Das es beim BER in der Planung schon drunter und drüber ging ist ein Aspekt....das so "billig wie möglich" der Andere.
Jein. Für echte Baumängel, d.h. Ausführungen, die hinter dem vereinbarten Plan zurückbleiben, sind die Firmen selbst verantwortlich - und bislang ist mir nicht einmal ein Projekt bekannt, wo Insolvenzen in diesem Rahmen zu einer problematischen Mehrbelastung des Etats geführt hätten.
ABER "sparen um jeden Preis" beginnt eben schon lange vorher bei der Ausschreibung. Ein Politiker hat, zwischen "es sich im Sessel bequem machen" und "Wahlkampf startet wieder" knapp 3 Jahre, um so ein Großprojekt anzuschieben. Und er will nach den 3 Jahren am liebsten schon deutliche Fortschritte sehen. Umgekehrt heißt das, dass binnen 1-2 Jahren der Sprung von ersten, unspezifischen Vorstudien hin zur Großbaustelle gemacht wird. Und dazwischen versucht man nicht einmal so gut wie möglich zu planen - sondern so billig wie möglich. Denn wenns teuer werden würde, müsste man ja noch ein paar Jahre lang näher untersuchen und Studien vorlegen, ehe man sein Parlament dazu überredet bekommt, die Mittel freizugeben.
Ergebnis:
Bei der Elbphilharmonie wurden entscheidende statische Details erst während des Baus festgelegt - und waren somit nicht Bestandteil der ursprünglichen Kostenplanung und erst recht nicht der Verträge.
Beim BER wurde der Bau "vollendet", bevor die Sicherheitskonzepte überhaupt durchgeprüft oder die Flugschneisen abgestimmt waren.
Bei S21 wurden Treppen weggelassen, Bansteige zusammengestrichen, Gleise als "nicht wirklich nötig" eingestuft und Wände so dünn geplant, dass man mit allen Mutmaßungen zum Untergrund hätte Recht behalten müssen, damit der Plan aufgeht.
In letzteren beiden Fällen kommt noch verschärfend hinzu, dass der Bund beteiligt war, was den Zeitdruck zusätzlich erhöhte: Z.B. Stuttgart21 konnte nur vom CDU/CSU-Duo Mappus/Ramsauer gestartet werden. Sonst Andere Regierungen im Bund oder im Land hätten selbst die viel zu niedrig angesetzten Mittel nicht genehmigt (iirc hatte der Landtag sogar schon Jahre vorher eine Studie gemacht, der zu Folge die Kosten zu hoch waren - nämlich so hoch, wie mittlerweile auch offiziell eingeplant)) - und die Bahn selbst hatte das Projekt schon lange wieder begraben, weil es ihr zu teuer war.
Komisch finde ich, dass die
FAZ genau den gleichen "Aprilscherz" hat. Ich bin da mal gespannt was da dran ist. Quellen scheinen ja nich so zuverlässig zu sein.
Sehen wir es mal so: Die letzte offizielle Planung war 5 Milliarden und unterlag der gleichen "es muss ""bezahlbar"" klingen"-Limitation, wie das ganze Projekt -und sie wurde ebenfalls genannt, lange bevor endgültige Pläne standen. 6 werden es also mindestens, 7 wären bei weiteren Verzögerungen nicht unwahrscheinlich. Wenn ein Pessimist (*freiwillig meld*) noch Schandensersatzklagen und ggf. zusätzlich entstehende Kosten in Tegel mit einberechnet, haben wird die 8 so oder so als Prognose im Raum stehen.