AW: Stabilität des Stromnetzes in Deutschland zuletzt mehrfach gefährdet
Dort klingt er ab, nach 50 Jahren sind 80% der Aktivität verschwunden, nach 300 Jahren ist das gröbste vorbei, so kann man es auch machen.
Entweder hast du das Konzept "Halbwertszeit" nicht kapiert oder eine sehr, sehr merkwürdige Einschätzung davon, woraus der Endzulagernde Atommüll besteht.
Das beste Wäre eine internationale Lösung, man könnte das Zeug in Gebirgen der Antarktis vergraben, zusammen mit dem anderen Giftmüll. Tausende Kilometer keine Menschen, kein Ackerbau, nur ewiges Eis.
"ewiges" Eis? Du scheinst da was verpasst zu haben. Und die wichtigsten Fischgründe unseres Planeten liegen in unmittelbarer Nähe. Abgesehen davon behauptest du doch, "sichere" Endlagerung wäre sooooo einfach. Dann muss man das Zeug ja nicht extrem teuer bis in die Antarktis karren und ein einzigartiges Ökosystem (allein durch die Bauarbeiten) restlos vernichten. Ein
sicheres Atommüllendlager kann ich (sofern das Gestein dort die Anforderungen erfüllt) auch direkt unter deinem Haus/deiner Wohnung/deinem Wohnzimmer einrichten, es ist schließlich sicher.
Ein unsicheres Endlager dagegen ist inakzeptabel.
Die zweitbeste Lösung wäre wohl den Müll in der Tiefsee zu deponieren, wobei das nichts mit dem Fäßerversenken zutun ha, wie man es praktiziert hat. Das ganze kommt das in korrosionsbeständige Behälter und wird von Robotern 100m tief in den Boden geschraubt.
In 5000 m Tiefe riesige Behälter in den Boden einzubringen, idealerweise ohne Sedimente aufzuwirbeln und dadurch die auch kommerziell und ernährungstechnisch wichtige Ökologie im Umkreis von hunderten Kilometern für das nächste Jahrtausend zu vernichten, ist billiger, als einfach erneuerbare Energien zu nutzen?
Definitiv nicht.
Lösungen gibt es, man müßte sie nur nutzen.
Die Lösung heißt "erneuerbare". Und sie wird genutzt. Positiver Nebeneffekt: Man kann sie andere Staaten verkaufen, anstatt diese mittelfristig erobern zu müssen, weil man 80% der Welt nicht vertraut, mit Atomtechnik zu hantieren.
Die Finnen rechnen mit 5Mrd € für ein Endlager, dass den Müll von 100 Jahren aufnimmt. Aber die Finnen sind auch schlau, im Gegensatz zu uns dummen Deutschen und haben den Standort nur für ein Endlager gewählt und nicht ein altes Bergwerk, das einen rattenschwanz an Problemen hat. Bei 5 Mrd € ist das ganze sehr günstig und trägt nur Bruchteile pro kWh bei, besonders da man wie gesagt sowieso eines braucht. Wenn man das herumgeeier der Deutschen nimmt, dann wird es teuer.
Die Deutschen haben auch mal mit weitaus niedrigeren Kosten gerechnet, die Finnen lagen bei ihrem letzten großen Atomprojekt immerhin um Faktor 3 daneben (im Gegensatz zu unseren Industrievertretern äh Politiker aber willens, vernünftige Verträge zu schließen, sodass die Differenz der deutsche und vor allem der französische Steuerzahler ausgleichen muss). Und für diese Summe von 3 bis 15 Milliarden Euro bauen sie ein Endlager für 6500 Tonnen hochradioaktiven Mülls, also für gut 1% des deutschen Bedarfs (
10500 Tonnen SM, bei Castoren kommen 10 Tonnen Gesamtinhalt auf 180 g hochradiaktives Material[/url]). Damit wären wir bei 300 bis 1500 Milliarden Euro für die Endlagerung des Mülls aus einer Stromproduktion, die über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg vielleicht im Schnitt 25% des benötigten Stroms produziert hat (insgesamt etwas länger, aber sowohl in den ersten als auch in den letzten Jahrzehnten mit deutlich geringerem Anteil). Würden wir uns komplett über AKWs versorgen und den Müll nach deinem ach-so-günstigen finnischem Vorbild entsorgen, würde das also neue Endlager im Gegenwert von 24 bis 120 Milliarden Euro pro Jahr verschlingen.
"billiger Atomstrom" halt :rollen.
Anzumerken wäre an dieser Stelle noch, dass die finnische Lagermethode keineswegs allgemein als sicher anerkannt wird und der Standort in unmittelbarer Küstennähe und wenigen 100 m Tiefe gute Chancen hat, die gesamte Ostsee radioaktiv zu verseuchen. Da freut man sich doch über jede weitere Sparmaßnahme.
Asse I ist abgesoffen, genau wie Asse III und nun sollte keiner vorhergesehen haben, dass das auch mit Asse II passieren wird. Im Buch "der Gorlebenreport" (aus den 80ern) wurde damals schon davor gewarnt. Von daher eine vorhersehbare Blödheit.
Genauso vorhersehbar wie Fukushima, Chernobyl oder der Klimawandel. Und genauso unvermeidbar. Weil die Verantwortlichen jedesmal gesagt haben, die Warnenden wären schwarzmalende Vollidioten und es gäbe überhaupt kein Problem.
Und jetzt schlägst du vor, man solle doch mal wieder der Industrie glauben und keinesfall den Warnenden, weil das sind ja alles ...
Praktisch scheinen aber nur ein paar europäische Länder neben Deutschland den Willen zu haben, entsprechende Klimaziele und Umweltschutzauflagen auch wirklich durchzusetzen.
Man kann nicht gerade behaupten, dass Deutschland diesen Willen hat. Aber in einer Sache hast du Recht: Noch weniger hat die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt respektive der Kopf der größten Wirtschaftsmacht der Welt den Willen, den Rest der Welt in diese Richtung zu lenken.
Bei modernen AKWs würde nicht viel passieren. Bei Fukushima war das Problem das die Notaggregate durch den Tsunami zerstört wurden und die Reaktoren nicht mehr gekühlt werden konnten. Eine Kernschmelze wie bei Chernobyl oder Fukushima ist erstmal nicht schlimm, weil die Reaktorstäbe einfach in die Betonwanne schmelzen und dann dort liegen bleiben. Die Brennstäbe können nicht explodieren, weil die nicht stark genug angereichert sind.
Die Schmelztemperatur von Beton liegt weit unter den Temperaturen, die bei einer Kernschmelze entstehen und keines unserer Atomkraftwerke verfügt über einen Corecatcher. Das ist auch der Grund, warum man bei Fukushima so extrem viel Aufwand in die Kühlung investiert hat, obwohl dadurch große Mengen radioaktiven Materials in die Athmosphäre gelangten: Man musste um jeden Preis verhindern, dass das Corium sich durch den Boden des Kraftwerks frisst und wasserführende Schichten im Erdboden erreicht. Dort hätte es nicht nur das Trinkwasser im weiten Umkreis auf Jahrtausende hinaus verseucht, von wo aus strahlende Isotope unkontrollierbar in weiten Teilen Japans in die Böden hätten wandern können, sondern man hätte auch unmittelbar eine Reihe Dampfexplosion gehabt, die weitaus größere Mengen radioaktiv kontaminierten Materials in die Athmosphäre geschleudert hätte. In Chernobyl war die Lage (nach der Explosion) ähnlich, nur hat hier das hitzefestere Graphit den Prozess verlangsamt und man war weniger mit der Abkühlung mehr mit der Löschung des einhergehenden Brandes beschäftigt, sodass statt Wasser mehr Sand zum Einsatz kam. Auch Chernobyl wurde aber intensiv im offenen Kreislauf gekühlt und das verseuchte Ergebnis einfach in den benachbarten See geleitet. Verglichen mit der athmosphärischen Freisetzung das kleinere/weniger beachtete Übel.
Erst Gen3 Reaktoren, von denen dieses Jahr der erste europärische in Betrieb gehen soll, sollen gegen so etwas geschützt sein - Kritiker haben aber bereits große Zweifel daran angemeldet, dass der Corecatcher der EPR im Zweifelsfall seiner Aufgabe gerecht werden würde. Es gibt eben kein Material, dass bei so hohen Temperaturen nicht flüssig wird oder sich zersetzt, man muss die Geometrie so gestalten, dass das Kernmaterial vorher so fein verteilt wird, dass die kritische Masse unterschritten wird. Das kann man aber weder testen noch sicherstellen, denn zusammen mit dem geschmolzenen Kern kommt ja auch der mehr oder minder geschmolzene Druckbehälter angeflossen/gefallen und kann die Geometrie deutlich verändern. Atomkonzerne sagen, sie hätten das alles berücksichtigt, Atomkritiker sagen nein.
Atomkonzerne sagten auch, Fukushima und Chernobyl wären sicher.
Das auf den Chernobyl Reaktor eine große Betonkuppel gesetzt wurde liegt daran das man die weitere Ausbreitung des radioaktiven Staubs verhindern möchte. Die Sperrzone ist heute eigentlich nur noch durch die Pflanzen gefährlich, die das Cäsium aufnehmen, besonder Pilze. Eine radioaktive Wolke wie bei Chernobyl würde sich bei modernen oder selbst den alten AKWs nicht nicht bilden. Bei Chernobyl fehlte die zweite Kuppel die den radioaktiven Staub im Reaktorraum gehalten hätte. Man darf nicht vergessen das Chernobyl nicht dem Baustandard von AKWs entspricht und "illegal" gebaut wurde.
Chernobyl wurde legal gebaut und die heutigen äußeren Kuppeln sind nicht in der Lage, eine Explosion aufzuhalten. Schon bei leichten Kühlungsproblemen bieten sie nur noch eingeschränkten Schutz, wie Three Miles Island bewiesen hat. Das sekundäre Containment verhindert nur das austreten von Radioaktivtät, wenn redundant vorliegende Technik ausfällt, aber nicht wenn der Reaktor selbst gefährdet ist.
Die Böden rund um Chernobyl sind übrigens an vielen Stellen (die genauen Bereiche hängen Topographie und damaligem Niederschlag ab) so stark verseucht, dass sie ein direkte Gesundheitsbeeinträchtigung darstellen, wenn größere Mengen Staub aufgewirbelt werden auch bei kurzer Exposition. Nur die asphaltierten/betonierten Flächen sind mittlerweile recht sicher.
Von den radioaktiven Isotopen ist eigentlich nur Cäsium wirklich gefährlich. Iod zerfällt sehr schnell und strahl vornehmlich Alpha und Beta, also nur gefährlich wenn man es isst. Wenn unser Körper aber genug Iod hat, nimmt er kein weiteres auf. Uran strahlt lange, aber nur sehr gering und wird in einer Kernschmelze nicht heiß genug als, dass es in eine radioaktive Wolke kommen würde. Cäsium ist da noch am gefährlichsten, kommt aber nur in sehr geringen Mengen vor und wird vom Körper nicht aufgenommen.
Zumindest Strontium und Plutonium hättest du noch erwähnen müssen, aber es gibt auch einen Haufen weiterer Isotope, der in Zerfallsketten relevant wird. Alle Elemente können bei Explosionen als Staub freigesetzt und dann nicht nur gegessen oder getrunken, sondern vor allem auch eingeatmet werden. Stärkere Betastrahler sind aber bereits auf der Haut gefährlich und bei Gammastrahlern geht es allein um Stärke und Expositionszeit. Da kommen auch noch eine ganze Menge eher unbekannter Elemente ins Spiel, deren Isotope in den Zerfallsketten bekannterer auftauchen. Zum Teil steigt die Radioaktivät durch diese nach längerer Zeit sogar wieder an, wenn auf ein Element mit einer Halbwertszeit von vielen Jahren mehrere einer Halbwertszeit von Wochen, Tagen oder noch deutlich weniger haben, sodass die Produkte des ersten, eher seltenen Zerfalls eine ganze Kette weiterer Zerfälle in kurzer Zeit nach sich ziehen.
Chernobyl ist das schlimmste was passieren kann und zeigt was passieren kann, wenn "Amateure" ein AKW bauen.
Nein, es ist durchaus noch schlimmeres denkbar.
Sowas wie Chernobyl kann bei anderen AKWs nicht passieren, da es dort höhere Sicherheitsstandards gibt.
Der genau gleiche Ablauf ist bei einigen anderen Reaktortypen unwahrscheinlich.
Aber allein durch die Tatsache, dass hunderte Reaktoren, darunter auch in Europa neugebaute, ähnlichen Grundprinzipien folgen, sollte klarmachen, dass so etwas sehr wohl in anderen AKWs passieren kann. Und die Sicherheitsstandards waren auch in Chernobyl nicht annähernd so niedrig, wie gerne dargestellt wird. Die Sowjetunion dürfte zu diesem Zeitpunkt die mit Abstand größte Zahl an AKW-Betriebsstunden ohne große Fehler weltweit zusammengetragen haben, ggf. sogar die höchste Fehlerfrei-Quote (sehr schwer nachvollziehbar, da alle ihren Dreck unter den Teppich klären)
Aber Atomkraftwerke sind eben ein Thema, bei dem man nicht erst aus seltenen Fehlern lernen darf. Chernobyl war eine Unachtsamkeit zu viel. Fukushima war eine weitere. Three Miles Island und Harrisburg waren nur unswesentlich besser. Usw. Usw. Usw.
Wenn man eins mittlerweiler gelernt haben sollte: Menschen machen Fehler. Das gilt für Aufsichtspersonal genauso, wie für Konstrukteure. Theoretisch mag es zwar möglich sein, dass ein AKW 100% sicher ist, aber wir werden diese Sicherheit nie umsetzen können. Und ein kommerzieller Betreiber wird nicht einmal versuchen, in die Nähe der 100% zu kommen, wie auch Krümmel und Biblis bewiesen haben. Also wieviel Prozent Restrisiko sind bei Atomenergie akzeptabel? 0,1%? 1%? 10%?
Die Antwort kann eigentlich nur 0% lauten und das bedeutet: Keine Atomenergie.
Egal wie verlockend es für uns Neanderthaler ist, dass wir die Stöcke nur noch nebeneinanderlegen und nicht mehr aneinander reiben müssen, wenn wir ein Feuer wollen.
da es bei uns keine Tsunamis, Erdbeben oder Wirbelstürme gibt.
Wir haben regelmäßig kleinere und mittlere Erdbeben in weiten Teilen Europas. Das du anderses schreibst, beweist nur eins:
Menschen sind zu kurzsichtig, um "sichere Atomkraftwerke" auch nur zu planen. Und das eine ganze Reihe von AKWs im Rheingraben, also auf der Bruchkante einer Kontinentalplatte stehen, ist ein Beweis dafür, dass das nichts mit Laientum zu tun hat, sondern auch alle bislang an Entscheidungen über AKWs beteiligten Personen betrifft.
Ich würde den ganzen Grünen Fanatikern erstmal für 3 Monate den Strom abstellen , grad jetzt im Sommer.
Die wollen keinen Kohlenstrom , die wollen keinen Atomstrom , was wollt ihr dann ?
In erster Linie, dass Leute wie du, die vermutlich große Mengen Energie verschwenden, auch die Kosten ihres tuns tragen. Und das ist nicht der heutige Strompreis, sondern eben auch absaufende Inseln, verseuchte Umwelt, zerstörtes Klima, internationale Konflikte, etc.. Es gibt zwar immer Leute, die sowas über strickte Verbote regeln wollen, aber es gibt auch den ganz fairen Ansatz einer CO2-Steuer, einer Umlage der Entlagerungskosten und des Gefahrenpotentials auf AKW-Betereiber, etc.. Wenn du Atomstrom für 1 €/kWh oder Kohlestrom für 50 Cent/kWh (jeweils zzgl. Mwst., Netzentgelte, etc.) toll findest und in großem Maße verbrauchen möchtest:
Bitte. You are welcome. Jeder soll selbst entscheiden dürfen, welche Art von Luxus er sich von seinen Möglichkeiten leisten will.
Aber verlange bitte nicht länger, dass ich und der Rest der Welt dir deinen Luxus subventionieren, in dem wir die Schäden ertragen oder deren Beseitigung bezahlen.
Oder man lagert den wie am Fließband an einer Subduktionszone , und er wird dann langsam in den Erdmantel gezogen
Der einzige sinnvolle Satz in deinem Post, aber finanziell nicht wirklich rentabel. Wir haben derzeit nur unterseeische Subduktionszonen und die sind natürlich auch noch sehr reich an Erdbeben. Wenn das Zeug binnen 1-2 Jahrtausenden verschwinden soll, muss man mitten in den übelsten Bereichen mit den dicksten Schichten arbeiten. Das ist noch teurer, als in geologisch stabilen Regionen für >20000 Jahre einzulagern und letzteres ist schon unbezahlbar.
Der Automausstieg war politscher Aktionismus, das wir jetzt einen erheblichen Teil vom Strom aus dem Ausland aus unsicheren Atomkraftwerken mit fragwürdigen Endlägern beziehen wird nicht nur von Politikern verschwiegen sondern auch gerne von "Öko"-Strom Aktivisten geleugnet.
Diese Unterstellung fasse ich als persönliche Beleidigung auf und erwarte die sofortige Nachlieferung von zumindest 1-2 eindeutigen Quellen, die das belegen.