1. Vorwort
  2. Anforderungen und Erwartungen
    1. Zeit
    2. Geduld
    3. Geld
    4. Eigeninitiative, Fachwissen und handwerkliches Geschick
    5. Temperaturen
    6. Lautstärke
    7. Optik
  3. Grundfunktion der Kühlung
    1. Arten der Wärmeübertragung
    2. Die Limitierungen der Kühlleistung
      1. Vom Chip zum Wasser
      2. Die Wassertemperatur
    3. Zusammenfassung der Grundlagen
  4. Die einzelnen Komponenten
    1. Kühlblöcke
      1. Die unterschiedlichen Kühler
      2. Kompatibilität
      3. Sinnhaftigkeit
    2. Radiatoren
      1. Unterscheidungen
      2. Dick ist besser als dünn oder doch nicht?
      3. Intern vs. Extern
      4. Lüfter und Airflow
    3. Pumpen und Durchfluss
      1. Die Kreiselpumpe
      2. Druck, Durchfluss und die Kennlinie
      3. Der Sinn des Durchflusses
      4. Seriell, Parallel und die Reihenfolge
      5. Montage, Betriebsgeräusche und Entkopplung
    4. Ausgleichsbehälter
      1. Der Röhren-AGB
      2. 5,25"-AGB
      3. Distroplates
      4. Andere Formen
    5. Schläuche und Rohre
      1. Innendurchmesser, Außendurchmesser und Steigungen
      2. Unterschiedliche Schläuche
      3. Die Materialien und die Weichmacherproblematik
      4. Rohr
      5. PETG und Acryl
      6. Metallrohre
      7. sonstige Materialien
    6. Anschlüsse
      1. Tüllen
      2. Schraubanschlüsse
      3. Rohranschlüsse
      4. Winkel
      5. Adapter und Verlängerungen
      6. Bedarf
    7. Kühlmittel
      1. Einfach nur Wasser?
      2. Sinn von Zusätzen
      3. Fertigmischungen
    8. Steuerungen und Sensorik
      1. Der Sinn der Sache
      2. Temperatursensoren
      3. Durchfluss- und sonstige Sensoren
      4. Steuerungen
  5. Hersteller, Shops und Empfehlungen
    1. Die gängigen Hersteller
      1. Alphacool
      2. Aquacomputer
      3. Barrow
      4. Bitspower
      5. Bykski
      6. Corsair
      7. EK Water Blocks
      8. Hardware Labs
      9. Iceman Cooler
      10. Laing/Lowara/Xylem
      11. Lüfterhersteller
      12. Optimus
      13. TechN
      14. Watercool
    2. Wakü-Shops
      1. Alphacool
      2. Aliexpress
      3. Aquacomputer
      4. Aquatuning
      5. Caseking
      6. EKWB
      7. EZ Modding
      8. Highflow
      9. Watercool
    3. Produktempfehlungen
      1. Kühler
      2. Radiatoren
      3. Pumpen
      4. Ausgleichsbehälter
      5. Anschlüsse
      6. Schläuche/Rohre
      7. Kühlmittel
      8. Steuerungen/Sensorik
      9. Sonstiges
    4. Das Wakü-Glossar
  6. Einbau, Problemlösung und Wartung
    1. Der Einbau
      1. Die Vorbereitung
      2. Das Gehäuse
      3. Kühlereinbau
      4. Radiatoren
      5. Pumpe und Agb
      6. Verschlauchung/Anschlüsse
      7. Sonderfall Hardtubing
      8. Befüllen und Entlüften
      9. Man soll den Build nicht vor den Kabeln loben
    2. Problemlösung
      1. Probleme beim Befüllen und Entlüften
      2. Schlechte Temperaturen
      3. Verstopfung, Verfärbung, Dreck
      4. Undichtigkeit
    3. Wartung
      1. Wartungsintervalle und was zu tun ist
      2. Reinigung
  7. Nachwort

1. Vorwort

Eine Wasserkühlung ist dazu da, um wesentlich effektiver Wärme von den eigentlichen Komponenten abzuführen. Dazu besteht ein Kreislauf aus Kühlblöcken zur Wärmeaufnahme, Radiatoren zur Wärmeabgabe, einer Pumpe zum Wassertransport, Schläuchen oder Rohren zur Verbindung, Anschlüssen, um die Schläuche vernünftig mit den Bestandteilen der Wasserkühlung zu verbinden und natürlich dem Kühlmittel.

So schnell ist ein Wasserkühlungstutorial geschrieben. Das hilft natürlich niemandem weiter, weil man danach immer noch nicht schlauer ist als vorher.
Es gibt reichlich Wasserkühlungstutorials, die die Komponenten ansprechen und grob ihre Funktion beleuchten. Diese mögen zwar die einzelnen Komponenten genauer betrachten, aber es gibt immer noch sehr viele dunkle Ecken, die unklar bleiben.
Mein Ansatz ist daher, weit in die Tiefe zu gehen und gerade die Kleinigkeiten anzugehen. Ich muss öfters noch nicht geklärte Begriffe verwenden, um die Funktion einzelner Bauteile zu erläutern, das lässt sich leider nicht umgehen. Man muss das Tutorial vermutlich -ziemlich sicher sogar- mehrmals lesen, aber danach weiß man wenigstens, was man da macht und was möglich ist. So zumindest mein Plan...

In diesem Tutorial wird so ziemlich alles, was es zur Wasserkühlung gibt, behandelt. Von der grauen Theorie bis in die leuchtende Praxis gehe ich alles durch. Ich bitte beim Lesen um Geduld, Wasserkühlung ist ein sehr ausführliches Thema und wenn man wirklich in die Tiefe gehen und nicht nur an der Oberfläche kratzen will, ist Geduld angebracht. Ich werde es mit den Details nicht übertreiben, dafür gibt es andere Themen, die das sehr genau behandeln. Das alles in ein Thema zu schreiben, würde den Rahmen definitiv sprengen.
Dennoch ist es im Verhältnis zu anderen Wasserkühlungtutorials sehr lange, aber die kurzen gibt es auch wie Sand am Meer. Darum mal in ausführlicher.
Hier wären ein paar ausführliche Erklärungen meinerseits zu den angesprochenen Themen, diese werden sich angemessen zusammengefasst auch in diesem Tutorial finden.
Weitere werden folgen.
Außerdem erkläre ich direkt hier die wichtigsten Einheiten:

W = Watt, Einheit für die Leistung. Hardware setzt ihre elektrische Leistungsaufnahme nahezu vollständig in Wärme um, daher kann die elektrische Leistungsaufnahme auch hervorragend als Wert für die Abwärme herangezogen werden.

K = Kelvin, Einheit für Temperaturen. Die Skala beginnt beim absoluten physikalischen Nullpunkt bei -273,15°C, ist also als Angabe für absolute Temperaturen eher ungeeignet. Dafür aber umso besser für Temperaturunterschiede. Dabei entspricht 1K 1°C, eine Temperaturerhöhung um 1°C (was streng genommen falsch wäre) entspricht also auch einer Erhöhung um 1K.

°C = Grad Celsius, geläufige Einheit für Temperaturen. Der Wertebereich ist für den alltäglichen Gebrauch und für absolute Temperaturangaben sehr praktisch, weil sich jeder etwas darunter vorstellen kann. Bei Temperaturdifferenzen ist die Angabe in °C aber eigentlich falsch bzw. würde zu unsinnigen Ergebnissen führen. Daher sollte man bei Temperaturdifferenzen zu Kelvin greifen, auch wenn so ziemlich jeder auch mit den Angaben in °C was anfangen kann.

l/h = Liter pro Stunde, also die Menge an Flüssigkeit, die in einer Stunde einen Bereich passiert.

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2. Anforderungen und Erwartungen

Bevor ich jetzt auf technische Feinheiten eingehe und ewig lang erkläre, wie was genau funktioniert, komme ich erstmal zu den Erwartungen, die man an die Wasserkühlung bzw. deren Bau setzen sollte. Erstmal sollte man sich bewusst werden, dass Wasserkühlung mehr Hobby als wirklich notwendig ist. Natürlich kann der eigene PC davon profitieren und wird das üblicherweise auch tun, aber es ist keine Ultimativlösung, die alles möglich macht. Die eigene Hardware hat ihre Grenzen und mit der Wasserkühlung kann man nur das Temperaturlimit quasi aufheben oder eben auch nur verschieben. Damit kann man dann recht hemmungslos übertakten, den PC extrem leise betreiben und/oder eine tolle Optik genießen. Dennoch ist es zum überwiegenden Teil ein Hobby, das Spaß machen sollte, und keine (gefühlte) Pflicht. Wer also keine Lust hat, seine Freizeit zumindest teilweise oder eine Weile lang mit der Wasserkühlung zu füllen und alles schnell fertig bekommen will, sollte sich vielleicht überlegen, ob das wirklich eine gute Idee ist. Die wirklich beeindruckenden Wasserkühlungen und Builds sind nahezu alle von Leuten, die da einen erheblichen Aufwand, und sei es in der Erlangung der Fähigkeiten, reingesteckt haben.

Grundsätzlich braucht man drei Dinge: Zeit, Geld und vor allem Geduld. Wer es den ganzen Weg durch das Tutorial schafft, der hat bereits zwei der Eigenschaften bewiesen, nämlich Zeit und Geduld. Ihr könnt euch glücklich schätzen, denn euer Wakü-Bau wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit glücken.

Man kann drei Dinge erreichen: Kühlleistung, Lautstärke und Optik. Je nach Aufwand sind problemlos auch zwei oder gar alle Ergebnisse möglich.

Kommen wir nun zu den einzelnen Punkten, einer nach dem anderen.

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2.1. Zeit

Klar kann das alles schnell gehen, grundsätzlich ist eine kleine Wakü in wenigen Stunden gebaut. Das wäre zumindest der Optimalfall. Davor gehen aber (sehr) viele Stunden mit dem Lesen und Schauen von Tutorials und Anleitungen drauf, dann müssen die richtigen Komponenten ausgesucht werden, die ganze Geschichte muss zusammengeschraubt werden und schließlich muss alles noch fehlerfrei laufen. Das dauert naturgemäß etwas länger und gerade die Vorbereitung und das Einlesen brauchen oft sehr lange. Es kommt durchaus vor, dass jemand sich ein ganzes Jahr und oft noch länger intensiv mit der Theorie beschäftigt, bis endlich der eigene Build erfolgt. Klar kann das alles schneller gehen und das Tutorial hier ist im Grunde auch dazu da, um zumindest in der Theorie teils mehr als fortgeschrittene Kenntnisse zu erlangen. Dennoch dauert es selbst auf die effiziente Weise eine ganze Weile, insbesondere, da die ersten Berührungspunkte mit Wasserkühlung oftmals recht optikbezogene Videos anstelle von Foren sind.

Wenn die Vorbereitung durch und das ganze Zeug endlich bereit ist, ist der Bau meistens auch keine Angelegenheit, die mal eben so schnell-schnell erledigt ist. Klar, wenn man schon ein dutzend Wasserkühlungen gebaut hat und nur einen kleinen Loop vor sich hat, ist das kein Aufwand, aber das kommt eher selten vor. Bei jedem größeren Umbau muss wirklich der ganze PC zerlegt werden. Dann ist die Montage eines kompletten Wasserkreislaufs inklusive der Lüfter allein der Komplexität wegen wesentlich zeitaufwändiger als unter Luft und kann -je nach Kreislauf- viele Stunden dauern. Manche Builds haben auch schon Tage verschlungen, nicht umsonst gibt es Tagebücher zu wassergekühlten PCs. Keine Sorge, in der Regel sind das Enthusiasten, die da mit viel Herzblut und Aufwand herangehen, Änderungen am Case betreiben und teilweise auch improvisieren müssen. Dann kann man manchmal auch nicht den ganzen Tag arbeiten und so zieht es sich hin. Treten dann noch Probleme welcher Art auch immer auf, dauert es wirklich etwas länger. In der Regel reicht ein Tag aber aus, um auf Wasserkühlung umzubauen. Von extremen Kreisläufen mal abgesehen.

Und so wird eine weitere Voraussetzung deutlich: Geduld.

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2.2. Geduld

Geduld und Zeit hängen eng beieinander und man könnte alles auch unter einem Punkt zusammenfassen. Aber nur Zeit zuviel zu haben, reicht nicht aus. Es braucht auch die nötige Geduld, am Stück viele Stunden dieser Zeit in gefühlt fruchtloser Arbeit zu verbringen. Gerade am Anfang ist man erstmal völlig überfordert und weiß gar nicht, wovon da geredet wird und was das so alles ist. Auch kann es beim Bau durchaus Probleme geben. Wichtig ist, dann nicht gleich die Hoffnung oder Beherrschung zu verlieren, sondern sich ruhig hinzusetzen und weiterzumachen. Natürlich kann man es auch jederzeit sein lassen und aufhören, aber das Ziel ist schließlich ein kompletter Kreislauf. Da braucht es einfach Geduld, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Im Wasserkühlungsbereich und vor allem auch über den Wasserkühlungsbereich gibt es sehr viel Halbwissen und Falschinformation, Hörensagen und persönliche Meinungen. Sich da zurechtzufinden dauert eine Weile. Der Markt ist doch recht komplex und viele eigentlich sogar recht kompetente PCler wissen von custom Wasserkühlungen etwa so viel wie der Durchschnittsbürger von Hardware. Das ist nicht böse gemeint und soll auch kein Vorwurf sein, aber trifft leider oft genug zu und wer sich nicht zumindest eine Zeit lang intensiv mit dem Thema beschäftigt hat, kann auch keine zutreffende Aussage treffen. Allein um hier Wissen von Halbwissen und Unwissen zu trennen, braucht es die nötige Geduld.

Auch wenn man mit der Zeit schneller wird, sollte man auch beim Bau nichts überstürzen. Das ist der heikelste Schritt überhaupt, denn dann geht es wirklich ans Eingemachte. Bis zum Bau war alles nur Theoretisieren und Kaufen, den Bau kann man so gesehen auch als Prüfung betrachten. Es geht an die Praxis und all das, was davor so leicht geklungen hat wird auf einmal schwer - oder umgekehrt. Im Grunde ist es allerdings nicht schwer, eine Wasserkühlung zu bauen. Es gibt für fast alle Produkte Anleitungen und gerade die Arbeit mit Schlauch ist beinahe lächerlich einfach. Eine einfache Wasserkühlung zu bauen ist durchaus leichter, als einen PC zu bauen. Dennoch arbeitet man da an teilweise sehr teurer Hardware und sollte nicht schnell, schnell alles zusammenschrauben.

Lasst euch Zeit beim Einbau! Was ihr da an Mehraufwand reinsteckt, spart ihr nachher bei der Fehlersuche, weil weniger Fehler passieren.

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2.3. Geld

Geld ist immer eine kontroverse Angelegenheit, auch bei Wasserkühlungen. Sehr oft wird nach einer möglichst günstigen Zusammenstellung gefragt. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, auf das Preis-Leistungsverhältnis zu achten und nicht blind teures Zeug zu kaufen, ganz im Gegenteil. Im Grunde kann man eine technisch ganz ordentliche Wasserkühlung auch mit einem wirklich günstigen Budget zusammenstellen, aber das sind dann in der Regel Bastellösungen. Diese müssen grundsätzlich nicht schlecht sein und funktionieren oft genug wunderbar. Es hat aber Gründe, warum man eher wenige Kreisläufe bestehend aus alten Gebrauchtkühlern, Aquarienpumpen und KFZ-Kühlern sieht, und das ist oftmals die Optik, die bei solchen Builds eher nicht mit der üblichen Zielgruppe übereinstimmt. Daher wird sich üblicherweise an Komponenten gehalten, die speziell für die Verwendung in Wasserkühlungen für Computer vermarktet werden. Da explodiert der Preis im Vergleich zu den Bastellösungen natürlich und entsprechend werden viele Budgets unsinnig.

Auch wenn viele sich von einigen ganz nett aussehenden Builds inspirieren lassen, werden die Kosten dabei gerne außen vor gelassen. So viel sei gesagt: Es ist kein billiger Spaß. Ein richtiger Kreislauf kostet deutlich mehr als selbst die teuerste AiO (zumindest noch, wer weiß, was die Zukunft bringt), dafür bekommt man aber auch, was man wollte. Wer seiner Wasserkühlung wirklich ein festes Budget auferlegt, was nicht nur als Richtlinie da ist, sollte sich wirklich überlegen, ob der Kreislauf die richtige Wahl war. Im Allgemeinen lohnt sich eine Wasserkühlung aus reiner Leistungssicht erst mal so gut wie gar nicht, da kann man sein Geld eher in stärkere Hardware stecken. Langfristig mag die Sache anders aussehen können, aber eine komplette Neuanschaffung geht erst mal ordentlich ins Geld, wenn man es richtig macht. Gerne wird aus Kostengründen bei wichtigen Komponenten wie Radiatorfläche, Lüftern und der Pumpe gespart, während unnötig viel Geld in den Agb, die Beleuchtung und sonstiges gesteckt wird. Natürlich kann man das machen und Optik als Präferenz ist durchaus eine valide Begründung. Dabei komplett den eigentlichen Grundgedanken der Kühlung zu vergessen, ist jedoch eher weniger zielführend und jeder langjährige Wasserkühlungsnutzer kann sagen, dass eine gute Grundlage wichtiger ist und man daran nicht sparen sollte. Man muss sich eben klar machen, dass Wasserkühlung nach allem immer noch mehr Hobby als Notwendigkeit ist. Also von daher: Wenn das Geld knapp ist, sollte man sich auch keine Wasserkühlung leisten. Zudem mag es fragwürdig sein, eine Wasserkühlung bauen zu wollen und dabei nur einen knappen Betrag zur Verfügung zu haben und sich nicht mehr leisten zu können.

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2.4. Eigeninitiative, Fachwissen und handwerkliches Geschick

Im Grunde ist eine Custom Wasserkühlung keine schwere Sache. Jeder, der einen PC zusammengebaut bekommt, kann auch eine Wasserkühlung zusammenbauen, selbiges bei der Zusammenstellung der Komponenten. Habe ich hier ja schon mal geschrieben. "Ich will jetzt ne Wasserkühlung, könnt ihr mir was zusammenstellen?" ist eine der denkbar schlechtesten Ansätze, die man verfolgen kann. Wie in den vorigen Punkten wohl klar geworden sein sollte, sind Geduld und Zeitaufwand ein sehr wichtiger Faktor, erst recht, wenn dann nachher einige hundert Euro/Dollar/Franken/Kronen/was auch immer in eine Wasserkühlung für einen deutlich über tausend Euro/Dollar/Franken/.... teuren PC versenkt werden sollen. Im schlimmsten Fall läuft etwas schief und man zerstört noch seine Hardware. Nicht, weil man zu schnell basteln wollte, sondern weil man im Vorfeld und beim Bau planlos war. Denn das ist der entscheidende Punkt hinter Zeit und Geduld: Dass man beim Bau wirklich weiß, was man da verbaut, wofür es gut ist und was man tut.

Zugegeben, so viel muss man nicht wissen. Keiner braucht für seine Wasserkühlung irgendwas groß über Thermodynamik und Strömungsmechnanik zu wissen, das ist was für Fachdiskussionen unter Enthusiasten und Entwicklern von Kühlern. Die Grundlagen sollte jeder aber mal gehört bzw. gelesen haben. Zudem macht es vieles gerade in der Planung erheblich einfacher. Dazu sollte man dann auch zumindest eine grobe Übersicht über den Markt und die einzelnen Komponenten haben. Keine Sorge, niemand muss für seinen Build das ganze Portfolio mehrerer Hersteller kennen, man sollte aber schon Grundlagen kennen wie dass ein Fullcover-Grafikkartenkühler nur zu Karten mit dem richtigen Pcb passt, wo die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Radiatorpositionen, Lüfterbestückungen und -ausrichtungen sind, ebenso, wie man Schläuche oder Rohre be- und verarbeitet. Das alles wird man für den Build brauchen, wenn man nicht die halbe Bauzeit im Internet nachschauen und nachfragen will. Da bekommt man dann das Wissen indirekt vermittelt, welches man vorher auch schon hätte erwerben können. Mit dem Unterschied, dass man mit guter Vorbereitung wesentlich flüssiger und unbesorgter bauen kann.

Womit wir nun zum handwerklichen Geschick kommen. Ich habe es gefühlt schon ein Dutzend mal geschrieben, es ist nicht schwer. Wer einen PC bauen kann, kann auch eine Wasserkühlung bauen. Allgemein gibt es gerade für Kühler eigentlich immer eine Anleitung, ebenso für viele andere Komponenten. Hält man sich daran, kann jeder, der schon mal einen Schraubenzieher benutzt hat, die Kühler verbauen. Zugegeben, Grafikkartenkühler sind aufgrund der vielen Schrauben etwas komplizierter, aber auch da ist es mit Hilfe der Anleitung eigentlich nicht schwer. Lüfter und Radiatoren sowie viele Ausgleichsbehälter und Pumpen sind in der Montage quasi selbsterklärend, erst recht, wenn man mal das ein oder andere Build-Video gesehen hat. Verschlauchen und Befüllen ist quasi geschenkt, mehr dazu gibts dann unter dem entsprechenden Punkt.

Nun aber etwas Gegenwind, denn nicht immer ist es so einfach. Hardtubing erfordert einigermaßen Präzision und Gefühl bei der Dosierung der Hitze. Dazu braucht es oftmals Übung, aus dem Stand ohne Vorerfahrung wird das natürlich schwer. Ebenso sind für einige Builds Anpassungen am Gehäuse nötig, sei es funktionaler oder optischer Natur. Das kann man mit der Wahl der richtigen Komponenten im voraus weitgehend oder komplett meiden, man sollte sich jedoch darauf einstellen, dass man unter Umständen am Gehäuse werkeln muss. Das geht von Bohrungen für die Befestigung eines Ausgleichsbehälters (in der Vergangenheit wohl der Mod schlechthin) über Bohrungen für Gehäusedurchführungen in irgendwelchen Wänden des Gehäuses bis hin zu kompletter Entkernung, wo alle unnötigen Innereien des Gehäuses entfernt werden oder aber auch durch angepasste Halterungen für Radiatoren oder Abdeckungen beispielsweise ergänzt werden. Die Möglichkeiten sind enorm und am Ende kann man mit genug Aufwand aus quasi jedem Gehäuse ein taugliches machen. Da bleibt dann zwar nicht unbedingt viel vom ursprünglichen Gehäuse übrig, aber man bekommt seine Wasserkühlung rein. Moderne Gehäuse sind oftmals bereits mit vielen Möglichkeiten zur Montage von Wakü-Komponenten ausgestattet, sodass man in der Regel Bohrmaschine, Dremel, Flex und was noch nicht braucht, aber unter Umständen wird die Verwendung von Werkzeug und vor allem genaues Messen erforderlich sein. Von optisch aufwändigeren Builds mit Hardtubes, Abdeckplatten und Gehäusedurchführungen sollte man mit zwei linken Händen vielleicht die Finger lassen und doch besser beim Schlauch bleiben. Das schafft nämlich wirklich jeder.

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2.5. Temperaturen

Ich schreibe es klar: Ihr könnt was erwarten, aber erwartet nicht zu viel. Das alles basiert immer noch auf Physik und nicht auf Magie und daher sind auch da Grenzen gesetzt. Gerade bei Prozessoren werde die Erwartungen oft enttäuscht, denn oft werden hier erhebliche Sprünge erwartet. Grundsätzlich ist zwar ein gewisser Vorteil möglich, gerade wenn eine hohe Leistungsaufnahme anfällt. Man muss sich aber klar sein, dass da Grenzen gesetzt sind und die wichtigste ist die Wassertemperatur. Dazu befinden sich alle Komponenten in einem Kreislauf und verwenden alle das gleiche Wasser zum kühlen und heizen es auf. Wird das Wasser dank stromsaufender Grafikkarte ziemlich warm, sind wirklich gute Temperaturen bei der CPU also Wunschdenken. Derartige Wassertemperaturen hat man auch in AiOs, gerne sogar bessere. Daher sind je nach Kreislauf und voriger Kühlung sogar schlechtere Temperaturen bei der CPU zu erwarten. Bei der Grafikkarte ist es natürlich nicht ganz so schlimm, aber auch hier hat man nicht zwingend einen Mehrwert. Heutige Luftkühler können erstaunliche Leistungen vollbringen und selbst Karten mit hoher Leistungsaufnahme gut kühlen. Bauartbedingt hat die Heatpipe durchaus auch Vorteile gegenüber Wasserkühlern, der Hauptgrund liegt jedoch schlicht in der Lüfterdrehzahl der Grafikkartenlüfter und dem durch in der Regel allgemein höheren Lüfterdrehzahlen unter Luft besseren Airflow durch die Kühlelemente. Die Radiatoren haben nur eine beschränkte Leistungsfähigkeit, gerade wenn sie schlecht belüftet werden. In dem Fall kann die Wassertemperatur durchaus hohe Werte erreichen, sodass die Hardware am Ende nicht zwingend kühler als unter Luft sein muss.

Nach der ganzen Schwarzmalerei komme ich nun aber zu den erfreulicheren Punkten bei der Temperatur: Gute Werte sind durchaus möglich, es ist jedoch ein gewisser Aufwand vonnöten. Natürlich kann man mit Gewalt (hohe Lüfterdrehzahlen) die Wassertemperatur senken, aber auch schlicht durch sehr viel Radiatorfläche, welche leicht durch Frischluft zu erreichen ist. Schlussendlich sind so Wassertemperaturen recht nahe bei der Raumtemperatur möglich, jedoch ist dafür so viel Radiatorfläche nötig, dass selbst Big Tower oftmals nicht ausreichen. In diesem Bereich beginnt dann auch der Durchfluss mitzuspielen, durch den auch noch weitere Kühlleistung zu erreichen ist. Zugegeben, das ist der Kampf um die letzten paar °C. Möglich sind sehr gute Temperaturen (für die anliegende Leistungsaufnahme) also durchaus, man muss nur an den richtigen Stellschrauben drehen. Das mag dann eben ein riesiger, teurer Kreislauf werden, aber es ist ein sehr starker Kreislauf mit gewaltiger Leistung. Dafür erhält man aber auch gerade bei Grafikkarten Traumwerte und ist somit in der Leistungsaufnahme und anderen Werten zumindest vonseiten der Kühlung nicht mehr limitiert.

Aber genau da liegt das Problem. Solche sehr guten Werte werden oftmals als "Werbung" für Wasserkühlung genommen und es wird damit angegeben (ich bekenne mich schuldig), aber die zugehörigen Kreisläufe sind auch kein Maßstab für die üblichen Wasserkühlungen, und so sind es die zugehörigen Werte auch nicht. Man muss sich also bewusst sein, dass man in der Regel zwar (teilweise deutlich) bessere Temperaturen als unter Luft bekommen kann, aber dennoch nicht unbedingt die angepriesenen Traumwerte erreichen wird.

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2.6. Lautstärke

Lautstärke ist ein sehr wichtiger Punkt, hier kann die Wasserkühlung glänzen und das wird sie üblicherweise auch. Um zu verstehen, wo die Vorteile liegen, muss man einen Blick auf die Luftkühlung werfen. Unter Luft haben alle wichtigen Komponenten ihre eigenen Kühler und Lüfter, auch wenn Sekundärkomponenten in der Regel passiv durch den allgemeinen Luftstrom im Gehäuse oder durch den Luftstrom anderer Lüfter mitgekühlt werden. Dennoch hat die Grafikkarte mit mehreren 100W ihren Kühler, der beschränkt groß ist und daher hohe Lüfterdrehzahlen benötigt, die CPU hat ihren eigenen Kühler, deren Lüfter dank oft genug semisinnvoller Lüfterkurve ordentlich Krach macht, schlussendlich ist irgendwas immer laut. Unter Wasser kann das anders aussehen. Muss es aber nicht. Natürlich kann man eine geringe Lautstärke für bessere Temperaturen opfern, das geht aber auch umgekehrt. Man hat schlicht die Möglichkeit, durch mehr Kühlfläche in Form von Radiatoren eine sehr niedrige Wassertemperatur zu erreichen, wo man dann problemlos ein paar °C für niedrigere Lautstärke hergeben kann. Natürlich kann man entsprechend übertreiben und so viel Radiatorfläche verbauen, dass es kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Lastzuständen gibt, egal wie langsam die Lüfter drehen. In dem Fall kostet der Kreislauf aber wieder so viel wie der halbe restliche PC und mehr und wird auch entsprechend riesig. Aber keine Sorge, deutlich niedrigere Lautstärke als unter Luft ist auch mit kleineren Kreisläufen möglich. Teuer wird es dennoch, aber darum gehts in dem Punkt nicht. Entscheidend ist, dass es grundsätzlich möglich ist, bei (sehr) guten Temperaturen die Lüfter in subjektiv unhörbaren Bereich laufen zu lassen.

Wo man Lüftergeräusche durch entsprechende Radiatorfläche loswird, bekommt man durch die Pumpe eine neue Geräuschquelle dazu. Die Pumpe ist in der Regel nicht so laut, die guten Modelle auf dem Markt können es mit leisen Lüftern aufnehmen, sind jedoch per se nicht unhörbar. Es gibt allerdings auch deutlich schlimmere Modelle, gerade im Niedrigpreissegment oder in Form von (abgewandelten) Aquarienpumpen. Dazu können natürlich Gegenmaßnahmen getroffen werden, abhängig von der Geräuschkulisse und den eigentlichen Problemen. Hier muss grundsätzlich zwischen dem Betriebsgeräusch und übertragenen Vibrationen unterschieden werden. In der Pumpe sind bewegliche Teile verbaut und das Wasser wird mit einer Kraft bewegt, die gerne die Kraft aller Lüfter zusammen übertrifft. Völlig geräuschfrei läuft sowas nicht ab, das hat Bewegung nun mal an sich. Die Pumpe erzeugt dabei ein für das jeweilige Modell charakteristisches Betriebsgeräusch. Wie stark das hörbar ist, hängt zu einen vom subjektiven Empfinden ab, so nehmen manche Personen tiefes Brummen nicht als störend war oder umgekehrt hohes Summen, andererseits aber auch vom verwendeten Gehäuse (der Pumpe, nicht des ganzen PC´s) bzw. dem verwendeten Deckel (und eventuell auch Bodenstück) ab. Dabei kommt es vor allem auf das Material und das Gewicht an. Das Material sollte grundsätzlich den Schall sehr schlecht leiten, andererseits aber auch möglichst schwer sein. Beides widerspricht sich gerne oder kommt mit den übrigen Anforderungen, die die Pumpe und der Kreislauf stellen, nicht zurecht. Als ideal hat sich also ein schwerer Metalldeckel erwiesen. Dieser leitet den Schall zwar gut, die Schwingung des Materials ist aber bedingt durch das bei weitem höhere Gewicht deutlich niedriger. Ein Bodenstück erfüllt einen vergleichbaren Zweck im unteren Bereich, wo es den Schall aufnimmt, aber nur schwach in Schwingungen versetzt wird. Einige Pumpen haben jedoch nicht die Möglichkeit, über Deckel und erst recht nicht Bodenstücke zu bestimmen, wie gut der Schall an die Umgebung abgegeben wird. In dem Fall und auch sonst ist Dämmung ebenfalls ein wirksames Mittel zur Geräuschreduktion. Möglich sind dabei mit Schaumstoff ausgekleidete zusätzliche Pumpengehäuse oder man verbaut die Pumpe schlicht in der tiefsten Ecke des Gehäuses, wo das Betriebsgeräusch durch möglichst viel Material im Weg abgedämpft wird.

All diese Maßnahmen zur Geräuschreduktion sind natürlich fruchtlos, wenn der Schall nicht ausschließlich über die Luft übertragen wird, sondern Vibrationen mitunter das ganze Gehäuse in Schwingungen versetzen. Das ist sehr deutlich zu erkennen, wenn man die Hand auf das Gehäuse legt. Dagegen hilft vor allem, dafür zu sorgen, dass die Pumpe keinen festen Kontakt zum Gehäuse hat, sondern über diverse Entkopplungsmethoden von gummierten Schrauben über Schaum- Schwamm- und Moosgummimatten bis hin zu einer Aufhängung im Gehäuse möglichst vom Gehäuse gelöst wird. Entscheidend ist hierbei, dass es keine guten Schall- und damit Schwingungsleiter zwischen Pumpe und Gehäuse gibt oder aber, dass das Gehäuse so stabil ist, dass es schlicht keine hörbaren Schwingungen gibt. Die dazu nötigen Materialstärken würden das Gewicht aber enorm erhöhen, sodass es in der Praxis quasi kein Gehäuse gibt, wo man bedenkenlos eine Pumpe direkt festschrauben kann.

Wozu aber das ganze, wenn man die Pumpe doch einfach drosseln kann? Nun, teilweise anders als bei Lüftern sind Pumpen bei niedrigerer Drehzahl nicht zwingend leiser. Das ist zwar oft so, aber es spielen mehrere Faktoren rein, sodass eine Pumpe bei höherer Drehzahl eine passende Resonanzfrequenz erzeugt und damit leiser wird. Allgemein ist eine langsamere Pumpe jedoch leiser, drosseln ist also durchaus eine valide Option. Zudem spielt der Durchfluss nicht den größten Einfluss, sodass eine Reduktion dort oft keinen nennenswerten Unterschied bei der Temperatur ausmacht. Für Temperaturenthusiasten zählt natürlich jedes °C, da muss die Pumpe selbstverständlich so viel Durchfluss liefern wie irgend möglich.

Was man auch nicht vergessen sollte und was im Zuge der Positionierung der Pumpe bereits angedeutet wurde, ist die Positionierung der ganzen Wasserkühlung. Umso weiter weg die Lärmquelle ist, umso leiser ist sie. Natürlich kann man nicht einfach den ganzen PC in einen anderen Raum stellen (also kann man schon, wenn man ihn nicht unbedingt in seiner Nähe haben will), aber man kann die externe Wasserkühlung mit externer Pumpe auf Abstand bringen. Schon wenige Meter bringen einen ordentlichen Mehrwert bei der Lautstärke. Da größere Schlauchlängen kein Problem darstellen, ist die entfernte Positionierung technisch problemlos möglich.

Allgemein gilt also, dass man zwar eine zusätzliche Lautstärkequelle in Form der Pumpe erhält, jedoch sowohl diese als auch die Lüfter wesentlich leiser betreiben kann. Dadurch tritt jedoch oft ein unangenehmes Nebenproblem auf: Durch das nun deutlich reduzierte oder gar nicht mehr vorhandene (in der Regel einigermaßen angenehme) Lüfterrauschen hört man andere Geräusche des PC´s umso deutlicher. So sind nun ratternde HDDs (wer sowas noch im PC hat), doch gar nicht so leise Netzteile und vor allem Spulenfiepen wesentlich leichter wahrzunehmen. Das muss man sich auch vor Augen halten. Gerade Spulenfiepen kann unter Wasser objektiv auch schlimmer ausfallen also unter Luft. Natürlich kann man diese unschönen Nebengeräusche zu Gunsten besserer Temperaturen mit luftkühlungsähnlichen Lüfterdrehzahlen überdecken, das widerspricht dann aber dem Grundsatz der leisen Kühlung.

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2.7. Optik

Der kontroverse Punkt schlechthin, Optik. Ich könnte jetzt einfach sagen, Geschmäcker sind verschieden, schaut euch bei der Bildersuche an, was man optisch machen kann.
Natürlich wäre das zu einfach und nicht angemessen. Persönliche Präferenz mal außen vor gibt es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, seinen PC optisch zu gestalten und ein wahres Unikat zu bauen - oder aber einen von vielen nahezu identischen Builds im selben Gehäuse. Da kann natürlich jeder selbst entscheiden, was er will und es ist wirklich persönliche Präferenz.

Grob kann man sagen, es gibt unzählige Möglichkeiten, seinen PC bzw. die Wasserkühlung optisch anzupassen und aufzuhübschen. Manches ist mit der Wahl der geeigneten Komponenten erledigt, anderes erfordert größeren Aufwand und Anpassungen am Gehäuse. Sei es Hardtubing, RGB-beleuchtete Kühler, klare Schläuche, farbige Flüssigkeit oder sonst was. Möglichkeiten gibt es viele und leider (oder gehässig gesagt zum Glück) sind viele dieser Optionen mit funktionalen Nachteilen verbunden, Näheres findet sich in den jeweiligen Absätzen zu den entsprechenden Bauteilen im 4. Hauptpunkt. Natürlich kann man auch eine ganz andere Schiene einschlagen und eher auf einen metallischen Look setzen, mit verchromten Teilen und reflektierenden Oberflächen arbeiten oder die Optik ganz in den Wind schießen und (absichtlich oder nicht) nur auf reine Funktionalität setzen.

Leider kostet die gewünschte Optik auch etwas und gerade im beleuchteten Segment fällt die Komponentenwahl und der endgültige Build oft genug so aus, dass es sehr viele optisch sehr ähnliche Systeme gibt. Das ist natürlich völlig in Ordnung und man kann bauen was man will, aber es gibt viele taugliche Gehäuse und Komponenten, sodass man sehr leicht einen optisch herausstechenden PC bauen kann. Das muss nicht zwingend leuchten, sondern kann eher durch schlichte Eleganz bestechen oder durch irgendeine andere Herangehensweise. Ich befürchte, meine eigenen Präferenzen kommen hier deutlich durch.

Auch hier gilt oft genug der Spruch: Wer schön sein will, muss leiden. Wie gesagt haben viele (eigentlich alle) optischen Verbesserungen funktionale Nachteile, so groß oder klein diese sein mögen. Von wirklich unangenehmen Sachen wie Lüfterplätze blockierenden und durch die Pumpe rappelnden Distroplates über dank Pastelfarben zugesetze Kühler bei den Worst-Cases bis hin zu schwieriger Entlüftung oder leicht eingeschränktem Durchfluss dank unnötiger, rein der Optik geschuldeter Winkel und Wege als nun wirklich wenig problematische Beispiele gibt es alle unterschiedlichen Nachteile, und sei es im zeitlichen Aufwand - was für die Hobby-Bastler natürlich auch wieder ein Vorteil sein kann.

Am Ende kommt man immer wieder auf den gleichen Aspekt zurück: Die Wasserkühlung gibt euch unzählige Möglichkeiten, euer System optisch zu gestalten und für euch zu verbessern. Oft genug ist Optik der Hauptgrund für den Bau einer Wasserkühlung. Seid euch der Möglichkeiten in der Optik bewusst, wenn das zumindest teilweise euer Anspruch ist, aber denkt immer an die Risiken und Nachteile der entsprechenden Möglichkeiten. Damit werdet ihr leben müssen, je nachdem, wofür ihr euch entscheidet.

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3. Grundfunktion der Kühlung

So kompliziert ist die ganze Sache eigentlich nicht, eine Wasserkühlung ist keine Hexerei oder Sci-Fi. Es basiert alles auf physikalischen Grundlagen und unterscheidet sich daher nur bedingt von der Luftkühlung - genau genommen nur in einem einzigen Punkt, auf dem alle anderen technischen Unterschiede aufbauen. Keine Sorge, so kompliziert ist es nicht.
Daher werde ich genau das in diesem Punkt beschreiben.

3.1. Arten der Wärmeübertragung

Der Grundansatz moderner Kühler basiert auf einer Beförderung des Kühlmittels als Wärmeträger. Dazu muss man sich erst die Grundlagen des Wärmetransports vor Augen führen. Es gibt grob drei Arten, wie Wärme von einem Ort zum anderen gelangt.

Einmal durch Strahlung, das beste Beispiel dafür ist ein Feuer, welches auch aus etwas Entfernung noch wärmt. Für den Verwendungszweck der Kühlung im PC ist das nicht praktisch einsetzbar, wir können es also gleich ignorieren.

Dann gibt es die direkte Wärmeübertragung. Wärme fließt durch einen Stoff vom warmem zum kalten Bereich, die Temperaturen gleichen sich an. Entscheidend ist hierbei, dass sich der Stoff nicht bewegt, sondern nur die Wärme fließt, sonst wäre es -Spoiler- die dritte Art der Wärmeleitung. Diese zweite Art wird im PC sehr ausführlich verwendet, denn so strömt die Wärme vom Ort ihrer Entstehung, sprich den Leiterbahnen und Transistoren der Hardware überall hin, wo es kühler ist, also vor allem zum Kühlkörper, welcher sie dann schlussendlich an die Luft abgibt.
Da Luft im Vergleich zu Kupfer, Aluminium und anderen Metallen nicht gerade ein guter Wärmeträger und auch kein guter Wärmeleiter ist, waren mit steigender Leistungsaufnahme und damit Abwärme der Hardware immer größere Kühlkörper nötig. Da kam die direkte Wärmeleitung schließlich an ihre Grenzen. Schaut man sich ältere und schwächere Luftkühler (bspw. Boxed-Kühler) an, so sieht man, dass diese aus massivem Metall bestehen, welches zur Oberflächensteigerung in die Form vieler Kühlfinnen gebracht wurde. Solche Kühler sind aber nur begrenzt groß. Auch wenn Luft nicht gerade ein guter Wärmeträger ist, übertrifft die aktive Belüftung die direkte Wärmeleitung schon nach wenigen cm, sodass größere Luftkühler aus massivem Metall sich einfach nicht lohnen, der Materialaufwand wäre unverhältnismäßig hoch. Da kommt dann die dritte Art der Wärmeleitung ins Spiel, welche heutzutage bei allen Kühlern ab der unteren Mittelklasse verwendet wird.

Das ist die Wärmeleitung über einen Materietransport. Während die direkte Wärmeleitung durch die Eigenschaften des verwendeten Materials begrenzt ist und schon ab einer geringen Entfernung stark limitiert ist, kann man Materie über eine deutlich größere Entfernung recht einfach transportieren. Die Grundlage jeder modernen Kühlung ist also, einen geeigneten Stoff, in der Regel Wasser, möglichst nahe an die Wärmequelle zu bringen, wo der die Wärme aufnimmt und dann an einen Ort transportiert wird, wo er die Wärme wieder an die kühlere Umgebung abgibt. Bei der Luftkühlung wäre das die Heatpipe.
In einer Heatpipe hat man Flüssigkeit, die unter Unterdruck eingefüllt wurde, worauf die Heatpipe dann luftdicht versiegelt wurde. Durch den niedrigeren Druck siedet die Flüssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen, dehnt sich dabei deutlich aus und sorgt für steigenden Druck. Auf diese Weise befindet sich in einer Heatpipe immer ein Gleichgewicht zwischen flüssigem und gasförmigem Kühlmittel, abhängig von der Temperatur. Es ist im Grunde ganz einfach: An der heißen Stelle, eben dem Kontaktbereich zur CPU, verdampft das Kühlmittel, dehnt sich dabei deutlich aus und strömt zu einem Bereich, wo weniger Dampf vorhanden ist. Dort ist es dann auch kälter, sodass der unter höherem Druck stehende Dampf wieder kondensiert, in dem Bereich weniger Dampf vorhanden ist und frischer Dampf nachströmen kann. Die kondensierte Flüssigkeit strömt dann durch den Kapillareffekt die Heatpipewände entlang zu dem Bereich, wo gerade Flüssigkeit verdampft und lässt so die Versorgung nicht abreißen. So sind deutlich größere Luftkühler möglich als mit massivem Metall. Die Heatpipe hat allerdings auch ihre Grenzen. Auch wenn der Phasenwechsel, sprich der Übergang von flüssig zu gasförmig und umgekehrt, extrem effizient ist und so enorme Mengen an Wärme sehr schnell aufgenommen bzw. abgegeben werden können, ist der Kapillareffekt in seinem Durchsatz und der Reichweite eingeschränkt. So sind auch Heatpipes nur auf kurzer Strecke effizient. Das ist mit ein Grund, warum es nicht wirklich Luftkühler im PC gibt, wo die Heatpipes länger als 20cm sind. Unter größerer Temperatur lässt sich die Reichweite zwar steigern, aber Hardware ist in ihrer maximalen Betriebstemperatur eingeschränkt, deswegen braucht sie ja Kühlung.
Und genau da setzt die Wasserkühlung an.
Der eine entscheidende Unterschied zur Luftkühlung bzw. Heatpipe ist, dass das Kühlmittel bei der Wasserkühlung aktiv transportiert wird. Zwar hat man keinen hocheffizienten Phasenwechsel mehr, aber Wasser ist als Wärmeträger derart viel besser als Luft, dass im Verhältnis zu Luftkühlern lächerlich kleine Kühlstrukturen die Wärme nahezu verlustfrei an das Wasser übergeben können. Diese Wärme muss dann nur noch wegtransportiert werden, wofür die Pumpe verantwortlich ist. Eine Pumpe ist um ein Vielfaches wirksamer im Materietransport als irgendwelche Kapillareffekte oder Strömungen aufgrund von temperaturabhängigen Dichteunterschieden - deshalb werden bei der Luftkühlung ja auch Lüfter verwendet.
Das Wasser kann in der Wasserkühlung nun wesentlich weiter transportiert werden, es sind problemlos mehrere m Reichweite möglich. In dem Bereich findet sich Platz für viel Kühlfläche, um die Wärme dann schließlich an die Umgebungsluft abzugeben. Und da kommt dann der Radiator ins Spiel. Über diesen wird die Wärme dann an die Luft weitergegeben; durch den aktiven Materietransport oder eben auf gut deutsch durch die Pumpe kann man so viel Fläche verbauen, wie man will, da sind quasi keine Grenzen gesetzt. Im Vergleich zu den Radiatoren einer Wasserkühlung sehen Luftkühler geradezu winzig aus.
Mora vs Atx (1).jpg
Das da ist ein vollwertiges ATX-Board, ein EVGA Z270 FTW K, um genau zu sein. Dahinter befindet sich ein Watercool Mora 3 420. Nun stelle man sich einen Towerkühler dazu vor. Süß, oder?

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3.2. Die Limitierungen in der Kühlleistung

Das liest sich ja jetzt alles ganz toll von wegen aktiver Kühlmitteltransport, meterweise Reichweite und nahezu unbegrenzter Radiatorfläche. Wenn es denn nur so überragend wäre - nun, je nach Komponente ist es das, aber eben nicht immer.

Grundsätzlich muss man sich eine ganz wichtige Sache vor Augen behalten. Das ist immer noch ein normaler Wärmestrom, da fließt Wärme von warm nach kalt. In der (normalen) Wasserkühlung (und auch in der Luftkühlung) kann die Wärme nur zum niedrigsten Wärmepotenzial fließen, was in dem Fall eben die Luft wäre, mit dem beides am Ende kühlt. Niedriger als Lufttemperatur geht nicht, auch wenn es da ein paar Ausnahmen gibt von wegen Kompressor, Peltierelement oder zeitlicher Verzögerung bei der Erwärmung, aber das sind Sonderfälle, die normalerweise nicht gelten und um die es hier auch nicht geht. Sprich, die Wärme strömt immer von der Wärmequelle als heißestem Punkt über das Material des Kühlers in das Wasser und von dort aus über den Radiator an die Luft. Darum ist alles in der Wasserkühlung wärmer als Luft, die Kühler wärmer als Wasser und die eigentliche Hardware wärmer als ihre Kühler. Beeinflussen kann man davon grob die Hälfte.

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3.2.1. Vom Chip zum Wasser

Um das zu erklären, habe ich eine Grafik erstellt.
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Hier sieht man groß eingezeichnet den Temperaturverlauf. Die Zahlen sind rein fiktiv und weichen in der Praxis teils ein gutes Stück ab. Gerade unter dem Die findet sich oftmals ein Hotspot, jedoch nicht in ihrer Relation zueinander. Ausgegangen bin ich dabei von 20°C Wassertemperatur.

Wie man sieht, ist der Die, sprich der eigentliche Chip und damit die Wärmequelle 80°C warm. Von dort aus strömt die Wärme durch die verschiedenen Schichten bis zur Oberfläche des Kühlers. Bis dahin hat die ganze Wasserkühlung überhaupt keinen Einfluss auf den Wärmestrom, denn der setzt erst ein, wenn die Wärme zum Wasser kommt, sprich ab der Oberfläche der Kühlstruktur. Bis dahin ist es einfach nur ein Wärmestrom durch Metall und Wärmeleitpaste. In diesem Beispiel ist die CPU mit 80°C zu 20°C Wassertemperatur genau 60K wärmer als das Wasser. Das wird sich auch nicht groß ändern. So hat man bei 30°C Wassertemperatur immer noch 60K Differenz und damit einen 90°C heißen Prozessor, ebenso wie man bei 10°C (wie auch immer man die erreicht) Wassertemperatur einen 70°C heißen Prozessor hätte. Natürlich gibt es da Unterschiede, so wird der Prozessor bei immer höherer Wassertemperatur irgendwann drosseln und dadurch wird die Temperaturdifferenz fallen, ebenso ist Hardware bei niedrigerer Temperatur etwas effizienter und so ist die Differenz auch etwas kleiner, aber das fällt nicht groß ins Gewicht.

Wie groß der Unterschied zwischen Wasser und Chip ist, kommt auf viele Faktoren an. Dazu zählen in geringem Maße der Durchfluss, welcher teilweise den Übergang der Wärme von der Kühleroberfläche zum Wasser bestimmt, in etwas höherem Maße der Aufbau des Kühlers, dann sämtliche Wärmewiderstände auf dem Weg, was genau alles zwischen Wasser und Wärmequelle wäre, sprich, der Weg durch das Kupfer von Kühler und Heatspreader, mehrere Wärmeleitpasten und schließlich die Isolationsschicht des Siliziums. Wird da der Widerstand reduziert, verbessert sich der Übergang und die Temperaturdifferenz und damit die Chiptemperatur verbessert sich mit. So sind eben Methoden wie das Köpfen von CPUs, das Abschleifen von Kühler und Die und auch Direct Die entstanden, weil alle diese den gewünschten Effekt haben. CPUs sind da besonders betroffen, weil sie eben im Vergleich zu anderen Komponenten eine sehr hohe Temperaturdifferenz zum Wasser aufweisen. Das liegt nicht nur an den ganzen Schichten, sondern auch zum guten Teil an der enormen Energiedichte. So können moderne CPUs auf 100mm² Chipfläche, sprich 1cm² oder etwa ein Fingernagel Fläche weit über 100W verheizen, wenn man sie lässt. Deswegen ist der Übergang bei CPUs so problematisch. Bei anderer Hardware ist er üblicherweise deutlich geringer und beläuft sich auf wenige K über der Wassertemperatur bis allenfalls 20K zur Wassertemperatur. Apropos Wassertemperatur.....

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3.2.2. Die Wassertemperatur

Der wichtigste Wert überhaupt in der ganzen Wasserkühlung ist die Wassertemperatur. Das Wasser ist Transportmedium für sämtliche Wärme, die durch die Wasserkühlung abtransportiert wird. Jedes W der wassergekühlten Hardware geht erst in das Wasser, bevor es an die Luft abgeführt wird.

Und genau hier liegt der Punkt. Die Kühlung funktioniert nur gut, wenn man das Wasser gut gekühlt bekommt. Mit heißen Wasser kann man sich die Wakü auch schenken, das bringt in der Regel nichts. Für den vollen Vorteil muss das Wasser kühl sein, das erreicht man durch die Radiatoren. Wie viele man davon verbaut und wie gut man sie mit kühler Luft versorgt, bestimmt, wie kühl das Wasser ist und wie gut die Wakü kühlt. Da man seinen Kreislauf selbst plant, ist es die eigene Entscheidung, welche Wassertemperatur man haben will und damit, wie kühl die Hardware denn sein soll (utopische Wünsche mal außen vor, man hat immer noch die Differenz vom Chip zum Wasser). Es ist also die Sache, die man am leichtesten und am besten beeinflussen kann.

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3.3. Zusammenfassen der Grundlagen

Was ist also jetzt klar geworden? Wasserkühlung ist keine Hexerei, sondern folgt simplen physikalischen Gesetzen. Das mag auf den ersten Blick zwar alles andere als simpel erscheinen, aber an sich basiert alles auf Wärmeströmen und ist überhaupt nicht kompliziert. Wärme fließt von warm nach kalt, Grundlage der Kühlung erledigt, Tutorial zu Ende.....
Natürlich nicht. Bis jetzt wissen wir um die grundlegenden Komponenten der Wasserkühlung: Kühlblock, Pumpe, Radiator.
Diese und zusätzliche, wichtige Komponenten werden wir im Folgenden genauer beleuchten.

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4. Die einzelnen Komponenten

Bis jetzt wissen wir um die grundlegenden Komponenten der Wasserkühlung: Kühlblock, Pumpe, Radiator.
Diese und zusätzliche, wichtige Komponenten inklusive ihrer Mythen werde ich im Folgenden genauer beleuchten. Dabei gehe ich eher technisch und grundlegend vor, statt auf spezifische Produkte einzugehen

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4.1. Kühlblöcke

Der Kühlblock ist das Bauteil, was die Wärme von der Hardware aufnimmt und ans Wasser übergibt. Klingt trivial, ist es für den Endanwender in der Theorie auch, in der Praxis, nun ja, nicht wirklich. Es ist auch für erfahrene Nutzer immer noch eines der größten Probleme, und das aus einem Grund: Mechanische Kompatibilität.

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4.1.1. Die unterschiedlichen Kühler

Es gibt Wasserkühler für alles mögliche, genauer gesagt, für alles, wo auch irgendein Luftkühler, und sei es ein Stück Alu mit Lamellen, befestigt werden kann. Sprich, man kann seine CPU, seine Grafikkarte (die zwei häufigsten "Opfer" der Wakü) oder auch die einzelnen Bauteile auf der Grafikkarte einzeln, die Spannungswandler, den Chipsatz, irgendwelche Zusatzcontroller auf dem Board, den RAM, irgendwelche Controllerkarten, das PCB an sich, die M.2-SSD, HDDs und eigentlich alles kühlen. Was bei der CPU noch recht einfach ist, so reicht es eigentlich schon, wenn man sich bei der Auswahl an Sockelkompatibilität hält (schon hat man das Problem mit sehr viel Auswahl), wird bei anderen Komponenten schon schwieriger.
Aber nichts überstürzen, fangen wir mit dem Aufbau der Kühler an.

Historisch bedingt hat es ganz einfach angefangen. Eine Kupferplatte mit irgendeinem Deckel drauf und dazwischen ein Dichtring, dass es nicht ausläuft, dazu die Anschlussöffnungen im Deckel, fertig war der Wasserkühler. Einfacher gehts nicht, aber thermisch ist das nicht gerade die tollste Lösung. Man hat eben nur die Oberfläche des Kupfers zur Wärmeabfuhr, bauartbedingt ist die eben so groß wie die Oberfläche des Kühlers. Entsprechend schlecht ist der Wärmeübergang, allerdings waren die Kosten minimal und man braucht noch nicht mal eine Fräse dazu. Solche Kühler kann eigentlich jeder fertigen, der mit dem üblichen Werkzeug, welches sich in einem handwerks-affinen Haushalt findet, umgehen kann. Allerdings ist die Kühlleistung eben nicht sonderlich gut. Was bei Komponenten mit wenig Verbrauch egal ist, wurde bei CPUs mit steigender Leistungsaufnahme zum Problem.
Und so standen die Hersteller vor dem Problem, besser Kühler zu bauen, schließlich konnten die Luftkühlungshersteller das mit Hilfe von Heatpipes auch. So entstanden dann die ersten Kühlstrukturen. Das waren noch einfache, grobe Kanäle, die das Wasser entweder durch einen langen Kanal oder eben durch mehrere parallele schickten. Eine Verbesserung war es, durch die Kanalwände war die Oberfläche des Kühlers, die mit dem Wasser in Kontakt kam, deutlich größer.
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Beispiel für die Struktur eines Kanalkühlers (Quelle)

Das war aber nicht genug, so folgten feinere Strukturen. Umso mehr Kühlfinnen man auf der zu kühlenden Fläche unterbringen kann, umso mehr Oberfläche hat man, die Kontakt zum Wasser hat und umso besser ist der Wärmeübergang. Dass nebenbei die Kanäle schmaler wurden, sodass die Fließgeschwindigkeit und die Turbulenz stiegen, war ein netter Nebeneffekt.
Schließlich kam noch die Jetplate dazu, welche den Wasserstrom fokussiert auf einen schmalen Bereich in die Kühlstruktur einströmen lässt und somit lokal für maximale Turbulenz und insgesamt für optimale Durchströmung sorgt.
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Beispiel für die Struktur eines Feinstrukturkühlers (Quelle)
Diese Arten von Kühlern finden sich in unterschiedlichen Kombinationen auf dem heutigen Markt, jeweils dem Zweck angepasst.

So hat man Feinstrukturen (mit Jetplate oder ohne) da, wo es auf möglichst gute Kühlleistung ankommt, also bei CPU und GPU. Diese beiden Komponenten haben heutzutage immer einen integrierten Temperatursensor und es wird oft viel Wind um nichts gemacht, wenn die Temperatur ungewöhnlich hoch ist. Zudem fällt bei diesen Komponenten mit Abstand die meiste Abwärme sowohl insgesamt, als auch auf besonders kleinem Raum an, der Vorteil durch möglichst gute Kühler ist also durchaus gegeben.
Im Gegenzug gibt es jedoch Komponenten, die weniger auf eine möglichst ideale Kühlstruktur angewiesen sind, sei es wegen ihrer weit niedrigeren Energiedichte oder aber weil ihre Temperaturen sowieso recht egal sind und sie nur nicht überhitzen sollen. Das wären dann so ziemlich alle anderen Komponenten. Temperaturkritisch sind sie alle nicht wirklich, es ist egal, ob 50 oder 80°C anliegen. Nun mag man sich über die Lebensdauer streiten, aber bei Komponenten, die mit einem normalen Kupferblech -bestenfalls mit sehr groben Kanälen- gekühlt werden, ist die Temperatur oft wirklich irrelevant und der Vorteil der komplizierten Lösung aufgrund der niedrigen Energiedichte extrem gering. M.2-SSDs brauchen sogar eine gewisse Temperatur, damit der Flashspeicher optimal arbeitet, der Einsatz eines Wasserkühlers ist dort unter Umständen sogar kontraproduktiv. Im Gegenzug kann RAM bei Overclocking durchaus von besserer Kühlung profitieren.

Nun gibt es aber noch Kühler, die mehrere Kühlstrukturen vereinen. Was sich erstmal total toll anhört, ist im Prinzip nichts anderes, als dass lokal eben zu einer besseren Kühlstruktur gegriffen wird als anderswo zu einer einfachen. Das hat zum großen Teil fertigungstechnische Gründe, denn eine Feinstruktur ist viel aufwändiger in der Herstellung, außerdem bremst sie den Durchfluss stärker ein. Das beste Beispiel dafür sind Monoblöcke und Fullcover-Kühler.
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Beispiel für einen Fullcover-Grafikkartenkühler (Quelle)
Hier sieht man sehr gut, wie im Bereich der GPU zu einer Feinstruktur mit Jetplate gegriffen wird, um lokal aufgrund der hohen Energiedichte die beste Kühlleistung zu erzielen, im Gegenzug aber abseits davon nur einfache Kanäle und Flächen vorhanden sind, um die dort entstehende Abwärme (Spannungswandler,...) einfach nur abzuführen, ohne besonders auf möglichst niedrige Temperaturen zu achten.

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4.1.2. Kompatibilität

Man kann Wasserkühler nur da montieren, wo sie auch passen. Klingt logisch, ist es auch, sorgt aber in der Praxis immer wieder für paar Probleme.
Auf der CPU allein ist das recht einfach, es gibt ein paar verschiedene Sockel. Für jeden eine eigene Montagehalterung anzubieten ist selbst in einem Nischenmarkt wie Wasserkühlung kein allzu großer Aufwand.
Schwieriger wird es dann, wenn mehr als nur die CPU eingebunden wird. Was wäre z.B. mit den Spannungswandlern? In der Praxis kommt das nicht so häufig vor, ist aber nicht irrelevant. Es gibt für Spannungswandler von vielen Herstellern Universalkühler.
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Hier mal ein Beispiel dazu (Quelle).
Das ist im Prinzip nur eine einzelne kleine Kupferplatte mit paar Bohrlöchern, wo der Deckel befestigt und der Kühler ans Board geschraubt werden kann. Auch wenn solche Kühler prinzipiell sinnvoll sind, sind die Mainboards oft das Problem. So variiert der Abstand der Bohrungen für die Spannungswandlerkühlung oft, sodass man für viele Boards keine passenden Kühler bekommt. Da könnte man sich prinzipiell allerdings mit DIY-Kühlern zum selber bohren Abhilfe schaffen. Oft befinden sich aber noch weitere Bauteile im Weg. So hat man nicht nur einseitig der Spannungswandler Spulen und Kondensatoren, sondern oft auch vereinzelte auf der anderen Seite. Dadurch ist kein Platz, um die Wasserkühler zu montieren. Eine Lösung vonseiten mancher Hersteller war dann der Monoblock. In diesem wird der CPU-Kühler um zusätzliche Kühlung der Spannungsversorgung erweitert.
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Dazu ein Beispiel (Quelle).
Wie man sieht, ist die eigentliche Kühlplatte erweitert worden, um Wasserkanäle für die Spannungswandlerkühlung zu schaffen. Die höhere Fläche sorgt für einen höheren Materialeinsatz und damit auch einen höheren Preis. Zudem muss ein solcher Block für jedes Board bzw. eine Gruppe von Boards eigens entwickelt werden, da die Bohrlöcher für die Spannungswandlerkühlung, die genaue Position der Spannungswandler und die verwendeten Bauteile teils stark variieren.
Die Chipsatzkühlung ist ein weiteres Feld, wo sich seit langem Universalkühler halten.
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Ein weiteres Beispiel (Quelle).
Das sind oftmals auch einfach nur flache Kühler, aber auch Kanalkühler oder für die heutige Zeit recht grobe Strukturen sind nicht unüblich. Diese Kühler stammen vor allem aus der Zeit, als auf Mainboards noch eine stromhungrige Northbridge verbaut war, welche unter Luft oftmals sehr warm wurde, dementsprechend angestaubt ist das Sortiment auf dem derzeitigen Markt. Prinzipiell sind die Kühler aber weiterhin funktional und verrichten ihren Dienst auch auf Chipsätzen aktueller Boards, sofern die Bohrungen passend sind. Nicht selten findet man daher Kühler mit Langlöchern und variablen Armen.
Es gibt für manche Mainboards auch Kühlersets mit Kühlern für Chipsatz und Spannungswandler, sodass gleich das ganze Mainboard ausgestattet ist.
Recht selten wird auch alles kombiniert und ein Fullcover-Kühler für das ganze Mainboard angeboten, meist ist dieser bereits dem Mainboard beigelegt und als Kühlung vorgesehen.
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Hier ein Beispiel (Quelle).
Bei solchen Mainboards die Verwendung von Luftkühlung nicht ohne weiteres möglich, sie müssen mit der Wasserkühlung betrieben werden. Bei einem solchen Board werden alle Komponenten mit Wasser gekühlt, sprich CPU, Spannungswandler, Chipsatz und sogar m.2-SSDs. Entsprechend hoch ist der Materialaufwand, der Arbeitsaufwand des entwickelnden Ingenieurs und damit auch der Preis.

Um vom Mainboard und was da alles dranzuschrauben ist wegzukommen, wechseln wir zur Grafikkarte.
Das Grundprinzip verbleibt, nur haben sich die Produkte etwas anders entwickelt. Auch für Grafikkarten gibt es Kühler, die nur die GPU kühlen und sonst nichts.
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Noch ein Beispiel (Quelle).
Direkt hier auf dem Beispielbild zeigt sich bereits das große Problem der GPU-only-Lösungen. Es wird eben nur die GPU gekühlt, und das ist das Problem. Auf der Grafikkarte befinden sich weitere Komponenten, die auch Kühlung benötigen, insbesondere VRAM und Spannungsversorgung. Während der Luftkühler diese abdeckt und an seine Kühlstruktur anbindet (so dies nötig ist, bei schwächeren Karten reicht oftmals der Luftstrom der Lüfter aus), bleiben sie unter Wasser erstmal völlig ungekühlt. Luftstrom ist auch nicht viel vorhanden, sodass man sich Gedanken zur weiteren Kühlung dieser Bauteile machen muss. Universalwasserkühler passen fast immer nicht oder würden sehr viel Aufwand bedeuten und mit Wärmeleitkleber versehene kleine Luftkühlkörper erzielen oft nicht ganz gewünschte Ergebnis. Zudem ist die Optik fragwürdig und die Bohrungen um das Package variieren von Generation zu Generation.
Daher haben sich bei Grafikkarten Fullcover-Kühler durchgesetzt.
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Dieses Beispiel ist ja bereits bekannt.
Diese Kühler decken die ganze Karte oder wenigstens alle zu kühlenden Bauteile ab und sind für die richtige Karte maßgefertigt. Dementsprechend kann man solche Fullcoverkühler auch nur auf der vorgesehenen Karte montieren. Kompatibilität kann beim Hersteller des Kühlers anhand von Kompatibilitätslisten oder Konfiguratoren geprüft werden, beim Kauf einer Grafikkarte empfiehlt es sich, nach verfügbaren Kühlern zu kaufen, da man sonst leer ausgehen und die Grafikkarte nicht mit Wasser gekühlt werden kann. Üblicherweise hat man die größte Auswahl bei Verwendung des Referenzdesigns bzw. seiner Nachbauten mit baugleicher Platine, gefolgt von populären Custom-Designs.

Weiterhin kann auch der RAM gekühlt werden. Dies ist in Zeiten aufkommenden RAM-OCs und temperaturkritischen Verhaltens mancher Chips wieder ein relevanter Bereich, auch wenn der eine lange Zeit völlig unbedeutend war. RAM-Kühler bestehen grundsätzlich aus zwei Baugruppen, einmal den eigentlichen RAM-Kühlern und dem zugehörigen Wasserblock.
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Ein Beispiel für den montierten Kühler (Quelle).
Dieser ersetzt den (wenn vorhanden) werksseitigen Kühler der Module und bildet eine gute Auflagefläche für den eigentlichen Wasserblock.
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So würde dann das Ganze aussehen (Quelle).Der Wasserblock wird auf die Module aufgeschraubt und deckt den ganzen Bereich der Slots ab. Es gibt Wasserkühler für 2, 4 und 6 Slots, die meiste Auswahl hat man bei 4-Slot-Kühlern. Zu beachten ist, dass sich die Kühler zwar herstellerübergreifend ähneln, aber die vorhandenen Bohrungen nicht zwingend passend sind. Auch wenn man sie separat kaufen kann, sollte man immer Kühler und Block vom gleichen Hersteller bzw. Baureihe kaufen.

Auch Speichermedien können mit Wasser gekühlt werden. Im Falle der HDD ist das entweder ein großer Plattenkühler, der die Festplatte einseitig kühlt, oder gleich ein ganzer Kasten für mehrere Festplatten, in dem die Platten gleichzeitig gedämmt werden.
Im Falle der SSD trifft Wasserkühlung nur auf Modelle mit hohem Temperaturaufkommen. Die Kühlung einer normalen SSD im 2,5"-Format macht schlicht gar keinen Sinn, bei m.2-SSDs mit sehr heißem Controller ist eine bessere Kühlung jedoch durchaus sinnvoll. Der Einsatz einer Wasserkühlung jedoch ist nicht zielführend, da der Flashspeicher bei etwas höherer Temperatur die Daten besser speichert bzw. die Ladung der Zellen stärker ist und die Zellen somit länger ohne Refresh auskommen bzw. es nicht zu Datenverlust nach längerer Betriebspause kommt. Da eignet sich ein einfacher Luftkühler in der Regel eher, da dieser zwar die Überhitzung des Controllers verhindert, aber gleichzeitig den Speicher nicht zu gut kühlt. Außerdem gibt es auch Kühler für vereinzelte PCIe-SSDs im Steckkartenformat.

Natürlich kann auch alles andere mit Wasser gekühlt werden, in der Regel geschieht das aber nie und wenn, dann werden Universalkühler verwendet.

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4.1.3. Sinnhaftigkeit

Nun ist das ja schön und gut, dass man alles mögliche mit Wasser kühlen kann, die Frage ist eher, ob es Sinn macht. Dazu werde ich die zu kühlenden Komponenten in der Reihenfolge der Sinnhaftigkeit auflisten und das genauer erläutern. Man beachte, dass das eine Momentaufnahme ist und sich durch Änderungen in der Hardwarewelt auch wieder ändern kann. Außerdem gehe ich primär auf die Kühlleistung ein und behandle Optik eher sekundär, Lautstärke spreche ich nur an, auch wenn sie in die Bewertung einfließt. Schließlich wird diese unter Wasser durch die verbauten Lüfter und Pumpe(n) bestimmt und fällt nicht für jedes Bauteil einzeln an. Dementsprechend ist auch das Ranking.

Den mit Abstand größten Benefit hat die Grafikkarte als Bauteil mit der höchsten Leistungsaufnahme. Setzt man es richtig um, ist man alle Limits abseits der im Grafikkartenbios vorgegebenen und der Chipqualität los und kann nach Lust und Laune übertakten. Die GPU wird durch den Wasserblock sehr effizient gekühlt, üblich sind je nach GPU, Block, Leistungsaufnahme und Durchfluss 7-30K zur Wassertemperatur, Hotspots in den Tiefen des Chips natürlich außen vor gelassen, da diese in ihrer Differenz zur Wassertemperatur eigentlich nur von der Bauweise der GPU und der Leistungsaufnahme bestimmt werden und zudem nicht immer auslesbar sind.
Durch den Fullcover-Kühler werden zudem noch Spannungswandler und VRAM durch das Wasser mitgekühlt. Diese haben eine deutlich niedrigere Energiedichte, daher wird dort nur flaches Kupfer statt einer Mikrostruktur verwendet. Dennoch müssen sich die Temperaturen keineswegs hinter denen der GPU verstecken, so ist die Temperatur der VRAM-Module oft nur etwas höher als die der GPU. Intern können höhere Hotspots anliegen, aber mit halbwegs kühlem Wasser ist man damit immer noch sehr weit von irgendwelchen thermischen Limitierungen entfernt. Die Spannungsversorgung ist etwas zweischneidig. Zum einen ist die erreichbare Temperatur zwar sehr gut und liegt allenfalls 30K über der Wassertemperatur, zum anderen neigen kältere Spulen stärker zum Spulenfiepen.
Dementsprechend sind die thermischen Limitierungen so weit entfernt, dass eine Erhöhung der Leistungsaufnahme problemlos umsetzbar ist. Der Block bekommt auch >500W mühelos an das Wasser abgeführt, danach entscheidet nur noch die verbaute Radiatorfläche.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Lautstärke. Wo bei richtiger Lüftereinstellung in einem luftgekühlten Gaming-PC die Grafikkarte das eindeutig lauteste Bauteil ist, ist unter Wasser bis auf eventuell auftretendes Spulenfiepen Ruhe.
Optik ist natürlich Geschmackssache, aber der Markt bietet eigentlich für viele Geschmäcker etwas. So gibt es Kühler mit Acryldeckel und RGB-Beleuchtung, schlichtem Acetaldeckel und auch Metallverkleidungen. Wie so ein Kühler aussieht, kann man sich im Internet zu Genüge ansehen.

Ein weiterer großer Profiteur ist die CPU. Auch wenn die Leistungsaufnahme im Gamingbetrieb üblicherweise eher gering ist und weder die CPU besonders heiß noch der Luftkühler laut wird, ist der Vorteil gerade bei starkem Overclocking und bei produktiver Tätigkeit, sprich doch wieder hoher Leistungsaufnahme und entsprechender Wärmeentwicklung, definitiv vorhanden. Auch wenn die interne Temperatur der CPU selbst unter Wasser das Limit erreichen kann, so wird sie das erst bei deutlich höherer Leistungsaufnahme und läuft bei gleicher Leistung deutlich kühler. Wie groß genau der Unterschied zwischen CPU und Wasser ist, ist dank enormer Fertigungsunterschiede, Boosts und Lasten nicht wirklich zu nennen, mit entsprechender Last bekommt man fast alles ins Temperaturlimit. Da helfen dann auch keine 20°C Wasser mehr, wenn die CPU 80K drüber liegt. Allgemein ist für das Limit aber mehr nötig als unter Luft, wie gesagt, sodass bei den persönlichen Bios-Einstellungen in der Regel keine Drosselung aufgrund der Temperatur auftritt.
Um damit zur Lautstärke überzugehen, die ist auch mal wieder lastabhängig. Die meisten modernen CPUs entwickeln im Gamingbetrieb keine hohe Leistungsaufnahme, entsprechend sind unter Last auch keine hohen Lüfterdrehzahlen nötig. Nutzt man entsprechende Anwendungen und eine CPU, die sich mit entspannter Lüfterkurve eben nicht betreiben lässt, ist der Mehrwert durchaus vorhanden.
Optisch ist ein Wasserkühler ganz anders als ein Luftkühler. Während gerade große Luftkühler das halbe Mainboard verdecken, so sind Wasserkühler sehr klein. Zudem sind sie auch in allen erdenklichen Designs verfügbar, sodass für jeden etwas dabei ist. Die Auswahl unter CPU-Kühlern ist mit Abstand die größte im ganzen Wasserkühlungsmarkt.

Nun musste ich etwas nachdenken, um eine Reihenfolge einzuhalten und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass Spannungswandler, Chipsatz und RAM gleich viel von Wasser profitieren, nämlich immer nur unter bestimmten Bedingungen.
Bei den Spannungswandlern ist die Sache einfach. Sie überhitzen und drosseln oder eben nicht. Solange sie es nicht tun, kann die Wasserkühlung zwar die Lebensdauer verlängern, aber sonst nichts. Wenn die Abwärme aber zu groß wird und die Spannungswandler drosseln, lässt sich das durch die Wasserkühlung vermeiden und man kann munter weiter übertakten. Außerdem gibt es Mainboards mit kleinen Lüftern auf der Spannungswandlerkühlung, welche bei hoher Last ein Überhitzen verhindern, allerdings für eine störende Geräuschkulisse sorgen. Gerade bei einer Wasserkühlung auf der CPU fehlt der Luftstrom des Luftkühlers und die CPU ist in der Regel deutlich stärker übertaktet, sodass die Spannungswandler durchaus von einer Einbindung profitieren können. Die dort verbauten einfachen Wasserkühler reichen dafür aus, auch wenn die Spannungswandler immer noch etwas warm werden. Sie müssen ja nur nicht ihre Leistung drosseln.
Beim Chipsatz ist es wieder anders. Der kann zum Stand dieses Tutorials eigentlich nicht mehr drosseln oder gar abschalten, denn die Mainboardhersteller müssen sicherstellen, dass das nicht geschieht und verbauen somit ausreichend dimensionierte Kühllösungen. Im Zuge dessen kann es bei leistungshungrigeren Chipsätzen allerdings zu aktiver Kühlung durch einen extra dafür vorgesehenen Lüfter kommen, welcher leicht das lauteste Bauteil des PCs werden kann, sofern die restliche Kühlung ausreichend auf geringe Laustärke getrimmt wurde. In diesem Fall macht eine Wasserkühlung für den Chipsatz wieder Sinn.
Der RAM ist nur unter noch spezifischeren Fällen relevant. Während überhitzende Spannungswandler bei stärkeren OC durchaus vorkommen können und Chipsatzlüfter eine Unsitte eines bestimmten Chipsatzes sind, bringt eine Wasserkühlung beim RAM wirklich nur bei starkem RAM-OC und/oder bei bestimmten Chips einen Mehrwert. Üblicherweise wird RAM nicht sonderlich warm und wird über den Airflow im Gehäuse ausreichend gekühlt (übrigens gibt es kaum Unterschiede zwischen Modellen mit und ohne Kühlkörpern). Für den Fall, dass man jedoch sich ernsthaft mit RAM-OC auseinander setzt, können die Module durchaus sehr warm werden und reagieren nicht selten temperatursensitiv. Da kann zwar ein dedizierter Lüfter sinnvoll sein, die besten Ergebnisse erreicht man aber unter Wasser. Thermische Probleme entfallen, der RAM ist unter Wasser bei Last kaum wärmer als unter Luft.

Unnötig hingegen ist die Wasserkühlung bei allen anderen Komponenten. Seien es m.2-SSDs, HDDs oder Zusatzcontroller/-steckkarten.
m.2-SSDs haben zwar grundsätzlich einen sehr warmen Controllerchip, wodurch sie komplett ungekühlt oft überhitzen, allerdings profitiert der Flashspeicher von den höheren Temperaturen, wie weiter oben bereits erläutert. Ein einfacher Luftkühler oder ein mainboardseitig vorhandener Kühler sind da die deutlich bessere Lösung. Ausnahmen bestätigen die Regel.
HDDs selbst können zwar warm werden, abseits von wirklich schlechtem Airflow werden sie aber niemals zu heiß. Probleme können eher als Folge von starker Dämmung auftreten, wenn die HDD eben wirklich gar keinen Airflow mehr erhält. Gute Schalldämmung wirkt oft auch als gute Wärmedämmung, da ist das Problem. In dieser Verbindung kann es dann durchaus zu Überhitzung kommen. Vorhandene Wasserkühler haben allerdings allesamt Probleme mit schlechten Montagemöglichkeiten im Gehäuse und stellen oftmals keine ausreichende Schalldämmung sicher.
Zusatzkarten sind schlussendlich der letzte Punkt. Üblicherweise sind dort gar keine Kühlkörper verbaut, weil die Leistungsaufnahme nie ausreicht, um in zu hoher Temperatur zu resultieren. Im Fall der Fälle sind dann kleine Luftkühler montiert, die im passiven Betrieb oder mit minimalem Airflow ausreichen. Ausnahmen stellen nur sehr schnelle Netzwerkkarten im Dauerbetrieb dar. Diese sind oftmals für Server mit ihrem wesentlich stärkeren Airflow konzipiert und besitzen eine Leistungsaufnahme, die die thermischen Kapazitäten des Luftkühlers ohne starke Belüftung sprengen kann, sofern ihre volle Leistung dauerhaft abgerufen wird.

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4.2. Radiatoren

Radiatoren oder auch Wärmetauscher sind dafür da, Wärme an die Luft abzugeben. Es gibt viele Unterscheidungen, grob kann man aber immer sagen: Mehr ist besser. Luft ist ein recht schlechter Wärmeleiter und -träger, dementsprechend ist es wichtig, den Übergang und die Luftmenge so einfach wie möglich zu gestalten. Dazu sind Radiatoren da.

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4.2.1. Unterscheidungen

Es gibt einige Kriterien, nach denen sich Radiatoren unterscheiden lassen. Ob dick oder dünn, Netz- oder Rohrradiator, Kupfer oder Alu -um nur ein paar zu nennen-, Radiatoren lassen sich nach vielen Kriterien unterscheiden. Grundsätzlich hat die Geschichte der im PC üblichen Radiatoren im Fahrzeugbau begonnen, so waren die ersten Radiatoren leicht modifizierte Autokühler. Bei manchen Radiatoren ist die Ähnlichkeit auch heute noch verblüffend. Dabei arbeiten alle gleich. Es gilt, die im Wasser vorhandene Wärme gut auf möglichst viel Oberfläche zu verteilen. Der einfachste Weg ist Größe. Ein größerer Radiator kann prinzipiell mehr Wärme abgeben, da er zu einem baugleichen kleineren mehr Fläche bietet. Dazu später mehr.

Zur Verteilung und Aufnahme der Wärme werden Rohre, Kanäle und Lamellen bzw. Finnen genutzt. Das Grundprinzip ist einfach. Das warme Wasser durchströmt die Rohre oder Kanäle, dabei wird die Abwärme an diese abgegeben (sofern sie kühler als das Wasser sind, was in der Regel auch der Fall ist). Die Lamellen sind dann an die Rohre oder Kanäle gelötet oder gepresst, dadurch können sie die Wärme aufnehmen, welche dann auf ihre Oberfläche verteilt wird. Bei einem Radiator, der Einfachheit halber ein Rohrradiator mit 50x50cm Fläche und 10cm Dicke -rein fiktiv, versteht sich- und 5 Finnen pro cm (zugegeben, das ist nicht wenig) käme man so auf eine Finnenfläche von theoretischen 125000cm², das sind 12,5m². Im Vergleich dazu wäre eine Platte mit den Abmessungen 50x50cm nur schlappe 2500cm², also 0,25m² groß. Zur Einordnung, 12,5m² sind in etwa so viel wie eine Wand in einem Raum. 0,25m² Hingegen umfasst etwas mehr als eine große Fliese auf dem Boden. Der Radiator bietet also um den Faktor 50 mehr Fläche! Das waren natürlich rein fiktive Werte, in der Praxis variieren Finnendichte und Radiatordicke, ebenso die Radiatorabmessungen, aber selbst bei dünnen Radiatoren ist ein Faktor in der Größenordnung 20 durchaus realistisch.

Um jetzt auf die Bauweise einzugehen, ich habe ja bereits Rohre und Kanäle erwähnt. So können Radiatoren unterschieden werden, nämlich in Rohr- und Netzradiatoren. Rohrradiatoren verwenden dabei lange Rohre, die einmal den Radiator entlanglaufen und dann in einer gemeinsamen Kammer enden oder umgebogen werden und zurücklaufen, oftmals mehrfach. Das sieht dann so aus
DSC_0070-min1.jpg
Man sieht sehr gut die Rohre mit den aufgepressten Finnen.
Die andere und häufigere Bauweise wäre der Netzradiator. Dabei werden statt Rohren flache Kanäle verwendet, an welche seitlich die Lamellen angelötet werden. Dabei werden intern auch mehrere dieser Kanäle parallel verbunden. Das würde dann so aussehen
DSC_0064-min1.jpg
Man sieht vertikal verlaufend die Kanäle und horizontal die verbindenden Lamellen.
Durch die größere Oberfläche der flachen Kanäle und der durch den immer gleichen geringen Abstand der Kanäle zueinander gleich langen Lamellen ist die Kühlleistung von Netzradiatoren in der Regel besser als die von Rohrradiatoren gleicher Fläche.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Material. Es gibt Radiatoren aus Kupfer, Messing und Aluminium. Während Kupfer was Wärmeleitfähigkeit angeht grundsätzlich das beste Material der dreien ist und im üblichen Kreislauf über gute Eigenschaften verfügt, ist es auch das teuerste Material. Messing ist deutlich günstiger und besitzt eine wesentlich schlechtere Wärmeleitfähigkeit, verfügt aber über gute Eigenschaften im Bezug auf Korrosion. Alu hingegen ist im Verhältnis zu Messing umgekehrt. Während die Wärmeleitfähigkeit recht gut ist (auch wenn sie noch weit von der des Kupfers entfernt ist), sind die chemischen Eigenschaften im Kreislauf mit anderen Metallen ein großes Problem und können nur durch Korrosionsschutz kompensiert werden.
Häufig sieht man Kombinationen aus diesen Metallen. So werden aufgrund der Kosten viele Radiatoren mit Gehäusen aus Messing versehen, sprich, die Anschlussterminals und die Verkleidungen mit den Gewinden zur Lüftermontage werden aus diesem Material gefertigt. Außerdem werden bei Rohrradiatoren oftmals die Lamellen aus Alu gefertigt. Der Verlust an Kühlleistung ist überschaubar, so gibt es kaum Unterschiede zwischen Kupfer- und Alulamellen, dafür ist die Energiedichte schlicht zu gering. Außerdem kann eine Aluminiumoberfläche Wärme geringfügig besser an Luft übertragen als eine Kupferoberfläche, was den Vorteil der etwas schlechteren Wärmeleitung auch teilweise ausgleicht.

Die deutlichste Unterscheidung aber findet nach der Fläche bzw. den Abmessungen statt. Von rein passiven Radiatoren, die auch ein eher unübliches Design haben, mal abgesehen werden Radiatoren vor allem nach Fläche unterteilt. Dabei wird sich an gängige Lüftergrößen gehalten, da diese schließlich auch auf den Radiatoren montiert werden. Üblich sind dabei 120er und 140er Größen, auch wenn andere Lüftergrößen durchaus vorkommen. Ebenso werden oft Vielfache der Lüftergrößen verwendet, so werden aus 120ern 240er, 360er und 480er und aus 140ern 280er, 420er und 560er, ebenso bei den ungewöhnlichen Lüftergrößen. Alternativ ist auch die Bezeichnung nach einem Vielfachen der verwendeten Lüftergröße, so kann man einen 360er auch als 3 x 120er Radiator bezeichnen. Des weiteren kann ein 360er Radiator nicht nur ein dreifacher 120er sein, sondern auch ein doppelter 180er. Das kommt auch vor, ist aber sehr selten. Wie ich bereits erwähnte, gängig sind 120er und 140er Lüfter, während andere Formate eher selten vorkommen. In der Forenwelt hat sich zudem die Nomenklatur nach 240er, 360er, 420er usw. etabliert. Die Anordnung ist dabei in der Regel linear, sodass am Ende ein langer Radiator rauskommt. Es gibt aber auch Radiatoren, die als Quadrat ausgelegt sind, wo dann beispielsweise 3x3 Lüfterplätze vorhanden sind, schlussendlich also 9. Ein solcher Radiator mit bspw. 9 140er Lüftern kann dann als 420er Radiator bezeichnet werden (so wie der Mora 3 420) oder aber als 1260er (Wie der Supernova 1260). Beide Bezeichnungen sind gängig. Die vergleichsweise geringe Anzahl an solchen Radiatoren macht eine Verwechselung schwer möglich. Weitere Kombinationen sind möglich, wenn auch zu ungewöhnlich, um Beachtung zu finden.

Dementsprechend findet die Nomenklatur auch bei den Herstellern statt. Oft wird dabei die Länge als Zahl im Namen angegeben, anhand derer sich der Nutzer denken kann, welche und wie viele Lüfter darauf Platz finden. Die Dicke versteckt sich oft hinter kryptischen Bezeichnungen aus der Marketingabteilung, ist aber allgemein dem Datenblatt bzw. der Beschreibung zu entnehmen. So kann man sich den gewünschten Radiator heraussuschen.

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4.2.2. Dick ist besser als dünn oder doch nicht?

Die Antwort auf diese Frage ist ja und nein, wie so oft. Selbst bei gleicher Lüfterfläche gibt es noch weitere wichtige Parameter abseits der Dicke, am bedeutendsten ist die Finnendichte (FPI). Mit einer höheren Finnendichte und auch mit einem dickeren Radiator lässt sich die Oberfläche maximieren, somit sollte es die beste Lösung sein. Leider falsch!
Das Problem hierbei ist der Luftstrom. Radiatoren müssen aktiv belüftet sein, ein stärkerer Luftstrom ist dabei immer besser. Im Gegenzug stellt ein dicker Radiator mit hoher FPI einen enormen Luftwiderstand gegenüber den Lüftern dar, sodass der Luftstrom erheblich eingeschränkt wird. Am Ende kann die Luft aber nur so lange Wärme aufnehmen, wie sie kälter als das Wasser bzw. die Lamellenoberfläche des Radiators ist. Bei sich annähernden Temperaturen nimmt die Wärmeübertragung deutlich ab. Es lässt sich bei niedriger Drehzahl bereits bei dünnen Radiatoren eine Lufttemperatur der austretenden Luft nahe an der Wassertemperatur beobachten. Für dicke Radiatoren heißt das, dass bei geringem Luftdurchsatz die kühle Luft in den Radiator eindringt, erwärmt wird und nach wenigen cm so warm ist, dass kaum noch weitere Wärme abgeführt werden kann. Der ganze Rest der Dicke ist quasi sinnlos und arbeitet nur als Widerstand, sodass weniger Luft durch den Radiator strömt und die Abwärme nur bei höherer Temperaturdifferenz abgegeben werden kann, sprich, bei wärmerem Wasser. Wärmeres Wasser ist aber genau das, was man nicht will, das soll ja kalt sein. Durch den höheren Widerstand werden dicke Radiatoren bei niedrigem Lüfterdruck (resultierend aus niedriger Drehzahl oder ungeeigneten Lüftern) meist von dünnen Radiatoren geschlagen, da diese in diesem Druckbereich keinen so großen Widerstand bieten und mehr kühle Luft durchlassen, sodass die selbe Wärmemenge bei niedrigerer Temperaturdifferenz übertragen wird.
Die Hersteller versuchen, mit geringer FPI gegen dagegen zu wirken, da arbeitet aber der Luftstrom der Lüfter gegen. Die Luft nach dem Lüfter ist recht stark verwirbelt, trifft also auf die Wände der Lamellen und nimmt dort die Wärme auf. Das ist an sich auch besser als ein gerader Strom, weil dann die Luft in der Mitte zwischen den Lamellen keine Kühlwirkung hätte, sorgt aber für einen höheren Widerstand. Umso weiter also der Weg durch den Radiator, umso stärker wird der Luftstrom gebremst.
Die ideale Lösung für niedrige Lüfterdrehzahl ist daher ein dünner Radiator mit recht hoher FPI, da dort die Luft schnell und ohne so großen Widerstand die Wärme aufnimmt. Dafür allerdings fällt bei diesen Radiatoren bei größerem Luftdurchsatz die Mehrleistung geringer aus. So holen dicke Radiatoren mit geringerer FPI mit steigender Drehzahl auf, bis sie schließlich die dünnen überholen und schlussendlich bei sehr hoher Lüfterdrehzahl von den dicken mit hoher FPI abgeschlagen werden. Diese haben jedoch umgekehrt bei niedriger Drehzahl die schlechteste Kühlleistung.

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4.2.3. Intern vs. extern

In der Regel kennt man von den Wakü-Builds, die man im Internet sieht, nur interne Radiatoren, sprich im Gehäuse verbaute Radiatoren. Das muss nicht so sein, ein Radiator kann auch außerhalb des Gehäuses platziert werden, sofern die Anbindung an den Wasserkreislauf machbar ist.

Der Externe Aufbau hat viele Vorteile gegenüber dem internen Aufbau. So kann die Radiatorfläche beliebig groß gewählt werden, da man nicht an das Gehäuse und seine Beschränkungen gebunden ist. Radiatoren weit größer als das verwendete Gehäuse sind daher möglich, die Fläche und damit Kühlleistung ist enorm. Außerdem erhalten diese Radiatoren ungehindert Frischluft aus dem Raum, sofern sie so positioniert sind. Da ist es wie beim luftgekühlten PC, er sollte nicht im geschlossenen Schrank stehen. Im Gegenzug jedoch bringen externe Radiatoren den Aufwand der Verschlauchung und Verkabelung mit; über den ästhetischen Aspekt lässt sich auch streiten, die kühltechnischen, teilweise gewaltigen Vorteile lassen sich jedoch nicht von der Hand weisen.

Bei internen Radiatoren muss deutlich auf das Gehäuse geachtet werden. Ohne das richtige Gehäuse keine richtige Wasserkühlung, denn die Komponenten brauchen Platz, und viel Radiatorfläche braucht viel Platz. So sind taugliche Gehäuse oft Big-Tower oder noch größer, wenn man wirklich viel Radiatorfläche für eine möglichst gute Kühlung verbauen will. Auch in Midi-Towern lassen sich gute Wasserkühlungen verbauen, gar keine Frage, jedoch ist man bei der Radiatorfläche potenziell stärker eingeschränkt als in großen Gehäusen. Zu beachten sind also Gehäuse mit Montagemöglichkeiten für möglichst viel Fläche.

Weiterhin wichtig ist, wie gut Luft an die Radiatoren kommt. Geschlossene Blech- oder Glasfronten blockieren den Luftstrom ziemlich gut, entsprechend schlecht ist die Versorgung der Radiatoren mit Frischluft, was sich natürlich auf die Temperaturen auswirkt. Daher sind Gehäuse mit gutem Airflow vorzuziehen. Das lässt sich leicht an großzügigen Meshflächen oder breite, offene Spalten neben geschlossenen Fronten erkennen. Grobes Mesh ist dabei mit die beste Lösung, da es den Luftstrom nahezu gar nicht blockiert. Zudem muss man auf die Staubfilter achten. Auch diese blockieren den Luftstrom, auch wenn sie ihrer Funktion gerecht werden. Wer die beste Kühlleistung mit internen Radiatoren will, muss also auf Staubfilter verzichten und öfter reinigen. Entsprechend sind die besten Wakü-Gehäuse riesige, schwere Gehäuse mit viel Mesh.

Zusammenfassend gilt also: Externe Radiatoren kühlen bei gleicher Fläche besser und man ist nicht an das Gehäuse gebunden, haben aber ihre Probleme im Bezug auf Optik und Aufstellmöglichkeiten sowie Anbindung.

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4.2.4. Lüfter und Airflow

Eigentlich sind sie kein essenzieller Bestandteil der Wasserkühlung, dennoch haben sie ihre Daseinsberechtigung. Man kann durchaus sich das Geld sparen und eine Wasserkühlung ohne Lüfter bauen, dann kann man aber mal locker das Doppelte für Radiatoren ausgeben, was man sonst für Lüfter und Radiatoren ausgibt. Natürlich gibt es auch einige Radiatoren, die speziell auf passiven Betrieb und Konvektion ausgelegt sind und viele sehr große Radiatoren und Wasserkreisläufe würde auch passiv laufen, ohne dass die Hardware überhitzt; es würde lediglich das Wasser wärmer. Da kleine Kreisläufe aber keine ausreichenden Kapazitäten bieten und große Kreisläufe in der Regel mit dem Ziel guter Temperaturen, oft bei unhörbarem Betrieb (was mit den richtigen Lüftern möglich ist), gebaut werden, machen Lüfter eigentlich immer Sinn.
Da Radiatoren in der Regel Platz für mehrere Lüfter bieten und man meistens auch mehrere verbaut, hat ein wassergekühlter PC eigentlich immer (deutlich) mehr Lüfter als ein luftgekühlter. Eine zweistellige Zahl ist eher Regel als Ausnahme, es kommen auch durchaus mittlere zweistellige Zahlen vor.

Die Drehzahl hingegen ist keine so einfache Sache. Radiatorfläche ist an und für sich nahezu unbegrenzt erweiterbar und wird ausschließlich durch den Nutzer begrenzt. Entsprechend sind für gute Wassertemperaturen keine hohen Lüfterdrehzahlen nötig, das geht auch mit sehr geringen Werten. Beachten muss man dabei jedoch, dass eine niedrigere Drehzahl immer schlechtere Temperaturen nach sich zieht. Wo mit niedrigen Drehzahlen 10K über der Raumtemperatur drin sind, sind es mit hohen nur noch 5K. Das wäre allerdings bereits ein sehr guter Wert, 10K zwischen Luft und Wasser ist bei einem leistungsstarken PC gar nicht mal so leicht zu erreichen. In dem Bereich sind 5K bessere Hardware-Temperaturen zwar ein Mehrwert, aber den meisten Nutzern ist es den Lärm nicht wert. Genauer gesagt, den Unterschied zwischen einem hörbaren und einem nicht hörbaren PC. Das lässt sich auch alles durch mehr Radiatorfläche ausgleichen, wohlgemerkt.
Im Gegenzug jedoch wird es deutlicher. Wo mit hohen Drehzahlen 20K Wassertemperatur zur Raumtemperatur wären, wären es mit niedrigen ganze 40K. Damit hätte man bei 20°C Raumtemperatur 60°C Wasser, worauf dann noch die Temperaturunterschiede der Hardware zum Wasser kommen. Schon überhitzt die CPU unter Last und drosselt und die GPU freut sich auch nicht gerade über ihre Temperatur. Da muss man dann einfach zu höheren Drehzahlen greifen.
Im Idealfall hat man so viel Radiatorfläche, dass man ohne große thermische Nachteile niedrigere Drehzahlen fahren kann und damit den (Achtung, persönliche Meinung!) größten Vorteil der Wasserkühlung nutzen kann, nämlich den unhörbaren PC.

Ein Weg, bessere Temperaturen ohne Erhöhung von Lautstärke oder Radiatorfläche zu erhalten, ist der Push-Pull-Betrieb.
Viele Radiatoren können beidseitig mit Lüftern bestückt werden, dabei ist, wenn möglich, der Push-Betrieb, sprich die Lüfter blasen die Luft durch den Radiator, dem Pull-Betrieb, sprich die Lüfter saugen durch den Radiator, vorzuziehen. Die Unterschiede sind jedoch sehr klein, sodass man keine wirklich beachtenswerten Nachteile durch Pull erhält. Verbaut man jedoch beidseitig Lüfter, kann man den Luftdurchsatz durch den Radiator steigern und so die Temperaturen verbessern. Der Vorteil ist aber mit üblicherweise 10-20% recht gering und lohnt sich daher nur bei limitierten Möglichkeiten bei der Radiatorfläche in Verbindung mit für die verwendete Lüfterdrehzahl restriktiven Radiatoren, sprich bei dicken Radiatoren und/oder bei sehr niedrigen Drehzahlen, wo der aufgebaute Druck der Lüfter etwas schwach ist. Im Gegenzug jedoch entsprechen diese 10-20% Kühlleistung jedoch 20-30% Drehzahl, sodass man durchaus niedrigere Drehzahlen nutzen kann.
Weiterhin können zusätzliche Gehäuselüfter die Radiatorlüfter entlasten. Wenn diese nicht Luft durch die Radiatoren schaffen müssen, sondern auch noch für den Airflow im Gehäuse zuständig sind, verlieren die Radiatorlüfter an Leistung. Gehäuselüfter nehmen diese zusätzliche Last weg, sodass die Radiatorlüfter nur ihrem eigentlichen Zweck nachgehen müssen.

Der wichtigste Punkt aber ist die Frischluftversorgung. Dies ist der entscheidende Punkt, welcher externe Radiatoren den internen meist überlegen und im (für die internen Radiatoren) besten Fall ebenbürtig macht sowie der Hauptgrund gegen viele von der zu verbauenden Radiatorfläche eigentlich gute Gehäuse ist. Zur Überlegenheit externer Radiatoren habe ich bereits etwas geschrieben, aber auch im idealen Gehäuse sind leicht Fehler zu machen. Dabei sind zwei Aspekte gegeneinander abzuwägen: Airflow und Frischluft selbst.
Prinzipiell ist es immer am besten, die Radiatoren mit möglichst kühler Luft zu versorgen. Der Hintergrund ist ganz einfach, die Wassertemperatur ist ein Wert oberhalb der Lufttemperatur. Bekommen die Radiatoren kühlere Luft, ist das Wasser auch kühler. Wenn ein Radiator jedoch vorgewärmte Luft eines anderen oder aber einer Komponente erhält, wie es eigentlich immer bei aus dem Gehäuse ausblasenden der Fall ist, ist die Kühlleistung schlechter. Falls das der einzige Radiator im Kreislauf ist, ist das Wasser dann direkt deutlich wärmer. Wenn bei 20K Wasser zu Luft die Luft 40 statt 20°C warm ist, ist das Wasser dann 60 statt 40°C warm, entsprechend wird die gekühlte Komponente drunter leiden. Wenn es mehrere Radiatoren im Kreislauf gibt, wird der mit warmer Luft versorgte einen schlechteren Wirkungsgrad zu dem mit der kühleren Luft haben, weil die Temperaturdifferenz und damit ein wesentlicher Faktor bei der Wärmeabgabe zwischen Wasser und durchgeblasener Luft viel niedriger ist. Daher sollten Radiatoren im Optimalfall immer kühle Frischluft von außerhalb des Gehäuses erhalten.
Dem entgegen spricht oft der Airflow. Blasen alle Radiatorlüfter ein und es werden nur wenige Gehäuselüfter verwendet, kommt der Aufwand, die warme Abluft wieder weg zu schaffen, auf die Radiatorlüfter. Dadurch verlieren diese an Leistung,... das selbe Schema wie etwas weiter oben. Daher kann es unter Umständen auch Sinn machen, einen Radiator doch die warme Abluft eines anderen ansaugen zu lassen, um so den Airflow durch beide zu steigern und eben doch bessere Temperaturen als mit komplett einblasenden Lüftern zu erhalten. Es kann sogar so weit gehen, dass das Weglassen eines Radiators mit ausblasenden Lüftern und nur ausblasende Lüfter an dieser Stelle keinen Temperaturnachteil mit sich zieht. In der Regel tritt das aber nur auf, wenn man mehrere einblasende Radiatoren hat, die über einen Radiator entlüftet werden.
Es ist immer ein Abwägen gegeneinander und es gibt keine Musterlösung, welcher Einbau der beste ist. Ideal wäre es, wenn alle Radiatoren ausschließlich frische Luft erhalten und diese über Gehäuselüfter abgeführt wird, aber da, wo ein Lüfter Platz findet, kann oft auch ein Radiator montiert werden. Die Musterlösung kann letztendlich doch nur bei externen Radiatoren stattfinden.

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4.3. Pumpen und Durchfluss

Die Pumpe und damit verbunden der Durchfluss zählen zu den größten Streitthemen und nirgendwo sonst gibt es so viele Mythen in der Wasserkühlung. Eins vorweg: Pumpen sind - Überraschung - dazu da, um das Wasser durch den Kreislauf zu befördern. Und solange das Wasser fließt, funktioniert die Wakü.

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4.3.1 Die Kreiselpumpe

Es gibt eine ganze Menge unterschiedlicher Methoden, wie eine Pumpe arbeiten kann. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile. In der Wasserkühlung hat sich die Kreiselpumpe durchgesetzt. Diese kann recht leise arbeiten und dabei konstant Wasser in Bewegung halten. Außerdem ist der maximale Druck begrenzt. Eine Kreiselpumpe kann auch bei hohem Widerstand ohne größeren Aufwand arbeiten. Das liegt im Funktionsprinzip begründet. Kreiselpumpen beschleunigen Wasser durch eine Drehbewegung und erzeugen so einen Wasserfluss. Das Grundprinzip ist ziemlich einfach. Ein Rotor, oft auch Impeller genannt, dreht sich. Durch die Drehbewegung entstehen Fliehkräfte und das Wasser wird nach außen beschleunigt.
Rotor.jpg
Ich veranschauliche das hier mal anhand des Rotors einer ganz normalen Eheim-Pumpe. Der Einlass liegt in Richtung der Welle, sodass das Wasser mittig auftrifft. In Bewegung gesetzt wird es erst im äußeren Bereich. Der Rotor dreht sich, bewegt das Wasser mit und befördert es dann mit hoher Geschwindigkeit in den Auslass an der Seite. Das ist das Grundprinzip, nachdem alle Kreiselpumpen arbeiten, und so haben diese immer einen Einlass mittig auf dem Rotor und einen Auslass seitig.

Um den Druck zu verbessern, werden bei vielen im Wakü-Bereich üblichen Pumpen die Schaufeln angeschrägt, weil so das Wasser stärker nach außen gedrückt wird, was wiederum den Druck der Pumpe erhöht.
Rotor modern.jpg
Hier mal anhand einer Alphacool DC-LT (Quelle). Die eignet sich besonders gut für die Darstellung, weil man den Rotor einfach sehen kann. Viele Pumpen mit vergleichbarem Rotoraufbau haben eine Abdeckung über den Schaufeln, welche zwar technische Vorteile bietet, aber natürlich den Blick enorm erschwert.
Man sieht hier, wie das Wasser nahe des Zentrums vor allem in die Drehbewegung versetzt wird, außen aber durch die schrägen Schaufeln der Druck zur Außenwand stark erhöht wird, bis das Wasser schließlich durch den Auslass abfließt.

Durch dieses Funktionsprinzip ist der Druck von solchen Wasserpumpen begrenzt. Einerseits kann zwar ein beachtlicher Druck erzielt werden, andererseits kann dieser - anders als bei einer Kolbenpumpe z.B. - kein Übermaß annehmen. Außerdem hat man eine konstante Strömung.
Zudem ermöglicht eine gut gelagerte Pumpe einen leisen Betrieb, weil sie sehr gleichmäßig läuft und keine Unwuchten hat.

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4.3.2 Druck, Durchfluss und die Kennlinie

So, jetzt wirds wieder technisch. Aber erstmal ganz von vorne. Schaut man in den gängigen Wakü-Shops nach Pumpen, findet man sehr oft Angaben zu Druck und Durchfluss. Wichtig ist hier zu wissen, dass das alles theoretische Werte sind, mit denen man in der Praxis für sich genommen erstmal wenig anfangen kann. Da stehen dann auf einmal 3,7m Förderhöhe oder 0,37 Bar oder 1500l/h Durchfluss und all das und da stellen sich natürlich Fragen. Erstmal zur groben Begriffsklärung.
Bar ist eine gängige Einheit für den Druck. 1 Bar ist dabei der Druck, den eine 10m hohe Wassersäule auf eine Fläche von 1 cm² auswirkt. Und da ist auch schon die Brücke zur Fördehöhe. Die gibt im Prinzip einfach an, wie hoch die Wassersäule wäre, die die Pumpe erzeugen kann. Für den einen mag die eine Einheit passender sein, für den anderen die andere. Sie sagen aber alle das gleiche aus, nämlich, wie viel Druck die Pumpe maximal erzeugen kann, wenn sie gegen einen Widerstand arbeitet und gar kein Wasser fließt.
Die Durchflussangabe ist genau andersrum. Da hat man eine Angabe zum maximal möglichen Durchfluss, wenn die Pumpe genau gar keinen Widerstand zu überwinden hat und das Wasser frei befördern kann. Dementsprechend kommen dann dort Werte wie 600l/h, 900 l/h oder gar 1500l/h raus.
Praxisrelevant ist nichts davon. Beides sind absolute Maximalangaben, auch wenn der Druck doch als guter Anhaltspunkt für die Leistung einer Pumpe zu gebrauchen ist. Wer sich etwas über Wasserkühlungen informiert, wird schnell herausfinden, dass viele Nutzer Durchflüsse im Bereich 30, 50, 80, 120, 150, oder auch 200l/h haben, obwohl die verwendete(n) Pumpe(n) laut Datenblatt weit mehr schafft/schaffen. Der Grund dafür ist, dass PC-Wasserkreisläufe durch die recht feinen Kanäle in Kühlern und Radiatoren, durch die Schläuche, Anschlüsse und einfach alles einen Gegendruck erzeugen. Der hängt weitesgehend davon ab, wie schnell das Wasser durch den Kreislauf strömt. Umso höher der Durchfluss, umso höher der Gegendruck. Um den Durchfluss zu steigern, muss also mehr Gegendruck überwunden werden. Die Pumpe braucht mehr Druck.

Ich habe das mal etwas veranschaulicht.
kennlinie ddc gegendruck.png
Man sieht dort die Kennlinien zweier DDC-Varianten, einmal der normalen DDC 1T und der DDC 1T+. Dazu habe ich noch eine Linie für den Gegendruck eingezeichnet. Die wäre in der Praxis niemals gerade, aber zur Veranschaulichung reicht es. Hier sieht man, dass die Gegendrucklinie die Kennlinie der normalen 1T bei ca. 0,34 Bar und 60l/h schneidet. Für einen angenommenen Kreislauf mit diesem Aufbau würde das bedeuten, die Pumpe erzeugt in dem Moment 60l/h Durchfluss und benötigt dabei 0,34 Bar. Man hat also weder die maximalen 0,37 Bar, die die Pumpe theoretisch schafft, noch die angegebenen 450 l/h.
Darüber hat man dann die Kennlinie der 1T+. Theoretisch 0,47 Bar und 500l/h, aber praktisch 0,45 Bar und 75l/h Durchfluss.

Man sieht also sehr deutlich, dass ein höherer Druck der Pumpe in mehr Durchfluss resultiert. Weiterhin kann man den zu erreichenden Durchfluss gut anhand der Druckangabe der Pumpe abschätzen. Eine Pumpe mit höherem maximalem Druck wird in den meisten Fällen mehr Durchfluss als eine mit niedrigerem schaffen, schlicht weil die Kennlinie höher verläuft. In der Praxis gibt es allerdings durchaus Beispiele, dass eine zuerst druckschwächere Pumpe mit steigendem Durchfluss weniger Druckverlust hat und somit mehr Durchfluss erzielt. Ein gutes Beispiel sind da die beiden populärsten Pumpen, die D5 und die DDC. Während die DDC 1T+ mit 0,47 Bar gegenüber den 0,37 Bar der D5 erstmal deutlich stärker erscheint, hält die D5 den Druck viel besser, während die DDC sehr schnell starke Verluste hinnehmen muss. Ab ca. 300l/h wendet sich dann das Blatt und die D5 leistet mehr. Dieses Extrembeispiel sagt genug darüber aus, dass die Angaben für sich genommen nicht unbedingt aussagekräftig sind. Es sind lediglich Anhaltspunkte.

Nun, was passiert mit mehreren Pumpen? An sich muss man dazu nur die Kennlinien addieren. Verbaut man Pumpen seriell, so addiert sich der Druck. Verbaut man sie parallel, addiert sich der Durchfluss. Zwei D5-Pumpen können so also seriell einen maximalen Druck von 0,74 statt 0,37Bar erreichen, während der maximale Durchfluss bei 1500l/h bleibt. Oder aber, wenn man sie parallel verbaut, erreichen sie immer noch 0,37Bar, aber maximal 3000l/h. Man sieht es schon an den Werten, wie sinnvoll der parallele Betrieb ist. Dennoch habe ich noch zwei Grafiken parat.
d5 parallel.png d5 seriell.png
Man sieht sofort, was realistisch besser ist. Der deutlich gesteigerte Druck des seriellen Gespanns lässt es einen deutlich höheren Gegendruck überwinden, wodurch der reale Durchfluss deutlich höher liegt. Der parallele Betrieb hingegen würde erst irgendwo ab 800l/h Vorteile bringen und das sind Durchflussbereiche, die man niemals erreichen wird. Das verhält sich bei anderen Pumpen natürlich anders und bei der DDC liegt der Punkt schon bei niedrigerem Durchfluss, aber auch da spricht man immer noch von ca. 500l/h. Das sind alles Bereiche, die man schlicht nicht erreichen wird.
Der Grund dafür ist der Gegendruck. Der Einfachheit halber habe ich ihn mit einer Gerade dargestellt. Tatsächlich sieht die Sache etwas anders aus. Der Gegendruck steigt quadratisch an. Bedeutet, bei doppeltem Durchfluss hat man den vierfachen Gegendruck und braucht damit den vierfachen Pumpendruck. Für eine Verdoppelung des Durchflusses ist also eine Vervierfachung des Durchflusses nötig. Das ist ein enormer Aufwand.

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4.3.3 Der Sinn des Durchflusses


Nun kommen wir dazu, was der ganze Durchfluss denn bringt. Das Grundprinzip ist einfach. Das Wasser nimmt die Wärme am Kühler auf, transportiert sie und gibt sie am Radiator wieder ab. Das verhält sich so, völlig egal wie der aktuelle Durchfluss ist. Ist der nun bedeutungslos? Nein. Der Durchfluss bestimmt, wie viel Wärme auf wie viel Wasser verteilt wird, wie leicht die Wärme an einem Kühler aufgenommen und wie leicht sie an einem Radiator wieder abgegeben wird. Der Durchfluss hat also durchaus einen Einfluss. Sieht man sich Grafiken über Durchflussskalierung an, erkennt man natürlich enorme Schwankungen. Das ist so, weil sich relevante Änderungen am besten in großen Bereichen zeigen lassen. In der Praxis wird man, sofern man es nicht drauf anlegt, keine größeren Änderungen erzielen. Eine zusätzliche Pumpe bringt in der Regel ca. 50% mehr Durchfluss. Das sind natürlich Bereiche, in denen sich etwas tut, aber nichts Weltbewegendes. Allgemein kann man sagen, der Einfluss durch den Durchfluss ist recht gering. Als Optimierungsmaßnahme bei großen Kreisläufen macht es einen Unterschied, aber bei gewöhnlichen Kreisläufen eher weniger.

Aber dröseln wir das mal von vorne auf. Wichtig ist beim Durchfluss die spezifische Wärmekapazität des Wassers. Diese liegt bei 4,19 J/(g*K). Das bedeutet, um 1g Wasser um 1K zu erwärmen, benötigt man 4,19J. Der Einfachheit halber und weil die meisten Zusätze die Wärmekapazität ohnehin etwas reduzieren, rechnen wir mit 4. Nehmen wir uns also einen Testkreislauf. Angenommen, wir haben 60l/h Durchfluss und 1l Wasser. Der Radiator fasst 500ml, der Kühler 50ml. Nun heizt die Hardware mit 400W. Was passiert mit dem Wasser? Überraschung, es erwärmt sich im Kühler und kühlt im Radiator wieder ab. Das kann man aber berechnen.
Nehmen wir einfach mal die angenommenen Zahlen. 60l/h sind 1l/min. Unser Kühler fasst 50ml. Um das Wasser im Kühler einmal auszutauschen, braucht es also 3s Zeit. In der Realität fassen die meisten Kühler übrigens weniger Wasser, aber wir rechnen dennoch mit diesen Werten. Nun hat die angenommene CPU darunter 400W. In 3 Sekunden wären das also 1200Ws oder 1200J. Nun denken wir wieder an die Gleichung. 4J/(g*K). Rechnen wir jetzt mal mit den Werten unseres Kreislaufs. Stellt man die Einheiten etwas um und setzt die Zahlen ein, kommt man auf 6K, um die sich das Wasser erwärmt, wenn es den Kühler passiert.
Nun wird es weitertransportiert zum Radiator und gibt die Wärme dort wieder ab. Wie gut das funktioniert, kommt einfach gesagt auf die Wärmeabgabe des Radiators und daher auf die Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Luft an. In einem eingependelten Kreislauf entspricht die Wärmeabgabe am Radiator der Wärmeaufnahme am Kühler. Das Wasser wird im Radiator also 6K kühler. Ist das Wasser zu kalt, gibt es weniger Wärme ab. Es verringert seine Temperatur nicht um diese 6K, sondern beispielsweise nur um 4K. Bedeutet, wenn das Wasser zum nächsten Mal den Kühler erreicht, ist es 2K wärmer als beim vorigen Durchlauf. Das Wasser wird also von Durchlauf zu Durchlauf wärmer, bis der Radiator es schafft, bei einem Durchlauf das Wasser um diese 6K abzukühlen.
Nun, welchen Einfluss hat denn jetzt der Durchfluss? Ändern wir ihn mal. 120l/h, der doppelte Wert. Setzen wir die Zahlen ein, kommen wir am Ende auf 3K, die sich das Wasser erwärmt. Toll, oder? Das Wasser wird weniger warm, der Radiator hat weniger zu tun.
Weit gefehlt. Der Radiator hat nun nur die Hälfte der Zeit, um das Wasser wieder abzukühlen. Groß an der Funktion des Kreislaufs ändert sich so nichts.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zum einen verliert der Radiator mit sinkender Temperatur an Wirkunsgrad. Das Wasser kann nicht unendlich abgekühlt werden und bei Raumtemperatur ist Schluss. Erreicht das Wasser im Radiator also nahe Raumtemperatur, gibt es keine Wärme mehr ab. Eine Erhöhung des Durchflusses sorgt dafür, dass sich das Wasser bei einem Durchlauf nicht so sehr abkühlt und über den ganzen Radiator gekühlt wird. Da es sich dabei gleichzeitig nicht so sehr aufwärmt, erhält der Radiator auch kühleres Wasser zum Abkühlen. Dazu kommen noch Strömungseffekte, welche díe Wärmeabgabe bei steigendem Durchfluss begünstigen.
Dazu habe ich eine Grafik angefertigt.
Radiskalierung Durchschnittswert.jpg
Hier seht ihr Messwerte, die ich selbst ermittelt habe. In Blau ist die kreislaufinterne Differenz zu sehen, sprich das, was in unserem Beispiel 6K war. Man sieht, wie dieser Wert über steigenden Durchfluss immer weiter fällt. In Orange und Gelb sind dann die jeweiligen Messpunkte am wärmsten und am kältesten Punkt im Kreislauf zu sehen. Diese nähern sich immer weiter an. Dabei fällt der Hochpunkt mehr als der Tiefpunkt steigt. Das habe ich in Grün dargestellt, welches den Durchschnitt beider Werte darstellt. Man sieht, wie dieser mit steigendem Durchfluss langsam fällt. Je nach Kreislauf mögen sich die Werte unterscheiden, das grundlegende Verhalten bleibt jedoch bestehen.

Nun, wie wirkt sich nun der Durchfluss bei Kühlern aus? Kreislaufintern und beim Radiator tut sich ja was, wie machen das Kühler? Die Antwort ist, dass moderne Kühler sehr gut auf Durchflussänderungen ansprechen. Mein Testsubjekt hier ist eine RTX 2080ti bzw. deren GPU, schlicht weil diese, anders als eine moderne CPU, keine unsinnigen Sprünge in der Temperatur hinlegt, egal was man macht.
GPU alle Werte.jpg
Die Durchflussskalierung ist durchaus vorhanden. Gerade im Vergleich zum Einlasswasser fällt die Temperatur mit steigendem Durchfluss deutlich. Das ist die blaue Kurve. In Orange sieht man, wie die GPU sich zum Auslasswasser verhält. Der Fall ist ebenfalls vorhanden, allerdings weniger stark. Das liegt daran, dass das Auslasswasser als wärmste Stelle des Kreislaufs ebenso stark an Temperatur verliert. Man sehe zurück auf die vorige Grafik, wo das Auslasswasser des Kühlers ebenfalls orange dargestellt war. Zusätzlich ist in der Grafik die reale Temperatur der GPU im Vergleich zur Raumtemperatur zu sehen. Auch hier sieht man, wie die Temperatur kontinuierlich fällt, wenn der Durchfluss steigt. Eine Steigerung des Durchflusses ist also in jedem Fall zweckmäßig.

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4.3.4 Seriell, Parallel und die Reihenfolge

In einem Kreislauf finden sich meist nicht nur ein Kühler und ein Radiator. Die meisten Kreisläufe umfassen CPU, Grafikkarte und mehrere Radiatoren. Gerade bei den Kühlern gibt es mehrere Möglichkeiten, diese zu verbauen. Seriell, also ein Kühler nach dem anderen, oder aber parallel. Dazu muss man den Kreislauf aufteilen und die Komponenten einzeln mit Wasser versorgen. Im Anschluss werden die Teilkreisläufe wieder zusammengeführt. Man hat also definitiv einen Mehraufwand. Ob das was bringt, sehen wir nun.
parallel vs seriell.jpg
In dieser Grafik habe ich also 2 2080ti abgebildet. Einmal im seriellen Aufbau, dann im parallelen. Am seriellen Aufbau kann man auch gleich den Einfluss der Position im Kreislauf erkennen. Man sieht, dass die Kurve der zweiten Komponente deutlich steiler verläuft und sie anscheinend deutlich stärker von steigendem Durchfluss profitiert. Das liegt daran, dass sie einerseits so wie die erste Komponente mit steigendem Durchfluss ein niedrigeres Delta zum Wasser aufweist, sondern andererseits auch noch weniger stark vorgewärmtes Wasser erhält. Die erste Komponente hingegen erhält bei niedrigem Durchfluss sogar kühleres Wasser. Dieser Vorteil wird zwar durch die besseren strömungstechnischen Eigenschaften bei höherem Durchfluss mehr als wett gemacht, aber spielt dennoch mit hinein, während er bei den folgenden Komponenten ein Nachteil ist. Dieser Nachteil sorgt dafür, dass bei niedrigem Durchfluss der parallele Aufbau minimal besser ausfällt, aber daraufhin diesen Vorteil sehr deutlich verliert. An die Temperaturen der ersten Komponente im seriellen Aufbau kommt der parallele Aufbau nie heran.

Und hier ist die Krux. Das waren beides baugleiche Karten bzw. Kühler. In der Realität jedoch benutzen nur die wenigsten Leute zwei Grafikkarten, haben aber meist noch eine CPU oder weitere Komponenten im Kreislauf. Hier verhält es sich dann etwas speziell. Kühler haben unterschiedliche Durchflusswiderstände, je nach Bauweise. Im parallelen Aufbau würde das dann bedeuten, dass ein größerer Teil des Wassers durch den Kühler fließt, der einen geringeren Widerstand aufweist und der andere Kühler nur wenig Durchfluss hat. Generell sind die Einzeldurchflüsse im parallelen Betrieb nie so hoch wie im seriellen Betrieb, schlicht weil der Durchfluss prinzipbedingt geteilt wird. Nun wird der Durchfluss für den restriktiven Kühler nochmals deutlich reduziert, wo er ohnehin schon geringer ist. Alles für etwas kühleres Einlasswasser. Der Gesamtdurchfluss mag so höher sein, die Teildurchflüsse sind es nicht. Das sorgt dafür, dass die Temperaturen im parallelen Betrieb nahezu immer schlechter sind. Unterschiedliche Kühlerbauweisen versorgen einzelne Kühler nicht ausreichend mit Wasser. Im seriellen Betrieb hingegen wird jeder Kühler zwangsweise durchströmt. Das reduziert natürlich den Gesamtdurchfluss, weil so mehr Widerstände nacheinander im Kreislauf sind. Genau wie beim elektrischen Strom. Allerdings erhält so jeder Kühler den maximalen Durchfluss. Dafür jedoch spielt die Reihenfolge ihre Rolle. Gerade bei niedrigem Durchfluss erkennt man größere Unterschiede bei der Wassertemperatur, je nachdem, wo man im Kreislauf misst. Das kann man sich zunutze machen, um manche Kühler gezielt mit kühlerem oder wärmerem Wasser zu versorgen. Peilt man beste Temperaturen an, muss man jedoch bedenken, dass das Wasser nach jeder Komponente wärmer ist. Diesen Effekt kann man nur durch die Leistung der Pumpe abschwächen, aber nie auslöschen. Man sieht, welchen großen Einfluss die Pumpe bzw. ihre Leistung und damit der Durchfluss auf die Wakü hat und wie wichtig sie deshalb ist.


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4.3.5 Montage, Betriebsgeräusche und Entkopplung

Schlussendlich muss so eine Pumpe ja auch irgendwie montiert werden und sollte nicht lose im Gehäuse rumfliegen. Spätestens Schlauch und Verkabelung sorgen für eine halbwegs feste Position.

Außerdem ist die Pumpe das Bauteil, was mit Abstand am meisten mechanische Energie im PC umsetzt, da kommt es immer zu Geräuschen, sowohl hörbar als auch nicht hörbar.

Grundsätzlich gibt es da zwei Arten der Montage bzw. der Pumpen. Einmal Pumpen, die ab Werk bereits über ein vollständiges Gehäuse verfügen und nur noch in den Kreislauf eingebunden werden müssen, und dann welche, die zwingend einen Deckel benötigen. Letztere haben sich in den letzten Jahren durchgesetzt, da durch die unterschiedlichen Deckel eine weitaus größere Auswahl und mehr Individualisierungsmöglichkeiten bestehen. Zudem sind solche Pumpen oft leiser als ihre oft dem Aquarienbereich entstammenden Gegenspieler.

Bei den Deckeln muss beachtet werden, dass er auch für das entsprechende Modell geeignet ist. Eine mechanisch inkompatible Pumpe kann man nicht mit dem falschen Deckel verschrauben, das wird nichts. Meistens ist der Name der jeweils kompatiblen Pumpe im Namen des Pumpendeckels enthalten. Einige Hersteller bieten die Pumpen auch bereits vormontiert mit Deckel und sogar Agb an.

Komplette Pumpen kann man also direkt in den Kreislauf einbinden, bei den offenen braucht man einen Deckel. Diese Deckel gibt es von vielen verschiedenen Herstellern und auch in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien. So gibt es Deckel aus durchsichtigem Material, oft Acryl, manchmal auch Nylon, und welche aus undurchsichtigem Material, sei es Acetal/POM oder Metall, meist Messing. Die Kunststoffdeckel sind dabei allesamt recht leicht und durchsichtige Deckel lassen sich mit der richtigen Beleuchtung und/oder farbiger Kühlflüssigkeit gut in Szene setzen. Zudem ist der Preis nicht allzu hoch. Akustisch sind Acryldeckel eher schlecht, zudem ist Acryl nicht gerade das stabilste Material. Bei Unachtsamkeit kann es leicht zu Rissen kommen, wenn man Schrauben oder Anschlüsse zu fest anschraubt. Acetal ist da weit praktischer, weil es quasi nicht zerreißt. Irgendwann ist zwar das Gewinde weg, aber der Deckel wird wenigstens nicht komplett undicht.

Am besten sind allerdings Metalldeckel. Diese sind zwar in der Regel teurer, aber sehr stabil und schwer (das wird bei den Geräuschen noch wichtig). Kaputt bekommt man sie kaum, allerdings neigen manche Hersteller zu billigem Lack auf der Innenseite oder anderweitigen minderwertigen Beschichtungen, welche sich im Betrieb ablösen können und sich dann im Kreislauf verteilen. Bei korrekter Behandlung ist das zwar kein Problem, spricht aber nicht für den Hersteller.
DDC Metalldeckel.jpg
Hier ein Beispiel für einen montierten Metalldeckel auf einer Laing DDC (Quelle).

Die derzeit populärste Möglichkeit ist die direkte Einbindung des Deckels in den Ausgleichsbehälter. Dabei wird der Deckel als Teil des Ausgleichsbehälters in die Form gebracht, dass er als Deckel für die Pumpe fungiert. Dabei wird in der Regel aber nur zu Acetal oder Acryl gegriffen, Metalldeckel als Boden eines Ausgleichsbehälters gibt es (noch) nicht.



Weit wichtiger ist der Deckel im Fall von Geräuschen. Die Pumpe ist das stärkste mechanische Bauteil im ganzen PC und bewegt eine ganze Menge Wasser, ohne Geräusche kommt man da nicht aus. Dementsprechend fällt in der Regel ein Betriebsgeräusch an. Zudem laufen solche Pumpen nicht perfekt rund und das beschleunigte Wasser hat auch seine Auswirkungen, sodass alle Pumpen in mehr oder minder starke Schwingungen geraten. Diese Schwingungen bzw. Vibrationen will man natürlich nicht auf sein Gehäuse übertragen. Man muss daher also ganz eindeutig unterscheiden zwischen dem Laufgeräusch und den Vibrationen.

Ersteres ist ein -je nach Ansicht- leichter und auch schwerer Gegner. Schall wird dabei durch den Deckel und das Gehäuse übertragen, gelangt durch die Luft, durch die Gehäusewand,... Mit steigendem Abstand verliert er natürlich an Kraft, außerdem ist der Materialübergang immer ein guter Weg, um Betriebsgeräusche abzumildern. Der einfachste Weg ist daher, die Pumpe möglichst tief im Gehäuse zu verbergen, wo so viel Material wie möglich im Weg ist. Vom Betriebsgeräusch bleibt dann nicht mehr viel übrig. Das geht natürlich nicht in jedem Gehäuse. Einfacher ist es, einen schweren Metalldeckel zu verwenden. Metall selbst ist zwar ein guter Schallleiter aufgrund seiner festen und starren Struktur, aber durch sein Gewicht gibt es den Schall eher schlecht an die Umwelt ab. Das Metall kann durch sein hohes Gewicht schlicht nicht in so starke Schwingungen versetzt werden, dass es starke Schallwellen an die Luft weitergibt. So wird bereits viel vom Betriebsgeräusch abgedämpft. Ein vollständiges Metallgehäuse, wie es das für einige Pumpen gibt, und nicht nur ein Deckel verbessern das zusätzlich. Der beste Weg ist aber schlicht und einfach das Drosseln der Pumpe.

Das wäre auch der Übergang zu den Vibrationen. Wo weniger Leistung umgesetzt wird, ist der Betrieb auch leiser. Das ist der einfachste Weg, um die Pumpe leise bzw. unhörbar zu bekommen (daher auch der Richtwert beim Durchfluss). Eine gedrosselte Pumpe schafft natürlich nicht so hohen Durchfluss, manchmal lässt sie sich auch nicht einfach so drosseln. Vibrationen fallen jedoch immer an, bei stärkerem Betrieb in der Regel auch deutlich stärker als bei schwachem. Bei starrer Montage, sprich den Deckel bzw. die Pumpe direkt ans Gehäuse angeschraubt, werden diese auch auf das Gehäuse übertragen, Folge ist, dass das Gehäuse und alles da drin vibriert. Manches stark, manches schwächer. Mit Pech treffen die Vibrationen auch die Resonanzfrequenz eines Bauteils, sodass es wesentlich stärker vibriert. Zudem kommt es auch auf die verwendeten Materialien an, die bei den Vibrationen aufeinandertreffen. Langer Rede kurzer Sinn, Vibrationen will man nicht haben, sie fallen aber an, wenn die Pumpe arbeitet. Mit Glück erwischt man die Drehzahl der Pumpe, mit der sich die Schallwellen der unterschiedlichen Beschleunigungen ausgleichen, sodass keine Vibrationen anfallen, dafür ist aber viel Glück und eine genaue Feinjustierung erforderlich, bei der es auch sehr auf Fertigungstoleranzen und damit einhergehend feine Unterschiede ankommt.

Wesentlich einfacher ist es, die Vibrationen einfach abzufangen, sodass nur die Pumpe inklusive Deckel vibriert. Dazu gibt es einige Möglichkeiten. Wichtig ist aber, dass jeder Kontakt zur Außenwelt richtig abgefangen wird. Es bringt nichts, die Pumpenbefestigung sehr gut zu entkoppeln, wenn man die Pumpe über Rohre irgendwo anbindet. Diese sind ein wesentlich besserer Schallleiter als Schlauch, sodass so leicht Vibrationen übertragen werden können. Auch Schlauch sollte immer eine gewisse Länge haben und wenn möglich recht weich sein, sodass er eben nicht die Vibrationen weiterleitet wie ein Rohr, sondern sie in seiner eigenen Elastizität abfängt. Dabei habe ich sogar schon den anderen Bereich der Entkopplung angesprochen: Die Pumpenbefestigung. Irgendwie muss die ja fest sitzen, aber direkte Schrauben sind unschön. Dazu gibt es viele Möglichkeiten über dicke und dünne Gummiunterlegscheiben, über Gummistücke entkoppelte Schrauben und zu guter letzt komplette Schaumgummischwämme. Diese bieten die beste Entkopplung, da sie sämtliche Vibrationen mühelos abfangen können. Die Pumpe kann so frei schwingen, was zwar die Vibrationen über den Schlauch verstärkt, diese werden aber bereits abgefangen. Damit das alles auch so funktioniert, muss auch sichergestellt werden, dass die Pumpe nicht ungewollt Kontakt zu anderen Teilen der Wasserkühlung oder des Gehäuses hat. Es nützt nichts, wenn die Pumpe auf einem Schwamm steht, aber oben gegen eine Zwischendecke des Gehäuses stößt und ihre Vibrationen ausschließlich darauf überträgt.

Das ist zumindest die graue Theorie. In der Praxis ist es oft so, dass solche Maßnahmen teilweise deutlich übertrieben sind. Viele populäre Pumpen erzeugen recht wenige Schwingungen, sodass schon eine einfache Entkopplung des Deckels bzw. des AGBs ausreichen und sogar Hardtubes möglich sind. Außerdem sind langjährige Wasserkühlungsnutzer oft etwas überempfindlich und übertreiben es in ihrem Streben nach Stille soweit, dass selbst das kleinste Geräusch des PCs subjektiv als störend empfunden wird.


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4.4. Ausgleichsbehälter

Der Ausgleichsbehälter oder auch kurz Agb, alternativ Reservoir, ist zwar keine zwingend notwendige, aber eine sehr hilfreiche Komponente. An und für sich funktioniert der Kreislauf auch ohne Agb, mit ist aber besser. Die Hauptfunktion des Agb ist die (große) Unterstützung beim Befüllen und Entlüften, zudem der Druckausgleich bei schwankenden Temperaturen sowie der Volumenerhalt im Betrieb. Bei einem Kreislauf ohne Agb befüllt man direkt. Das funktioniert grundsätzlich zwar, dauert aber wesentlich länger, da man immer nur wenig Flüssigkeit nachfüllen kann und oft unterbrechen muss, um zu vermeiden, dass die Pumpe trocken läuft. Dabei kann es oft im Zuge des Aufbaus des Kreislaufs zu zurücklaufender Flüssigkeit kommen, was selbst mit einem kleinen Agb schon zum Problem werden kann.

Außerdem ist der Agb üblicherweise der Bereich im Kreislauf mit der geringsten Fließgeschwindigkeit. Durch seinen Aufbau mit etwas Luft im oberen Bereich kann sich Luft im Kreislauf hier sehr gut absetzen. Anstelle der Luft strömt dann einfach etwas Kühlmittel aus dem Agb nach. So lassen sich Kreisläufe mit Ausgleichsbehältern sehr leicht und verhältnismäßig schnell entlüften. Bei Kreisläufen ohne Ausgleichsbehälter ist es sehr schwer, weil sich die Luft nirgendwo wirklich absetzen kann. Da fungiert bestenfalls die Vorkammer eines Radiators oder einer Pumpe als Mini-Agb. Dort ist die Fließgeschwindigkeit aber in der Regel so hoch, dass sich nur wenig Luft absetzen kann und ein Großteil wieder mitgerissen wird. Aus der Hinsicht macht der Agb sogar sehr viel Sinn, denn Luft im Kreislauf verschlechtert den Durchfluss, sorgt bei Bewegung für Geräusche und reduziert, wenn sich in der Pumpe eine Blase festgesetzt hat, zuverlässig deren Leistung. Da reicht schon sehr wenig Luft in der Pumpe aus, um die Leistung der Pumpe drastisch zu verringern und das Betriebsgeräusch deutlich zu erhöhen. Schon selbst so erlebt. In der Regel werden kleine Bläschen im laufenden Betrieb durch die Trägheit des fließenden Wassers wieder mitgerissen, aber manchmal setzen sich welche ab und erzeugen genau diesen Nachteil.

Zudem muss man bedenken, dass sich Wasser bei schwankenden Temperaturen minimal ausdehnt. Enthaltene Luft hingegen dehnt sich etwas stärker aus. Wenn der Kreislauf nur aus starren Komponenten besteht und bspw. keine flexiblen Schläuche verbaut sind, kann durchaus ein gewisser Druck entstehen. Die Luft im Agb lässt sich jedoch verhältnismäßig leicht komprimieren, sodass der Druck in der Wasserkühlung gering bleibt. In der Regel ist etwas Druck kein Problem, die Komponenten halten meistens >1 Bar aus, aber gerade Hardtubing bzw. die zugehörigen Anschlüsse sind oftmals etwas anfälliger für hohe Drücke. Von daher, etwas Luft im Agb hat schon seinen Vorteil. Gerne kann da auch ein Druckausgleichsventil verbaut werden, was bei Überdruck etwas Luft nach außen entweichen lässt. Dies ist aber nicht zwingend notwendig und es gibt auch andere Mittel und Wege, einen Druckausgleich mit der Umgebung durchzuführen.

Final hat der Ausgleichsbehälter noch die Funktion des Volumenausgleichs, daher auch der Name. Im Laufe der Zeit hat man immer etwas Wasserverlust im eigentlichen Kreislauf, sei es durch Diffusion durch die Schläuche, durch leichte Undichtigkeiten (die nicht vorkommen sollten, aber manchmal kommt es eben doch dazu) oder eben durch Luft im Kreislauf, welche sich im Agb absetzt. Dadurch würde die Wassermenge im eigentlichen Kreislauf theoretisch sinken (bzw. im Fall des Entlüftens das Volumen der im Kreislauf befindlichen Medien Luft und Wasser). Da im Agb allerdings eine ganze Menge Flüssigkeit als Reserve vorhanden ist, wird das fehlende Volumen durch nachströmendes Wasser ausgeglichen, bis der Agb leer ist. Bei einem großen Agb muss man daher nahezu nie nachfüllen, bei einem kleinen hin und wieder schon, je nach Kreislauf und Volumen.

Um seine Funktion als Ausgleichsbehälter optimal zu erfüllen und vor allem, um die Pumpe zu versorgen, ist es sinnvoll, den Agb nahe bei der Pumpe bzw. oberhalb der Pumpe zu verbauen. Dadurch wird die Pumpe idealerweise direkt aus dem Agb mit luftfreiem Wasser versorgt und ein Trockenlauf oder Luftblasen in der Pumpe werden verhindert.

Viele Hersteller bieten daher direkt Kombinationen an, bei denen die Pumpe selbst oder ein Deckel direkt in den Agb integriert sind. Dadurch wird zum einen Platz gespart, zum anderen ist die Pumpe so garantiert direkt am Agb angeschlossen und erhält garantiert direkt Wasser von diesem. Nachteile sind aber ein häufig lauteres Betriebsgeräusch durch schlechtere Entkopplung der Pumpe. Abseits von Ultra-Silent-Enthusiasten lässt sich dies meist jedoch über die (bei Stand-alone-Agbs ohne Pumpe unnötige) Entkopplung ausreichend reduzieren.

Dabei wird zwischen mehreren Arten des Ausgleichsbehälters unterschieden



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4.4.1 Der Röhren-AGB

Der Röhrenagb ist die mit Abstand weit verbreitetste Variante des Agbs und auch die technisch ausgereifteste. Verwendet wird dabei eine Röhre aus Acryl, sonstigem Kunststoff oder Borosilikatglas, welche in der Regel mit einem Deckel und einem Bodenstück mit Anschlussoptionen zu einem Agb wird. In Verbindung mit einem Steigröhrchen lässt sich so eine sehr gute Entlüftung bereitstellen.

Ein Steigröhrchen ist eine kleine Röhre, welche das aus dem Kreislauf nachströmende Wasser im oberen Bereich des Agbs in diesen ergießt. Dadurch steigen etwaige Luftbläschen auf, während das Wasser hinab zur Pumpe strömt. Durch die großen Höhenunterschiede trennt sich so effektiv die Luft vom Wasser und es wird keine frische Luft angesogen.

Während bei Verwendung eines von oben kommenden Steigröhrchens dessen Ausgang unterhalb der Wasseroberfläche sein muss, um einen Rückschlag der Luft in den Kreislauf bei ausgeschaltetem PC zu vermeiden, kann der Ausgang bei einem von unten kommenden Steigröhrchen gerne auch oberhalb der Wasseroberfläche sein, wodurch sich ein Wasserfalleffekt zeigt. Bei höherem Durchfluss reicht auch eine Positionierung kanpp unterhalb der Wasseroberfläche, um Bewegung zu haben. Der Wasserfalleffekt zieht oftmals (leichte) Geräusche mit sich.

Eine Pumpenmontage ist beim Röhrenagb ebenfalls immer sehr eindeutig umgesetzt. Am unteren Ende der Röhre wird die Pumpe angebracht und so mit luftfreiem Wasser versorgt. Dazu muss selbstverständlich zu einem geeigneten Modell gegriffen werden, welches für die Pumpenmontage ausgelegt ist.

Die Montage des Agbs am Gehäuse erfolgt üblicherweise über Montagehalterungen auf einer Seite des Agbs, durch die der Agb mit dem Gehäuse verschraubt werden kann. Je nach Hersteller und Agb gibt es unterschiedliches Zubehör zur Montage, welches eine Montage an Lüfterhalterungen bzw. auf Radiatoren ermöglicht oder aber kein genormtes Lochmaß besitzt, sodass man sich die Halterung selbst ins Gehäuse bohren muss, um den Agb auf diese Weise zu montieren. Dabei gibt es Montagematerial für die Montage an einer Wand bzw. einem vertikalen Radiator/Lüfter und Material für die Montage auf einer horizontalen Fläche oder einem Lüfterplatz. Zudem können viele Röhrenagbs auch liegend montiert werden und erhalten dank ausreichendem Volumen dennoch ihre Funktion als Agb. Dabei müssen allerdings die Anschlussöffnungen beachtet werden; zudem ist das Befüllen und die Entlüftung bei dieser Einbauweise nicht zwingend ideal, sodass ggf. das Gehäuse gekippt oder gedreht werden muss.

Durch diese vielfältigen Montagemöglichkeiten und das vielfältige Angebot lässt sich ein Röhrenagb nahezu immer so verbauen, dass es zu keinen räumlichen Komplikationen mit anderen Bauteilen des PCs kommt. Entscheidend ist lediglich die Wahl des Agbs.
heatkiller-tube-stand-long~2.jpg
Hier ein Beispiel in Form des Watercool Heatkillertubes mit Standfuß (Quelle).

Im Falle der Montage einer Pumpe ist zu einer Entkopplung zu raten. Wie im vorigen Kapitel beschrieben erzeugt eine Pumpe teils starke Vibrationen, welche besser nicht auf das Gehäuse übertragen werden. Dabei gelten prinzipiell die selben Regeln wie bei einer getrennten Lösung. So funktionieren Entkopplungsgummis, eine hängende Montage oder ein Shoggy Sandwich generell, dazu muss man aber anmerken, dass ein Röhrenagb in der Regel recht groß ist und über einen recht hohen Schwerpunkt verfügt. Die Montage auf einem Shoggy wird damit stark erschwert, da dies nicht für sonderlich große Zugkräfte geeignet ist. In der Regel ist die Lösung über (oft beiliegende bzw. optional beiliegende) Entkopplungsgummis die sinnvollste Lösung, welche auch meistens für eine ausreichende Entkopplung sorgt, sofern auch anderweitig darauf geachtet wird, möglichst wenige Schwingungen an das Gehäuse weiterzugeben. Daher empfiehlt sich für die Pumpenmontage am Agb immer eine möglichst schwach vibrierende Pumpe, während die stärker vibrierenden Modelle besser separat verbaut werden.




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4.4.2 Der 5,25"-AGB

Dieser Typ Agb wird wie ein DVD-Laufwerk in 5,25"-Schächte eingesetzt und verfügt in der Regel auch über entsprechende Bohrungen zur Montage. Befüllt wird ein solcher Agb entweder durch herausziehbare Befüllstutzen oder aber, indem der ganze Agb etwas herausgezogen wird. Zweiteres ist bei der Verwendung von Hardtubes denkbar ungünstig und benötigt etwas Spiel beim Schlauch.
ALC 525.jpg
Hier ein Beispiel in Form eines Alphacool Bayreservoirs (Quelle).

Durch die gerade bei Ausführungen nur für einen Schacht geringe Höhe ist es aber recht schwierig, den Füllstand angemessen hoch zu halten, sodass gut entlüftet werden kann. Außerdem wird natürlich ein Gehäuse mit entsprechenden Schächten benötigt, wobei man einen solchen Agb auch durchaus mit etwas Handarbeit anderweitig im Gehäuse befestigen kann. In Verbindung mit direkt verbauten Pumpen (sofern dies möglich ist) ist die Entkopplung kaum möglich. All diese Nachteile haben dazu geführt, dass gerade die Pumpenkombinationen, aber auch die Stand-alone-Variante (die es seit geraumer Zeit immer schwer hat) immer mehr vom Markt verschwinden.



Eine Variation dieser Agb-Form ist jedoch ein quaderförmiger Agb, der frei im Gehäuse montiert und entkoppelt werden kann, um so die freie Wahl der Positionierung ab Werk zu gewährleisten und eine ähnliche Optik wie bei einer Distroplate zu erzielen.



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4.4.3 Distroplates

Eine Distroplate, Kurzform von Distribution Plate oder auch bekannt als Waterchannel, ist ebenfalls eine sich immer stärker verbreitende Form des Agbs. Dabei ist diese Funktion nicht zwingend vorgesehen, viele Modelle erfüllen aber diesen Zweck und bieten zudem die Möglichkeit der Pumpenmontage.

Eine Distroplate ist dabei, wie der Name schon sagt, eine mehrlagige Platte, in der Regel aus Acryl, welche viele Kanäle und Anschlussoptionen für eine saubere Verrohrung (in der Regel werden dabei Hardtubes verwendet) ermöglichen und so eine einzigartige Optik erzeugen kann. Oftmals ist dabei ein großer Bereich als Agb verwendbar, da dort extra eine Befüllöffnung vorhanden ist, der Wasserfluss in diesem Bereich aufgrund der Größe sehr langsam ist und am unteren Ende eine Pumpen vormontiert ist. Somit ist prinzipiell eine einfache Befüllung und eine optisch ansprechende Verrohrung oder Verschlauchung möglich. Zudem gibt es auch häufig Beleuchtungsmöglichkeiten.
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Als Beispiel eine Distroplate von EKWB im O11 Dynamic (Quelle).


Dabei haben Distroplates auch aufgrund ihrer Bauweise ihre Eigenarten. So sind viele Distroplates nur für ein bestimmtes Gehäuse geeignet oder aber für eine Gehäuseserie mit identischen Bereichen, wo die Platte montiert werden kann. Somit ist die Auswahl auf wenige populäre Gehäuse beschränkt. Alternativ gibt es Universal-Distroplates, welche an einem Lüfter- bzw. Radiatorplatz angebracht werden können. Dadurch wird dieser natürlich für die Verwendung als Radiator- oder Lüfterplatz blockiert, da keine Lüfter oder Radiator(-en) mehr montiert werden können, was in einer in der Regel deutlichen Reduktion der möglichen Radiatorfläche im Gehäuse resultiert. Jedoch ist die Montage in jedem Gehäuse möglich, welches eine entsprechende Radiatorhalterung hat.

Problematisch ist immer die Entkopplung, wenn man ein Modell mit integrierter Pumpe sein Eigen nennen kann. Diese überträgt ihre Vibrationen nahezu ungehindert auf die Distroplate. Wird diese einfach verschraubt, wie man es mit einem Radiator machen würde, werden die Vibrationen der Pumpe nahezu ungehindert weiter auf das Gehäuse übertragen. Das kann gut gehen und sich in der Resonanz des Gehäuses selbst auflösen, kann aber auch zu deutlich hörbaren Vibrationen des Gehäuses führen.

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4.4.4 Andere Formen

Grundsätzlich sind die drei aufgezählten Möglichkeiten die häufigsten Methoden, um einen Agb zu realisieren. Es geht aber auch anders, grundsätzlich kann alles als Agb herhalten, was ein kleines Glas Wasser fassen kann und wo sich idealerweise noch Blasen absetzen können.

Für manche Pumpen mit Deckel gibt es daher auch kleine Aufsätze für diese Deckel, welche ein kleines Gefäß darstellen und zum Befüllen und als Volumenausgleich verwendet werden können. Ähnliches gibt es auch für andere Pumpen. Die meisten dieser Agbs haben den Nachteil, dass das Wasser dabei nicht beim Durchlauf den Weg durch den Agb nimmt, sodass die Entlüftung erschwert wird.


Prinzipiell sind auch nicht handelsübliche Varianten möglich. In diversen Mods wurden bereits Getränkeflaschen oder andere mehr oder weniger improvisierte Gefäße verwendet. Dies ist aber nicht zwingend einfach zu realisieren und sollte unter einiger Vorsicht und reiflicher Überlegung geschehen, statt um Geld zu sparen. Ohne ausreichende Kenntnisse und Fähgkeiten haben solche Lösungen in der Regel auch eine eher fragwürdige Optik.


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4.5 Schläuche und Rohre

Damit die ganzen Komponenten auch verbunden sind und das Wasser den Kreislauf durchströmen kann, braucht es Schlauch oder Rohr. Was man da nimmt, ist prinzipiell jedem selbst überlassen, beide Lösungen funktionieren, haben aber ihre Eigenarten, die je nach Zielsetzung mal das eine, mal das andere vorteilhafter machen. Die Optik spielt da tatsächlich die größte Rolle, denn so viel Ärger mit Schläuchen und erst recht Rohren würde sich vermeiden lassen, wenn man es allein bei technischer Funktionalität belässt. Grundsätzlich gilt dabei, dass die Abmessungen von Schlauch und Rohr mit Außen- und Innendurchmesser angegeben werden. So bedeutet z.B. 16/10, dass der Schlauch einen Außendurchmesser von 16 und einen Innendurchmesser von 10mm hat. Diese angegebenen Werte sind oft auch nicht völlig korrekt, da die Abmessungen international oft in imperialen statt metrischen Maßeinheiten geführt werden und so beim Umrechnen Rundungsfehler auftreten. So ist das Pendant zu 16/10 5/8",3/8", was umgerechnet 15,9/9,5mm wäre. Bei Rohren tritt dieses Problem eher seltener auf, da sich dort aufgrund der Anschlüsse möglichst genau an die Maßeinheiten gehalten werden muss und 0,1mm Abweichung ein beträchliches Problem darstellen, dennoch gibt es auch dort Modelle (auch bei den Anschlüssen), bei denen von imperial auf metrisch umgerechnet und gerundet wurde.

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4.5.1 Innendurchmesser, Außendurchmesser und Steigungen

Eigentlich wäre das keinen eigenen Absatz wert. Da aber tatsächlich sehr oft die Frage auftaucht, ob der Innendurchmesser der Schläuche oder die Länge oder irgendwelche Steigungen relevant ist/sind, hier die Antwort: Fast immer nein.

Es gibt ein paar Ausnahmen, und um die zu erkennen, ist mal wieder ein Blick auf die Physik nötig. Wir hatten ja bereits Turbulenzen in Engstellen und dass diese abhängig vom Durchfluss sind. Im Schlauch (und auch im Rohr) ist es an und für sich genauso. In der Regel hat man eine laminare Strömung, weil der Schlauch gerade im Vergleich zu Kühlern einen sehr großen Innendurchmesser hat. Entsprechend hat man keinen großen Widerstand über die Strecke. Dementsprechend ist auch die Länge des Schlauches ziemlich egal. Die laminare Strömung erzeugt kaum Widerstand, man kann also auch 50m Schlauch im Kreislauf haben und wird weiterhin keine großen Durchflusseinbußen haben. Klar, bisschen geht aufgrund von Reibungsverlusten immer verloren, aber in der Regel ist die Strecke ziemlich egal.

Anders sieht es bei steigendem Durchfluss aus. Wenn man mehrere 100 l/h hat, kann in sehr engem Schlauch, z.B. 8/6er, eine turbulente Strömung entstehen und dadurch der Durchfluss einbremsen bzw. erfordert eine weitere Steigerung unabhängig vom Aufwand bei den anderen Komponenten verhältnismäßig viel mehr Druck als bis dato. Da macht ein dickerer Schlauch schon Sinn, da so mehr Durchfluss möglich ist, ohne dass der Schlauch zur Bremse wird. Dazu muss man anmerken, dass dies nur bei sehr hohem Durchfluss relevant wird. Mehrere 100 l/h und erst recht einen persönlichen Mehrwert dadurch haben eher weniger Nutzer, technisch gesehen wäre der Durchmesser also völlig egal. Gerade aus optischen Gründen, aber auch aus funktionalen Vorteilen wird heute meist auf Schlauch mit 10mm Innendurchmesser gesetzt, da dieser selbst bei erreichbaren 200 l/h noch nicht limitiert und im PC nicht so verloren aussieht.

Höhenunterschiede sind da schon bedeutender. In einem geschlossenen und entlüfteten Kreislauf sind sie grundsätzlich egal, weil die Energie, die zum Heraufpumpen des Wassers erforderlich war, beim Herabfließen wieder frei wird. Ob der Kreislauf irgendwelche Höhenunterschiede überwindet, ist also ziemlich unbedeutend, wenn der Kreislauf erstmal läuft.

Anders sieht es davor aus. Befüllen und Entlüften wird durchaus deutlich von den vorhandenen Höhenunterschieden beeinflusst, gerade, wenn die Pumpe(n) unten sitzt. Diese muss den Höhenunterschied erst mal bewältigen. Bei einem Blick auf die Förderhöhe ist das meistens nicht viel, wer seine Wasserkühlung aber im ganzen Haus verlegen oder auch nur den externen Radiator ein Stockwerk tiefer platzieren will, der sollte schon mit einem dadurch beeinflussten Befüllvorgang rechnen. Auch Entlüften kann schwierig werden. Die Luft kann schließlich nur am Ausgleichsbehälter das Wasser verlassen, also muss sie dort hin befördert werden. Leider steigt Luft im Wasser nach oben auf, was bei einer Strömung nach unten eine deutliche Bremse darstellen kann. Dadurch kann sich der Vorgang deutlich verzögern. Sobald das aber abgeschlossen ist, gibt es nur noch geringe Unterschiede durch unterschiedliche Höhen im Kreislauf.

Der Außendurchmesser oder besser gesagt das Vehältnis zwischen Innen- und Außendurchmesser sind wieder etwas wichtiger. Bedeutend ist es vor allem bei Schlauch, welcher oftmals in enge Biegungen gezwungen wird. Abknickende Schläuche will niemand haben, da sie nicht nur schlecht aussehen, sondern auch enorme Durchflussbremsen bis Verstopfungen darstellen. So etwas sollte also um jeden Preis vermieden werden.

Bei Rohren ist die Wandstärke selbst unbedeutend. Bei den meisten Anschlüssen jedoch wird das Rohr von außen durch Dichtringe fixiert, die durch den Anschluss herangepresst werden. Da muss zweifellos darauf geachtet werden, dass der Außendurchmesser passt. Im Gegenzug ist der Innendurchmesser beinahe irrelevant.


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4.5.2 Unterschiedliche Schläuche

Schlauch ist das gängigste und einfachste Verbindungsmittel in der Wakü. Schlauch ist nahezu immer sehr leicht zu verarbeiten, dichtet auf den Anschlüssen quasi immer ab, muss nicht ganz exakt abgelängt werden und ist flexibel. Das macht ihn ideal für eine einfache Verschlauchung ohne großen Aufwand. Zur Verarbeitung wird in der Regel nur eine halbwegs stabile Schere benötigt, das reicht schon aus. Andere Werkzeuge mögen mitunter bessere Ergebnisse erzielen. Außerdem ist Schlauch als weiches Material ideal geeignet, um Pumpen zu entkoppeln bzw. keine starre Verbindung zum restlichen PC herzustellen.

Zu beachten sind lediglich also drei Merkmale: Knickstabilität, Abmessungen und Material.

So lässt sich Schlauch nicht unbegrenzt biegen. Irgendwann gibt das Material nach und der Schlauch knickt ab. Entscheidend ist dafür die Wandstärke oder besser gesagt das Verhältnis von Innen- zu Außendurchmesser. Umso größer der Schlauch ist, umso größer sind auch die Kräfte, die beim Biegen wirken. Das gleicht sich mit der Materialmenge aus. So kommt es darauf an, eine möglichst dicke Wandstärke zu haben, während der Innendurchmesser möglichst niedrig ist. Damit lassen sich prinzipiell die engsten Biegungen erzielen, entsprechend sind jedoch auch die Kräfte auf die Anschlüsse sehr hoch. Schläuche mit geringerer Wandstärke lassen sich weniger gut biegen, dafür sind die Kräfte auf die Anschlüsse aber auch geringer. Weiterhin wird Schlauch üblicherweise aufgerollt gelagert und geliefert. Daher haben die Schläuche bereits eine natürliche Biegerichtung quasi vorgegeben. Für enge Biegungen und wenig Belastung auf den Anschlüssen empfiehlt sich daher, diese auch auszunutzen und den Schlauch wenn möglich anhand dieser bereits vorhandenen Biegung einzusetzen.

Damit komme ich gleich zu den Abmessungen. Grundsätzlich gibt es alle möglichen Abmessungen auf dem Markt, gängig sind heutzutage 13/10 und 16/10. Ungewöhnlicher sind 10/8, 11/8 und 19/13. Veraltet sind jedoch 6/4 und 8/6. Für die gängigen Formate gibt es die größte Anschlussvielfalt, so hat nahezu jeder Hersteller von Anschlüssen welche für 13/10 und 16/10 im Angebot. 16/10er sind beim Einbau zu bevorzugen, da diese durch die deutlich dickere Wand bessere Knickstabilität haben und zudem weniger leicht in sich verdreht werden können. Aus diesem Grund sind gerade für den externen Einsatz 16/10er vorzuziehen. Sie sind sehr robust und lassen sich nur schwer abknicken, folglich ist es eher unwahrscheinlich, dass bei der externen Wakü der Schlauch einen Strich durch die Rechnung macht.

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4.5.3 Die Materialien und die Weichmacherproblematik


Das Material ist jedoch eine andere Baustelle und hierzu gibt es durchaus einige Aspekte zu beachten. Soviel vorweg: Egal was man verwendet, undicht wird es nie. Wirklich kaputt bekommt man Schlauch nie. Es gibt allerdings einige Aspekte, sowohl optisch als auch chemisch, die man beachten sollte.

Früher wurde in großem Umfang PUR verwendet. Dieses Material ist recht robust, chemisch ziemlich beständig und somit grundsätzlich gut geeignet, aber nur in eher altmodischen Abmessungen (maximal 10/8) erhältlich und zudem nicht wirklich gut mit Schraubanschlüssen und Tüllen einsetzbar, dafür aber mit sehr einfachen Push-in Anschlüssen.

Silikon hat ähnliche Probleme mit den Abmessungen, ist in der Regel auch ziemlich weich und daher kaum knickstabil. Entsprechend werden PUR und erst recht Silikon kaum verwendet.

Gängiger sind Materialien wie PVC und Elastomere bzw. deren Variationen.
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Hier ist als Beispiel für PVC-Schlauch Mayhems Ultra Clear (Quelle) und für Elastomerschlauch EK ZMT (Quelle) abgebildet.

PVC-Schlauch ist dabei der gängigste auf dem Markt, so ziemlich jeder Anbieter hat welchen im Sortiment. Es gibt dabei klaren Schlauch, trüben Schlauch, gefärbten Schlauch in den üblichen Abmessungen. Außerdem ist PVC sehr gut mit den üblichen Schraubanschlüssen (und auch normalen Tüllen) verschraubbar und rutscht nur schwer wieder raus. Die Biegeradien sind auch sehr gut. PVC-Schlauch bietet also sehr viele Vorteile. Dagegen hält aber ein entscheidender Nachteil: Weichmacher. Üblicherweise ist PVC ein starres Material, man kennt es beispielsweise von orangenen oder grauen Abwasserrohren auf dem Bau. Kaum biegbar und splittert sofort. Um daraus biegsamen Schlauch zu machen, werden Weichmacher zugesetzt, die diesen Zweck auch erfüllen. Das wäre auch nicht weiter erwähnenswert, wenn die Weichmacher da bleiben, wo sie sein sollten. Leider lösen sie sich mit der Zeit aus dem Schlauch. Das ist ein ganz normaler Vorgang und soweit erstmal auch nicht weiter schlimm.

In längerem Betrieb über ein Jahr oder mehr, was für eine Wasserkühlung eigentlich keine problematische Nutzungsdauer sein sollte (aber dank diverser Flüssigkeiten und der Schläuche oftmals doch ein Problem ist), fließt das Wasser sehr oft komplett durch den Kreislauf. Da reicht es schon, wenn bei jedem Durchlauf nur ein winziger Anteil Weichmacher mitgespült werden, dass am Ende doch eine ganze Menge Weichmacher im Wasser sind. Steht die Wasserkühlung sehr lange, lässt sich manchmal sogar ein feiner Film Weichmacher auf der Innenseite der Schläuche feststellen. Das Auswaschen wird zudem durch viele Zusätze und durch Wärme deutlich beschleunigt. Da in den Kühlmitteln abseits destillierten Wassers zahlreiche Chemikalien enthalten sind, werden die Weichmacher angegriffen und leichter rausgelöst. Hitze ist ein teilweise noch schlimmerer Gegner der Weichmacher. Erhitzt man PVC, wird es auch ohne Weichmacher weich. Dafür reichen schon Temperaturen, die mit heißem Wasser durchaus zu erreichen sind. Aufgrund der Einbindung der Weichmacher in das Material werden diese sehr leicht aus weichem, warmem PVC gelöst.

Grundsätzlich sind Weichmacher im Wasser kein allzu großes Problem, aber auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Geringe Mengen von Weichmachern führen "nur" (was für einige schon der Super-GAU ist) zu optischen Problemen, beispielsweise zu Flocken im Wasser des Agb und zu einer verschmutzten Wasserkante. Bei Ausgleichsbehältern mit Wassersäuleneffekt und dergleichen ist dieser optische Nachteil besonders deutlich. Funktional zum Problem werden Weichmacher nur in größeren Mengen; dazu muss die letzte Wartung schon sehr lange zurückliegen oder das Wasser sehr warm werden. Dann kann es passieren, dass die Weichmacherflocken sich in Jetplates und Kühlstrukturen ablagern, auf Oberflächen eine deutliche Schicht absetzen und dadurch allgemein sowohl den Durchfluss als auch den Wärmeübergang von Kühler zu Wasser bzw. von Wasser zu Radiator negativ beeinflussen. Bis das wirklich deutlich spürbar und nicht nur messbar ist, muss es allerdings schon extrem werden. Die Wahrscheinlichkeit für solche Fälle ist abseits von wirklich warmen Kühlkreisläufen sehr gering, der optische Nachteil ist jedoch nicht allzu unwahrscheinlich.
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Das hier ist ein Alphacool Eisbecher nach halbjährigem Einsatz von weichmacherhaltigem PVC-Schlauch. Die Oberfläche ist total verschmutzt und trübe geworden.

Den Nachteil der Temperatur kann man allerdings auch zum Vorteil nutzen. Herstellerseitig sind in der Regel weit mehr Weichmacher vorhanden als notwendig, sodass der Verlust eines guten Teils dieser kein wirkliches Problem darstellt. Der Schlauch wird natürlich steifer und fester, aber das war es auch. Man kann sich das zu Nutze machen, indem man den PVC-Schlauch vorher kocht und somit den Weichmacheranteil bereits deutlich reduziert. Dadurch können sich im Betrieb zwar nur wenige Weichmacher lösen, der Schlauch ist aber auch nicht mehr derart leicht zu verarbeiten, wie er es randvoll mit Weichmachern war. Übertreibt man es, hat man gar zu viele Weichmacher gelöst und der Schlauch verliert seine Elastizität.

Idealerweise sollte PVC in einem Kreislauf mit möglichst wenig Zusätzen und geringer Wassertemperatur betrieben werden, um das Auswaschen zu verlangsamen.

Elastomere, bspw. Epdm oder Variationen dieses Materials haben diese Probleme nicht. Bei diesen enthält das Material grundsätzlich nicht herauswaschbare Weichmacher. Außerdem ist es auch gegen nahezu sämtliche anderen Chemikalien beständig und kann in einem sehr großen Temperaturbereich eingesetzt werden. Dieses Material ist also ideal für den Langzeitbetrieb sowie über größere Entfernungen.

Die Nachteile sind jedoch, dass sich Elastomere ggf. etwas schwerer mit Anschlüssen verschrauben lassen und zudem grundsätzlich schwarz und undurchsichtig sind. Letzteres sorgt für eine etwas eigene Optik, welche oft negativ angesehen wird. Weiterhin gibt es Variationen dieser Schläuche, welche sehr weich sind und dank geringer Wandstärke nicht sehr stabil sind. In solchen Fällen können ungewollte Knicke oder aus Anschlüssen rutschender Schlauch durchaus vorkommen. Bei den üblichen Schlauchgrößen ist dies jedoch nur schwer möglich.

Somit kann Elastomer als Allzweckwaffe zur Verschlauchung angesehen werden, wenn die Optik nicht stört oder gewollt ist. Gerade extern, wo viele Meter Schlauch verbaut werden, sollten daher bevorzugt Elastomere verwendet werden, da bei der Verwendung von PVC erhebliche Mengen Weichmacher gelöst werden können.


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4.5.4 Rohr

Neben Schlauch erfreut sich Rohr oder auch Hardtubing einer immer größeren Beliebtheit. Der Grund ist dabei eindeutig Optik. Sonst gibt es nahezu keinen Grund, um Rohre statt Schläuchen zu verwenden, weil Rohre gegenüber Schläuchen (gerade Elastomer) unzählige Nachteile haben. Aber kommen wir erstmal zu den Vorteilen. Rohre enthalten in allen gängigen Materialien keine Weichmacher und sind damit chemisch nahezu immer unbedenklich, sofern man kein Material einsetzt, was ohnehin besser nicht in der Wakü sein sollte, z.B. Alu. Außerdem kann man so ohne mechanische Spannungen Komponenten verbinden oder aber genau das ausnutzen, um Komponenten, üblicherweise Grafikkarten, zu stützen, sodass diese nicht durchhängen. Weiterhin sind sehr enge und genaue Biegungen möglich. Diese Eigenschaften tragen zur einzigartigen Optik des Hardtubings bei.

Negativ ist jedoch eindeutig die Verarbeitung. Von direkten, geraden Verbindungen mal abgesehen, die in dieser Form sehr selten auftreten, wenn man keine angepassten Abdeckungplatten mit Durchführungen verbaut, hat man immer einigen Aufwand bei der Verarbeitung von Hardtubes. Präzision ist hier sehr wichtig, je nach Material ist bereits eine Abweichung um 1mm ein großes Problem. Außerdem sind Rohre kaum für den externen Einsatz geeignet, da üblicherweise keinerlei Flexibilität vorliegt. Für eine Verlegung die Wand entlang mag der Einsatz von Rohren machbar sein, aber um den üblicherweise zumindest halbwegs beweglichen PC anzubinden (wie gesagt, wenig Abweichung reicht schon) sind Hardtubes denkbar ungeeignet. Außerdem sind die meisten Materialien aufgrund ihrer Härte im Vergleich zu Schlauch eher schlecht zur Pumpenentkopplung geeignet. Das mag bei Pumpen mit wenig Vibration oder unter schweren Deckeln oder Agbs nicht allzu schlimm sein, bei den eher problematischen Pumpen mit unpraktischen Deckeln/Gehäusen sieht die Sache gerne anders aus. So können Vibrationen an das Gehäuse oder Abdeckplatten übertragen werden und diese zum Schwingen bringen, das Resultat will man nicht hören. Bei der Verwendung von Hardtubing bis zur Pumpe ist also Vorsicht angesagt.

Nachdem nun alle allgemeinen Punkte zu Rohren erwähnt wären, nun zu den Materialien. Gängig sind PETG und Acryl, eher ungewöhnlich sind Borosilikatglas oder Metalle wie Messing, Kupfer oder Edelstahl. Die Unterschiede sind abseits der Optik vor allem in der Verarbeitung zu finden.


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4.5.5 PETG und Acryl

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Beispielhaft wäre hier 16/12er Acrylrohr.

PETG und Acryl unterscheiden sich optisch nur gering, so ist Acryl etwas klarer als PETG. Zudem ist Acryl härter und spröder. Beide lassen sich als Kunststoffe sehr leicht unter dem Einsatz von Hitze biegen. Dazu wird gängigerweise ein Heißluftfön verwendet, womit das Material an der zu biegenden Stelle auf die nötige Temperatur gebracht wird. Dabei sollte vorsichtig und mit Geduld vorgegangen werden. Wird das Material durch eine zu starke Einstellung der Heißluft zu warm, wirft es Blasen. Gerade bei PETG geschieht das schnell, denn die nötigen Temperaturen (sowohl zum Biegen als auch für Blasen) sind hier viel niedriger als bei Acryl. Gerade bei letzterem kann es durchaus erforderlich sein, eine Weile das Rohr in der Heißluft zu halten. Dabei sollte dieses wie Fleisch am Spieß langsam gedreht werden, um von allen Seiten eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten. Zudem sollte immer etwas mehr als der zu biegenden Bereich erwärmt werden. Hat man einen zu kleinen Bereich erwärmt, kann man eventuell den gewünschten Biegewinkel nicht erreichen, ohne dass es zu unschönen Verformungen kommt. Weiterhin ist für das Biegen von Kunststoffen eine Silikonschnur mit dem Innendurchmesser des Rohrs entsprechendem Durchmesser erforderlich, sonst knickt das Rohr ab. Außerdem sollte bei mehreren Biegungen darauf geachtet werden, dass das Rohr nicht in sich gedreht wird, während es weich über der Heißluft gehalten wird. Die Verwendung einer Biegevorrichtung ist für komplexere Werkstücke hilfreich, für einzelne 90°-Biegungen reicht prinzipiell auch eine Tischplatte oder gar das Gehäuse als Maß aus.

Nach dem Biegen erfolgt der Zuschnitt. PETG lässt sich leicht mit einem Rohrschneider abtrennen, dabei wird die Außenkante gleich mit entgratet. Acryl würde dabei jedoch splittern und muss daher gesägt oder gedremelt werden. Weiterhin müssen danach die Kanten entgratet werden. Dazu gibt es ein ideales Werkzeug, wodurch sowohl Außen- als auch Innenkante gut entgratet werden können.

Zudem lässt sich das Material durch Schleifpapier trüben und durch den Einsatz von Farbe auch anderweitig optisch anpassen.

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4.5.6 Metallrohre

Metallrohre sind in der Verarbeitung deutlich komplizierter und aufwändiger. Mit entsprechendem Werkzeug aus dem Sanitärbereich lassen sich Metallrohre auch biegen, dabei aber auf den Millimeter und beim Winkel auf das ° genau zu arbeiten ist ziemlich schwer. Außerdem muss bei beschichtetem Metall darauf geachtet werden, die Beschichtung durch dieses eher grobe Werkzeug nicht zu beschädigen. Die dabei wirkenden Kräfte sind erheblich, so sind Hebel von einem Meter Länge und mehr nicht allzu ungewöhnlich. Das alles macht das Biegen von Metallrohr eher schwer. Das Schneiden erfordert ebenfalls Werkzeug zur Metallverarbeitung wie einen Dremel mit entsprechender Trennscheibe, eine Flex, Metallsäge,... Zudem müssen die Schnittkanten entgratet werden. Schlussendlich ist auch bei Metallrohren der Aufwand enorm, so dauert es gerne mal länger als alle anderen Handlungsschritte zusammen.

Zudem sollte bei der Auswahl des Metalls beachtet werden, dass es zu keinen Konflikten mit anderen Metallen im Kreislauf kommt. In Kupferkreisläufen unbedenklich ist natürlich Kupferrohr, aber auch Messing, Edelstahl und nickel- oder chrombeschichtetes Material.

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4.5.7 sonstige Materialien

Borosilikatglas ist eine andere Liga als PETG oder Acryl. Es übertrifft in seiner Klarheit die Kunststoffe deutlich, ist jedoch deutlich schwerer zu verarbeiten. So benötigt es zum Biegen erhebliche Hitze, sodass man es ohne speziellen Ofen nicht selbst biegen kann. Die Verwendung vorgebogener Stücke oder sehr vieler Anschlüsse ist also erforderlich, wenn man keinen Zugriff auf entsprechende Anlagen hat. Außerdem muss es nach dem Erhitzen und Biegen getempert werden, da es sonst leicht brechen kann. Getempertes Borosilikatglas jedoch ist sehr robust und hart. Das Zuschneiden und entgraten ist entsprechend schwer. Es gibt Möglichkeiten mit dem Glasschneider, einfacher ist jedoch die Verwendung eines Dremels mit Diamanttrennscheibe. Zum Entgraten ist dieser oder entsprechendes Schleifpapier notwendig, schlussendlich ist der Aufwand enorm. Dabei fallen außerdem sehr feine Splitter des Materials an, welche in den Augen und in der Lunge durchaus gesundheitsschädlich sein können. Das Tragen von angemessener Schutzkleidung (Maske, Schutzbrille) sowie sorgfältiges Reinigen ist also dringend empfohlen.

Zusammengefasst bringt Hardtubing vor allem eins mit: Aufwand. Der zeitliche Bedarf schlägt gerne sämtliche anderen Handlungsschritte zusammen. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen und wer keine Mühen scheut, erhält so durchaus ein optisch ansprechendes Unikat.


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4.6. Anschlüsse

Damit man die Schläuche und Rohre mit den Komponenten verbinden kann, braucht man die richtigen Anschlüsse, oder auch Fittings genannt. Weil es viele verschiedene Schlauch- und Rohrabmessungen gibt, sind nicht gleich Anschlüsse in den Komponenten integriert. Stattdessen haben die Komponenten überall dort, wo Anschlüsse eingeschraubt werden können oder sollen, ein Anschlussgewinde. Üblich ist dabei G 1/4", es gibt aber auch ältere und/oder ungewöhnlichere Komponenten, welche über andere Gewinde verfügen. Das kommt allerdings eher selten vor und entweder sind solche Komponenten veraltet oder nicht grundsätzlich für den Einsatz in PC-Wasserkühlungen gedacht. Abseits von einigen Exoten hat nahezu jede Komponente ein G 1/4"-Gewinde, dies hat sich schlicht als Standard für PC-Wasserkühlungen durchgesetzt. So können beliebig Komponenten über Schlauch und Rohr miteinander verbunden werden und man hat freie Auswahl bei den Anschlüssen, weil alle passen. Die einzige Ausnahme stellt hier die Gewindetiefe dar. Manche Komponenten haben sehr kurze Anschlussgewinde mit wenigen Gewindegängen. Kommt direkt nach diesen eine Oberfläche, können Anschlüsse mit zu vielen Gewindegängen und damit zu langem Gewinde nicht direkt eingeschraubt werden, der Dichtring kann nicht abdichten. Da müssen dann passende Distanzringe eingesetzt werden.

Und damit komme ich auch schon zum nächsten übergreifenden Punkt neben dem G 1/4"-Gewinde. Alle Anschlüsse haben einen Dichtring an ihrem Außengewinde, der muss auch immer da sein, denn so dichtet der Anschluss gegenüber der Komponente, in die er eingeschraubt wird, ab. Davon abgesehen gibt es zahlreiche verschiedene Anschlüsse, die auf unterschiedliche Weise den Schlauch oder das Rohr halten oder aber nur Grundlage für weitere Anschlüsse sind.

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4.6.1 Tüllen

Schläuche werden in der Regel befestigt, indem ihre Elastizität genutzt wird und sie auf eine Tülle geschoben werden. Wie auch immer, es gibt eine Ausnahme. PUR-Schlauch kann hervorragend mit Push-In Anschlüssen betreiben. Da wird der Schlauch einfach eingeschoben und hält so, fertig. Bei anderen Materialien geht das nicht, da muss zu Tüllen oder aber Verschraubungen gegriffen werden.




Eine Tülle basiert darauf, dass der Schlauch draufgesteckt wird. Dieser wird dabei lokal gespreizt und durch seine eigene Elastizität gegen die Tülle gepresst. Durch umlaufende Nasen wird der Schlauch dabei nur stellenweise gespreizt und passt sich der Form an, sodass ein Abziehen nicht ohne weiteres möglich ist. Damit eine solche Tülle hält, muss sie dicker als der Innendurchmesser des Schlauches sein. Tüllen sind bereits ab Werk darauf ausgelegt und so kann ein Schlauch mit 10mm Innendurchmesser natürlich auf dafür vorgesehene Tüllen gesteckt werden. Allerdings können auch Tüllen für größere Schläuche verwendet werden, so kann als gängiges Beispiel 16/10er Schlauch auf eine 13er Tülle gestülpt werden. Um eine solche Verbindung zu lösen, ist erheblicher Kraftaufwand nötig, im Zweifel lässt sich der Schlauch bei einer derartigen Tülle nur durch Zerschneiden lösen. Bei Verwendung von Tüllen, die für den entsprechenden Schlauchdurchmesser vorgesehen sind, ist das wesentlich leichter, allerdings kann die Verbindung bereits durch mäßig kräftiges Ziehen gelöst werden. Tüllen werden dabei nur nach dem Innendurchmesser der zu verwendenden Schläuche benannt, weil der Außendurchmesser schlicht irrelevant ist.
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Hier wäre ein Beispiel für eine 10er Tülle (Quelle).
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...und hier mit aufgestecktem Schlauch. Man sieht eine leichte Spreizung des Schlauchs.


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4.6.2 Schraubanschlüsse

Trotz der Vorteile von Tüllen sind heutzutage eher Verschraubungen in Mode und grundsätzlich auch vorzuziehen. Schraubanschlüsse basieren auch auf Tüllen, nur hat man dort nur eine größere Spreizung. Diese reicht allerdings aus, da der Schlauch so bereits gegen mehrere Bar Druck abdichtet. Allerdings lässt er sich bei einer solchen Tülle noch recht einfach abziehen (mit ein Grund für den Siegeszug der Schraubanschlüsse), was bei einer Tülle mitunter zum Problem werden kann. Niemand will, dass der Schlauch im laufenden Betrieb abspringt. Gehalten wird der Schlauch bei Schraubanschlüssen durch die Überwurfmutter. Diese ist auf den Außendurchmesser des Schlauches ausgelegt, daher werden bei der Benennung von Schraubanschlüssen beide Angaben zum Durchmesser berücksichtigt, so hat man z.B. 16/10er Anschlüsse. Daher muss der Schlauch auch genau zu den Anschlüssen passen, man kann keinen 13/10er Schlauch auf einem 16/10er Anschluss anbringen, jedenfalls nicht stabil. Ebenso kann man natürlich auch keinen Schlauch mit zu großem Außendurchmesser mit einem Schraubanschluss verbinden.
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Das hier wäre ein Beispiel für einen Schraubanschluss (Quelle).

Das Funktionsprinzip ist dabei ganz einfach. Die Überwurfmutter hat am oberen Ende eine Verjüngung, welche möglichst genau zum Außendurchmesser der Schläuche passt. In ihrem Inneren ist der Durchmesser deutlich größer und es ist ein Innengewinde vorhanden, um sie mit der zugehörigen Tülle, welche über ein Außengewinde verfügt, zu verschrauben. Daher auch der Name Schraubanschluss. Steckt man einen Schlauch auf die Tülle, so wird er gespreizt. Dadurch ist der Außendurchmesser in diesem Bereich deutlich größer als eigentlich, sodass die Überwurfmutter, wenn sie verschraubt wird, diesen erfasst und gegen die Tülle drückt. Dadurch wird der Schlauch mit großem Druck zusammengepresst und so im Verhältnis zu größeren Tüllen platzsparend fixiert. Zudem ist bei gleich fester Verbindung ein einfaches Lösen und Wiederverwenden des Schlauches möglich.
Ashampoo_Snap_Montag, 7. Februar 2022_01h44m06s_033_.png Ashampoo_Snap_Montag, 7. Februar 2022_01h43m58s_032_.png
Man erkennt deutlich die starke Spreizung des Schlauchs und wie dieser durch die Überwurfmutter gegen die Tülle gepresst wird.

Das funktioniert wie erwähnt nur, wenn der Anschluss für den Schlauch vorgesehen ist. Kleinere Fertigungsschwankungen sind kein Problem, selbst Umrechnungsfehler von Imperial auf Metrisch können verkraftet werden. Es gibt aber auch Ausnahmen. Wenn die innere Tülle zu schmal ist und der Schlauch durch zu geringe Wandstärke oder zu weiches Material nicht ausreichend stark durch die Überwurfmutter fixiert ist, hält der Anschluss nicht und der Schlauch kann trotz festgeschraubtem Anschluss gelöst werden. Umgekehrt kann der Schlauch durch eine ungünstige Kombination auch derart stark gespreizt werden, dass der gegen das Innengewinde der Überwurfmutter drückt und diese nur mit viel Kraftaufwand verschraubt werden kann. Dabei wird oft der Abdruck eines Gewindes in den Schlauch geschnitten; die Kraft ist enorm. Bei solchen Verbindungen ist es nicht unüblich oder eher die Regel, dass sich die Überwurfmutter nicht bis ans Ende festschrauben lässt. Das ist auch kein Problem, da das Gewinde stabil genug ist und die Kraft, mit der der Schlauch gehalten wird, bei weitem ausreicht. Eine solche Verbindung ist durch direkten Zug nur mit erheblichem Kraftaufwand zu lösen. Dies kann jedoch einen wichtigen Nachteil bedeuten. Schraubt man gegenüberliegende, über ein Stück Schlauch verbundene Anschlüsse zu, kann es passieren, dass der Schlauch sich mit der Überwurfmutter mitdreht. Diese Drehung setzt sich bis ans andere Ende fort und dreht den gegenüberliegenden Anschluss los. Dabei ist die Schraubverbindung der Überwurfmutter und die Anpresskraft des Schlauches in der Regel deutlich stärker als die Verbindung mit dem Anschlussgewinde, sodass der ganze Anschluss losgeschraubt wird und dadurch nicht mehr abdichtet. Dies sollte definitiv beachtet werden. Bei nicht auf einer Linie liegenden Anschlüssen ist dies jedoch kein Problem.

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4.6.3 Rohranschlüsse

Rohre müssen anders befestigt werden. Anders als Schläuche kann das feste Material nicht einfach gespreizt und gequetscht werden, um sich selbst abzudichten. Ein solcher Anschluss hat daher keine Tülle im Inneren, sondern umfasst das Rohr von außen. Dabei gibt es mehrere Herangehensweisen, um das Rohr zu halten, grundsätzlich basieren aber alle gängigen Arten darauf, das Rohr durch Druck von außen festzuhalten.

Die gängigste Version sind dabei Anschlüsse mit Dichtringen im Inneren. Natürlich gibt es da auch Push-In Versionen (welche nicht baugleich zu den Push-Ins für Schläuche sind), üblich sind aber auch hier Modelle mit Überwurfmutter. Dabei ist der Anschluss innen hohl und umfasst das Rohr von außen. Über kleine Vertiefungen sind im Inneren einer oder mehrere O-Ringe eingelassen, welche ein eingeschobenes Rohr einerseits bereits abdichten, andererseits auch schon gut halten. Bei manchen Anschlüssen, funktionsbedingt allen voran natürlich einfache Push-Ins, würden bereits die internen Dichtringe reichen, bei anderen wiederum nicht. Daher befindet sich unter der Überwurfmutter ebenfalls ein O-Ring, je nach Anschluss zusätzlich noch ein weiterer Ring zur besseren Stabilisierung. Wird die Überwurfmutter nun festgeschraubt, wird dieser O-Ring mit großer Kraft gegen das Rohr gepresst und hält es besonders fest. Auf diese Weise kann das Rohr nur mit -je nach Anschluss- mehr oder weniger großem Kraftaufwand herausgezogen werden.
Ashampoo_Snap_Montag, 7. Februar 2022_01h45m09s_035_.png Ashampoo_Snap_Montag, 7. Februar 2022_01h44m57s_034_.png
Hier wären Beispielbilder für einen solchen Anschluss. Man sieht deutlich O-Ringe im Anschluss und einen weiteren Ring unter der Überwurfmutter. Im eingebauten Zustand kann man erkennen, wie diese O-Ringe komprimiert werden und so Druck auf das Rohr ausüben.

Man muss sich dabei allerdings bewusst sein, dass der Kraftaufwand bei dieser Art Anschluss grundsätzlich niedriger ist als bei Schläuchen und hohe Drücke von mehreren Pumpen in Reihe mitunter ausreichen kann, um solche Anschlüsse zu lösen. Das ist natürlich entsprechend unwahrscheinlich, da dazu Drücke erforderlich sind, welche in Wasserkühlungen für PCs eher ungewöhnlich sind, aber gerade in High Flow Systemen mit mehreren starken Pumpen kann dieses Problem auftreten. Weiterhin müssen dazu die Anschlüsse des Rohrstücks möglichst in einer Richtung liegen, es kann also nur bei einer 180°-Verbindung vorkommen. Bei anderen Ausrichtungen der Anschlüsse zueinander ist ein Herausrutschen allein aufgrund der nötigen mechanischen Verformungen des Rohrs quasi unmöglich, es sei denn, die Hardware wird entsprechend weit seitlich verschoben.

Eine alternative und immer häufiger anzutreffende Möglichkeit sind Abdichtungen über eine längliche Silikondichtung. Das Prinzip ist das selbe, durch Kompression wird die Silikondichtung gegen das Rohr gepresst. Üblicherweise ist dabei der Anschluss selbst viel kürzer und es wird nur die Spitze des Rohrs in diesen eingeschoben. Ein längerer bzw. tieferer Anschluss ist nicht erforderlich, weil keine internen O-Ringe untergebracht werden. Diese Silikondichtung wird dann durch die Überwurfmutter auf ganzer Länge komprimiert und hat auch auf ganzer Länge Kontakt zum Rohr. Entsprechend wird das Rohr fest in diesem Anschluss gehalten und lässt sich kaum aus einem festgeschraubten Fitting lösen. Nachteilig ist allerdings, dass die Überwurfmutter dabei gut festgeschraubt sein muss. Ist dies nicht der Fall, dichtet die Silikondichtung mitunter nicht ab, weil sie durch das Rohr nicht gedehnt wird. Außerdem ist präziseres Arbeiten bei der Länge und Schnittkante der Rohre erforderlich. Das Rohr muss im ganzen Umfang in dem recht kurzen Anschluss verschwinden, sodass die Dichtung auch komplett umlaufend in diesem Bereich gegen das Rohr gepresst wird und so abdichtet. Ist das Rohr zu kurz oder schief abgeschnitten (was bei der ersten beschriebenen Version nicht schlimm ist, sofern der oberste Dichtring unter der Überwurfmutter es noch komplett umlaufend abdichtet), führt bei dieser Art Anschluss schnell zu Problemen. Die Silikondichtung kann so nach innen einfallen und dichtet den Anschluss nicht mehr zuverlässig nach außen ab.
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Dies wäre diese Form des Anschlusses, als Beispiel Bykski Typ 3 (Quelle).

Zusammengefasst haben beide gängigen Arten ihre Vor- und Nachteile. Zudem gibt es noch andere Arten, wie Rohre in Anschlüssen gehalten werden können. Diese fristen aber ein Nischendesign, da sie üblicherweise mit enormem Aufwand verbunden oder relativ ineffizient sind.

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4.6.4 Winkel

Bis jetzt habe ich allein die eigentlichen geraden Anschlüsse behandelt. Es gibt allerdings noch weitere Anschlüsse, die nicht zwingend zum Anschließen von Schläuchen oder Rohren gedacht sind. Diese bieten Standardmäßig G 1/4"-Innen- oder Außengewinde. Bei der Kombination solcher Anschlüsse ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Gewinde passen. Man kann keinen Anschluss mit Außengewinde auf einen mit Außengewinde schrauben. Hört sich dumm an, ist aber bei der Auswahl der Anschlüsse oft ein Problem.

Oftmals ist es notwendig, in der Regel aus Platzgründen, zu Winkeln zu greifen. Ein gerade Anschluss und eine Schlauch- oder Rohrbiegung verbrauchen oft einigen Platz, der im PC mitunter knapp bemessen ist. Außerdem werden Winkel aus optischen Gründen verbaut.

Es gibt Winkel in verschiedenen Ausführungen, so z.B. als 45°-Version oder als 90°-Version.
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Hier wären ein 45°-Winkel (Quelle) und ein 90°-Winkel (Quelle).
Diese werden beispielhaft in einen Kühler geschraubt und dann wird der eigentliche Anschluss in die andere Seite hineingeschraubt. Außerdem sind diese Winkel drehbar, sodass der eigentliche Anschluss in jede Richtung ausgerichtet werden kann. Es gibt auch nicht drehbare Winkel.
90 Grad starr.jpg
Das hier wäre ein Beispiel für so einen Winkel (Quelle).
Wie man sieht, ist er wesentlich kürzer, allerdings ist der angeschraubte Anschluss in eine bestimmte Richtung ausgerichtet, nachdem der Winkel eingeschraubt wurde. Von solchen Winkeln sollte man wenn möglich absehen, außer es ist zwingend nötig, z.B. aus Platzgründen.

Oftmals werden auch herstellerseitig mehrere Winkel hintereinander gesetzt, um so einen 180°-Winkel zu realisieren oder einen Anschluss für eine bessere Verrohrung seitlich zu versetzen.
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Hier ein Beispiel (Quelle).

Zudem werden Winkel oft nicht nur als Adapter, sondern auch direkt mit angefügtem Anschluss ausgeführt. Diese sind meistens kostengünstiger in der Anschaffung, binden den Nutzer aber an eine bestimmte Schlauch-/Rohrgröße und können nicht getrennt werden, wohingegen bei Winkeladaptern kein solcher Zwang besteht und der Adapter bei Wartungsarbeiten oder Umbauten nach Belieben entfernt oder ausgewechselt werden kann, ebenso der eigentliche Anschluss.
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Das wäre ein Beispiel dafür (Quelle).

Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Anschlüsse, so zum Beispiel L-Verbinder oder Verbindungsstücke mit zwei Innengewinden. Der Zweck bei L-Verbindern ist jedoch primär, beim Hardtubing ohne Biegungen zu arbeiten, was jedoch nur eingeschränkt stabil ist.
L Verbinder.jpg
Noch ein Beispiel (Quelle). Werden dort Anschlüsse eingeschraubt, so ergibt sich die namensgebende L-Form. Es gibt solche Anschlüsse natürlich auch mit bereits vorhandenen Anschlüssen für Schläuche oder Rohre, die Auswahl ist jedoch öfters eingeschränkt.

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4.6.5 Adapter und Verlängerungen



Weiterhin gibt es nicht nur Winkel, sondern auch zahlreiche weitere Anschlüsse.
So gibt es Verlängerungen, z.B. um aus einer schwierigen Position heraus den Anschluss setzen zu können.
10er Verlängerung.jpg
Hier ein Beispiel (Quelle).

Weiterhin Gehäusedurchführungen, beispielsweise um externe Radiatoren verwenden zu können und keine mechanische Spannung auf aus dem Gehäuse führenden Schläuchen zu haben oder bei der Verwendung von Acryl- oder sonstigen Platten im Gehäuse saubere Durchführungen zu realisieren.
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Wieder ein Beispiel (Quelle). Es gibt diese Durchführungen auch mit längeren Gewinden, sodass dickere Platten durchdrungen werden können.

Zudem gibt es auch Splitter bzw. Y-Adapter, T-Stücke oder Multi-Way-Terminals, wie auch immer das vonseiten eines Herstellers genannt wird.
Y-Adapter.jpg T Stück.jpg Terminal.jpg
Hier ein paar Beispiele (Quelle1, Quelle 2, Quelle 3).
Das sind Adapter, die eine Aufteilung oder Zusammenführung des Kreislaufs ermöglichen oder aber die weitere Anschlussgewinde bieten, um zu machen, was auch immer für den Kreislauf erforderlich erscheint. Seien es Sensoren zum Einschrauben, Abzweigungen für Ablasshähne usw.

Apropos Ablasshahn, dieser ist ein weiteres recht häufig anzutreffendes Bauteil. Eigentlich ist es ein Kugelhahn, aber aufgrund seiner häufigsten Verwendung ist die Bezeichnung Ablasshahn wesentlich häufiger anzutreffen.
Kugelhahn.jpg
Hier ein Beispiel (Quelle). Der Kugelhahn kann nicht nur als Ablasshahn verwendet werden, sondern auch, um in großen Kreisläufen Teile des Kreislaufs abzutrennen und so beispielsweise Komponenten zu wechseln. Ist der Hahn jedoch als Ablasssystem ein Endpunkt, sollte er am Ende verschlossen werden. Dazu wirde eine Verschlussschraube verwendet, welche auch anderswo anzutreffen sind. Es gibt auch anderweitig ausgeführte Ablasshähne, beispielsweise ausziehbare, wo nur das vordere Stück etwas ausgezogen werden muss, damit sie durchlässig sind.

Verschlussschrauben sind einfache Schrauben mit einem G 1/4"-Außengewinde.
Verschlussschraube.jpg
Hier ein Beispiel (Quelle)
Sie verschließen offene Anschlussgewinde, sei es am Ende das Ablasshahns oder aber an Kühlblöcken, Radiatoren,... Viele der genannten Komponenten bieten mehr Anschlussgewinde als benötigt, um die Flexibilität zu erhöhen oder mehrere dieser Komponenten parallel zu verbauen.

Um auf T-Stücke und Kugelhähne zurückzukommen, oft werden diese direkt aneinander und/oder an einem Anschlussgewinde verbaut. Um das umzusetzen, werden Doppelnippel verwendet.
Doppelnippel.jpg
Wieder ein Beispiel (Quelle).
Sie erlauben die direkte Verbindung mehrerer Komponenten miteinander, ohne dazwischen Schlauch oder Rohr zu haben.

Dies resultiert dann beispielsweise in einfachen Ablasssystemen bestend als 2 Doppelnippeln, einem T-Stück, einem Kugelhahn und einer Verschlussschraube, welche an jedem beliebigen Anschlussgewinde angebracht werden können.
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Grundsätzlich macht es Sinn, solche System an einem möglichst tiefen Punkt im Kreislauf unterzubringen, um so möglichst viel Flüssigkeit auf einen Schlag ablassen zu können, wenn das gewünscht ist. Weiterhin ist es sinnvoll, den Ablass in der Nähe des Agb unterzubringen, weil dort sehr viel Wasser vorhanden ist, was auf einen Schlag abgelassen werden kann. Für den Komponentenwechsel kann es auch hilfreich sein, einen Ablasshahn in der Nähe der Komponenten unterzubringen, um gerade dort die Flüssigkeit ablassen zu können, während der restliche Kreislauf noch befüllt bleibt. Dabei gibt es keine Idealposition, denn diese ist von Kreislauf zu Kreislauf und Gehäuse zu Gehäuse unterschiedlich. Bedenkt man, dass man ein Gehäuse auch kippen kann, ist eine ideale Position erst recht schwer zu bestimmen, anders herum ermöglicht dies auch bei sehr vielen möglichen Positionen ein ordentliches Ablassen der Flüssigkeit.



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4.6.6 Bedarf

Der schlimmste und nervigste Punkt bei der Zusammenstellung eines Kreislaufs ist, den Bedarf an Anschlüssen herauszufinden. Lasst euch eins gesagt sein: Nichts nervt den Berater im Thread mehr als für jemanden auszurechnen, wie viele Anschlüsse er braucht und welche Winkel und Adapter vielleicht sinnvoll wären.

Die Grundlagen sind dabei recht einfach: Jede Komponente, ob CPU-Kühler, Grafikkartenkühler, Radiator, Pumpe und was noch so alles im Kreislauf vorhanden ist, hat einen Ein- und einen Ausgang. Entsprechend braucht man für jede Komponente zwei Anschlüsse. Soweit noch kein Problem. Schwieriger wird es dann, den Bedarf an Winkeln und Adaptern zu ermitteln. Das kann man mit Sicherheit erst dann wissen, wenn alle Komponenten an ihrem Platz sind und es an die Verbindung geht. Natürlich kann man anhand anderer Builds und seiner Vorstellungskraft (das wichtigste Werkzeug überhaupt) bereits abschätzen, was man braucht, aber sicher kann man sich erst bei der praktischen Umsetzung sein. Für bestimmte Anschlusskombinationen, wie z.B. Ablasssystemen, ist das sehr einfach, aber welche Kombinationen man braucht, um an dank eines schlechten Gehäusedesigns kaum erreichbare Anschlussgewinde zu kommen, ist oft schwer zu sagen. Da hilft genaue Kenntnis des Gehäuses natürlich sehr, insbesondere, wenn man das Gehäuse direkt vor sich hat. Sonst muss man dort immer schätzen. Allgemein macht es immer Sinn, ein paar Anschlüsse mehr zu kaufen, als man vermeintlich braucht. Mit Pech ist man mitten im Zusammenbau und braucht plötzlich doch mehr Winkel als geplant oder hat sich versehentlich verzählt und zu wenig Anschlüsse bestellt. Mehr Anschlüsse können daher nie schaden, und wenn sie erst bei der nächsten Erweiterung des Kreislaufs zum Einsatz kommen. Das kostet natürlich etwas mehr, aber gibt Sicherheit.
Ein kleines Beispiel von mir: Ich musste einmal, um einen Radiator anzuschließen, quasi komplett um den herum gehen. Das waren dann ein 90°-Winkel, 2 45°-Winkel und eine 2cm Verlängerung, um dann den Anschluss einzuschrauben und irgendwie noch Schlauch draufstecken und die Überwurfmutter festschrauben zu können.


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4.7. Kühlmittel

Damit die Wärme auch von den Komponenten zu den Radiatoren gelangt, braucht man ein Kühlmittel. Namensgebend für die gesamte Wasserkühlung ist Wasser. Wasser hat den großen Vorteil einer verhältnismäßig hohen Wärmekapazität und lässt sich ebenso leicht transportieren, ist chemisch recht unbedenklich und zudem ein natürlicher Rohstoff in quasi unbegrenzter Menge.

Grundsätzlich würde das so ausreichen und ich könnte den Absatz hier beenden.

Es gibt aber noch einige Punkte zum Thema anzumerken.

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4.7.1 Einfach nur Wasser?

Wasser, wie man es aus dem Wasserhahn kennt, im Teich oder Pool im Garten hat oder im nächstbesten Bach fließt, enthält einige Verunreinigungen. Ja, auch Leitungswasser. Während der Dreck bei Bachwasser oftmals offensichtlich ist, enthält auch Leitungswasser noch viele, in der vorhandenen Konzentration natürlich unbedenkliche Stoffe, die besser nicht in der Wasserkühlung vorhanden sein sollten. Das beste Beispiel dazu ist Kalk. Auch wenn die Menge an Kalk im Trinkwasser nahezu überall niedrig genug sein sollte, um nicht zu Verstopfungen zu führen, kann sich der Kalk dennoch im Kreislauf ablagern. Toll, Kalkflecken in der Wasserkühlung. Außerdem kommen noch Nährstoffe mit, die mit der Zeit sogar zu biologischem Wachstum im Kreislauf führen können. Dieser Punkt ist durchaus etwas fragwürdig, da oft anderweitige Verschmutzungen für organisches Leben gehalten werden, aber nicht ganz zu vernachlässigen. Das kann man zwar unterbinden, indem man den Kreislauf regelmäßig auf hohe Wassertemperaturen aufheizt und dadurch die meisten Lebensformen abtötet, aber das ist weder sinnvoll noch sonderlich gut für die Komponenten. Um wirklich alles zu töten, muss es schon sehr warm werden, wo man sich dann schon Sorgen machen könnte, dass die verbauten Komponenten eventuell etwas zu warm werden.

Daher macht man es ganz einfach und verwendet destilliertes Wasser. Dort sind nahezu keine gelösten Stoffe drin, die irgendwelches Wachstum oder Ablagerungen ermöglichen. Ein Kreislauf kann somit grundsätzlich gut mit reinem destilliertem Wasser betrieben werden. Natürlich kann man theoretisch auch andere Flüssigkeiten verwenden, aber grundsätzlich sind die Komponenten alle auf den Betrieb mit Wasser bzw. Wasser mit Zusätzen ausgelegt, daher sollte man sich auch daran halten.


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4.7.2 Sinn von Zusätzen

Nun ist destilliertes Wasser ein guter Grundstoff für die Wasserkühlung und zahlreiche Kreisläufe laufen jahrelang nur mit destilliertem Wasser. Der sehr niedrige Nährstoffgehalt und gelöste Ionen verhindern wirksam irgendwelches Wachstum, die Wasserkühlung läuft fehlerfrei.

Aber da war auch schon der Punkt, Ionen! Im Kontakt mit Wasser lösen sich immer einige Ionen ins Wasser oder können sich vom Wasser am Material absetzen. Das Resultat ist Korrosion. Die will man möglichst nicht haben, daher werden dem Wasser oft Zusätze hinzugefügt, welche das Aufnehmen und/oder Ablagern der Ionen und somit Korrosion verhindern sollen. Sprich, irgendwelche Säuren will man gerade nicht in der Wasserkühlung haben, da diese Materialien angreifen können und die Korrosion damit sogar beschleunigen. Daher werden in der Regel glykolbasierte Stoffe verwendet, da diese oftmals farblos sind, keine aggressiven Reaktion auf die üblichen Materialien aufweisen und auch sonst kaum negative Eigenschaften auf das Wasser aufweisen. Viele Pumpen werden durch Glykol im Wasser sogar leiser und langlebiger, weil das Glykol für eine bessere Schmierung der Lagerung sorgt.

Aus diesem Grund können auch viele Kühlmittelzusätze aus dem KFZ-Bereich verwendet werden, weil diese oft glykolbasiert sind und genau den gewünschten Effekt erzielen.



Aber Achtung! Glykol allein ist kein Wundermittel. Entscheidend für Korrosion ist die elektrochemische Spannungsreihe. Diese gibt grob gesagt an, ob und wie schnell verschiedene Metalle miteinander reagieren. Glykol hilft nur gegen geringe Differenzen, bei großen Unterschieden ist auch Glykol für sich genommen machtlos. Das beste Beispiel dafür ist Kupfer und Aluminium. Diese Kombination korrodiert sehr leicht, sodass Aluminiumradiatoren dadurch sogar zersetzt und Kupferkühler zugesetzt werden können. Daher sollte in der custom Wasserkühlung die Kombination Kupder-Alu möglichst vermieden werden. Es macht natürlich nichts, wenn Bauteile, die nicht mit dem Kühlmittel in Kontakt kommen, aus Aluminium sind, aber im Wasser will man es nicht haben. Gegen Korrosion in diesem Fall gibt es auch Zusätze, die allerdings wesentlich stärker sind und sich auch optisch bemerkbar machen. Bevor man Kupfer, Aluminium und stärkere Zusätze in den Kreislauf integriert, sollte man immer nachfragen oder es wenn möglich meiden.



Natürlich können nicht nur rein funktionale Zusätze verwendet werden, das Auge isst schließlich mit. So gibt es zahlreiche Zusätze, die allein auf die Optik abzielen. Kühlmittelzusätze aus dem KFZ-Bereich sind ebenfalls oft farbig, aber gerade bei der Verwendung von destilliertem Wasser können prinzipiell sehr gut Farbstoffe hinzugegeben werden, um die Optik abzuändern. Dabei reicht die Spanne von einfachen Farben bis hin zu UV-Farbstoffen. Jedoch haben viele Farbstoffe entscheidende Nachteile bei der Langlebigkeit. Es kann durchaus über längere Zeit gut gehen, aber mit Pech zerfällt der Farbstoff oder lagert sich irgendwo im Kreislauf ab. Der gewünschte Effekt ist dahin, aber man hat Probleme mit Verschmutzungen. Farbstoffe basieren üblicherweise auf gelösten Partikeln, welche für die entsprechende Farbe oder den UV-Effekt zuständig sind. Lagern diese sich ab, kann es nicht nur zu Verschmutzungen, sondern auch zu Verstopfungen kommen. Moderne Kühler wirken dahingehend sehr gut als Filter und der Dreck sammelt sich oft direkt am Eingang im Bereich der Jetplate. Ein verstopfter Kühler hat damit einen weit höheren Durchflusswiderstand, außerdem muss die Wärme von den Kühlfinnen erst die Verschmutzungen überwinden, um zum Wasser zu gelangen. Gerade bei hohen Wärmemengen machen sich Verschmutzungen und Verstopfungen bemerkbar, bei schwachen Wärmequellen wie Mittelklasse-CPUs (am besten noch nur teilausgelastet) merkt man recht wenig.

Jedenfalls wird man diese Probleme nur durch eine umfangreiche Reinigung los sowie einen kompletten Wechsel des Kühlmittels. Der Wartungsaufwand und dieWartungshäufigkeit wird somit durch optische Zusätze oft wesentlich erhöht!



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4.7.3 Fertigmischungen

Es gibt nicht nur Zusätze, sondern auch fertige Mischungen. Inzwischen stellen diese sogar einen Großteil der verwendeten Kühlmittel dar. Im Gegensatz zu Konzentraten erhält man somit eine aus Sicht des Herstellers perfekte Mischung, welche den gewünschten Zweck erfüllen soll. Die Verwendung von Konzentraten oder selbstgemischte Flüssigkeiten mit Zusätzen aus dem KFZ-Bereich sind somit nicht nötig. Dabei gibt es ebenfalls alle verschiedenen Mischungen. Von klarer Flüssigkeit über farbige, transparente Flüssigkeit bis hin zu Pastel-Flüssigkeiten, sprich trübe, undurchsichtige Flüssigkeiten und UV-Flüssigkeiten ist alles dabei. Selbst Flüssigkeiten, bei denen man durch Schwebepartikel Bewegungen der Flüssigkeit sieht, sind verfügbar. Die Auswahl ist enorm, viele Hersteller bieten ihr eigenes Süppchen an.

Grundsätzlich neigen Flüssigkeiten mit Schwebepartikeln und/oder -stoffen, sprich Pastel, UV und sonstige undurchsichtigen Flüssigkeiten dazu, zu Problemen zu führen. Gerade bei längeren Zeiträumen, in denen der PC nicht in Benutzung ist, lagern sich Farbstoffe und Partikel bzw. die Trägerstoffe im Kreislauf ab. Bei Benutzung sammeln sich diese dann an Engstellen, insbesondere CPU-Kühlern, weil diese in der Regel über die feinste Struktur verfügen. Das geht soweit, dass sich die Kühler komplett zusetzen und den Kreislauf verstopfen. Dann führt nichts um eine Reinigung herum. Gerade bei Flüssigkeiten, die die Bewegung visualisieren sollen, ist das Ergebnis ganz schlimm. Solche Flüssigkeiten können binnen Tagen und Wochen den Kreislauf zusetzen und sind absolut nicht für den Alltagsgebrauch vorgesehen, auch wenn manche Hersteller das gerne behaupten. Beispiele für Probleme mit Pastel gibt es im Internet zuhauf.



Damit hat man auch gleich die Überleitung zur Wahl der richtigen Kühlflüssigkeit. Kühlflüssigkeiten sind ein recht kompliziertes chemisches Konstrukt, was nicht so einfach umzusetzen ist. Auch wenn viele Hersteller Flüssigkeiten anbieten, sind die meisten nicht wirklich gut und führen oft zu mehr Problemen, als sie lösen. Allein deswegen gibt es immer noch viele Nutzer, die bei destilliertem Wasser, ggf. mit einem Zusatz aus dem KFZ-Bereich, seit Jahren erfolgreich und ohne Probleme ihre Wasserkühlung betreiben. Bei Kühlflüssigkeiten gibt es daher nur den Rat, sich im Internet nach Problemen mit der Flüssigkeit zu erkundigen. Natürlich darf man dabei keine Flüssigkeit verurteilen, weil der Anwender andere Problemquellen hat, die zu Problemen im Kreislauf führen. In der Regel lassen sich Fehler aber deutlich auf einzelne Komponenten eingrenzen.
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Als Beispiel Aquacomputer Double Protect Ultra (Quelle).


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4.8. Steuerungen und Sensorik

Steuerungen und Sensoren sind grundsätzlich nicht erforderlich. Dennoch stellen sie ein deutliches Hilfsmittel dar, wenn der Kreislauf leise sein und dennoch bei Bedarf gut kühlen soll. Auch in einem luftgekühlten PC werden die Lüfter gesteuert, und so geschieht es auch in einem wassergekühlten. Die Herangehensweise ist da jedoch anders, im Falle der Lüftersteuerung sogar deutlich einfacher. Wirklich.

Allgemein kann man nach dem Mainboard steuern, eine separate Steuerung kann allerdings auch sinnvoll sein und ist es oft genug auch. Gerade wenn das Board keine Anschlüsse für Temperatursensoren oder eine schlechte Lüftersteuerung hat, ist eine zusätzliche Lüftersteuerung oftmals sehr hilfreich. Ein gutes Modell bietet da sehr viele Möglichkeiten, um Sensoren anzuschließen sowie Lüfter und Pumpen zu steuern.


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4.8.1 Der Sinn der Sache


Nun stellt sich dem geneigten Nerd regelmäßig die Frage: Wieso? Warum muss ich sonst wie viel Geld ausgeben, um paar Werte zu sehen. Die einfache Antwort ist: Muss man nicht. Man kann eine Wasserkühlung auch ganz normal über das Mainboard regeln oder ungeregelt laufen lassen. Vorteile kann es dennoch bringen. Wer sich mit dem Thema Wasserkühlung auseinandersetzt, hat sich oft bereits mit der mainboardeigenen Lüftersteuerung beschäftigt. Diese legt Kurven für ihre verschiedenen Lüfterausgänge an, um nach einer bestimmten Temperatur zu regeln. So kann man leise Lüfter haben, wenn man nicht viel Leistung braucht oder generell ein sehr leises System haben will und leistungsstarke Lüfter haben, wenn man gerade maximal gute Temperaturen haben will. Das selbe geht natürlich auch bei einer Wasserkühlung, da jedoch anders. Unter Luft wird die Temperatur einer Komponente gesteuert, indem mehr oder weniger Luft auf den Kühler dieser Komponente geblasen wird. Unter Wasser fällt das grundlegend anders aus. Die Lüfter blasen hier auf den Radiator und beeinflussen die Wassertemperatur. Diese beeinflusst am Ende dann die Temperatur der Hardware. Die Wassertemperatur ist also der Wert schlechthin, welcher sich als einziger beeinflussen lässt und den man deswegen auch kennen sollte. Zudem ist es hilfreich, die Betriebssparameter der eigenen Wakü, sprich Wassertemperatur, idealerweise an mehreren Stellen, Durchfluss, Pumpengeschwindigkeit und Lüfterdrehzahl zu kennen. Ein Wasserkreislauf ist bei allem wohlwollen anfälliger als ein einfacher Towerkühler. Es können mehr Dinge ausfallen und die Chemie ist auch komplexer und vor allem aktiver. Während ein Luftkühler praktisch unzerstörbar ist, kann eine Wasserkühlung durchaus ausfallen. Das kündigt sich meistens im Voraus an und man kann bereits reagieren. Dann ist es immer hilfreich, über so viele Werte wie irgend möglich zu verfügen.
Außerdem gibt es für Wasserkühlungen separate Steuerungen. Diese bieten oftmals Möglichkeiten, die das Mainboard nicht bietet und sind zudem oft unabhängig vom Mainboard bzw. von irgendwelcher Software im Betriebssystem. Die Vorteile und Möglichkeiten können mitunter beträchtlich ausfallen. Viele Mainboards bieten keinerlei Möglichkeit, die Wassertemperatur auszulesen und es gibt nur wenige Boards, die einen Eingang für einen Durchflusssensor haben. Natürlich, wer seine Wasserkühlung einfach auf maximaler Leistung betreibt, zieht wenig Vorteile aus solcher Hardware.


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4.8.2 Temperatursensoren

Das wichtigste Stück Sensorik ist ein Temperatursensor.
Diese basieren in der Regel auf einem 10kOhm-NTC. Kurz erklärt, es ist ein Widerstand, der mit steigender Temperatur weniger Widerstand und mit niedrigerer Temperatur mehr Widerstand bietet. Über eine einfache Spannungsmessung kann die Steuerung so ermitteln, welche Temperatur anliegt. Das Problem dabei ist, dass es in der Fertigung Abweichungen gibt und so baugleiche Sensoren gerne mal in der Genauigkeit der Ergebnisse abweichen. Nichts weltbewegendes, aber wenn man ganz genaue Messwerte will, kommt man um eine Kalibrierung nicht herum. Zudem gibt es bauartbedingte Abweichungen, gerade bei Sensoren für die Wassertemperatur.
Dieser wird über einen einfachen 2pin-Anschluss an der Steuerung oder am Board eingesteckt.
Gängig sind dabei normale Foliensensoren.
tempsensor 2 pin.jpg
Hier ein Beispiel (Quelle).
In dieser Form liegt ausschließlich der Foliensensor vor, welcher frei in der Luft zum Messen der Lufttemperatur verbaut werden kann oder aber irgendwo angeklebt, um die Temperatur dort zu messen, beispielsweise auf dem RAM oder in der Nähe der Spannungswandler einer Grafikkarte. Dem Anwender sind da keine wirklichen Grenzen gesetzt. Natürlich misst man nur genau an der Stelle, an der der Sensor sitzt. Die Temperatur im Inneren von Komponenten kann so nicht exakt erfasst werden.

Zur Messung der Wassertemperatur gibt es zudem Sensoren, bei denen ein Temperatursensor in einen Anschluss eingelassen ist. Grundsätzlich sind alle Modelle tauglich und für eine ausreichend korrekte Messung der Wassertemperatur geeignet, man kann je nach Bauart jedoch leichte Abweichungen und leicht verzögerte Messungen bei Temperaturänderungen haben
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Als Beispiel hätten wir hier die einfache Version als kleine Erweiterung (Quelle).
Dieser Sensoranschluss wird wie eine Verlängerung einfach in ein Anschlussgewinde eingeschraubt, beispielsweise am Radiator, Kühler, an der Pumpe oder auch an einer Gehäusedurchführung. Man benötigt keine weiteren Anschlüsse. Der Nachteil daran ist jedoch, dass so für den Einbau am Radiator oder am Kühler dessen Material den Messwert bisweilen minimal verfälschen kann. Für eine einfache Temperaturmessung des Kreislaufs ist das kein Problem, wenn man jedoch -wieso auch immer man das machen will- die Temperatur an unterschiedlichen Stellen im Kreislauf messen will, können so die Werte verfälscht werden und es können falsche Schlüsse gezogen werden. Weit wahrscheinlicher jedoch ist, dass schlicht die einsetzten Sensoren voneinander soweit abweichen, dass die Werte verfälscht werden.

Alternativ gibt es Sensoren, die wie ein Blindstopfen eingesetzt werden und oft eine Nase zum besseren Messen haben. (Quelle)
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Dabei muss natürlich beachtet werden, dass diese Nase sehr weit in das Gewinde hineinragt und so nicht alle Einbaupositionen, beispielsweise an einem ungenützten Anschlussgewinde am Anschlussterminal einer Grafikkarte, möglich sind. Der Einbau ist daher immer etwas schwierig und benötigt oft zusätzliche Anschlüsse, vor allem, da ein solcher Sensor mitten im fließenden Wasser liegen muss, um seine Vorteile aufzuzeigen. Diese wären eine nicht durch umliegende Materialien verfälschte Messung und ein sehr schnelles Ansprechverhalten auf Temperaturänderungen.

Weiterhin gibt es Versionen mit Anschlussgewinden auf beiden Seiten. (Quelle)
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Diese werden einfach mitten im Kreislauf mithilfe von zwei normalen Anschlüssen eingesetzt. Das wäre auch schon der Hauptnachteil, allerdings ist so auch eine sehr genaue Messung im Rahmen der Abweichung, die ein 10kOhm-NTC eben hat, möglich.




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4.8.3 Durchfluss- und sonstige Sensoren


Weiterhin können Durchfluss und Druck ermittelt werden. Oftmals ist in solchen Sensoren auch ein zusätzlicher Temperatursensor integriert.Für die Durchflussmessung gibt es mehrere grundlegende Prinzipien.

Das gängigste ist dabei ein einfaches mechanisches Schaufelrad, welches ähnlich wie eine Wassermühle durch das Wasser in Bewegung versetzt wird. In der Praxis ist das das sinnvollste Prinzip, da es ohne weitere Kalibrierung taugliche Messwerte anzeigt. Es kann jedoch zu leichten Geräuschen bei höherem Durchfluss kommen.
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Als Beispiel der Aquacomputer High Flow 2 (Quelle).

Solche Sensoren können mitunter beachtlich genau werden und nur in Extrembereichen größere Abweichungen aufweisen, allerdings gibt es auch Modelle mit erheblichen Abweichungen, die schlicht keinen genauen Durchfluss anzeigen, sondern einfach falsche Werte. Hier ist die Wahl des richtigen Sensors sehr wichtig.

Weiterhin kann der Durchfluss über eine Ultraschallmessung ermittelt werden. Diese Methode ist zwar extrem genau und kann problemlos als Referenz verwendet werden, erfordert allerdings eine sehr genaue und aufwändige Kalibrierung des Sensors. Für den normalen und selbst für den extremen Wasserkühlungsnutzer keine empfehlenswerte Lösung, der Aufwand für das letzte % Genauigkeit ist es nicht wert. Eine derart präzise Messung des Durchflusses ist nur für den professionellen Betrieb erforderlich, weil kleine Abweichungen beim Durchfluss einen viel zu geringen Einfluss auf den Kreislauf haben, um irgendwie bedeutend zu sein.

Außerdem kann der Durchfluss über die elektrischen Parameter der Pumpe ermittelt werden. So steigt der Verbrauch einer Pumpe mit steigendem Durchfluss etwas an. Ist diese Kennlinie bekannt, kann anhand des Verbrauchs bei einer bestimmten Drehzahl der Durchfluss errechnet werden. Dazu ist erneut eine Kalibrierung nötig, um zu ermitteln, welcher Verbrauch bei welchem Durchfluss anliegt. Da die Abweichung im Verbrauch jedoch verhältnismäßig gering ist und daher eine extrem genaue Messung erforderlich wäre, ist der ermittelte Durchflusswert oft fehlerhaft, wenn denn überhaupt einer ermittelt werden kann.

Eine andere Methode ist die Messung über den Druck bzw. den Differenzdruck. Dabei wird eine Membran verwendet, die den Druckverlust über einen fest definierten Strömungswiderstand wie z.B. eine Engstelle im Kreislauf misst. Über eine Kennlinie kann so der Durchfluss errechnet werden. Diese Methode funktioniert allerdings nur genau, wenn man keine Turbulenzen im Schlauch hat, so muss ein solcher Sensor in einem längeren Stück Schlauch mit so hohem Durchmesser sitzen, dass keine Turbulenzen anfallen. Zudem müssen die Anschlüsse auch einen ausreichend großen Innendurchmesser haben und für eine genaue Messung muss zugleich ausreichend Durchfluss vorhanden sein, um einen nennenswerten Differenzdruck zu erzeugen. Durch das Zusammenspiel dieser Funktionen ist die Verwendung eines solchen Sensors nur mit vorangehender Kalibrierung möglich, und selbst dann ist der ermittelte Wert oft nicht zu gebrauchen oder völlig falsch.

Eine Druckmessung für sich genommen ist in ihrer reinen Verwendung eher sinnlos. Man kann den Druck in einem Ausgleichsbehälter gegenüber der Atmosphäre als Füllstandsmessung nutzen, dazu darf jedoch kein Überdruck im Agb sein. Zudem kann man den Druck ermitteln, den eine Pumpe aufbaut oder den Druckverlust über eine Komponente des Kreislaufs. In der Praxis mehr Spielerei als sinnvolle Messung.

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4.8.4 Steuerungen

Nun ist die ganze Sensorik nutzlos ohne die entsprechende Auswert- und Steuerelektronik. Grundsätzlich kann alles mit entsprechenden Eingängen die Sensoren auslesen und die Werte zur Überwachung anzeigen, aber damit die Lüfter und/oder die Pumpe steuern ist ein anderes Paar Schuhe und darauf gehe ich jetzt ein.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie Pumpen und Lüfter gesteuert werden. Zum einen durch die Eingangsspannung, zum anderen durch ein Steuersignal. Moderne Lüfter und Pumpen haben eine Elektronik verbaut, welche die Spulen der Elektromotoren zum richtigen Zeitpunkt ansteuert. Spannungsregelung basiert darauf, dass die Versorgungsspannung des Elektromotors angepasst wird. So fließt ein geringerer Strom durch die Spulen, das Magnetfeld ist schwächer und der Motor dreht langsamer. Anders Pwm-Regelung. Diese basiert auf einem 25 kHz-Steuersignal, welches den Motor mit entsprechender Frequenz an- und wieder ausschaltet. So wird nicht über den ganzen Zeitraum der Umdrehung, in dem eine Spule ein Magnetfeld bilden soll, dieses gebildet, dadurch ist es im zeitlichen Verlauf schwächer und der Motor dreht langsamer.

Wo liegen nun die Vor- und Nachteile? Pwm hat als deutlichen Vorteil die einfache Versorgung. Pumpen und Lüfter können sehr leicht direkt vom Netzteil mit Spannung versorgt werden, erhalten von der Steuerung nur ihr Datensignal und geben ein Tachosignal zurück. Auch bei direkter Versorgung über die Steuerung ist die Belastung des Ausgangs meist geringer. Im Gegenzug jedoch erzeugt Pwm bei manchen Lüftern einen unruhigen Lauf bzw. das so genannte Pwm-Klackern.

Im Gegenzug laufen spannungsgeregelte Lüfter/Pumpen in solchen Fällen ruhiger. Jedoch müssen oft Abstriche bei der Regelbarkeit gemacht werden. Allerdings gibt es bei manchen Lüftern Varianten, welche eine bedeutend niedrigere Maximaldrehzahl haben und so dennoch sehr weit heruntergeregelt werden können. Außerdem erfolgt die Spannungsversorgung solcher Lüfter/Pumpen ausschließlich über den Kanal der Steuerung, was bei der Steuerung einer (oder gar mehrerer) Pumpen oder sehr vieler Lüfter durchaus ein Problem werden kann, weil die Strombelastung deutlich höher ist. Da muss auf die richtige Steuerung geachtet werden. Weiterhin unterstützen nicht alle Mainboardanschlüsse und Steuerungen Spannungsregelung (umgekehrt auch nicht immer Pwm), erst recht nicht mit hoher Strombelastbarkeit.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass man heutzutage da auf Pwm setzen sollte, wo man auf Pwm setzen kann, es sei denn, man will die Vorteile eines bestimmten spannungsgeregelten Modells haben. Weiterhin gibt es viele Pumpen, die über USB am PC angeschlossen werden und ihr Steuersignal -übrigens auch Pwm- über einen internen Chip erhalten.


Davon ausgehend komme ich nun zur Steuerung der Lüfter.
In der Wasserkühlung setzt man üblicherweise auf eher niedrigere Lüfterdrehzahlen. Das hat schlicht den Hintergrund, dass man die Radiatorfläche prinzipiell beliebig groß werden lassen kann, sodass selbst ein geringer Luftdurchsatz schon reicht bzw. sehr viele Lüfter zusammen eine beachtliche Menge Luft transportieren. Daher können auch verhältnismäßig niedrige Lüfterdrehzahlen verwendet werden, wenn die Wassertemperatur dank ausreichender Radiatorfläche niedrig genug gehalten werden kann. Und da ist auch schon das Stichwort, Wassertemperatur. Die Wassertemperatur ist der Wert, den man als einzigen wirklich direkt über die Lüfterdrehzahl bestimmen kann. CPU und GPU sind Werte, die von der Wassertemperatur abhängig sind und so indirekt dadurch bestimmt werden. Wenn man also nach einer Temperatur einer dieser beiden Komponenten regelt, regelt man im Grund auch nach der Wassertemperatur. Der springende Punkt ist aber, dass sich die Temperaturen abhängig von ihrem eigenen Leistungszustand, sprich Idle, Teillast, Volllast stark unterscheiden können, gerade bei der CPU.

Unter Wasser nach CPU-Temperatur zu regeln ist daher ziemlich sinnlos. Hat man einen starken Kreislauf und belastet nur die CPU, drehen die Lüfter entsprechend der durch den inneren Aufbau der CPU bedingten hohen Temperatur sehr hoch. An der Wassertemperatur tut sich dabei allerdings nicht wirklich viel, sofern diese dank großer Radiatorfläche entsprechend niedrig bleibt. Man hat nur einen unnötig lauten PC. Umgekehrt drehen die Lüfter bei Teilllast auf der CPU, aber Volllast auf der GPU immer noch recht niedrig, sodass die GPU unnötig warm wird, bis die Lüfter hochdrehen. Umgekehrt verhält es sich ähnlich, zwar nicht ganz so schlimm, aber vergleichbar. Außerdem müsste man dank der ohnehin im Verhältnis zur CPU-Temperatur niedrigeren Grafikkartentemperatur eine an diese angepasste Lüfterkurve verwenden. Natürlich muss man auch nicht nach der Komponententemperatur regeln, sondern kann auch anhand der Leistungsaufnahme regeln. Diese resultiert aber relativ direkt in der Temperatur, aber ebenso in der Wassertemperatur. Außerdem sorgt diese Regelung für schnelle Sprünge durch wechselnde Lasten, während das Wasser kurze Leistungs- und Temperaturspitzen einfach abpuffert und sich in seiner Temperatur nur geringfügig ändert. Und da wären wir wieder: Die Wassertemperatur als Regelquelle. Somit lässt sich ein ideales Verhältnis aus Lautstärke und Temperatur aller im Kreislauf befindlichen Komponenten erzeugen. Zudem unterliegt die Wassertemperatur der thermischen Trägheit, sodass das Wasser sich erst erwärmt, bis es seine Endtemperatur erreicht. Durch eine Steuerung nach der Wassertemperatur können so kurzzeitige Last- und damit Temperaturspitzen der Hardware leicht abgefangen werden, ohne dass es nennenswerte Änderungen der Lüfterdrehzahl gibt. Wichtig ist dabei die Wahl des richtigen Messpunktes. Allgemein ist es von Vorteil, die kälteste Stelle zu wählen. Das ist die Temperatur des Wassers, mit dem die Hardware unter Last arbeitet. Wählt man die wärmste Stelle, so fällt diese bei starker Last und normalem bis niedrigem Durchfluss entsprechend hoch aus. Entsprechend drehen die Lüfter hoch, was jedoch oftmals gar nicht nötig ist oder wenig bringt. Gerade wenn man sich der Raumtemperatur annähert, kommt der Lüftersteuerung so eine unnötig hohe Wassertemperatur unter und sie denkt, dass das Wasser sehr warm ist. Dann drehen die Lüfter auf, obwohl die Temperatur an der kältesten Stelle bereits nahe an der Raumtemperatur liegt, weil man sehr viel Radiatorfläche verbaut hat.

Natürlich kann man mit ausreichend Fläche die Lüfterdrehzahl auch auf einen konstant niedrigen Wert einstellen. Das würde bei weniger Fläche in schlechteren Temperaturen dank zu niedriger Drehzahl unter Last bzw. in zu hoher Lautstärke im Leerlauf resultieren, daher ist eine feste Drehzahl nur für Wasserkühlungen mit verhältnismäßig viel Fläche und somit konstant guter Wassertemperatur sinnvoll. Jedoch ist auch in dem Fall eine optimierte Kurve anhand der Wassertemperatur praktischer, und sei es, um im Leerlauf weniger Staub anzusaugen.


Anders als die Lüfter ist es im Falle der Pumpe sinnvoller, diese auf einen festen Wert einzustellen. Der Hintergrund ist ziemlich einfach: Ideal ist eine möglichst leise Pumpe. Der Einfluss des Durchflusses auf die Temperaturen ist abseits von absoluten Low Flow-Systemen und Systemen mit enorm viel Radiatorfläche im Verhältnis zu Änderungen der Wassertemperatur durch Radiatorfläche und/oder Lüfterdrehzahlen eher gering. Daher ist es sinnvoller, sich einen festen Wert zu suchen, bei der die Pumpe möglichst leise, wenn nicht sogar unhörbar ist, und dann konstant diese Drehzahl zu halten. Falls der Durchfluss in diesem Fall wirklich niedrig ist (ohne dass der Kreislauf selbst aufgrund von Verstopfungen oder Unmengen Luft das Problem ist), kann man natürlich unter Last auch die Pumpe hochregeln, wenn man den dadurch allenfalls verdoppelten Durchfluss unbedingt benötigt. In der Regel wird das eher nicht der Fall sein und falls wirklich die zusätzliche Pumpenleistung benötigt wird und keine zusätzliche Lautstärke wünscht, sind mehrere Pumpen angeraten.



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5. Hersteller, Shops und Empfehlungen

Jetzt kennt ihr die Komponenten, die sich in einer Wasserkühlung einfinden, welche zwingend nötig sind und welche man eher optional verbauen kann. Nun geht es daran, sich durch den Urwald des Wakü-Marktes durchzuarbeiten. Hier möchte ich zuallererst darauf hinweisen, dass dieses Tutorial aufgrund seines Umfangs sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, ebenso wenig wie das hier an einem Abend geschrieben wurde. Entsprechend kann es vorkommen, dass einige Produkte nicht mehr topaktuell sind. Ich werde versuchen, es auf einem guten Stand zu halten, kann allerdings nicht garantieren, dass es für immer so bleiben wird.

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5.1. Die gängigen Hersteller

Ich fange mit den üblichen Herstellern an. Die Liste ist gerade (Sommer 2022) aktuell. Mit den Jahren wandelt sich der Markt natürlich und damit erscheinen neue Player auf dem Markt, während andere verschwinden. Ich liste hier sämtliche großen Hersteller auf, aber auch einige "Geheimtipps", die man sich vielleicht ansehen will.

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5.1.1 Alphacool

Alphacool, oft mit ALC abgekürzt, ist der bedeutendste deutsche Wasserkühlungshersteller und bietet praktisch alles an. Die Preise sind überwiegend gut, sodass man sich bei Alphacool verhältnismäßig preiswert eindecken kann. Die Qualität unterlag über die Jahre Schwankungen, zeitweise wurde die Bezeichnung Alphaschrott laut. Auf manche Produkte mag das zutreffen, allgemein jedoch ist die aktuelle Produktpalette gut.
Um euch einen Überblick zu geben, präsentiere ich nun einige Produkte aus dem Sortiment.

Aus der Riege der Kühler:
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Der Eisblock XPX (Quelle) und der Eisblock GPX-N RTX 3090 (Quelle). Natürlich fährt der Hersteller noch andere Baureihen. Zu erwähnen wäre die Enterprise-Baureihe, die auch für Endkunden verfügbar ist und eine wesentlich industriellere Optik bietet. Zugleich sind die Kühler durch andere Materialien als Acryl etwas robuster.

Bei den Radiatoren fährt ALC ebenfalls mehrere Schienen.
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Beispielhaft zeigt sich der Nexxos ST30 360mm V.2 (Quelle). Alphacool bietet Radiatoren in verschiedensten Dicken und Größen an, sodass man praktisch immer fündig wird. Zudem verfügt der Hersteller über eine Baureihe, die explizit für höhere Energiemenge/Fläche ausgelegt ist und unter diesem Einsatzzweck auch sehr gut performt.

In der Riege der Pumpen bietet Alphacool die gängigen Modelle D5 und DDC an, auf welche ich beim entsprechenden Originalhersteller verweise.
Des weiteren hat ALC noch zwei Eigenentwicklungen im Programm. Das wären einmal die DC-LT und die VPP755 bzw. VPP Apex.
ALC DC LT.jpg ALC VPP Apex.jpg
Hier sieht man beide Pumpen (Quelle 1 und Quelle 2). Während die DC-LT eine kleine und vergleichsweise schwache Pumpe mit Fokus auf geringen Platzbedarf, beispielsweise in den hauseigenen AiOs ist, bietet die VPP einen Ersatz zur altbekannten D5 und kann mit den meisten gängigen D5-Deckeln betrieben werden. Dabei ist die Qualität in der Vergangenheit allerdings desöfteren negativ aufgefallen, an der Leistung und geringen Lautstärke der VPP lässt sich jedoch nicht rütteln.
Zusätzlich dazu bietet ALC noch eine ganze Riege an Deckeln für die Pumpen an. Diese sind zumeist aus Acryl oder Acetal gefertigt, seltener auch aus Messing. Im letzteren Fall ist das Messing jedoch mit einer Lackschicht versehen, welche mitunter zum Abplatzen neigt.

In der Riege der Ausgleichsbehälter führt Alphacool eine Vielzahl verschiedener Designs, welche insgesamt zu viele wären, um sie zweckmäßig einzubringen, ohne Infodumping zu betreiben. Allgemein setzt der Hersteller dabei auf viel Acryl und Acetal, allerdings gibt es auch einzelne AGB's aus Glas.

Auch unter den Anschlüssen hat Alphacool eine große Vielfalt. So finden sich die meisten gängigen Schlauch- und Rohrgrößen und praktisch alle Adapter im Sortiment. Teilweise führt ALC Adapter, welche kein anderer Hersteller in der Form anbietet. Optisch hat man dabei zumeist die Wahl zwischen einer schwarzen Lackierung/Beschichtung oder einer Vernickelung. Einige der Anschlüsse waren bereits in diesem Tutorial zu sehen gewesen. Die Qualität ist zwar durchaus gegeben, allerdings sind die Anschlüsse funktional nicht die besten auf dem Markt.

Unter Schläuchen führt Alphacool verschiedene Versionen. Am populärsten sind dabei gängige PVC-Schläuche, welche es oft auch gefärbt gibt. Dazu kommt auch eine Auswahl an EPDM-Schlauch.
Bei Hardtubes ist Alphacool etwas beschränkter. Die Hauptgröße ist 13/10, womit man eine Sondergröße hat. Die meisten anderen Hersteller bieten 12er oder 14er Hardtubeanschlüsse an. ALC nimmt den Mittelweg. Das gilt es zu beachten.

Auch unter Kühlmitteln ist Alphacool vertreten. Dabei geraten die angebotenen Produkte immer wieder in die Kritik. Selbst habe ich noch keine Mängel feststellen können, allerdings auch noch kein Kühlmittel von ALC getestet.

Was die Steuerungen angeht, so bietet ALC ein recht schmales Portfolio. Sensorik ist zwar vorhanden, aber eher weniger Steuergeräte.

Damit ihr euch selbst ein Bild von Alphacool machen könnt, ist hier der Link zur Herstellerwebseite.



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5.1.2 Aquacomputer

Aquacomputer, gängig mit AC oder AQC abgekürzt, ist ein alteingesessener deutscher Wasserkühlungshersteller der ersten Stunde. Das Angebot ist umfassend, allerdings in weiten Teilen nicht aktuell und veraltet. Dafür ist AC die absolute Empfehlung, wenn es um Steuerungselektronik und Sensorik für die Wasserkühlung geht. Außerdem besitzen viele Produkte Features, die eindeutig dem Enthusiastenmarkt zuzuordnen und für den Alltag unnötig bis unpraktisch sind.
Die Preise sind üblicherweise etwas höher, was jedoch durch die Qualität oft gerechtfertigt werden kann.
Damit ihr einen Überblick habt, präsentiere ich euch nun einige Produkte aus dem Sortiment.

Aus der Riege der Kühler:
Kryos Next vollbekloppt.jpg Kyografics 3090.jpg
Der "Cuplex Kryos Next Vario mit Vision AM5/AM4 3000/5000 Nickel/.925 Silber" (Quelle) und der "Kryografics Next RTX 3080/3090" (Quelle). Wer beim Namen des CPU-Kühlers schmunzeln musste, dem sei gesagt, dass dies mit die umfangreichste Enthusiastenausführung ist, die man erhalten kann, was sich auch im Preis wiederspiegelt. Der reine Leistungsgewinn mag sich dabei in Grenzen halten. Natürlich gibt es die Kühler auch in der 'normalen' Version mit weit weniger umfangreichen Features und nahezu der selben Leistung für einen weniger exorbitanten Preis.
Zu den Grafikkartenkühlern kann man nur sagen, dass die allgemeine Qualität gut ist und der Kühler meist zu den besten auf dem Markt zählt, wenn es um die Temperaturen von VRAM und VRM geht. Das wird beim VRAM dadurch erreicht, dass hier statt Wärmeleitpads direkt Wärmeleitpaste genutzt wird.

Desweiteren führt Aquacomputer auch ein recht enthusiastisches, aber für den Heimanwender nicht zwingend ideales Sortiment an Rohrradiatoren, welches ich in seinem Umfang nun nicht präsentieren werde. Für fortgeschrittene Wasserkühlungsnutzer mag Aquacomputer sicher ein interessanter Anbieter für Radiatoren mit einem beeindruckenden Industrial-Look sein, für den Einsteiger abseits des mit Abstand leistungsstärksten Radiators am Markt jedoch nicht. Um jetzt falsche Vorstellungen zu zerstören: Der Gigant erreicht eine enorme Kühlleistung, die mehrere High-End-Rechner auf einmal versorgen könnte, durch eine enorme Größe.

In der Riege der Pumpen führt Aquacomputer die gängigen Modelle, allerdings auch zwei Sonderversionen.
Aquastream.jpg D5 Next.jpg
Das wären einmal die Aquastream (Quelle) und die D5 Next (Quelle). Beide basieren auf regulären Pumpen, denen zusätzliche Steuerungselektronik hinzugefügt wurde, um die Wassertemperatur zu messen, Lüfter anzusteuern, gar Daten auf einem Display anzuzeigen oder den Durchfluss grob einzuschätzen. Die Aquastream basiert dabei auf einer gängigen Eheim Universal 300 (früher bekannt als Eheim 1046) Aquariumpumpe, welche zudem im Drehzahlbereich erweitert wurde, die D5 Next ist im Grunde eine normale D5 mit eher anfälliger Zusatzelektronik.

Kommen wir nun zu Ausgleichsbehältern. Primär führt AC dort zwei Serien: Einmal die ältere und sehr vielfältige Aqualis-Serie, welche auf eine Borosilikatglasröhre mit einer Edelstahlstange in der Mitte sitzt und dazu die neuere Ultitube-Serie, welche als einziger Agb auf dem Markt eine Borosilikatglasröhre ohne stützende Strebe verwendet. Beide Serien sind grundsolide und von guter Qualität. Daneben gibt es noch ein paar andere Produkte.

Im Bereich von Anschlüssen und Schläuchen ist AC nicht aufgestellt. Man kauft Produkte von extern zu, um sie im hauseigenen Shop anbieten zu können.

Prominenter ist der Hersteller im Bereich der Kühlflüssigkeiten. In den Foren sehr beliebt und ohne funktionale Schwächen ist das Double Protect Ultra, oft mit DPU oder DP Ultra abgekürzt, welches es in klar und verschiedenen transparenten Farben gibt.

Zu guter Letzt besticht Aquacomputer jedoch vor allem durch seine überragende Steuerungselektronik, welche alles bietet, was das Herz begehrt. Die Elektronik ist das Kernfeature vieler Modifikationen üblicher Komponenten, so gibt es oft kleine OLED-Displays, integrierte Temperatursensoren und einzelne Lüftersteuerungen. Besonders prominent sind die Mehrkanal-Lüftersteuerungen mit vielen Eingängen und Zusatzfunktionen.
AE 6.jpg AE Display.jpg
Herzstück dieses Ökosystems bildet das Aquaero (Quelle), kurz AE. Es ist die umfangreichste Steuerung mit den meisten Funktionen, welche jedoch für einfache Wasserkühlungen in diesem Umfang meist nicht erforderlich sind, sondern eher zum Enthusiastensegment zählen.
Octo.jpg Quadro.jpg
Zweckmäßiger sind dabei Octo (Quelle) und Quadro (Quelle), welche die alltäglichen Anforderungen in den meisten Szenarien ebenso gut erfüllen, auch wenn ihnen der Funktionsumfang des AE's fehlt.
Dazu kommt noch ein umfangreiches Portfolio an Sensorik, welche für ihre Genauigkeit bekannt ist und damit ein Alleinstellungsmerkmal unter allen Wasserkühlungsherstellern hat.
Zur Verwendung und Einstellung aller dieser Geräte ist die umfangreiche Software Aquasuite (kurz AS) vorhanden, welche ein Lizenzmodell für neue Versionen besitzt, wobei jedes verwendete Gerät für einen bestimmten Zeitraum Updates auf neue Versionen der Software erhalten kann.

Damit ihr euch selbst ein Bild von Aquacomputer machen könnt, hier der Link zur Herstellerwebseite.

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5.1.3 Barrow


Barrow ist ein chinesischer Wasserkühlungshersteller, der hierzulande vor allem für seine extrem guten Anschlüsse bekannt ist. Allgemein setzt Barrow auf eine breite Palette an Produkten, deren Qualität durchaus gut ist. Hierzulande erhältlich sind jedoch vor allem die Anschlüsse, welche von namhaften und für ihre Qualität bekannten Herstellern zur Vervollständigung des Produktportfolios in den eigenen Shop aufgenommen werden.

Zuallererst jedoch gibt es einen kleinen Blick auf die Kühler:
Barrow Kühler.jpg Barrow DDC Kühler.jpg
Einmal ein normaler Kühler (Quelle), dann einer mit integrierter Pumpe (Quelle). Barrow hat einige innovative Gedanken und die beiden Kühler bieten einen ausreichenden Überblick über das Kühlerportfolio.

Die weitere große Stärke des Herstellers sind die Anschlüsse. Deren Vorzüge an Bildern zu erläutern mag etwas schwer sein, deshalb sage ich es einfach: Die Qualität und Funktion sind extrem gut.
Barrow 16mm HT.jpg
Dies hier wäre beispielhaft ein 16mm Hardtube-Anschluss (Quelle). Das Rohr wird hier durch 4 O-Ringe gehalten, sodass eine Stabilität wie bei einer großen Silikonhülse erreicht wird. Ich gebe jetzt auch gerne zu, dass ich in der Hinsicht nicht ganz objektiv bin, aber nach meiner Erfahrung hat Barrow die mit Abstand besten Anschlüsse, vergleiche ich sie mit den 5 anderen Herstellern, von denen ich auch welche besitze. Zudem gibt es noch ein umfassendes Portfolio an Adaptern.

Wenn ihr euch selbst ein Bild von Barrow machen wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.4 Bitspower


Bitspower, kurz BP, ist ein taiwanesicher Hersteller und für seinen Premium-Anspruch berühmt. Dieser schlägt sich auch im Preis nieder und in einigen Aspekten auch in der Qualität, wenn auch nicht in der Kühlleistung, welche der Konkurrenz allenfalls ebenbürtig ist.

Um euch ein paar Eindrücke davon zu geben, präsentiere ich nun ein paar Kühler.
Bitspower Kühler.jpg Bitspower GPU.jpg
Diese beiden Kühler (Quelle 1 und Quelle 2) bilden eine gute Repräsentation des Kühlerportfolios von Bitspower.

Optisch wesentlich einflussreicher sind die vielfältigen Anschlüsse und Pumpen-Agb-Kombinationen, welche es in allen erdenklichen Farben gibt. Grundsätzlich gelten die Anschlüsse als die qualitativ besten auf dem Markt, allerdings auch als die teuersten. Die enorme Produktvielfalt macht den Hersteller jedoch zur Anlaufstelle Nr.1 für ausgefallenere Systeme, während jede wirtschaftliche Betrachtung zum gegenteiligen Schluss kommt.

Um euch Bitspower genauer anzusehen, ist hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.5 Bykski

Über Bykski gibt es nun ein paar mehr Worte zu verlieren. Der chinesische Hersteller ist im asiatischen Markt sehr populär und auch im deutschprachigen Raum vertreten. Bykski ist dabei Vollsortimenter und dafür bekannt, ein sehr breites Sortiment zu haben und eine große Zahl an Komponenten zu unterstützen. Die Qualität ist allgemein für den Preis in Ordnung, welcher sehr gut ausfällt. Da die Teile jedoch alle aus China kommen und dann oft nur über Reseller weiterverkauft werden, können die Anleitungen sehr spartanisch ausfallen.

Damit ihr euch selbst ein Bild von Bykski machen könnt, präsentiere ich ein paar Produkte.
Aus der Riege der Kühler treten an:
Bykski AM4.jpg Bykski 4090.jpg
Dies sind der XPR-C-M (Quelle) und der N-RTX4090H-X (Quelle). Bykski setzt vornehmlich auf Acryl und Beleuchtung, auf Wunsch kann man allerdings auch Kühlerdeckel aus anderem Material erhalten. Die Kühlleistung ist durch die Bank gut, nur können die Anleitungen wie gesagt etwas schwächeln.

Desweiteren bietet Bykski auch viele preisgünstige Klone bekannter Pumpen an, welche ihren Originalen in Leistung und Lautstärke in nichts nachstehen, sie teilweise sogar übertreffen. Über die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit kann ich für meinen Teil wenig sagen.
Bykski DDC Deckel Gewinde.jpg
Das ist eine solche Nachbau-DDC (Quelle), deren Namen ich euch dieses Mal erspare. Sie bietet ein zusätzliches Aluminiumgehäuse zur Kühlung sowie einen Acryldeckel, welcher über ein Gewinde zur Aufnahme einer Acrylröhre verfügt, sodass sehr leicht ein Agb erweitert werden kann.

Weitere Bekanntschaft hat Bykski für seine verschiedenen Agbs. Da erspare ich euch die genaueren Versionen. Es würde überhand nehmen.
Daneben bietet der Hersteller auch ein vielfältiges Spektrum an Anschlüssen und zugegeben nur mehr oder weniger genauer Sensorik. Allgemein bekommt man alles bei Bykski, was es für einen Wasserkreislauf braucht.

Um euch Bykski genauer anzusehen, hier der Link zur Herstellerwebseite.
Sinnvoller ist es, sich die Produkte über den deutschen Shop Ez Modding anzusehen.


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5.1.6 Corsair

Corsair ist sicher vielen als Hersteller von RAM, Gehäusen, Netzteilen, Lüftern und AiOs bekannt. Daneben führen sie noch eine eigene Wasserkühlungsreihe. Die Qualität ist bei aktueller Hardware in Ordnung, dafür rangiert man beim Preis eher im höheren Niveau. Besonders die Anschlüsse haben es in sich. Dennoch ist Corsair ein Vollsortimenter und die Auswahl groß. Grundlegend folgen die Komponentem dem Hydro X-Namensschema.

Nun stelle ich ein paar Produkte vor, inklusive der obligatorischen Kühler.
XC7.jpg XG7.jpg
Dies sind der Hydro XC7 (Quelle) und der XG7 (Quelle). Wie man sieht, setzt Corsair auf eher einfache Strukturen kombiniert mit Acryl und RGB zur besseren Optik. Der Preis der Kühler fällt dabei vertretbar aus. Qualitativ gibt es sicher bessere Produkte und gerade in der Vergangenheit hat Corsair viele Fehler begangen, allerdings sind viele davon inzwischen behoben. Grundsätzlich zeichnen sich die Kühler durch einfache Montage aus und richten sich an Anfänger.

In die selbe Kerbe schlägt auch das restliche Segment. Technisch ausgefallen ist zugegeben nichts, die Optik steht klar im Vordergrund. Oft sorgt das auch für ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, manchmal jedoch nicht. Meine persönliche Meinung außen vor, wirklich Müll ist bei Corsair nichts (mehr).
Eine Sache muss jedoch angesprochen werden und das sind die Anschlüsse. Diese sind zwar gut, aber im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer.

Um euch Corsait genauer anzusehen, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.7 EK Water Blocks

EK Water Block, kurz EKWB oder nur EK, ist ein slowenischer Hersteller für Wasserkühlungskomponenten und schon seit langer Zeit am Markt. Abseits von Steuerungen bietet der Hersteller alles an. Während EK früher als günstiger Hersteller ordentlicher Kühler bekannt war, geht die Politik seit einigen Jahren in eine andere Richtung. EK versucht sich mehr und mehr, im Luxussegment zu etablieren und ruft gerade für limitierte Sondereditionen sehr hohe Preise auf, kombiniert mit immer wieder (auch aktuell, Sommer 2023) auftretenden Qualitätsproblemen.

Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, gibt es hier einige Produkte.
EK Magnitude.jpg EK Vector 2.jpeg
Hier seht ihr einen Quantum Magnitude AM5 (Quelle) und einen Quantum Vector2 FE RTX4090 (Quelle). Viele Produkte kommen mit Acryl und RGB, wobei es oft auch eine Version mit Acetal und seltener mit Metalldeckel gibt. Kühltechnisch sind sie gewiss nicht schlecht, der Preis bewegt sich jedoch wesentlich weiter oben, als es Performance und Qualität erlauben.

Weiterhin berühmt ist EK für eine Vielzahl an Distroplates.
EK O11 überteuerte Distro.jpeg
Das wäre die Quantum Reflection2 PC-O11 XL D5 Pwm D-RGB (Quelle). Langer Name, sehr hoher Preis und die für Distoplates typischen Probleme. Die Optik jedoch steht außer Frage.

Auch in anderen Segmenten bietet EK ein breites, aber teures und qualitativ nicht unbedingt gutes Portfolio.

Wenn ihr euch EKWB selbst ansehen wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.8 Hardware Labs

Hardwarelabs, abgekürzt HwLabs oder HwL ist in der Szene vor allem für eines bekannt: Radiatoren.
Aus diesem Grund hat der Hersteller auch in diesem Tutorial seinen Platz gefunden, denn die Radiatoren von HwLabs sind die besten, die es für den internen Gebrauch gibt. Corsair z.B. kauft die LS-Reihe des Herstellers zu und vermarktet sie unter eigenem Namen. Typisch für die Radiatoren sind eine hohe Verarbeitungsqualität, ein recht hoher Durchflusswiderstand und meistens das M4-Gewinde für die Lüfterbefestigung.
HWL GTS360.jpg
Hier ist ein Beispiel für einen Radiator in Form des Black Ice Nemesis GTS 360 (Quelle).

Wenn ihr mehr über HardwareLabs erfahren wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.9 Iceman Cooler

Icemancooler, in der Forenwelt gerne auch Eismann genannt, ist ein chinesischer Hersteller. Die Erhältlichkeit in Deutschland bzw. der ganzen EU ist eher schlecht. Mehr oder weniger gut erhält man die Produkte bei Aliexpress. Nichtsdestotrotz setze ich den Eismann hier in diese Liste. Was den Hersteller besonders auszeichnet, sind Vollmetall-Produkte. Deshalb werde ich nun nicht wie gewohnt einen CPU- und einen GPU-Kühler vorstellen, sondern etwas variieren.
Eismann TR4.jpg Eismann Dual D5.JPG
Hier sind ein etwas ungewöhnlicherer ICE-TRX4 (Quelle) und ein ICE-D5D (Quelle).

Wenn ihr euch Iceman Cooler genauer ansehen wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.



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5.1.10 Laing/Lowara/Xylem

Die komplizierte Namensform liegt in zwei bestimmten Pumpen begründet: Der Pumpen D5 und DDC. Die genauen historischen Entwicklungen tun nichts zur Sache, jedenfalls kamen beide Pumpen einstmals unter dem Herstellernamen Laing auf den Markt. Durch einige Entwicklungen werden die Pumpen nun jedoch auch unter den anderen Herstellernamen vertrieben, daher der komplizierte Name.
Eines ist jedoch klar: D5 und DDC sind die beiden beliebtesten Pumpen im Markt, wobei sich die D5 ganz klar dominant zeigt. Da ihr sehr wahrscheinlich selbst eine der beiden Pumpen verbauen werdet oder es bereits habt, solltet ihr zumindest den ursprünglichen Hersteller kennen.
DDC 4.2.jpg D5.jpg
Hier sehr ihr die DDC 4.2 Pwm (Quelle) und die Aquacomputer D5 Pwm (Quelle).

Wenn ihr mehr über den ursprünglichen Hersteller erfahren wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.11 Lüfterhersteller

Lüfterhersteller einzeln aufzuführen, wäre mehr als unsinnig. Deshalb fasse ich sie hier zusammen. Dabei gehe ich auf Qualität und die grundlegende Eignung für Wasserkühlungen ein. Grundsätzlich sind alle Lüfter für den Einsatz auf Radiatoren einsetzbar, nur eben mit unterschiedlichem Ergebnis. Deshalb stelle ich hier die performancetechnisch wichtigsten Hersteller und ihre für den Wasserkühlungseinsatz besten Produkte vor. Selbstverständlich könnt ihr auch zu anderen Herstellern greifen und manche mögen für bestimmte Nischen auch bessere Produkte haben. Eins vorweg: RGB werdet ihr nicht zu Gesicht bekommen. Sieht man von bestimmten Variationen mit RGB ab, zeige ich hier die unbeleuchtete Grundversion der besten Lüfter.

Noctua
Noctua wird jedem ein Begriff sein, der sich mit Lüftern beschäftigt. Allgemein gelten Lüfter von Noctua seit Jahren als die besten auf dem Markt und diesen Ruf hat Noctua sich verdient.
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Aktuell ist der gezeigte A12x25 Pwm (Quelle) das Topmodell. Zu seiner Erscheinung zeigte er eine extreme Laufruhe, sodass der bei gleicher Lautstärke wesentlich schneller drehen konnte als jedes Konkurrenzprodukt, was jedoch auch seinen Preis hat. Inzwischen ist der Lüfter auch in der schwarzen Chromax-Version erhältlich.

Wer mehr über Noctua erfahren will, hier der Link zur Herstellerwebseite.

Be Quiet!
Fast genauso bekannt ist Bequiet. Besonders bekannt für die Laufruhe und weniger für die Performance sind die Lüfter dennoch sehr gut geeignet.
SW4Pro.jpg
Die Silent Wings 4 Pro (Quelle) sind die aktuellen Topmodelle des Herstellers und als 120er- und 140er Version erhältlich. Besonders die 140er Version führt derzeit diesen Markt konkurrenzlos an, während die 120er Version dem A12x25 ebenbürtig ist.

Wer mehr über Bequiet erfahren will, hier der Link zur Herstellerwebseite.

Arctic
Jahrelang als Billighersteller verschrien, bietet Arctic auch qualitativ gute Produkte zu einem unschlagbaren Preis.
P12max.png
Der P12 Max (Quelle) stellt einen preislich sehr attraktiven Lüfter dar, der leistungstechnisch zumindest nahe an die wesentlich teureren Marktführer herankommt. Gerade bei Wasserkühlungen mit viel Radiatorfläche lohnt sich der Griff.

Wer mehr über Arctic erfahren will, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.12 Optimus

Optimus ist ein kleineres Unternehmen aus den USA. Das Portfolio ist recht klein, allerdings halten die Kühler derzeit die Krone in Sachen Temperaturen, insbesondere im Bereich der GPUs. Preis und Verfügbarkeit fallen dementsprechend schlecht aus, was für den Primus jedoch verständlich ist. Neben der Leistung ist die Qualität ebenfalls sehr hoch, damit enden die Vorzüge jedoch.

Optimus-Foundation-CPU.jpg Optimus-Signature-4090-Strix.jpg
Hier sehr ihr den Optimus Foundation (Quelle) und den Optimus Signature 4090 Strix (Quelle).
Bezeichnend für die Grafikkartenkühler und der Grund für die hohe Performance ist ein extra fein gefräster Kühlerbodeneinsatz für die GPU, wodurch die Finnen dort in etwa so fein wie bei einem CPU-Kühler und damit deutlich feiner als bei einem Grafikkartenkühler aus einem großen Block ausfallen.

Wenn ihr mehr über Optimus erfahren wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.

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5.1.13 TechN

TechN ist ein noch junges Unternehmen im Bereich der Wasserkühlungen, wird jedoch wahrscheinlich noch wachsen. Das Potenzial zu einem etablierten Namen für den EU-Bereich ist definitiv vorhanden, schaut man sich die Kühler an, welche in punkto Leistung die Konkurrenz meist (knapp, wie das bei Kühlers so ist) schlagen. Die Qualität ist allgemein sehr hoch, um nicht zu sagen, makellos. Sicher, mit der Verwendung von Acryl gibt es bauartbedingte Makel, über die man jedoch hinwegsehen kann bzw. welche aus optischen Gründen so gewollt sind.

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Hier seht ihr den TechN-Wasserkühler für Ryzen (Quelle) und den für die RX6000er-Reihe (Quelle).
Ganz subjektiv möchte ich hervorheben, dass TechN kein kompliziertes, reißerisches Namensschema verfolgt.

Wenn ihr mehr über TechN erfahren wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.


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5.1.14 Watercool

Watercool, abgekürzt WC, ist ein alteingessesenes Unternehmen in der Branche. Der Schwerpunkt liegt auf Kühlern und langlebigen Produkten wie Ausgleichsbehältern. Berühmt ist Watercool für die Heatkiller-Serie (oder auch HK-Serie) und für den externen Radiator Mora. Üblicherweise fällt die Qualität sehr gut aus, während die Preise für vollständig deutsche Produktion gut sind. Bezeichnend ist das Industrial-Design der Produkte und der demensprechende Schwerpunkt auf Metall bei vielen Produkten.

HKIV Pro.jpg HKV 4090 Strix.jpg
Hier sehr ihr den Heatkiller IV Pro AM4 (Quelle) und den Heatkiller V Pro RTX 4090 Strix (Quelle).
Kennzeichnend ist auch hier, wie bei Optimus, der Kühlerbodeneinsatz, welcher die Temperaturen weiter senkt.

Mora420LT.jpg
Desweiteren möchte ich den berühmten Mora 3 420 LT (Quelle) vorstellen. In der Forenwelt ist er die Standardempfehlung für externe Radiatoren und hat sich diese Position mehr als verdient.

Davon ab ist WC auch für gute Ausgleichsbehälter wie den Heatkillertube bekannt, den es in verschiedenen Ausführungen und frei konfigurierbar gibt. Ebenfalls gibt es gute Pumpendeckel. Hier setzt jedoch eine Schwäche mit fehlenden Metalldeckeln ein.

Im Bereich von Anschlüssen, Schläuchen, Kühlmittel und Steuerungen ist WC nicht aufgestellt. Auch wenn seit Jahr(zehnt)en Gerüchte um eine Steuerung rumgehen, irgendetwas, welches dem Qualitätsanspruch Watercools entsprechen würde und es mit der Konkurrenz von Aquacomputer aufnehmen könnte, ist nicht in Sicht. Deshalb kauft Watercool zu, was sie selbst mit ihren Mitteln nicht in der gewünschten Qualität produzieren können. Die Prioritäten liegen schlicht woanders. Dabei achtet man darauf, nur gute Produkte in den Shop aufzunehmen. Als Kenner kann ich bestätigen, dass dem so ist. Sicher gibt es bei manchen Produkten bauartbedingte Mängel, allerdings wird nichts verkauft, von dem man explizit Abstand nehmen muss.

Wenn ihr mehr über Watercool erfahren wollt, hier der Link zur Herstellerwebseite.

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5.2. Wakü-Shops

Nachdem ihr nun die üblichen Hersteller kennt, folgen die Shops. Viele Hersteller haben ihren eigenen Online-Shop und bei einer guten Lieferbarkeit in der EU liste ich den auch auf, aber es gibt auch noch ein paar mehr Shops, bei denen man Wasserkühlungskomponenten kaufen kann.
Allgemein führen viele Hardware-Händler auch ein gewisses Sortiment an Wakü-Teilen, aber die meisten sind dort so dürftig aufgestellt, dass ich sie nicht in die Liste aufnehmen werde. Ich führe hier nur Shops, bei denen ich selbst zum Kauf rate bzw. die Vorteile gegenüber anderen Shops haben.

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5.2.1 Alphacool

Alphacools eigener Onlineshop bietet wenig überraschend das ganze Portfolio des Herstellers. Dabei verfügt der Shop über eine moderne und recht übersichtliche Struktur und bietet einen integrierten Konfigurator zur Auswahl des GPU-Kühlers. Allgemein ist der Shop gut, aber ich empfehle ihn dennoch nicht und der Grund ist Aquatuning. Beide Firmen werden in Personalunion geführt und so führt Aquatuning praktisch den gesamten Umfang des Alphacool-Shops, besitzt die gleiche technische Struktur, aber noch Auswahl bei anderen Händlern.

Link zum Shop: https://www.alphacool.com/shop/

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5.2.2 Aliexpress

Aliexpress ist natürlich kontrovers. Der chinesische Shop bietet einen großen Vorteil, nämlich einen akzeptablen Zugang zu vielen chinesischen Herstellern und deren Produkten. Auch wenn es in Deutschland den ein oder anderen Shop mit Produkten ausgewählter chinesischer Hersteller gibt, ist Aliexpress immer noch eine gute Anlaufstelle für chinesische Produkte. Insbesondere international weniger bekannte Marken sind dort erhältlich. Nachteilig ist, dass man in China bestellt, sprich man muss mit langer Lieferzeit und ggf. anfallenden Problemen oder Nachzahlungen beim Zoll rechnen. Im Falle von fehlerhaften oder ausbleibenden Lieferungen fällt die Kommunikation oft schwer, sodass ich persönlich eigentlich nur zu einer Zahlung mit PayPal raten kann.
Allgemein würde ich Aliexpress nicht in die Liste mit aufnehmen, wenn man so nicht Zugang zu vielen interessanten und preiswerten Produkten erhalten würde, die das Risiko subjektiv durchaus wert sind.

Link zum Shop: https://de.aliexpress.com/

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5.2.3 Aquacomputer

Aquacomputer führt einen eigenen Onlineshop. Trotz des etwas altmodischen Designs ist der Shop zuverlässig und bietet das gesamte Portfolio des Herstellers. Gerade für Enthusiasten, die die vielfältigen Variationen der Produkte ausnutzen wollen, ist der Shop eine gute Anlaufstelle. Zudem ist Aquacomputer der einzige Shop, in dem die etwas spezielleren Produkte, vor allem die Steuerungen, korrekt und ausführlich beschrieben werden. Zudem erhält man über die Seite alle Anleitungen zu den AC-Produkten.
Zur Vollausstattung führt AC Anschlüsse von Barrow im Shop.

Link zum Shop: https://shop.aquacomputer.de/

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5.2.4 Aquatuning

Aquatuning, abgekürzt AT, ist die Anlaufstelle Nr. 1 in Deutschland für Wasserkühlungen. Unter allen Shops kommt Aquatuning am ehesten dem Vollsortimenter. Aquatuning führt das gesamte Alphacool-Portfolio und auch viele Produkte anderer Hersteller aus der EU, teilweise auch aus nicht-EU-Ländern. Natürlich ist es für die Hersteller besser, in deren einzelnen Shops zu bestellen, sodass man, besteht die eigene Bestellung ausschließlich aus Produkten eines Herstellers, bei diesem bestellen sollte, aber bei herstellerübergreifenden Bestellungen ist Aquatuning zumeist die beste Anlaufstelle.

Link zum Shop: https://www.aquatuning.de/

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5.2.5 Caseking

Caseking ist der einzige primäre Hardware-Händler in dieser Liste. Diesen Platz haben sie sich verdient, weil sie ein umfangreiches Wakü-Sortiment führen und damit nur hinter Aquatuning zurückbleiben. Caseking bietet dabei teilweise Produkte an, die selbst AT nicht im Sortiment hat. So kann man beim Hardwarekauf leicht die nötigen Wasserkühlungsteile dazukaufen, sofern Caseking sie führt.

Link zum Shop: https://www.caseking.de/

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5.2.6 EKWB

EKWB, kurz EK, lang EK Water Blocks, ist der Onlineshop des slowenischen Herstellers. Der Shop führt das gesamte Portfolio des Herstellers und bietet darüber hinaus einen integrierten Konfigurator an, mit dem man Blöcke für die eigene Grafikkarte oder gleich die ganze Wasserkühlung zusammenstellen kann. Dabei muss angemerkt werden, dass man natürlich nur Produkte von EK angeboten bekommt und zudem die vorgeschlagene Radiatorfläche eher gering ausfällt.

Link zum Shop: https://www.ekwb.com/shop/

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5.2.7 EZ Modding

EZ Modding ist ein deutscher Händler für Produkte des chinesischen Herstellers Bykski und hat einen sehr guten Draht zu diesem. Das geht soweit, dass über den Betreiber auch ein deutscher Onlineshop des Herstellers läuft.

Link zum Shop: https://ezmodding.com/

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5.2.8 High Flow

High Flow ist ein niederländischer Händler für Wasserkühlungskomponenten und bietet ein recht breites Portfolio an, welches es in Teilen auch mit Aquatuning aufnehmen kann.

Link zum Shop: https://www.highflow.nl/

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5.2.9 Waterool

Watercool führt einen eigenen Online-Shop, in dem sie alle ihre Produkte anbieten. Der Shop ist technisch durchaus modern. Zur Vervollständigung des Sortiments führt Watercool Anschlüsse von Barrow und einzelne Steuerungen von Aquacomputer. Die Geschwindigkeit kann dabei langsam ausfallen, ist aber meistens gut.
Eine Anmerkung: Wenn bei euren Bestellungen bei WC "abgeholt" steht, heßt das nur, dass das System die Bestellung aufgenommen hat und heißt nicht, dass sie versendet wurde. Wird sie versendet, erhaltet ihr die entsprechende Mitteilung.

Link zum Shop: https://shop.watercool.de/

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5.3. Produktempfehlungen

Im Folgenden liste ich einige Produktempfehlungen auf, die man grundsätzlich kaufen kann. Gewiss kann man stundenlang über das für und wider einiger Produkte oder Ausführungen diskutieren und diese Diskussionen haben oftmals auch ihre Berechtigung. Ich versuche, mich objektiv zu halten, allerdings lässt sich etwas Subjektivität nicht vermeiden. Persönlich bin ich ein Freund von Metall und guten, dafür jedoch nicht unbedingt kostengünstigen Produkten. Dennoch betrachte ich die Preisfrage und werde nicht für 2K einen doppelt so teuren Kühler empfehlen, keine Sorge. Bildchen gibt es dieses Mal keine. Die Hersteller solltet ihr inzwischen kennen, wenn nicht, einen Punkt weiter oben sind die Infos. Wer es bis hierher geschafft hat, wird sowieso schon genug gesehen und sicher selbst recherchiert haben, sodass der Markt nicht mehr unbekannt ist.

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5.3.1 Kühler

Gerade der Markt für CPU-Kühler ist thermisch langweilig. Wortwörtlich alle großen Hersteller nehmen sich da nicht viel. CPU-Kühler sind (abseits des wirklichen Niedrigpreissegments) meistens nahe an dem, was fertigungstechnisch mit angemessenen Kosten umsetzbar ist. Sicher, es geht besser, aber die Technik ist hier bis zum Ende erforscht und größere Sprünge sind nicht zu erwarten. Dementsprechend kann man von dem Standpunkt aus jeden der großen Hersteller nehmen und wird nur marginale Unterschiede feststellen, sofern die Montage richtig ausfällt. Sonderfälle wie direct die lasse ich hier außen vor.
Dementsprechend sind die entscheidenden Kriterien Optik, Qualität und Preis. Wenn ich einen CPU-Kühler empfehlen muss, dann rate ich zum Heatkiller IV. Genauso gut kann man auch jeden anderen Kühler nehmen.

Bei Grafikkarten fällt es nicht so viel anders aus, auch wenn hier die Temperaturunterschiede noch am größten sind. Geschuldet ist dies der sehr hohen Leistungsaufnahme aktueller GPUs. Hier setzen sich die Kühler mit eigenen Kühlerbodeneinsätzen von denen ohne ab, allerdings ist der thermische Mehrwert preislich nicht zu ignorieren. Für die meisten Käufer bietet sich daher ein günstigerer Kühler an.
Das wichtigste Kriterium ist jedoch ein verfügbarer Kühler. Während es bei CPUs sehr leicht ist und nach den jeweiligen Sockeln geht, sodass ein Hersteller alle 5+ Jahre einen neuen Kühler für Intel oder AMD bauen muss - oder meist einfach nur eine neue Sockelhalterung, wenn überhaupt - ist der Grafikkartenmarkt wesentlich anspruchsvoller.
Viele Grafikkarten kommen mit eigens designeten Platinen daher und der Kühler der Wahl muss explizit für diese Karte gebaut sein. Für eine 4090 Strix bspw. benötigt man also einen Kühler, der genau für die 4090 Strix ausgelegt ist, während der für die Suprim nicht passen würde. Viele Hersteller führen auch Kompatitbilitätslisten für ihre Kühler. In der Community wird oft die Wahl der Karte bzw. der Platine sogar anhand der verfügbaren Kühler festgemacht, die optisch oder aus anderen Gründen in Frage kommen.
Generell zu empfehlen sind die Kühler von ALC, Bykski und WC.

Abseits dessen bleibt nicht mehr viel. Für RAM gibt es noch standardisierte Kühler, allerdings sind die thermischen Unterschiede aufgrund der niedrigen Leistungsaufnahme zu vernachlässigen, sodass man mal wieder ausschließlich nach Qualität, Preis und Optik kaufen kann.
Darüber hinaus wird der Markt dünn. Wer wirklich noch Spannungswandler, Chipsatz oder M2-SSD mit Wasser kühlen will (ich rate niemandem dazu, weil es meistens nichts bringt), der muss nehmen, was er kriegen kann. Der Markt ist da sehr dünn und das meiste sind Universalkühler. Kühler explizit für bestimmte Boards gibt es selten. Wenn, dann sind es Monoblöcke, die CPU und Spannungswandler in einem kühlen. Wichtig dabei ist, dass diese dann auch nur für dieses eine Board benutzt werden können, genau wie es bei Grafikkartenkühlern der Fall ist.


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5.3.2 Radiatoren

Der Markt für Radiatoren ist ähnlich unspannend. Es gibt durchaus Unterschiede in der Kühlleistung, aber generell kann man auch hier alles kaufen, was einem unterkommt. Zu beachten ist dabei die Kompatibilität zum Gehäuse. Radiatoren sind mit die einzige Komponente, wo das Risiko besteht, ein Produkt aus Aluminium zu erwischen. Buchstäblich alles andere gibt es nicht mehr mit Aluminium in wasserführenden Teilen. Lediglich bei Radiatoren kommt aufgrund der hohen Materialmenge noch gelegentlich Alu zum Einsatz. In der Regel erkennt man diese Teile am Preis.
Davon ausgenommen sind viele Rohrradiatoren, welche oft Kühllamellen aus Alu verwenden, während die wasserführenden Rohre jedoch aus Kupfer sind. Da sind Bedenken nicht notwendig. Das Aluminium kommt nicht mit Wasser in Berührung und ist dementsprechend völlig unbedenklich. Betrachtet die Beschreibung genau, dann werdet ihr keine Fehlgriffe machen.

Generell zu empfehlen ist bei internen Radiatoren HwLabs. Dementsprechend spricht auch wenig gegen Corsair, die Radiatoren des selben Herstellers unter eigenem Namen verkaufen. Auch gut sind die Watercool Heatkiller Rads und die Alphacool Nexxos. Für den schmalen Geldbeutel sind auch Radiatoren von Magicool zu gebrauchen.
Extern ist der Watercool Mora 3 die Waffe der Wahl und stellt die Standardempfehlung dar. Alternativ ist auch der Alphacool (Super-)Nova zu gebrauchen, für den es allerdings sehr viel weniger Zubehör gibt. In seltenen Fällen mag auch der Griff zum Aquacomputer Gigant sinnvoll sein, welcher mit überragender Leistung alle anderen Radiatoren deutlich schlägt.

Der wichtigste Grundsatz bei Radiatoren ist jedoch, sie vor dem ersten Einsatz immer zu spülen. Wie das geht, erfahrt ihr in Punkt 6.


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5.3.3 Pumpen

Bei den Pumpen haben sich über die vergangenen Jahre 2 Modelle herauskristallisiert: DDC und D5, wobei die D5 hier die deutlich dominatere Rolle einnimmt. Zudem gibt es noch andere Pumpen.

Vor vielen Jahren und vor meiner eigenen Wakü-Zeit beliebt waren Aquarienpumpen von Eheim und deren Abwandlungen, z.B. die Aquastream von Aquacomputer. Diese waren für ihre Langlebigkeit berühmt und im Falle der AS für ihre Features, aber waren auch groß, nicht gerade leistungsstark und brachten Vibrationen mit, die eine auffällige Entkopplung erfordern.
Heute sind solche Pumpen im Wakü-Markt praktisch ausgestorben und fristen nur mehr ein Nischendasein.

Die Ablöse der Eheim-Pumpen erfolgte durch die DDC. Diese ist wesentlich kompakter, in unzähligen Variationen erhältlich und mitunter sehr leistungsfähig. Eine schnell drehende DDC ist die eindeutig stärkste Pumpe, die es im üblichen Wakü-Markt gibt. Zudem sollte ein separater Deckel bzw. ein Agb mit entsprechender Aufnahme verwendet werden. Der orginale Deckel ist nur sehr bedingt zu gebrauchen.
Die große Schwäche der DDC ist die Vielzahl an Variationen. Ein grober Überblick macht das deutlich:
DDC310. Eine modifizierte Version von ALC, Versorgung über Molex, nicht steuerbar, Drehzahl ca. 3200rpm.
DDC 1T/3.1. Die langsame DDC, Versorgung über Molex, nicht steuerbar, Drehzahl ca. 3600rpm.
DDC 1T+/3.2/4.2. Die schnelle Version, Versorgung über Molex, nicht steuerbar, Drehzahl ca. 4200 oder 4500rpm, je nachdem, welche man (zufällig!) erwischt.
DDC 1T+ Pwm/3.2 Pwm/4.2 Pwm. Die schnelle Version, dieses Mal endlich steuerbar.
DDC 3.25. Die schnelle Version, dieses Mal allerdings mit Lüfterstecker und daher über einen leistungsstarken Lüfteranschluss steuerbar. Drehzahl ca. 4200, 4500 oder 4700rpm.
Dazu kommen noch viele Nachbauten aus China, die teilweise 5000rpm erreichen und oft drehzahlunabhängig deutlich lauter sind.
Ein weiteres Problem der DDC ist, dass sie ebenfalls einen gewissen Anspruch an die Entkopplung hat und selbst im Falle einer Pwm-geregelten Variante auf Minimaldrehzahl noch hörbar sein kann, wenn die Entkopplung schlecht ausfällt. Umgekehrt kann eine ordentlich montierte, gute DDC bis ca. 2700rpm unhörbar sein. Dafür sind allerdings viele Maßnahmen erforderlich wie ein Messingdeckel und vollständige Entkopplung durch Shoggy-Sandwich und Schlauch.
Die vielen Variationen sorgen zudem noch für einige negative Erfahrungen, weil viele Käufer aus Unwissenheit im DDC-Dschungel zu einer schlechten Version greifen.
Insgesamt ist die DDC also die Pumpe für den Kenner und Enthusiasten und liefert in kundigen Händen hervorragende Ergebnisse, kann allerdings bei dem unerfahrenen Wakü-Anfänger schnell einen Berg an Problemen bereiten.

Aus diesen Gründen ist die D5 derzeit die beliebteste Pumpe. Die D5 ist zwar größer als die DDC, braucht wie diese immer einen Deckel und leistet weniger als die schnell drehende DDC, ist aber wesentlich leichter ruhig zu bekommen, variiert nicht sonderlich stark und ist absolut immer steuerbar. Üblicherweise gibt es D5-Pumpen mit Steuerung über Pwm oder einem Drehpoti, um die Drehzahl einzustellen. Diese geht immer bis ca. 4800 Umdrehungen und beginnt entweder bei 1800 oder bei 800 Umdrehungen. Selbst schlecht entkoppelt ist eine D5 bei 2000 Umdrehungen unhörbar, während die Hörschwelle bei maximalen Maßnahmen etwa 1000 Umdrehungen höher liegt. Die garantierte Steuerbarkeit und die wesentlich einfachere Akustik haben der D5 die führende Position am Pumpenmarkt eingebracht.

Davon ab gibt es noch einige andere Pumpen, die sich mehr oder weniger gut am Markt halten und nicht in den Mainstream vorrücken können. Das hat oft auch seine Gründe, auch wenn kaum eine Pumpe grundlegend schlecht ist. Viele sind nur der übermächtigen Konkurrenz, vor allem in Form der D5, nicht gewachsen und fristen ein Nischendasein.

Ich selbst empfehle für den sorglosen Einsatz unter dem Agb auch die D5 in einer Pwm-Version, während der enthusiastischere Wakü-Bastler mit einem größeren Geldbeutel und größerem Kreislauf zur DDC greifen sollte, idealerweise gleich zwei unter einem Messing-Dualtop, entkoppelt auf einem Shoggy-Sandwich und damit getrennt vom Agb.

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5.3.4 Ausgleichsbehälter

An sich ist es bei Ausgleichsbehältern sehr einfach: Er muss Wasser fassen. Dementsprechend gibt es in der Funktion als Agb kein Modell, was nicht funktioniert. Einige Dinge solltet ihr dennoch bedenken. Umso größer, umso leichter wird das Befüllen. Außerdem ist eine Röhre aus Borosilikatglas wesentlich beständiger. Weiterhin wichtig sind gute Montagemöglichkeiten, es sei denn, ihr wollt im Gehäuse entsprechende Befestigungslöcher bohren.
Komplizierter wird es, wenn eine Pumpe an den Agb soll. Dann kommt dazu nämlich einmal die nötige Aufnahmemöglichkeit für die Pumpe und dazu entsteht der Anspruch an die Entkopplung. Das schränkt die verfügbaren Agbs deutlich ein.
Am Ende uneingeschränkt empfehlbar sind der Watercool Heatkillertube und der Aquacomputer Ultitube. Bei letzterer ist zudem ein Filter integriert, welcher spezielle Anforderungen an das Befüllen stellt, welche sich allerdings erfüllen lassen.
Bei vielen Herstellern bekommt man Pumpe und Agb zwingend vormontiert, hat also keine weitere Auswahlmöglichkeit.
Die Verwendung eines nicht entkoppelten Agbs in Verbindung mit einer Pumpe ist aus akustischen Gründen nicht zu empfehlen.


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5.3.5 Anschlüsse

Die Wahl der richtigen Anschlüsse ist sehr subjektiv. Fragt man zehn Foristen, hat man zehn verschiedene Lieblingshersteller. Tatsache ist, dass kein Hersteller da wirklichen Schrott produziert. Ich für meinen Teil bin unter Anderem aus haptischen Gründen Fan von Barrow. Nach meiner Erfahrung, auch mit der Konkurrenz, sind diese Anschlüsse ideal.
Funktional sind jedoch auch alle anderen Hersteller, mal mehr, mal weniger.


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5.3.6 Schläuche/Rohre

Die Wahl von Schlauch und/oder Rohr hat natürlich auch großen Einfluss auf die Wahl der Anschlüsse bzw. deren Größe, wie ihr inzwischen wissen solltet.

Generell kann man bei Rohren keine Größe favorisieren. Die Unterschiede sind weitgehend optischer Natur und den Durchflussvorteil von größeren Innendurchmessern als 10mm kann man in den meisten Durchflussbereichen vernachlässigen.
Wichtiger ist die Wahl des Materials und da stellt sich vor allem bei durchsichtigem Rohr die Frage. Diese sind auch die häufigsten. Ich selbst empfehle Acrylrohr. Im Vergleich zu PETG gibt es kaum wirklicheNachteile, außer dass man es etwas aufwändiger schneiden muss. Dafür sind die Rohre klarer und trüben auch nicht über die Zeit ein. Von welchem Shop ihr es kauft, ist egal. Vergleicht Preise und sonstige Bedingungen, das Material wird im Grunde immer das selbe sein.
Andere Materialien sind für Rohre nur sehr bedingt zu empfehlen und kommen in der Regel mit so viel Arbeitsaufwand und nötigem Fachwissen in der Bearbeitung daher, dass ihr meine Empfehlung nicht brauchen werdet.

Bei Schläuchen ist es etwas komplizierter. Aufgrund der Weichmacherproblematik ist es schnell geklärt, dass EPDM-Schlauch zu bevorzugen ist.
Bei der Größe hat sich aufgrund der Knickstabilität in den vergangenen Jahren 16/10 als Maß durchgesetzt. Die Hauptempfehlung geht also an EPDM-Schlauch mit den Abmessungen 16/10.
Will man unbedingt klaren Schlauch, so ist die beste Wahl der Mayhems Ultra Clear, welcher vergleichsweise wenig Weichmacher enthält. Dennoch sollte bei höheren Wassertemperaturen und längeren Wartungsintervallen generell kein klarer Schlauch verwendet werden.


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5.3.7 Kühlmittel

Die Antwort beim Kühlmittel ist seit Jahren sehr einfach: Aquacomputer Double Protect Ultra oder einfach DPU. Die Flüssigkeit hat bis auf leichte, weiße Ablagerungen an der Wasserkante im Agb keine bekannten Nebenwirkungen und erfüllt ihren Zweck hervorragend. Außerdem schmiert es Pumpen leicht und kann so die Geräuschentwicklung reduzieren.
Außerdem kann man auch noch immer zu reinem, destillierten Wasser greifen. Destilliertes Wasser hat die thermisch und hydraulisch besten Eigenschaften aller Kühlmittel und durch seine ab Werk niedrige Leitfähigkeit ist es meistens auch ein wirksamer Korrosionsschutz, sofern der Materialmix des Kreislaufs unkritisch ist.
Die Verwendung von Pastelflüssigkeiten oder allgemein farbigen Flüssigkeiten wird nicht empfohlen.


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5.3.8 Steuerung/Sensorik

Bei Temperatursensoren ist es nicht wichtig, welchen Hersteller man nimmt. Wichtig ist der zweipolige Anschluss, über den der Sensor ausgelesen werden kann. Die eigentliche Bauform entscheidet über die Positionierung. Für den normalen Anwender sind einfache Sensoren mit Innen- und Außengewinde ideal. Diese werden einfach in einen Anschluss geschraubt und arbeiten praktisch als kurze Verlängerung. Danach kommt der normale Anschluss dazu. Ganz einfach. Will man mehr, kann man sich über andere Bauformen Gedanken machen, aber auch so wird man nicht viel bessere Ergebnisse erzielen.

Bei Durchflusssensoren sieht die Sache anders aus. Hier dominiert ein Hersteller den Markt: Aquacomputer. AC hat praktisch ein Monopol in diesem Bereich. Gute Durchflusssensoren sind hier die High Flow-Reihe, idealerweise der HF2, welcher zusätzlich mit einem integrierten Temperatursensor kommt. Die MPS-Reihe ist bedingt gut zu verwenden und hat gewisse Ansprüche an den Kreislauf, um gut zu funktionieren. Alternativ kann man auch zu den Sensoren von Digimesa greifen.
Spätestens bei den Steuerungen wird es dann aber klar. Aquacomputer ist hier unschlagbar. Die Software Aquasuite bietet in Verbindung mit den Steuerungen eine unschlagbare Kombi. Hier empfehle ich grundsätzlich das Quadro. Wieso? Das Quadro bietet vier Pwm-Lüfteranschlüsse, vier Anschlüsse für Temperatursensoren und einen Durchflusssensoranschluss. Mehr braucht eine Wasserkühlung im Grunde nicht. Fasst man die Radiatorlüfter sinnvoll auf einem Kanal zusammen, reichen die vorhandenen Kanäle aus, ebenso wie die vorhandenen Temperatursensoreingänge. Man hat auch nur einen Durchflusssensor, weil man nur einen Kreislauf hat. Das ist schlicht die sinnvollste Lösung.
Natürlich haben andere Steuerungen ihren Sinn. Überschreitet man irgendwie die vier benötigten Kanäle, mag der Griff zum Octo Sinn machen. Das Aquaero hat auch seine Daseinsberechtigung. Setzt man spannungsgeregelte Lüfter ein, ist das AE die Steuerung der Wahl. Generell sind die meisten Features für den normalen Nutzer allerdings unnötig.
Die ideale Kombination wäre also ein Quadro zusammen mit einem High Flow 2.
Mehr Sensorik als Temperatur und Durchfluss ist mehr Spielerei als Notwendigkeit.


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5.3.9 Sonstiges

Hier fallen vor allem Filter an. Ein Filter ist grundsätzlich eine gute Investition und kann viel Ärger mit verstopften Kühlern ersparen. Das beste Produkt ist der Alphacool ES Inline Filter, welcher allerdings recht groß ist.
Zudem werden oft Splitter nötig, um die zahlreichen Lüfter der Wasserkühlung zusammenzufassen. Hier empfehle ich das Splitty 9 active von AC, welches den Strom direkt vom Netzteil bezieht und dennoch eine Fan Stop-Funktion umsetzen kann.
Andere Hilfsmittel kann man im Grunde von jedem x-beliebigen Hersteller kaufen.


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5.4. Das Wakü-Glossar

Zusammenfassend vermerke ich hier noch alle gängigen Wakü-Abkürzungen, die zu großen Teilen in diesem Tutorial genutzt werden und in den Forum gängiger Konsens sind. Haltet euch bitte daran, weil so Missverständnisse vermieden werden können. Ich führe explizit keine Hardware-Abkürzungen an, weil diese nichts spezifisch mit Wasserkühlung zu tun haben.

16/10 = Schlauch- oder Rohrmaß mit 16mm Außen- und 10mm Innendurchmesser; übertragbar auf andere Größen
16er = Kurzform für Außendurchmesser von Schlauch oder Rohr
AC = Aquacomputer
AE = Aquaero
AGB/Agb = Ausgleichsbehälter
ALC = Alphacool
AQC = alternatives Kürzel für Aquacomputer
AS = Aquastream oder Aquasuite; je nach Kontext meist ersichtlich
AT= Aquatuning
BP = Bitspower
Delta = Differenz, wird in Zusammenhang mit Temperaturen verwendet
Desti = Destilliertes Wasser
DFS/DFM = Durchflusssensor/Durchflussmesser; beide Kürzel sind üblich
DPU = Aquacomputer Double Protect Ultra
EK = EK Water Blocks
Flow = englisch für Durchfluss, wird der Kürze halber gelegentlich benutzt
HF = High Flow
HK = Heatkiller
LS = Leakshield
N = Next, Kürzel in AC-Produkten; in Kombination wird aus High Flow Next dann HFN oder aus D5 Next D5N
Radi(s) = Radiator(en)
Temp(s) = Temperatur(en)
Wakü = Wasserkühlung
WC = Watercool

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6. Einbau, Problemlösung und Wartung

Nun habt ihr seitenweise Wissen über Wasserkühlungen angeeignet, wisst bis ins Detail, wie die einzelnen Komponenten funktionieren und überhaupt müsstet ihr inzwischen schon halbe Wasserkühlungsexperten sein. Deshalb gibt es bei der Kaufberatung auch keinen Beispiel-Warenkorb. Ihr kennt die Empfehlungen, wisst, was ihr braucht und könnt auch selber die Anschlüsse zählen. Das ist nämlich die eine Sache, die niemand in einer Kaufberatung gerne macht.


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6.1. Der Einbau

Nun habt ihr vielleicht schon euren Kram bestellt und das Zeug liegt vor euch. Stellt sich nun die Frage: Wie jetzt weitermachen?
Nun, es gibt eine Reihenfolge an die ihr euch halten solltet. Das ist keine zwingende Voraussetzung, aber es ist so am einfachsten, jedenfalls hat das die Erfahrung gezeigt. So stellt ihr euch nicht auf halbem Weg selbst ein Bein. Es funktioniert halt. Wenn ihr ganz normal einen PC baut, dann macht ihr das ja auch nach einer bestimmten Reihenfolge. Ihr baut ja kein fertig verkabeltes Mainboard in das Gehäuse ein und setzt danach noch eine CPU ein. Zumindest gehe ich davon aus, dass ihr das macht. Wenn doch: Das solltet ihr ändern.
An und für sich kann man natürlich aus allem eine Wissenschaft machen, aber das meiste ist mit etwas gesundem Menschenverstand ersichtlich.


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6.1.1 Die Vorbereitung

Die Vorbereitung ist in gewisser Weise der wichtigste Schritt. Ihr sorgt dafür, dass nachher alles reibungslos abläuft. Im Grunde zählen das Lesen dieses Tutorials, der Einkauf und all das auch dazu, aber ich denke, das Thema haben wir jetzt lange genug behandelt. Es geht also an die Praxis.
Wichtig sind drei Dinge: Platz, Ruhe und Geduld.
Ihr habt nun einen Haufen Zeug vor euch liegen. Verpackte Komponenten, Hardware, das Gehäuse, Werkzeug. Ihr werdet Platz brauchen. Bequem wir es ab 2m² Tischfläche, davor müsst ihr immer Sachen wegstellen und alles. Viel Platz ist essenziell. Klar, manchmal geht es nicht, aber es ist doch sehr hilfreich.
Ruhe sollte selbsterklärend sein. Ihr müsst euch konzentrieren. Gut, bei der zwanzigsten Wasserkühlung läuft alles von selbst (ich höre währenddessen teilweise harten Metal und habe noch das Essen auf dem Herd), aber gerade bei der ersten schießt das Adrenalin durch die Adern und ihr schwitzt, selbst wenn ihr im Schnee steht. Das ist normal, ihr habt immerhin einen Berg an Geld vor euch liegen, der ganz schnell zu kaputtem Elektroschrott werden kann. So viel zur Entwarnung: So leicht macht ihr nichts kaputt. Der Punkt ist aber, wie sollt ihr euch konzentrieren, wenn um euch herum Familienmitglieder rumschreien, der Hund bellt etc.. Es klappt nicht. Baut alleine oder mit einem Freund zusammen, der euer technisches Hobby teilt.
Ebenso wichtig ist Geduld. Es wird dauern. Klar, kleine Wasserkühlungen sind schnell gebaut, in der Regel ist aber gerade die erste Wasserkühlung ein Projekt, das einen vollen Arbeitstag an Zeit braucht. Wenn alles am Schnürchen läuft, geht es schneller, aber oft gibt es Komplikationen. Denkt dann in Ruhe nach, lasst euch Zeit. Mit Hektik im falschen Moment macht ihr schneller was kaputt als mit Geduld. Klar, wenn die Wakü euch gerade das Wohnzimmer flutet, dann solltet ihr schnell handeln. Das wird aber nicht passieren, wenn ihr ordentlich arbeitet.
Jetzt solltet ihr alles bereitliegen haben und auch die passenden Umstände geschaffen haben, um eure Wasserkühlung zu bauen.


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6.1.2 Das Gehäuse

Kommen wir nun zum Gehäuse. Ihr werdet sicher schon einen Plan haben, aber zuallererst macht ihr eins: Alles raus. Und zwar wirklich alles. Grafikkarte, Netzteil, Mainboard, Festplatten, alles raus. Es ist nur im Weg. Die Regel beim Wasserkühlungsbau ist einfach: Bis die Wasserkühlung nicht läuft, ist nur das im Gehäuse, was man wirklich braucht. Wenn ihr nur eure CPU mit Wasser kühlt, müssen weder Grafikkarte noch Netzteil drin sein. Also raus damit.
Wenn ihr am Case Metallarbeiten durchführen müsst, dann sollte erst recht alles raus sein. Metallspäne im Netzteil sorgen für schönes, blitzendes Geknister, einen verbrannten Geruch und dafür, dass ihr beim Onlinehändler eures Vertrauens ein neues Netzteil bestellen dürft. Deshalb sollte auch alles raus sein. Dann erst könnt ihr Metallarbeiten durchführen, sofern diese nötig sind. Heutzutage kann man viel machen, ohne jemals die Bohrmaschine oder Flex zu gebrauchen, aber wenn nicht, dann beherzigt den Rat. Alles raus.
Die folgenden drei Schritte sind in ihrer Reihenfolge variabel. Das könnt ihr so machen, wie es am besten passt. Ich habe sie in die Reihenfolge gebracht, wie ich es am häufigsten mache.


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6.1.3 Kühlereinbau

Bei Kühlern kann ich euch einen guten Tipp geben: RTFM!
Nein, wirklich. Die Anleitung ist bei vielen Komponenten unnötig, aber bei Kühlern sollte man sie verwenden. Die Montagesysteme bestehen oft nicht nur aus ein paar einfachen Schrauben, sondern aus mehreren Teilen. Ihr kennt das ja von Luftkühlern. Sicher, beim zehnten Mal bekommt ihr es auch so hin, ihr versteht es schon. Beim ersten Mal jedoch immer die Anleitung benutzen. Deshalb ist es auch wichtig, dass einem Kühler eine ordentliche Anleitung beiliegt.
Besonders wichtig ist es bei Grafikkarten. Während man sich die Positionierung von Schrauben und Abstandshaltern noch irgendwie zusammenreimen kann, wird es spätestens bei Wärmeleitpads so gut wie unmöglich, ohne Anleitung die richtige Größe zu verwenden. Klar, dem Kühler liegen passende Pads bei, aber oft sind es unterschiedliche Größen. Von daher: Anleitung lesen.
Davon ab gelten die üblichen Regeln: Folie abziehen, Wärmeleitpaste ordentlich auftragen, Schrauben vernünftig anziehen. Nicht zu fest, aber auch nicht so locker, dass die Schraube halb aus dem Gewinde fällt. Eigentlich muss ich euch da nichts erklären, das kann jeder, der einen PC bauen kann.
Denkt dabei daran, der Umbau einer Grafikkarte ist der schwerste Schritt. Danach wird es (Ausnahme Hardtubing) garantiert leichter. Ihr bekommt das schon hin. Tausende andere Bastler haben es auch schon geschafft.
Sind dann die Kühler montiert, kann die entsprechende Hardware auch schon ins Gehäuse wandern.


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6.1.4 Radiatoren

Die Radiatoren zu montieren ist ziemlich einfach. Wirklich. Hier kommt es natürlich darauf an, wie euer Gehäuse beschaffen ist und wie ihr Radiatoren und Lüfter anordnet. Geschenkt ist es, wenn ihr die Lüfter auf eine Seite des Radis schraubt und den dann von der anderen Seite ans Gehäuse. Ein Tipp dabei: Fangt beim mittleren Lüfter an. Manchmal sind die ein wenig zickig, da geht es so leichter. Nerviger wird es, wenn man Gehäuse, Lüfter und Radiatoren in einem verschrauben muss. Da ist es dann hilfreich, einen Helfer zu haben, der einem zur Hand geht. Man kann es auch alleine machen, aber angenehm ist es nicht. An sich... Ja, was soll ich da groß erklären? Verschraubt die Dinger halt.


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6.1.5 Pumpe und Agb

Hier kommt es nun drauf an, ob man eine Kombi oder eine getrennte Lösung verwendet. Grundsätzlich gilt auch hier: Was man außerhalb des Gehäuses machen kann, macht man außerhalb des Gehäuses, sodass man am Ende wenn möglich nur noch die fertig montierten Teile im Gehäuse festschrauben muss. An und für sich ist das alles selbsterklärend. Beachtet dabei, dass die Pumpe auf jeden Fall direkt nach dem Agb kommt. Bei Kombis ist das klar, bei getrennten Lösungen jedoch nicht. Diese sind dann hinterher oft ein wenig schwerer zu befüllen. Selbst einfache Winkel erschweren das Befüllen manchmal schon. Komponenten zwischen Agb und Pumpe sind zu vermeiden. Beachtet das in der Kreislaufplanung. Vor allem, baut die Teile so ein, dass die Pumpe direkt mit Wasser versorgt wird. Das ist im Grunde die ganze Magie. Und achtet auf die Entkopplung, wenn es möglich ist.



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6.1.6 Verschlauchung/Anschlüsse

Bei dem Thema wird es wieder etwas anspruchsvoller. Hier müsst ihr schon im Voraus etwas nachdenken. Welche Reihenfolge wollt ihr am Ende haben? Wo sollen die Komponenten genau hin? Braucht ihr Winkeladapter oder geht es direkt mit der Flexibilität des Schlauches? Das sind an sich alles Dinge, die man vorher klären muss.
Wenn es so weit ist, arbeitet ordentlich. Undichtigkeitsrisiko Nr. 1 sind mit weitem Abstand die Anschlüsse. Es passiert recht schnell, dass man einen Anschluss aus Versehen wieder etwas losdreht, der Dichtring deshalb nicht abdichtet und dann später Tropfen rauslaufen. Das kommt vor.

Schlauch zu verarbeiten ist denkbar einfach. Ihr braucht eine gute Haushaltsschere. Besseres Werkzeug wie ein Schlauchschneider ist sicher hilfreich, ich habe nie einen gebraucht. Den Schlauch könnt ihr einfach ablängen, indem ihr ihn dranhaltet. Messen kann auch sinnvoll sein. Nur, ehrlich gesagt, Schlauch ist sehr leicht zu verarbeiten. Man kann nicht viel falsch machen. Achtet auf eine gerade Schnittkante. Schneidet den Schlauch auf keinen Fall schief ab. Das ist das wichtigste. Außerdem, schneidet zu Beginn ruhig längere Stücke ab. Kürzen könnt ihr immer noch, aber verlängern geht nicht mehr.

Verbunden wird das dann über die Anschlüsse. Tüllen schraubt ihr einfach (mit Adaptern, wenn nötig) in die Anschlussgewinde der Komponenten. Schraubanschlüsse schraubt ihr auseinander und schraubt die Tülle in die Gewinde. Die Überwurfmutter schiebt ihr auf den Schlauch. Den steckt ihr dann auf die Tülle. Wenn ihr einfache Schlauchtüllen habt, war es das. Ihr könnt die Schläuche noch mit Schlauchschellen oder sogar Kabelbindern sichern, aber nötig ist es in der Regel nicht.
Bei Schraubanschlüssen schiebt ihr dann die Überwurfmutter wieder runter und schraubt sie an der Tülle des Anschlusses fest. Wenn ihr sie nicht ganz zuschrauben könnt, ist das kein Problem. Bei manchen Schläuchen geht das nicht bzw. nur mit extremem Kraftaufwand.
Grundsätzlich solltet ihr Anschlüsse handfest anziehen. Nehmt sie zwischen Daumen und die Seite eures Zeigefingers und dreht sie ordentlich in die Gewinde rein. Zieht sie handfest an. Gerade bei Acrylteilen auf keinen Fall mehr, bei Acetal könnt ihr etwas unvorsichtiger sein und bei Metall erst recht. Das heißt aber nicht, dass ihr die Anschlüsse mit der Rohrzange greifen und mit ganzer Kraft anknallen sollt. Nach fest kommt ab. Findet ein gesundes Maß. Bei vielen Schlauchanschlüssen zieht ihr die eigentlichen Anschlüsse noch nach, während ihr die Überwurfmutter verschraubt.
Dabei kann auch ein Risikofall passieren. Wenn der Schlauch gerade verläuft und ihr die zweite Seite festschraubt, dreht sich der Schlauch oft mit und schraubt dabei den gegenüberliegenden Anschluss wieder los. Hinterher fragt ihr euch dann, wie konnte das passieren, der Anschluss war doch fest. Genau davon passiert das. Bei drehbaren Winkeladaptern passiert es ähnlich. Ihr mengt am Schlauch rum und der Anschluss wird etwas lose gedreht. Das sind die größten Risikostellen.

Wichtig ist deshalb, nach der eigentlichen Verschlauchung jede einzelne Verbindung nochmal zu kontrollieren. Ruckelt etwas am Schlauch herum, um zu sehen, ob er fest im Anschluss sitzt. Versucht, die Anschlüsse nochmal leicht nachzuziehen. Wenn es geht, war es vorher vielleicht nicht ganz dicht. Möglicherweise ist ein Stück Schlauch auch verdreht und löst so die Anschlüsse wieder. Fällt euch das auf, ändert es. Achtet darauf, dass alle Anschlüsse gut sitzen. Hier einige Extraminuten zu investieren spart euch hinterher viele Stunden Arbeit, wenn doch etwas undicht ist und ihr eure Hardware überschwemmt. Im Zweifel spart es Geld.


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6.1.7 Sonderfall Hardtubing

Rohre unterscheiden sich von Schläuchen einmal durch die komplett anderen Anschlüsse und dann durch die völlig andere Bearbeitung. Während Schlauch bis zu einem gewissen Grad flexibel ist, müsst ihr Rohre biegen. Ich gehe hier grundlegend mal von Kunststoffrohren (Acryl, PMMA, PETG) aus. Für Borosilikatglas- und Metallrohre braucht man deutlich mehr Werkzeug und es ist auch sehr viel schwerer. Da solltet ihr euch schon besser mit auskennen. Deshalb schreibe ich in diesem Tutorial auch nichts dazu und beziehe mich allgemein nur auf die genannten Kunststoffrohre.

Hier sind die gewünschten Abmessungen sehr viel schwerer zu erreichen. Man kann messen oder nach Augenmaß arbeiten. Egal wie man es macht, ihr werdet die Rohre sehr wahrscheinlich biegen müssen, wenn ihr nicht mit unzähligen Anschlüssen arbeiten wollt (was übrigens instabil und unsicher ist). Dazu braucht ihr zwei Werkzeuge. Einmal eine Silikonschnur, die dem Innendurchmesser des Rohrs entspricht bzw. minimal (!!!) kleiner ist. Oft entscheiden da einfache Fertigungstoleranzen, ob es passt oder nicht. Im Zweifel müsst ihr Schnüre von verschiedenen Anbietern kaufen. Ist halt so. Diese Silikonschnur führt ihr dann in das Rohr ein. Achtet darauf, dass am Ende ein Stück rausguckt, sonst bekommt ihr sie nicht mehr raus.
Das zweite Werkzeug ist eine Heißluftpistole, idealerweise einstellbar. Egal wie viele Stufen sie hat, ihr werdet nur die erste brauchen. Das Material wird bei einer materialabhängigen Temperatur weich und lässt sich biegen. Schon etwas darüber können schon Blasen auftreten. Passiert das, könnt ihr das Stück wegschmeißen. Die bekommt ihr nicht mehr weg und sie sind ein Risiko, weil sie leichter kaputt gehen.
Stellt die Heißluft auf die niedrigste Stufe und haltet das Rohr mit der Schnur darin darüber. Markiert euch den zu erwärmenden Bereich vorher. Ich habe dafür auf meiner nun schon etwas in die Jahre gekommenen Biegeschnur genug Kratzer, die ich als Anhaltspunkt nehmen kann. Sonst nehmt einen wasserlöslichen (nicht alkohollöslich, weil viele Alkohole das Material beschädigen können) Stift für die Markierungen. Haltet das Rohr halbwegs mittig im Heißluftstrahl, etwa 10cm oberhalb der Düse. Ganz wichtig ist, dreht es um seine Achse. Etwa eine Umdrehung alle 2 Sekunden. So wird es gleichmäßig von allen Seiten erwärmt. Nach ein paar Minuten wird es weich. Das merkt ihr, weil das Rohr in euren Händen dann wabbelig wird. Behaltet es ruhig noch etwas länger in der Heißluft, um den zu biegenden Bereich ordentlich durchzuerwärmen. Dann könnt ihr es biegen. Dabei könnt ihr nach Augenmaß arbeiten, einen Tisch oder einen Winkel als Hilfsmittel nehmen oder euch eine komplizierte Biegeschablone besorgen. Sofern die Winkel am Ende so ausfallen, wie ihr das wollt, ist es egal, wie ihr es macht.
Natürlich könnt ihr die Eigenschaften eurer Biegung beeinflussen. Den Biegeradius bestimmt ihr über die Breite des Heißluftstrahls, mit dem ihr das Rohr erwärmt. Nehmt eine breite Düse für einen weiten Radius und eine schmale Düse für einen engen. Versucht nicht, den Biegeradius zu verkleinern, indem ihr das Rohr biegt, wenn es noch nicht ordentlich durcherhitzt ist. So staucht sich das Material auf der Innenseite der Biegung nur. Diese Stelle ist hinterher anfälliger für Brüche, vor allem, wenn das Rohr durch irgendwas mechanisch wieder aufgebogen wird. Wollt ihr mehrere Biegungen direkt aneinander haben, dann wird es schwieriger. Ihr könnt das machen, indem ihr einen breiten Bereich erwärmt. Das geht aber nur bis zu einer bestimmten Breite. Irgendwann müsst ihr beide Stelle separat erwärmen. Achtet dabei darauf, das Rohr wieder ordentlich abkühlen zu lassen, sodass sich die frisch gebogene Stelle nicht wieder zu sehr erwärmt.
Wird das Material wieder weich, dann biegt es sich zurück. Die originale, gerade Form erreicht man so aber nur schwer. Das geschulte Auge wird immer erkennen, dass da mal eine fehlerhafte Biegung war. Wenn eine Biegung fehlschlägt (Wulst, verdreht, Blasenbildung) und ihr nicht einfach nur an der Stelle nacharbeiten müsst (also erhitzen und Biegung anpassen), schmeißt den Teil weg. Das fällt eben als Verschnitt an.
Wichtig ist, zieht die Biegeschnur erst raus, wenn die Biegungen alle fertig sind. Auf keinen Fall früher. Wenn ihr das Rohr erhitzt und biegen wollt, ohne dass die Schnur drin ist, knickt es einfach. Das hemmt nachher euren Durchfluss und sieht definitiv nicht gut aus.
Wenn ihr mehrere Biegungen machen müsst, arbeitet euch am Rohr entlang vor. Versucht, immer zuerst die Biegung mit dem kleinsten Ende zu machen. Das Rohr lässt sich viel nerviger drehen, wenn da ein gebogenes Stück seitlich absteht und das Risiko steigt, es zu verdrehen.

Im Anschluss könnt ihr euer Rohr zuschneiden. Bei PETG kann man dafür einen Rohrschneider verwenden, aber festeres Material wie PMMA oder Acryl müsst ihr sägen. Dafür empfiehlt sich eine Säge mit feinen Zähnen und eine Halterung für das Rohr. Alternativ ist ein Dremel mit Diamanttrennscheibe zu gebrauchen. Diese schmilzt sich praktisch durch das Rohr. Wer Angst hat, dass das Ende dadurch brüchig wird, den kann ich beruhigen: Mir ist in all den Jahren noch kein so geschnittenes Rohr gerissen, während bei der Säge schon ein, zwei Mal ein Stück rausgesprungen ist.
Danach müsst ihr das Rohr noch entgraten. Dafür gibt es fertige Entgrater bei jedem Wasserkühlungsshop. Geht ruhig etwas auswändiger drüber, sprich entgratet nicht nur, sondern schleift das Rohr praktisch etwas zu. Durch den Winkel rutscht es leichter in den Anschluss herein und schont die Dichtringe.

Die Anschlüsse halten das Rohr meistens mit einem oder mehreren Dichtungen. Im Grunde funktioniert das so wie bei Schlauchanschlüssen, nur dass ihr die Dichtung unter der Überwurfmutter auch auf das Rohr schieben müsst. Danach verschraubt ihr es. Wenn sich das Rohr im Anschluss noch ein wenig bewegen lässt, ist das kein Grund zur Sorge. Etwas Spiel ist normal. Die Dichtringe, die es halten, bestehen aus weichem Material. Das Rohr sollte sich lediglich nicht einfach herausziehen lassen. Geschieht das, ist das Risiko hoch, dass die Pumpe es einfach rausdrückt. Sicher, mit Kraftaufwand bekommt man es immer herausgezogen, aber mit einer leichten Berührung sollte es nicht zu bewegen sein.
Arbeitet dabei genau. Ein wenig Spiel habt ihr im Material, aber wenn euer Rohrstück um mehr als 1mm von den gewünschten Abmessungen abweicht, solltet ihr es neu machen.

Hardtubing ist nun mal sehr viel schwieriger als Schlauch.


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6.1.8 Befüllen und Entlüften

Ihr habt nun die Kühler montiert, die Komponenten der Wasserkühlung ins Gehäuse eingebaut, alles miteinander verbunden und kontrolliert. Jetzt geht es ans Befüllen.
Hier gibt es zwei Ratschläge: Testet eure Hardware vorher. Schließt das Netzteil an und baut dazu, was zum Betrieb nötig ist, und bootet einmal. Sollte beim Bau irgendwas kaputt gegangen sein, wisst ihr es jetzt. Keine Angst, die Wasserkühler auf der Hardware fangen die Abwärme für eine Weile ab, auch wenn kein Wasser durchfließt. Ihr habt gut 5 Minuten, in denen ihr eure Hardware problemlos nutzen könnt. Dann erst sollte sie wirklich überhitzen. Denkt dabei daran, dass noch kein Wasser drin ist und die Pumpe noch nicht laufen darf.
Außerdem solltet ihr danach alles wieder ausbauen, was nicht drin sein muss. Wenn ihr CPU und GPU kühlt, dann sollten im Gehäuse Mainboard, CPU und GPU sein. Über den RAM kann man streiten, ebenso die M2-SSD. Bei mir sind die ja auch meistens drin. Generell sollte aber nur drin sein, was für den Betrieb der Wasserkühlung notwendig ist.
Ihr könnt dann die Hardware mit Küchenrolle oder auch mit Handtüchern auslegen, für den Fall, dass etwas undicht ist. Ich gebe zu, ich habe es in den letzten 3 Jahren nicht ein Mal gemacht. Wenn etwas passiert ist, dann war die Überschwemmung ohnehin so groß, dass die Papiertücher auch nicht mehr helfen.
Ein Leaktester ist eine nette Spielerei. Man baut Luftdruck auf, um zu prüfen, ob der Kreislauf dicht ist. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber viele Agbs sind vor allem oben minimal undicht und der Leaktester verliert Druck.
Diese Geräte sind besser dafür geeignet, Kühler nach dem Zerlegen und Reinigen wieder auf Dichtigkeit zu prüfen.

Dann erst geht es ans Befüllen. Grundsätzlich solltet ihr die Pumpe über ein externes Netzteil versorgen, sodass außer der Pumpe nichts im System Strom bekommt. Das vermindert das Risiko, bei einer Undichtigkeit Hardware zu töten, erheblich. Bevor ihr die Pumpe einschaltet, müsst ihr das System erstmal befüllen. Leute mit externem Agb mit großen Öffnungen werden sich jetzt freuen. Die können einfach einen Trichter hineinsetzen und die Flüssigkeit aus dem Kanister einfüllen. Das ist ein seltener Luxus und die meisten von euch werden ihn nicht haben.
Stattdessen braucht ihr eine Spritzflasche. Das funktioniert am besten. Ihr steckt die Öffnung in ein offenes Anschlussgewinde und presst so Wasser hinein. Achtet bei einem Agb mit eingebautem Filtersieb darauf, genau darauf zu zielen. Generell spritzt ihr Wasser hinein, bis der Agb fast voll ist. Die Pumpe direkt darunter sollte so im Wasser stehen.
Daraufhin schaltet ihr das externe Netzteil ein und lasst die Pumpe starten. Sie sollte dabei auf voller Drehzahl laufen (machen Pumpen mit Pwm-Anschluss immer, wenn dieser nicht verbunden ist), um so das Wasser ordentlich durch den Kreislauf zu pumpen. Der Wasserstand wird daraufhin schnell fallen. Schaltet die Pumpe ab, bevor das Wasser im Agb ganz weg ist. Dann wartet ein paar Sekunden. Möglicherweise läuft ein Teil des Wassers im Kreislauf wieder zurück in den Agb. Je nachdem wie viel es ist, kann das Prozedere ganz schön frustrierend sein. Das passiert aber nur bei sehr großen Kreisläufen und zu klein dimensionierten Agbs. Daraufhin füllt ihr den Agb wieder mit der Spritzflasche auf und pumpt wieder das Wasser in den Kreislauf. Erreicht das Wasser den Boden, schaltet die Pumpe aus. Das wiederholt ihr so lange, bis das Wasser aus dem Rücklauf wieder in den Agb strömt. Von da an ist eure Wakü befüllt und kann im Grunde schon benutzt werden.

Aber nur weil das so ist, heißt es nicht, dass ihr sie auch schon benutzen solltet. Es kann immer noch viel passieren. Undichtigkeiten können noch auftreten. Außerdem ist die Wakü noch nicht entlüftet. Lasst die Pumpe auf voller Leistung laufen. Viel Luft kommt so schon von selbst im Agb an und setzt sich ab. Den lasst ihr am besten auf. Oft hilft es, die Pumpe mal für eine Minute auszuschalten, dass sich die Luft sammeln und absetzen kann, sodass sie daraufhin besse aus dem Kreislauf befördert werden kann. Achtet dabei stets darauf, dass genug Wasser im Agb ist und kontrolliert regelmäßig auf Undichtigkeiten. Sonst ist das Entlüften nur eine reine Geduldsfrage. Wenn ihr die ersten Minuten rum habt, könnt ihr euch entspannen. Jetzt passiert wahrscheinlich nichts mehr.
Einziges Risiko ist ein unbemerktes Leck oder aber, dass euer externes Netzteil starken Spannungsfall hat und so die Pumpe langsam läuft. Schließt ihr sie danach an euer internes Netzteil an, schießen Drehzahl und damit Druck in die Höhe und der Kreislauf wird gesprengt. Das ist aber ein sehr seltenes Risiko und passiert fast nie. Von daher, jetzt dürft ihr euch zurücklehnen.


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6.1.9 Man soll den Build nicht vor den Kabeln loben!

Der finale Schritt ist dann noch die Verkabelung. Hier könnt ihr jetzt alles einbauen, was am Ende im PC sein soll. Festplatten, Netzteil, Steuerung. Und natürlich die Vekabelung. Seid dabei vorsichtig. Gerade Hardtubes können unbeabsichtigt aus den Anschlüssen rutschen, wenn ihr wild im Gehäuse herummengt. Kontrolliert deshalb nochmal alles ordentlich, bevor ihr den nun fertigen PC mit der fertigen Wakü das erste Mal startet.


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6.2. Problemlösung

Nun läuft bei der Wasserkühlung auch nicht immer alles rund. Das passiert nunmal und dem kann man auch nur begrenzt entgegenwirken. Sicher, es gibt Probleme, die lassen sich im Voraus vermeiden, indem man die richtigen Komponenten wählt. Andere wiederum treten halt auf. Mit der Zeit, wenn man erfahrener wird, werden es weniger, aber ganz verhindern lässt es sich nie. Ich gehe deshalb nacheinander alle möglichen Probleme durch.

6.2.1 Probleme beim Befüllen und Entlüften

Im vorigen Kapitel habe ich das Thema bereits angerissen, hier wird es ausführlich. Es läuft nicht immer ganz nach Plan. Generelle Defekte klammere ich mal aus. Gehen wir das mal Schritt für Schritt durch.

Das erste, was passieren kann, ist, dass die Pumpe kein Wasser bekommt. Der Agb ist voll, aber die Pumpe darunter nimmt kein Wasser. Woran liegt es? Normalerweise sollte das gar nicht auftreten, es sei denn, man hat Komponenten zwischen Agb und Pumpe, die verhindern, dass das Wasser direkt in die Pumpe läuft. Beispiele dafür sind einige Winkelanschlüsse auf dem Weg zur Pumpe oder gar ganze Komponenten wie ein Radiator. Wer das macht, ist selbst schuld, Probleme zu haben. Nun, es kommt jedoch auch vor, dass der Hersteller so etwas macht. Ein bestimmter deutscher Hersteller vertreibt einen Agb mit integriertem Filter. Erstmal nicht schlecht, das Wasser wird direkt gefiltert, wenn es in die Pumpe läuft. Das Problem ist, ein solcher feinmaschiger Filter kann das Wasser blockieren. Die Oberflächenspannung des Wassers reicht aus, sodass es nicht einfach so durchfließt. Dann muss man eine Druckänderung durchführen, um es zu bewegen. Am einfachsten ist es, direkt zu Beginn mit der Spritzflasche gezielt auf den Filter zu zielen. Das Wasser wird mit Druck durch das Sieb befördert und das Problem ist keins. Das ist eine Möglichkeit. Wenn man aus Unachtsamkeit das verpennt hat oder es dennoch nicht geklappt hat, gibt es andere Möglichkeiten.
Habt ihr Schläuche, dann könnt ihr mit diesen manuell pumpen. Nehmt den Schlauch in die Hand, sodass er auf der Handfläche aufliegt. Dann ballt eine Faust. Eure Fingerspitzen sollten so den Schlauch in eure Handfläche drücken. Drückt zu, und der Schlauch wird ebenfalls zusammengedrückt. So pumpt ihr. Der Druckunterschied überwindet die Oberflächenspannung und Wasser fließt. Das ist übrigens auch eine wirksame Methode, um eine Pumpe zu entlüften. Alternativ könnt ihr weiter hinten im Kreislauf diesen öffnen und mit dem Mund das Wasser ansaugen. Es braucht nicht viel, muss nur reichen, dass es wieder fließt. Ihr könnt auch einen Strohhalm nutzen und so Luft direkt auf das Sieb blasen. Das alles hat den Zweck, das Sieb zu überwinden und es funktioniert auch. Alles schon ausprobiert. So steht die Pumpe im Wasser und kann es fördern.

Nun fördert die Pumpe nicht ordentlich. Dazu hört ihr ein Rauschen und das Wasser im Schlauch ist getrübt, obwohl ihr klares Kühlmittel verwendet. Eure Pumpe ist noch voller Luft. Demensprechend fällt auch euer Durchfluss schlecht aus. Gut, dass beim Befüllen noch viel Luft in der Pumpe ist kommt vor. Ist halt so. Wenn es aber noch später passiert, saugt die Pumpe irgendwo Luft an. Meistens erkennt ihr das im Agb, wo sich die Blasen nicht ordentlich absetzen und wieder angesaugt werden.
Ihr könnt nun versuchen, die Luft loszuwerden, indem ihr die Pumpe wiederholt an- und ausschaltet. Saugt eure Pumpe frische Luft an, dann solltet ihr dagegen etwas tun. Macht den Agb ordentlich voll, sodass sich das Wasser möglichst beruhigt und die Luft sich ideal absetzt. Außerdem könnt ihr versuchen, von Hand zu pumpen. Es kann sehr schwer sein und sehr lange dauern, eine Pumpe zu entlüften. Bei mir waren es mal drei Wochen, nur damit ihr nicht gleich aufgebt.
Ist die Pumpe entlüftet, gibt sie ein gleichbleibendes Brummen, Summen oder Surren von sich, je nachdem, welche man hat. Ein Rasseln oder Rauschen jedoch weist sehr sicher auf Luft in der Pumpe hin.

Ist die Pumpe entlüftet und der Durchfluss trotzdem schlecht, gibt es wieder einige Dinge, die ihr beachten könnt. Ihr merkt nun sicher schon, wie wichtig die Kenntnis des Durchflusses ist. Keine Sorge, das bleibt so. Wer die Werte seiner Wasserkühlung kennt und einzuschätzen weiß, der findet den Fehler sofort.
Was gibt es nun für Möglichkeiten? Zuallererst fällt jedem Verstopfung ein. Darauf gehe ich später separat ein. Bei einer frisch gebauten Wakü sollte so etwas nicht der Fall sein. Habt ihr Kugelhähne oder Schnelltrenner im Kreislauf, prüft diese. Dabei könnt ihr natürlich euren Ablasshahn ausklammern, der ist ja nicht Teil des Kreislaufs, sondern zweigt ab.
Sehr viel wahrscheinlicher gerade zu Beginn ist Luft und Luft im Kreislauf kann man nachweisen. Im Gegensatz zu Wasser ist Luft komprimierbar. Eine starke Pumpe baut genug Druck auf, um Luft etwas zu verdichten. Wenn ihr nun eine gewisse Menge Luft im Kreislauf habt und die Pumpe startet, baut diese Wasserdruck auf, welcher im Verlauf des Kreislaufs wieder abgebaut wird. Wichtig ist, das Wasser steht unter Druck und genau dieser Druck verdichtet die Luft. Das Volumen der Luft im Kreislauf fällt also, während das Volumen des Wassers und des gesamten Kreislaufs gleich bleibt. Dementsprechend strömt Wasser aus dem Agb nach, sodass der Wasserstand dort fällt. Und genau das ist der Nachweis für Luft im Kreislauf.
Fällt der Wasserstand im Agb, so hat man Luft im Kreislauf, die sich verdichtet. Entweder das oder die Schläuche blähen sich durch den Druck auf. Ich kann aber versichern, dass es das nicht sein wird. Dafür braucht ihr mehr Pumpendruck als selbst 2 DDCs aufbauen können. Natürlich könnt ihr auch ein Leck haben. Das würdet ihr dann an der Pfütze erkennen, die sich irgendwo bildet. Bleiben wir aber erstmal bei Luft. Neben dem fallenden Wasserstand im Agb (welcher wieder auf ein normales Niveau ansteigt, wenn ihr die Pumpe ausschaltet) gibt es noch ein weiteres Indiz für Luft, nämlich ein schwindender Durchfluss. Das hat man oft auch bei Verstopfungen. Zu Beginn fällt der Durchfluss noch gut aus, nur um dann in den nächsten Minuten abzufallen, bis er bei einem niedrigeren Wert anhält. Die Luft verstopft also praktisch den Kreislauf und das kommt wirklich vor, das habe ich mir nicht einfach so ausgedacht. Je nach Kreislauf kann der Effekt sogar sehr stark sein. Alles schon miterlebt. In den Jahren als Wakü-Enthusiast haben sich so einige Erfahrungen angesammelt.
Nun, man wird die Luft nur auf dem lästigen Wege los. Laufen lassen. Mit der Zeit löst sich die Luft im Wasser und wird auch einfach so mitgerissen. Außerdem hilft es, die Pumpe oft aus- und nach einigen Sekunden wieder anzuschalten. So bekommt ihr die Luft raus. Bleibt der Wasserstand im Agb beim Starten des PCs konstant, dann ist der Kreislauf entlüftet.

Gerade bei großen Kreisläufen ist Luft bzw. das Entlüften ein echtes Problem und kann lange dauern. Allgemein empfehle ich, einen Durchfluss von mindestens 200l/h zu haben, um effektiv zu entlüften. Das erreicht ihr, indem ihr die Pumpe(n) voll aufdreht. Im eigentlichen Betrieb läuft sie dann natürlich gedrosselt, aber zum Entlüften braucht ihr die volle Leistung.
Eine kleine, persönliche Anekdote: Ich hatte mal einen sehr komplizierten Kreislauf, der sich entsprechend schlecht entlüftet hat. Mein DFM hat 17l/h angezeigt, also einen extrem niedrigen Wert. Das ist auch nicht besser geworden. Eine Woche später hat es dann plötzlich kräftig geblubbert, während ich gezockt habe. Und dann ging der Durchfluss auf einmal in die Höhe, bis er 120l/h erreicht hat. Ihr seht, Luft kann ein großes Problem sein.



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6.2.2 Schlechte Temperaturen

Ein wichtiger Punkt bei der Wasserkühlung sind die Temperaturen und wenn die nicht stimmen, dann läuft irgendwas falsch, zumindest denkt man das schnell. Gehen wir dem mal auf den Grund. Hier sind vor allem die Ursachen wichtig, die Lösungen sind meist offensichtlich.
Generell betrachten wir keine absoluten Werte, sondern Temperaturunterschiede, so genannte Deltas (= Differenz). Von den unterschiedlichen Deltas ausgehend kann man dann ableiten, wo der Fehler liegt. Es kommt durchaus vor, dass eine CPU 100°C hat und dabei alles in Ordnung ist. Ein Delta von 70K zum Wasser sind aber für diese spezifische CPU bei dem Anwendungsfall normal. Diese Fälle gibt es.
Sehen wir uns das nun im Detail an. Beginnen wir "außen" mit der Wassertemperatur. Diese wird durch die Radiatoren und Lüfter bestimmt. Abhängig vom Durchfluss und der abzuführenden Leistungsaufnahme der Hardware fällt die Wassertemperatur an unterschiedlichen Stellen im Kreislauf unterschiedlich aus. Ein hohes internes Delta ist ein Anzeichen für schlechten Durchfluss oder sehr hohe Leistungsaufnahme. Wenn ihr also zwei Schläuche anfasst und einer ist deutlich wärmer als der andere, wird entweder euer Durchfluss sehr schlecht sein oder aber die Leistungsaufnahme der Hardware sehr hoch. Schlechter Durchfluss kann viele Ursachen haben. Luft im Kreislauf, Verstopfung, oder auch nur eine defekte Pumpe. In dem Fall würde oft aber gar kein Durchfluss anliegen. Auch möglich ist, dass das so "gewollt" ist, weil die Pumpe aus welchen Gründen auch immer stark gedrosselt läuft. Wie auch immer, die einzelnen Ursachen kann man behandeln. Wie, sollte klar sein.
Eine allgemein zu hohe Wassertemperatur ist ein Anzeichen dafür, dass die Radiatorfläche zu klein ist oder aber zu wenig Luft bekommt. Oft sind restriktive, auf Optik getrimmte Gehäuse Ursache für beides. Da kommt es dann eben vor, dass die Wassertemperatur 30K über der Lufttemperatur liegt. Deshalb werden solche Gehäuse gerne auch als Backofen bezeichnet.
Interessanter wird es dann bei den eigentlichen Komponenten bzw. deren Deltas zum Wasser. Hier gibt es sehr oft in den Foren Vergleichsmessungen, wo Nutzer ihre Werte hochladen. Entscheidende Größen sind Leistungsaufnahme und Durchfluss. Die Fertigungstoleranz der Hardware spielt auch rein.
Um damit wieder auf die hohen CPU-Temperaturen zurückzukommen, diese sind oft bauartbedingt so. Vergleicht eure Werte mit denen anderer Nutzer bei ähnlichen Lastszenarien und ihr wisst, ob sie passen oder nicht. Wenn sie nicht passen, kann das viele Ursachen haben. Entscheidend ist mal wieder, Wassertemperatur und Durchfluss zu kennen. Diese beiden Werte machen eine ordentliche Einschätzung anhand von Leistungsaufnahme und Lastszenario erst möglich. Wie gesagt, Deltas sind wichtig, nicht absolute Temperaturen. Wenn sich dann herausstellt, dass die Werte nicht passen, obwohl Wassertemperatur und Durchfluss in einem guten Bereich sind, wo die Hardware eigentlich bessere Temperaturen oder eine höhere Leistungsaufnahme haben sollte (wenn die Temperatur der limitierende Faktor ist), dann führt euer Kühler die Wärme nicht richtig ab.
Meistens ist der Kühler selbst dabei nicht schuld, sondern seine Montage. Gerade bei Grafikkarten ist das ein aktuelles Problem. Oft ist der Kühler da nicht richtig montiert und festgezogen, der Anpressdruck zu gering oder die Wärmeleitpads für VRAM und VRM zu dick.
Um die genaue Ursache herauszufinden, muss man das ganze wieder zerlegen und die Abdrücke betrachten. Generell sollten die Abdrücke auf den Pads gut zu erkennen, aber nicht tief sein. Vor allem aber gleichmäßig. Dann haben die Komponenten guten Kontakt. Sind die Abdrücke zu tief, sind die Pads zu dick. Sind sie nicht zu erkennen, ist der Kontakt schlecht.
Ähnlich bei der Wärmeleitpaste. Sie sollte sowohl auf dem Kühler als auch auf dem Chip auf der ganzen Kontaktfläche zu sehen sein. Dabei sollte die Schicht nicht dick sein. Wärmeleitpaste bildet kleine "Hügel", wenn man den Kühler löst. Dazwischen bilden sich Räume aus, wo man die blanke Oberfläche sehen kann. Bei guter Montage sollten die Hügel klein ausfallen und möglichst keine Fäden ziehen. Es sollte sichtbar wenig Paste auf der GPU selbst zu sehen sein. Wie viel am Rand rausgedrückt wurde und davon zu sehen ist, ist völlig egal. Anpressdruck und Temperatur drücken überflüssige Paste seitlich raus. Deshalb sollte nur so viel zu sehen sein, wie minimal möglich ist. Das ist ein Zeichen für guten Anpressdruck und damit guten Kontakt. Hat man lokal eine freie Stelle oder ist dort kein Rand, wo die Paste rausgedrückt wurde, hatte man eben das nicht gehabt und weiß, wo der Fehler liegt.
Mehr Ursachen gibt es eigentlich nicht. Schlechte Wassertemperatur, schlechter Durchfluss, schlechte Montage. Diese drei Gründe für schlechte Temperaturen gibt es.



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6.2.3 Verstopfung, Verfärbung, Dreck

Manchmal, in der Regel erst nach Monaten und Jahren, kommt es ganz dicke. Dann gibt es wirkliche Probleme. Schlieren sind im Agb zu sehen, das Wasser nimmt Farben an, die es nicht haben sollte, der Durchfluss bricht ein. Was passiert da und warum? Ich bin nun kein Chemiker und werde nichts zu den genauen Reaktionen sagen können, das ist aber auch unerheblich. Meistens liegen die Ursachen auch nicht in den Reaktionen selbst, sondern in euren eigenen Fehlern.

Was kann denn passieren?
Da hätten wir zuerst einmal Weichmacher. Die sind generell in klaren Schläuchen enthalten und werden generell ausgewaschen. Wenn man nicht gerade sehr tief in die Tasche greift und Schläuche aus dem Laborbereich nimmt, dann passiert das innerhalb von Monaten, spätestens Jahren. Die meisten Kühlmittelzusätze und höhere Temperaturen (>30°C Wassertemperatur) beschleunigen das. Steht die Wasserkühlung lange, kann man an der Innenseite der Schläuche einen schmierigen Film erfühlen. Nur stehen die meisten Wasserkühlungen nicht monatelang, sondern laufen. Dieser Schmier wird abgelöst, bewegt sich durch den Kreislauf, bildet Fäden und setzt sich vor allem überall ab. Die Folge ist eine sich anbahnende Verstopfung. Das lässt sich nicht verhindern, wenn man klaren Schlauch verwendet. Man kann allerdings gegenwirken, indem man den Schlauch vorher mit heißem Wasser durchspült und so schon einen Teil der Weichmacher löst. Dann wird er allerdings härter. Wenn die Weichmacherseuche zuschlägt, dann kommt man um eine gründliche Reinigung des Systems nicht drumherum.
Das nächste Risiko ist das Kühlmittel selbst. Ich weiß nicht, was manche Hersteller machen und will es auch nicht wissen, aber viele Kühlmittel neigen dazu, innerhalb kurzer Zeit zu kippen. Das Wasser verfärbt sich, das Mittel flockt aus, verliert seinen Korrosionsschutz und die Flocken sorgen für Verstopfung. Dagegen hilft dann nur, ein ordentliches Mittel zu nehmen. Die Reinigung des Systems lässt sich oft auch nicht vermeiden.
Pastelflüssigkeiten sind explizit ein Grund für Probleme. Das sind trübe Flüssigkeiten. Was ist ein natürliches Beispiel für eine trübe Flüssigkeit? Schlammiges Wasser. Und genau wie bei schlammigem Wasser sind bei Pastel Partikel im Wasser gelöst, die sich mit der Zeit wieder absetzen. Meistens passiert das bei der feinsten Kühlstruktur, nämlich dem CPU-Kühler. Ihr könnt es erraten: Um eine Reinigung kommt man nicht drumherum.
Auch Korrosion kann vorkommen. Verwendet man ungünstige Materialmixe, hat der Hersteller bei der Beschichtung seiner Komponenten Mist gebaut und vor allem, verwendet man keinen Korrosionsschutz, dann kann es vorkommen, dass die verschiedensten Farben auf den metallischen Oberflächen auftreten. Ihr könnt euch denken, was ihr dann machen müsst.
Das sind allesamt Fehler, die sich durch kluge Komponentenwahl vermeiden lassen.

Schließlich fällt auch anderweitig Dreck an, ganz ohne Fehler bei der Materialwahl, wie es bisher alles der Fall war. Der Zusammenbau erfolgt nunmal nicht in einem Reinraum. Es kommt nunmal etwas Staub in die Komponenten. Auch kommt es vor, dass bei der Verschraubung von Anschlüssen und Schläuchen kleine Teile von den Dichtringen oder Schläuchen abgetrennt werden. Auch bei EPDM-Schlauch kann sich mal etwas von der Oberfläche lösen. Das fällt eben an und das kann man auch wirklich nicht verhindern, egal was man macht. Dagegen gibt es aber ein Hilfsmittel: Den Filter. Wählt man ein feinmaschiges Modell, sammeln sich diese Stückchen dort und können bei der nächsten Reinigung einfach entfernt werden.

Die häufigste Fehlannahme, was Verschmutzung angeht, sind übrigens Algen. Um das klarzustellen: In einer Wasserkühlung wachsen keine Algen. Es gibt keine Nährstoffe darin, die Kühlmittel sind sowieso giftig und selbstwenn man Leitungswasser verwenden sollte, hat das Kupfer im Kreislauf eine ausreichend biozide Wirkung. Kurzum, darin lebt nichts. Was viele uninformierte Nutzer als Algen sehen, sind oftmals Mischungen aus Weichmachern, Partikeln, ausgeflocktem Kühlmittel, Korrosion und was sich noch so ansammelt.
Egal was ihr im Kreislauf an Dreck seht, es werden keine Algen sein.


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6.2.4 Undichtigkeit

Zu guter Letzt behandeln wir die Urangst eines jeden Wasserkühlungsanfängers. Wasser und Elektronik, das kann sich doch nicht vertragen. Was, wenn die Wakü undicht wird? Soll ich nicht doch ein Leakshield kaufen?
Ich kann euch beruhigen, da ist viel Geschwätz dahinter. Es gibt allgemein nicht viele kritische Zeitpunkte, an denen die Wakü undicht werden kann. Natürlich kann es bei der Befüllung passieren, dass einem ein Leck auffällt. Deshalb passt man da auch auf und kontrolliert vorher alles ordentlich. Genau das habe ich beim Zusammenbau auch geschrieben. Das ist der mit Abstand kritischste Zeitpunkt. Der nächste ist, wenn man die Pumpe vom externen auf das interne Netzteil umsteckt. Wieder gefährlich wird es nach einen Transport. Gerade Hardtubes neigen dann dazu, nicht fest zu sitzen. Wird es gefährlich, dann dann. So gesehen kann man Hardtubing allein schon als ein deutlich erhöhtes Sicherheitsrisiko ansehen.
Wie auch immer, wer ordentlich arbeitet und alles regelmäßig kontrolliert, der muss sich nicht ins Hemd machen. Eine Wakü, die zwei Tage dicht war, wird es sehr wahrscheinlich auch die nächsten zwei Jahre sein. Bei mir kommt auch immer wieder eine Undichtigkeit vor. Das kann dann zwei Gründe haben: Einmal, dass ich bei meinen Experimenten wieder Rohre aus den Anschlüssen sprenge (das wird bei euch nicht passieren) oder dass ein Anschluss nicht richtig fest war bzw. sich durch verdrehten Schlauch wieder gelöst hat. So viel ich vom ordentlichen Arbeiten predige, ich befolge viele meiner Ratschläge selbst nicht. Allerdings hat bisher auch nur die Komplettüberschwemmung Hardware erwischt.
Natürlich, ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Dem sollte man sich auch bewusst sein. Es kann immer vorkommen, dass etwas undicht wird, weil irgendwo Material versagt. Davor ist man nicht gefeit und 100%-ige Sicherheit gibt es nicht.

Wenn es dazu kommt und ihr eure Hardware badet, dann solltet ihr schnell handeln. Um dann im Forum zu fragen, ist keine Zeit. Ihr solltet vorher wissen, was zu tun ist. Es geht nicht um jede Sekunde, aber ihr solltet zügig handeln. In der Regel werden austretende Flüssigkeiten schnell Kurzschlüsse auslösen und die Hardware schaltet sich ab. Es kann aber auch vorkommen, dass die Schutzschaltungen nicht sofort greifen und Teile anfangen, zu brennen. Deshalb ist der erste Schritt, wenn ihr austretendes Wasser seht, sofort den PC vom Strom zu trennen, egal was ihr gerade macht. In der Regel sollte das auch nur dann vorkommen, wenn ihr noch am Befüllen seid. Dann ist der Schritt ohnehin schon erledigt. Klar, wenn es im Betrieb passiert, kann es Hardware direkt in den Tod reißen. Das ist halt so.
Überschwemmte Hardware hat aber gute Chancen, das zu überleben. Wenn sie nicht lief, während sie geflutet wurde, sind diese Chancen sogar sehr hoch. Wichtig ist, dass ihr schnell anfangt. Was auch immer ihr vorhattet, das Leben der nassen Hardware steht auf dem Spiel. Die war teuer, also handelt. Zuerst einmal gilt es, alles zu zerlegen und dabei zu prüfen, wo das Wasser überall hingekommen ist. Wenn nur die Backplate der Grafikkarte nass geworden ist und die Karte selbst nichts abbekommen hat, könnt ihr direkt aufatmen. Wenn ihr aber eurer ganzes System richtig gebadet habt, müsst ihr das Wasser wegbekommen. Das sollte möglichst genau geschehen.
Im nächsten Schritt müsst ihr die Hardware sauber machen. Dazu kommt alles ab. Kühler runter, RAM und M2-SSD vom Board, irgendwelche Bauteile ab. Zerlegt die Kompoenenten soweit wie möglich. Dann könnt ihr das Wasser mit einem Lappen abtupfen.
Als nächstes bietet sich ein Reinigungsmittel an. Ich verwende Isopropanol. Seid nicht sparsam mit dem Zeug. Im Gegensatz zu Wasser und Kühlmitteln verdunstet Isopropanol rückstandsfrei. Verwendet es also großzügig, um Wasser, welches unter irgendwelchen Chips sein kann, wegzubekommen.
Der letzte Schritt ist, die Hardware zu trocknen. Dazu legt ihr sie am besten für mindestens eine Stunde bei 80-90°C in den Backofen. Vorsicht, dabei können Dämpfe frei werden. Wenn eure nächste Tiefkühlpizza kein komisches Aroma haben soll, lüftet den Backofen danach wieder. Ein paar Tage auf der Heizung können den Job auch erfüllen.
Wenn die Hardware dann sicher gereinigt und getrocknet ist, könnt ihr sie wieder zusammenbauen und in Betrieb nehmen. Es empfiehlt sich, zuerst einen kleinen Testaufbau zu machen, ob noch alles lebt. Wenn ihr sicher sein könnt, keine Verluste zu haben, Glück gehabt. Stellt euch aber drauf ein, dass was kaputt gehen kann. So ist es halt. Überschwemmung ist nunmal das Horrorszenario und auch wenn es oft genug passiert, dass man eine genaue Handlungsanweisung für den Fall schreiben kann, sollte man doch alles tun, um es gleich zu vermeiden.
Wenn deshalb einer meint, er müsste sich wegem der Gefahr keine Wasserkühlung anschaffen, dann ist das auch ok. Das Risiko ist allgemein gering, aber es ist vorhanden und mit Luftkühlung hat man die Gefahr nicht. Nur ist das hier ein Wasserkühlungstutorial und ich gehe mal davon aus, dass ihr euch trotzdem dafür entscheidet.


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6.3. Wartung

Nun läuft eine Wasserkühlung auch nicht ewig und spätestens beim vorletzten Absatz sollte euch klar geworden sein, dass sie regelmäßig gewartet werden sollte.


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6.3.1 Wartungsintervalle und was zu tun ist

Allgemein kann man nicht sagen, dass es ein festes Wartungsintervall gibt. Wenn ihr klug seid, überwacht ihr eure Wasserkühlung mit Temperatur- und Durchflusssensor und schaut sie euch wohl auch einigermaßen regelmäßig an. Wenn es Probleme gibt, dann fallen diese auf. Was dann zu machen ist, das steht ein paar Absätze weiter oben. Nun, im Alltag ist die Wartung recht einfach. Der Kühlmittelstand im Agb sinkt mit der Zeit leicht, weil das Kühlmittel durch die Schläuche diffundiert, der Agb oben nicht ganz dicht ist und so Feuchtigkeit entweichen kann usw. Schüttet einfach regelmäßig etwas Flüssigkeit nach, wenn der Füllstand sinkt. Haltet den Füllstand eures Agbs zwischen 1/4 und 5/6. Reinigt die Radiatoren regelmäßig vom Staub. Eigentlich alles wie unter Luft.
Tauchen Probleme auf, macht euch bereit, sie zu beheben. Ist man halbwegs aufmerksam, bemerkt man erste Anzeichen für mögliche Probleme schon Monate, bevor es problematisch wird. Eine Verstopfung entsteht nicht vom einen auf den anderen Tag. Außer dass die Pumpe ausfällt (recht unwahrscheinlich) oder eine spontane Undichtigkeit auftritt (sehr unwahrscheinlich) gibt es keine unangekündigten Probleme. Im Grunde kann die Wakü also durchlaufen. Manche Wasserkühlungen machen dies auch über viele Jahre, ohne ein Problem zu haben.

Bei dem üblichen Wasserkühlungsbastler ist es jedoch anders. Da wird die Wasserkühlung gewiss keine Jahre durchlaufen. In den Jahren, in denen ich das schon mache, war die längste Zeitspanne, die meine eigene Wakü durchlief, 5 Monate. Im Freundeskreis ist es allerdings mehr. Wenn ihr keine (meiner Meinung nach völlig sinnlosen) Schnelltrenner einbaut, um Komponenten schnell und einfach wechseln zu können, dann müsst ihr bei einem Hardwareupgrade den Kreislauf ohnehin öffnen und Wasser ablassen. Nutzt die Gelegenheit, um euch die Wakü mal genauer anzusehen. Versucht, wenn ihr keinen transparenten Kühler habt, durch die Einlässe etwas zu sehen. Filtert euer Wasser mal, wenn ihr keinen Filter eingebaut habt. Wenn ihr einen eingebaut habt, schaut euch den mal an und reinigt ihn. Ist alles in Ordnung, könnt ihr das alte Kühlmittel auch einfach weiter verwenden. Wenn nicht, füllt neues ein und reinigt die Komponenten, wenn nötig. Eigentlich alles ganz einfach.


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6.3.2 Reinigung

Nun, wie reinigt man die Komponenten? Da muss man generell unterscheiden zwischen Teilen, wo man drankommt, und denen, wo man nicht drankommt.

Kühler werden ganz einfach aufgeschraubt. So kommt ihr überall dran. Zahnbürste und Zitronensäure sind die Mittel der Wahl, um die Kühler sauber zu bekommen. Harte Chemie ist oft nicht nötig und Reinigungsmittel braucht es nicht. Danach setzt ihr die Kühler wieder zusammen. Hier bietet sich dann ein Dichtigkeitsprüfer an, um herauszufinden, ob der Kühler auch wieder dicht ist oder ob ihr beim Zusammenbau einen Fehler gemacht habt. Wenn ihr seht, dass der Kühler optisch in Ordnung ist, spült ihn einfach mit destilliertem Wasser durch. Das reicht schon aus.

Genauso verfahrt ihr bei Pumpen und Agb. Da kommt man in der Regel immer überall dran und kann es zerlegen. Selbes Schema bei Anschlüssen und anderen Teilen, wo ihr drankommt. Wenn sie dreckig sind, schwache Säure und Zahnbürste (oder eine andere Bürste, die das Material nicht beschädigen kann) und wenn nicht, einfach mit destilliertem Wasser durchspülen, um etwaige Späne rauszubekommen. Es kann sich immer was rein verirren.

Komplizierter wird es bei Radiatoren und auch Schlauch. Hierzu gehen wir ins Badezimmer. Es gibt Adapter für den Duschschlauch auf 1/4". So spült ihr mit ordentlich Druck mit heißem Wasser durch. Das löst im Schlauch irgendwelche Rückstände und löslichen Partikel an der Oberseite und in den Radiatoren die meisten Produktionsrückstände. Anschließend spült ihr die Reste des Leitungswassers mit destilliertem Wasser raus.

Lediglich bei Netzradiatoren braucht es mehr Aufwand. Diese sind verlötet und es gibt deswegen anstrengendere Rückstände. Nach dem Kauf kann man deshalb dieses Prozedere durchführen oder allgemein, wenn man stärkere Verschmutzungen hatte. Da bietet es sich dann bei allen Radiatoren an, nicht nur den Netzradiatoren. Hier kommt jetzt stärkere Chemie zum Einsatz.
Nach dem heißen Leitungswasser füllt ihr einen ordentlichen Fettlöser ein. Den lasst ihr gut zehn Minuten einweichen und spült danach ordentlich mit heißem Wasser nach. Danach kommt noch ein Reiniger gegen Kalk udn Schmutz, welcher die letzten Reste entfernt. Den solltet ihr nicht länger als zehn Minuten einwirken lassen, weil er das Material angreift. Im Anschluss müsst ihr sehr gut spülen, um die letzten Rückstände der Reinigungsmittel zu entfernen. Die wollt ihr nachher nicht im Kreislauf haben. Wundert euch nicht, wenn das austretende Wasser verfärbt ist, das ist auf die chemische Reaktion zurückzuführen. Wenn ihr mit dem Leitungswasser durch seid, spült wie immer mit destilliertem Wasser nach, um keine Rückstände mehr zu haben, und fertig.


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7. Nachwort

Das war es nun mit dem großen Tutorial. Ich gehe mal davon aus, dass ihr jetzt schlauer seid als zuvor, nun, wo ihr einen guten Teil meines Wissens gelesen habt. Übrigens hat das hier ewig lang gedauert. Dementsprechend waren auch teilweise große Pausen zwischen einzelnen Teilen. Daher können manche Absätze vom Schreibstil her anders ausfallen oder nicht so gut formuliert sein.
Auch kann sich irgendwo ein technischer Fehler eingeschlichen haben. Ich bin mir sogar sicher, dass es so ist. Ich überprüfe auch nicht jede Kleinigkeit nochmal, dafür ist mir das zu lang.

Wenn es irgendwo einen Fehler gibt oder die Formulierung ganz schlecht ist, weist mich darauf hin. Ich werde schauen, dass ich es ändern kann. Generell bin ich für Feedback offen. Dass das Tutorial in diese Ausführlichkeit nicht unbedingt die beste Lösung ist, ist mir klar. Nur, ein kurzes Tutorial gibt es oft genug und dann bleiben noch viele Fragen offen. Deshalb gibt es das jetzt in lang.

Eigentlich müssten jetzt die meisten Threads im Forum nutzlos werden. Eigentlich. Na ja, sehen wir dann. Ich glaube nicht dran.
Jedenfalls hattet ihr genug zu lesen.

Bis dann,

Sinusspass


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Zuletzt bearbeitet:
Einen gold Star von mir hätte mir vor vielen Wochen das einlesen etwas einfacher gemacht ? So warte ich auf die bestellte Hardware um meine erste zu bauen und ich glaube nicht die letzte.
Wie sich die Zeiten ändern viele Jahre war ich von Wasser im System abgeneigt und jetzt freue ich mich richtig auf den ersten Build ?

Danke noch mal für die Mühe für die vielen Beiträge und Erklärungen!!!
 
Danke für das Lob und für die Nadel.
Hoffen wir mal, dass der hier richtig vielen Leuten hilft. Natürlich behandelt er nicht jedes Thema bis ins letzte Detail, aber auf einem Detailgrad, mit dem man arbeiten kann.
 
Die hast du dir defintiv verdient. ;)

fack!
Ich habe im Gegenzug mal das etwas in die Jahre gekommene, alte Lexikon abgehängt. Zwei braucht es ja eigentlich nicht – auch wenn, wie u.a. aus diesem Guide hervorgeht, Wasserkühlungen sich so langsam weiterentwickeln, dass alle nicht-Produkt-spezifischen alten Aussagen heute so richtig wie eh und je. Aber die Schwerpunkte verschieben sich halt. Materialien und Kühleraufbau, Lecks und Korrosion, Anschlusstypen und Bezugsquellen in altem Umfang abzuhandeln ist heute schlicht üebrflüssig und spart ein paar Bände beim hier vorliegenden Werk ein.
Wer dennoch eine zweite Dosis, ein bisschen Spezialwissen oder schlicht eine weitere (oder kompaktere^^) Meinung hören möchte, hier ist der Link zum alten Guide:




@Sinusspass
Zwei Bitten hätte ich als redaktioneller Besserwisser aber noch:
- Tausche die "120er"-, "240er"-, "360er"-Bezeichnungen doch bitte gegen "3× 120" u.ä. aus und schreibe vielleicht noch dazu, warum das die bessere Wahl ist/warum man die Länge nicht mit der Oberfläche gleichsetzen sollte. Ob man einen z.B. Nexxxos 360, einen Coolstream 360 (Dual) oder einen Mo-Ra 360 vor sich hat, macht dann nämlich doch einen Unterschied und wer glaubt, zwischen einem "480er" und einem "520er" lägen nur 6 cm Unterschied, dem kann ich mal beide auf den Fuß fallen lassen. :-P
- Zwischen Maßzahlen und Maßeinheiten gehören Leerzeichen!!11eins
 
- Tausche die "120er"-, "240er"-, "360er"-Bezeichnungen doch bitte gegen "3× 120" u.ä. aus
Das ist keine gute Idee. 3x 120 mag vielleicht die korrekte redaktionelle Bezeichnung sein und wirft weniger Missverständnisse auf, ist aber realitätsfern.
Jeder Hersteller (ich habe spontan WC, AC, ALC, EK, HwLabs und Corsair geprüft) verwendet in seiner Nomenklatur 360 statt 3x 120 und in den Forendiskussionen spricht auch jeder von 360ern und nicht 3x 120. Deshalb habe ich das so beibehalten, aber den Punkt etwas weiter ausformuliert, um Verwirrung und Missverständnisse zu vermeiden.
- Zwischen Maßzahlen und Maßeinheiten gehören Leerzeichen!!11eins
Ja, ja. :D
 
Das viele etwas falsch machen ist kein Grund, mitzumachen.
Und zum Beispiel WC nutzt die Längen-Nomenklatur eben auch für Radiatoren mit stark unterschiedlicher Breite – was bei WC ein "360" ist, kann bei AC ein "360" oder aber auch ein "1080" sein. ALC wiederum führt für abweichende Lüftergrößen reihenweise Sonderbezeichnungen, sodass man gar kein System mehr hat – 3× 80 ist kein "240"er, sondern ein "80mm Triple" (ohne Leerzeichen :pissed:^^), der 6× 40 heißt ebenfalls nicht "240", sondern einfach nur "UT60 40mm" – genauso wie der 3× 40, der 4× 40,... . Dessen 200 mm effektive Länge bekommt man auch beim "XT 45 200mm", dort mit fünfmal so großem Querschnitt, da es ein 1×-200-mm-Radiator ist. Dessen Dual-Ausführung wiederum heißt "400" und bietet wesentlich mehr Kühlfläche als der "420". Verdoppelt man den "400" ein weiteres mal, erhält man aber keinen "800", sondern den "1260" – WTF? Eine Nummer kleiner, bei den Modellen für 180-mm-Lüftern hat man erst gar keinen "180" und "360", sondern "180mm Single", "180mm dual" und "180 mm triple" – wobei letzter, also für Foren ein "540er" besser kühlt als "560er". (Letzteren darf man aber nicht mit dem "480/560" verwechseln, sonst hat man Spaß beim Einbau.)

Das beizubehalten vermeidet Verwirrung, Missverständnisse und ist praktisch? :schief:
 
Ja, es ist chaotisch, bezieht man die Sondergrößen mit ein. Nur, welcher normale Wakü-Käufer greift zu 80mm-Radis? Die überwiegende Masse greift aufgrund der Kompatibilität zum Gehäuse zu 120er und deren Vielfachen bzw. 140ern und deren Vielfachen und da ist die Nomenklatur herstellerübergreifend ziemlich eindeutig. Unter Sondergrößen ist das anders, aber da sind (gerade in der Forenwelt) auch nur der Mora und der (Super-)Nova populär.
Die beispielhaften 80mm-Radis findet man eher im Serverbereich und sonstwo.

Wenn man dann in der Kaufberatung und der Diskussion ist, hat man immer den 360er Radi oder aber direkt den Mora zur Debatte (wo man sich dann grob am Produktnamen orientiert) und redet nicht über einen 120er Tripleradi. Gerade da ist es wichtiger, Missverständnisse zu vermeiden, weil eine Seite öfters mal keinen Plan hat, was sie tut. Es funktioniert so. Vor allem aber ist 360er einfach die kürzeste Bezeichnung. Die ganzen Abkürzungen (Punkt 5.4) sind ja nicht grundlos entstanden.
 
Im Grunde beziehen wir uns nur auf Angaben, was in Shops auch wiedergegeben wird. Schreibe ich in einem Beratungsthema was von einem 240, 360 oder 420er Radiator, weiß jeder direkt was für ein Radiator gemeint ist. Ganz davon abgesehen besagt die Größe nur, welche Lüfter darauf verbaut werden und in der Anzahl davon. Auf die Größe des Radiators selbst kann damit dennoch kein Bezug genommen werden, da diese mit ihren Kammern immer etwas unterschiedlich in der Größe ausfallen werden.

So konnte ich beispielsweise bei mir nur ein 420er Radiator von ALC verbauen, da der genau auf Millimeter gepasst hat und ich selbst hier schon mein Gehäuse etwas nachbearbeiten musste. Andere Radiatoren, anderer Hersteller wären ein paar Millimeter länger ausgefallen und hätten gar nicht mehr gepasst.

Anmerken muss ich aber dabei, dass ein 420er Radiator bei meinem Gehäuse laut dessen Hersteller normalerweise gar nicht vorgesehen ist. Drei 140er-Lüfter passen aber dennoch darauf und daher war ich in der Auswahl des Radiators etwas eingeschränkt.
 
Jupp, irgendwo bekommt man sie aber sicher noch, und wenn es der Gebrauchtmarkt ist. Deshalb bleiben sie in der Kaufberatung drin. Oder meinst du an einer anderen Stelle?
 
Nein, alles gut. Ich persönlich hätte es als Info noch mit eingebracht. Relevante unterschiede gibt es auch eigentlich nicht, außer, dass der Verbrauch etwas gesunken ist und bei einigen Modellen die Nasen am Plastikdeckel für Verschraubungen jetzt fehlen (interessiert Wakü-Leute aber nicht, daher unwichtig).
 
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