Welche wären das? Mir fallen spontan ein paar ein, die sich aber eben selbst in diese Position gebracht haben, bspw. Friseure. Meinst du, es wurde einen Haarschnitt für 8€ geben, wenn es nicht schwarze Schafe geben würde die Preise kaputt machen, weil sie eben nicht 30% bis teilweise 60% Steuern abführen müssen? No, der Haarschnitt würde 20€ kosten und stell dir vor, wir könnten es uns sogar leisten, weil die Steuermehreinnahmen nur so sprudeln würden und man dies hoffentlich weiterreichen würde.
Sehe ich anders, die Millionen an Drogengeldern werden das kleinste Übel sein und das wirst du nicht verhindern können. Das Problem ist und das hat mir Corona extrem offensichtlich werden lassen, das Handwerk, der Imbiss, der Friseur. Schonmal aufgefallen, dass seit es Coronahilfen gibt in ganz vielen Imbissbetrieben plötzlich kein EC Gerät mehr funktioniert und überall "keine Kartenzahlung" steht? Warum bloß? Kann ich dir sofort verraten, mit dem Umsatz den die offiziell machen, bekommen sie noch schnell 50-140% Fixkosten Zuschuss aus den Überbrückungshilfen, wenn aber der inoffizielle Umsatz gezeigt werden müsste, ja dann gibt es nix!
Sorry wenn ich's so deutlich formuliere, aber da sind nunmal ganze Branchen von schwarzen Schafen durchseucht und da reden wir nicht von Millionen, da reden wir von Milliarden! Die ehrlichen Gastronomen (ja, auch die gibt es), sind dann hintenrraus noch die gelackmeierten, die werden bspw. vom Finanzamt auseinandergenommen, weil die ganze Branche in Verruf gebracht wurde.
Ich weiß nicht, auf welchen Untersuchungen deine extrem hohen Zahlen von 25-40 Prozent Schattenwirtschaft allein durch das Kleingewerbe beruhen (20 Euro statt 14 Euro Haarschnitt). Aber selbst wenn sie stimmen, kannst du sie durch die Abschaffung von Bargeld allein nicht lösen. Bereits heute sind einschlägige Branchen zu gesicherten Kassensystemen und Bon-Ausgabe verpflichtet. Wer trotzdem schwarz arbeitet, macht das neben dem System. Du musst also nicht nur Bargeld verbieten, sondern auch alle Überweisungen, die nicht in einem offiziellen Rechnungsystem auftauchen: Kein Geldverleihen unter Freunden, keine Trinkgelder, keine Geschenke, keine Almosen, keine Kleinspenden. Gar nichts. Alles, wozu es keine Rechnung/Lohnabrechnung gibt, müsste verboten werden. Natürlich digitale Rechnungen, für die auch der kleinste Straßenimbiss und Weihnachtsbaumverkäufer an ein staatliches Kontrollsystem angebunden werden muss, damit eine Armee an Rechnungsprüfern, die uneingeschränkten Zugriff auf die Transaktionsdaten jeden Bürgers erhalten, jede einzelne Überweisung einem steurrechtlich legitimierten Grund zugeordnet werden kann. Restaurantsumme unter Freunden teilen? Nix da, in deiner Zukunft ist holländisches Zahlen angesagt. In entsprechender Höhe natürlich, denn die vielen Transaktionen und Systembestandteile muss am Ende der Kunde bezahlen.
Lässt du irgend ein Element dieser Sicherungskette weg, läuft es dagegen genauso wie bisher. Autovermieter Dimitri (Namen von der Redaktion geändert) handelt statt der ausgehängten 6× 75 Euro Tagesmiete für den Wagen mit dir 300 Euro insgesamt aus, tippt bei der Rückgabe 150 Euro in sein Terminal und Privatmann Dimitri bekomt zufällig noch am gleichen Tag ein Geschenk von 150 Euro auf sein Privatkonto. Der einzige Unterschied ist, dass Dimitri solche Tricks in einem digitalen System ohne Komplettüberwachung wegen der zweiten Überweistung vorher mit dir absprechen muss, anstatt einfach augenzwinkernd eine halbne Quittung rauszugeben, während er das Bargeld in zwei Boxen aufteilt.