Sorry, wollte das ganze eigentlich am Samstag posten, aber am WE läuft bei mir selten etwas so, wie ich es geplant hab.
Ich hab jetzt ca. 10 Stunden Spielzeit in Biomutant verbracht, ohne vorher einen Testbericht gelesen zu haben. Und ja, das Spiel hat defintiv seine Baustellen. Wer ein postapokalyptisches Werk im Stil eines Fallout 3 erwartet, der wird enttäuscht werden. Dennoch hat es auch seine positiven Seiten.
Doch von vorne:
Fangen wir bei der Charaktererstellung an. Ansich eine gute und interessante Idee. Allerdings nicht zu Ende gedacht. Es stehen fünf Klassen zur Auswahl, die aber so ziemlich Banane sind, denn sie legen nur eure Startausrüstung und eine Fähigkeit fest. Richtig cool ist allerdings das das Aussehen eures Charakters direkt mit den Attributen verknüpft ist. So entstehen sehr lustige Charaktere.
Zur Story:
Die Story selbst erinnert am ehesten an eine Fabel welche durch einen Erzähler nun ja, erzählt wird.
Tipp: Stellt die Sprache unbedingt auf Englisch. Ist um längen besser als die deutsche Version.
Biomutant hält der Welt den Spiegel vor. Soll bedeuten: Die Menschen haben eine Umweltkatastrophe ausgelöst und sich selbst aus der Gleichung genommen. Durch diese Katastrophe sind dann quasi die mutierten Tiere entstanden. Die Menschen selbst spielen keine große Rolle mehr. Hin und wieder findet man Hinweise und Erzählungen dazu, aber mehr nicht. Die mutierten Tiere haben jetzt die Welt bevölkert und versuchen sie zu retten bzw. zu zerstören. Mehr spoiler ich nicht.
Zu den Dialogen bzw. dem Erzähler:
Sobald ihr im Spiel euren ersten Dialog abhaltet, kassiert ihr gleichzeitig auch den ersten WTF-Moment. Nicht etwa weil ein Erzähler die Dialog führt, sondern aufgrund des Inhalts. Die Dialoge sind gespickt mit Fantasie-Begriffen, die ihr noch gar nicht kennt. Das gemischt mit asiatischen Lebensweisheiten und Zitaten machen die Dialoge enorm zäh.
Auch wenn ihr euch außerhalb eines Dialogs befindet, quatscht der Erzähler muter vor sich hin. Das nervt nach einiger Zeit wirklich extrem. Alle zwei Minuten eine Lebensweisheit serviert zu bekommen, macht im Real Life schon keinen Spaß.
Zur Spielwelt:
Was die Spielwelt angeht, so ist es hier auch ein auf und ab der Gefühle. Zum einen ist die Spielwelt wirklich enorm farbenprächtig, vielfälltig, schön anzuschauen und defintiv eine der Stärken des Spiels, aber zum anderen fehlen gerade in Städten oder Dörfern die Details. Sie fühlen sich teilweise echt leer an. Dazu kommt ein fieser Bug. In einem Dorf stand ich in einer Hütte. Draußen hat es geregnet. Und in der Hütte auch.
Ja, Wetter ist im Spiel dabei und Tag/Nacht Wechsel auch.
Die Map ist aufgeteilt in bestimmte Gefahrenbereiche. Jeder Bereich hat seinen ganz individuellen Look und seine Eigenarten. Das ist wirklich eine der Stärken der Spielwelt.
Zwischen den Gefahrenbereichen liegt Grasland in dem man sich ebenfalls frei bewegen kann. Die Gegner unterscheiden sich auch von Gebiet zu Gebiet. Das ist auch gut so, sind sie doch ebenfalls einer der größten Pluspunkte in meinen Augen. Wer wollte nicht schon mal gegen einen übergroße Mischung aus Panda und Marderhund kämpfen die Mütze und Handschuhe trägt?!
Hin und wieder kommt etwas Studio Ghibli Flair auf. Nämlich dann wenn Spielwelt und Soundtrack eins werden. Diese Momente sind aber leider selten. Btw. kleine Empfehlung zu Thema Menschen & Natur von Studio Ghibli: "Pom Poko"
Dennoch macht es einfach Spaß diese extrem abwechslungsreiche und neue Welt zu erkunden und in jeder Ecke zu schnüffeln ob nicht doch etwas verborgen ist.
Zu den Kämpfen:
Die Kämpfe spielen sich angenehm schnell und flott. Allerdings ist das Trefferfeedback etwas unbefriedigend. Egal ob mit Schusswaffen oder Hiebwaffen. Dafür habt ihr eine riesige Auswahl an Fähigkeiten, Kombos, Mutationen, Waffentypen etc. zur Verfügung. Allerdings gibt es auch bei den Kämpfen mehrere Haken. Zum einen ist das die KI bzw. der Schwierigkeitsgrad des Spiels und zum anderen der, ich nennen ihn mal Battlecircle. Die KI greift in meinen Augen sehr frontal an. Aber der Battlecircle nervt mich viel mehr. Flüchtet ihr aus dem Kampfkreis/Gebiet regenierern sich die Gegner mit einer extremen Geschwindigkeit. D.h. das Kiten in Fallen ist nur ziemlich schwer möglich.
Der Kampfstil von eurem Waschbär/Fuchs Wesen ist sehr eigen. Ich würde es als "mutant badass magic-flinging, gunslinging, Samurai, Matrix, Kung-Fu warrior"-Stil bezeichnen.
Was vorallem daran liegt, das sich die Waffen so herrlich verschieden spielen, und ich blitzschnell zwischen den Waffen hin und her wechseln kann. (Waffenrad). Das klappt sowohl bei Fern- als auch Nahkampf wunderbar. Da gepaart mit den absurden Waffenkombinationen (siehe Crafting) ist einfach nur klasse.
Auch zwei Pistolen, MPs, Schwerter etc... sind möglich. Double Gun/Weapon --> Double Fun
Zu den Quests:
Bis jetzt hab ich in dem Spiel gut zu tun, sei es durch erkunden oder durch Quests. Die Quests sind aber bis jetzt nichts besonderes. Auch hier wäre soviel mehr möglich gewesen. Sei es durch Nebengeschichten. Oftmals seid ihr ganz schön lange unterwegs um von A nach B zu kommen. Ein interessantes Konzept sind die Ausflüge in die Kindheit. Aber aus Spoilergründen gehen ich nicht näher drauf ein.
Alles in allem: Nicht besser, aber auch nicht schlechter als in Zelda: Breath of the Wild. Zumindest meiner Meinung nach.
Einen Quest möchte ich dennoch herausheben: Man muss zum Ende eines Regenbogens um ein Stück davon zu sammeln. Schräg? Absolut! Aber dennoch mal was anderes
Zum Moralsystem:
Wer sich an Mass Effect erinnert dem wird auch das Moralsystem noch bekannt sein. Auch Biomutant hat ein solches System. Dargestellt von einem Weißen und Schwarzen Waschbär-Katzen-Marderhund-Dings.
Die Streitigkeiten der beiden sind durchaus lustig.
Im Spiel trefft ihr immer wieder Entscheidungen für eine dieser beiden Seiten. Allerdings hat dies nicht so gravierende Auswirkungen. Ihr braucht die Moralpunkte vorallem um bestimmte Kampffähigkeiten freizuschalten.
Zu Loot & Crafting:
Ähnlich wie Borderlands setzt Biomutant hier klar auf Masse. Es gibt haufenweise verschiedene Gegenstände und Materialien. Gegenstände lassen sich durch Mods aufrüsten/verändern. Man kann aber auch komplett neue Bauen. Zum Beispiel ein Schwert aus einem Pömpel.
Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Leider sind die lustigsten Bauteile meistens auch die Schwächsten. Das ist wieder eine vertane Chance.
Das Crafting-Menü hat mich erstmal verwirrt. Nicht etwas weil ich Crafting nicht gewohnt bin, sondern weil das Menü ziemlich unübersichtlich ist. Hier muss nochmals nachgebessert werden. Aber die abgedrehten Kobinationen sind den Aufwand wert. Und glaubt mir, man kann wirklich abgedrehtes zusammebauen. Hab ich schon mein Bananenschwert erwähnt?
Abschließend:
Biomutant ist für mich (im Moment) weder Fisch noch Fleisch. Die Entwickler haben hier noch eine Menge Arbeit vor sich. Der erste
Patch ist bereits unterwegs. Man merkt das das kleine Team (20 Entwickler) sehr viel wollte und über seine eigenen Ambitionen gestolpert ist. Dennoch hat das Spiel seine Momente. Sei es die wunderschöne Spielwelt, die absolut spaßigen, fetzigen Kämpfe mit extermer Skill- und Waffenvielfallt oder aber das ausergewöhnliche Setting. Ich für meinen Teil bereue es denoch nicht dem Titel eine Chance gegeben zu haben. Bis jetzt würde ich das Spiel als ungeschliffenen Edelstein betrachten, bei dem eine Menge Potential noch verborgen ist. Mal sehen was die Entwickler noch daraus machen. Positiv ist auf jeden Fall anzumerken, das auf die Kritik und die Vorschläge der Community eingegangen wird.
Bonus:
Die Performance:
Man merkt deutlich das der Titel für die PS5 noch angepasst werden muss. Ich hatte zwar keine Performance-Probleme allerdings hat man bei schnellen Drehungen der Spielfigur deutlich gesehen, das die Spielwelt am Rand gerade aufgebaut wird. Die Ladezeiten bei Schnellreisen sind auch noch etwas zulange. Abstürze hatte ich bis jetzt keine.