Die neueren (Automatik)Getriebe dürfte doch auch helfen schneller zu Beschleunigen, oder?
Nicht wirklich. Was sich da rausholen lässt ist allenfalls akademisch. Ein Automat schaltet ja auch heute schon zugkraftunterbrechungsfrei. Damit spielen Schaltgeschwindigkeiten beim Beschleunigen (außerhalb der Herstellerprospekte) eine eher untergeordnete Rolle. Bei sehr vielen Gängen könnte es sogar eher stören, dass permanent geschaltet wird. Eine engere Stufung hilft - ist aber kein Trend.
Der Trend zu mehr Gängen hat auch eher nichts mit den Fahrleistungen zu tun (bzw. nur in Sonderfällen bei Sportwagen), sondern damit, dass man die Getriebespreizung vergrößern kann. Das dient - wie praktisch alle aktuellen Entwicklungen in dem Bereich - in erster Linie der Senkung des Verbrauchs. Bis zu einem gewissen Grad ist das sinnvoll, es wird aber eher nicht zu noch mehr Gängen kommen (gefährliche Aussage, mal sehen ob das in 10 Jahren auch so gesehen wird - da haben sich schon andere vertan). Eine beliebige Spreizungsvergößerung, die noch mehr Gänge rechtfertigen würde macht aber wenig Sinn, weil es dann irgendwann zu Gängen kommen würde, die erst ab 120 oder drüber gefahren werden können. Das ist dann Unsinn, zumal es außerhalb von D dafür gar keinen Anwendungsfall gibt. Der Trend zu kleineren eher 3 und 4 Zylindrigen Motoren sorgt auch dafür, dass die Leerlaufdrehzahlen und damit indirekt die unterste nutzbare Drehzahl eher nicht sinken und damit ist der Einsatz immer längerer Gänge einfach begrenzt.
Im Motorenbau kommt noch ne weitere Entwicklung hinzu. Die Muscheldiagramme der modernen Motoren sind mitunter signifikant flacher als die von z.B. 20 Jahre alten Maschinen. Damit ist es auch nicht mehr so entscheidend den wirklich optimalen Punkt zu treffen - leicht daneben ist auch noch i.O. - das und die Tatsache, das aufgeladene Motoren einen wesentlich breiteren nutzbaren Drehzahlbereich haben sorgt dafür, dass die Gangsprünge größer ausfallen können. Damit lassen sich auch große Spreizungen noch mit verhältnismäßig wenig Gängen unterbringen.
Bei klassischen Automaten mit Planetensätzen wird es vermutlich irgendwann auch schwierig oder unmöglich noch mehr Gänge mit sinnvollen Abstufungen rauszuquetschen ohne das Ganze erheblich aufwändiger (und damit schwerer und teurer) zu machen. Gutes Beispiel das es nicht immer gelingt sinnvolle Abstufungen zu erhalten ist das NAG2 vom Daimler das - soweit ich mich aus dem Kopf erinnere - einen nur um 7% längeren 7. Gang ggü. dem 6. hat. Das ist Marketing, aber kein wirklicher Mehrgewinn!
Bei Vorgelegegetrieben (also Handschaltern und DKGs) ist ein mehr an Gängen ebenfalls nur mit größeren und längeren bzw. teureren Getrieben zu machen. 8Gang DKGs wird man sicher noch sehen, Handschalter dürften in absehbarer Zeit nicht über die 7 rauskommen und klassisch dürfte auch bei 9-10 Gängen gut sein.
Man darf auch nicht vergessen, dass ein mehr an Gängen oder sonstigem mechanischen Aufwand die Schleppverluste der Getriebe ansteigen lassen und damit das Ziel Verbrauchseinsparung konterkarikieren.
Mal sehen ob das dann auch so kommt-...