Ich glaube bzgl. Arrow Lake werden am Ende einige enttäuscht sein. Insbesondere erwarte ich dort keine Taktmonster ala Raptor Lake und man wird sich (zumindest würde ich die Gerüchte bisher so zusammenfassen) mit weniger Takt als AMD zufrieden geben müssen. Dazu hat man einen IPC Rückstand, den man maximal wird aufholen können. Meine These ist, dass Arrow Lake die bisherige Stärke "Gaming" weitesgehend verlieren wird, Arrow Lake wird ja vermutlich nur +5% Performance bieten und damit selbst deutlichst hinter den 10% von AMD zurückbleiben, lediglich im MC wird man +15% bieten was ebenso nur zu einem covern ausreichen wird. Insgesamt sehe ich AMD mit Zen 5 gut aufgestellt, nicht weil es eine Killer CPU ist (was ich eher Zen 4 zuschreiben würde), sondern weil Intel einfach in mehrere Sackgassen gerannt sind und jetzt (mit Meteor haben Sie ja angefangen) erstmal Fundamente legen müssen. Spannend wird vor allem sein, wie Intel mit dem Interposer umgehen wird und wie man die Tiles dann alle ans Laufen bekommt, L4 Cache klingt extrem gut, muss aber eben auch erstmal yieldtechnisch gehen (Intel stapelt ja auch).
Nach den bisherigen Gerüchten wird AMD mit Zen 5 bereits eine negative Übersaschung für viele (gerade für die, die erwarten, dass man wieder 25% draufpacken kann) bereit halten. Allerdings wird Intel meines Erachtens nach nicht besser, sondern eher schlechter abschneiden und der Abstand wird sich hier noch einmal vergrößern. Intel wird in meinen Augen einen Sprung im Bereich der Effizienz machen, aber ich denke sogar, dass es passieren kann, dass Intel quasi kein Leistungsplus präsentieren wird (dafür vieleicht den halben Verbrauch). Wie und wo dann der L4 Cache kommt, wird in der Generation vieles entscheiden, denn damit kann Intel dann zumindest die Lücke zu den 3Ds schließen, was an sich ja ein Riesenerfolg wäre.
In dieser Gen dürfte Intel recht schwer einzuschätzen sein. Es gibt überarbeitete P- und E-Kerne und nach bisherigem Stand soll für das Compute Tile auf den N3 von TSMC zurückgegriffen werden, d. h . hier treffen gleiche diverse Unbekannte aufeinander, die eine Abschätzung erschweren.
Beispielsweise der N3 stellt i. V. z. Intel 4 bei Meteor Lake mindestens einen Full-Node-Sprung dar (
verglichen mit Raptor Lake's Intel 7 gar deutlich mehr) und der befindet sich auch schon seit letztem Jahr in der Produktion, ist also ausgereift. Hier darf man durchaus einen passablen Takt in Verbindung mit einer deutlichen Energieeffizienz erwarten.
AMD dagegen vollzieht nur einen Half-Node-Sprung, da man mit dem Zen5-CCD bei 4nm verbleibt.
Bezüglich des L$4, von dem man als "Adamantine"-Cache in der Gerüchteküche hörte, kann man sich derzeit auch noch kein klares Bild machen, da unklar ist, was Intels primäre Zielsetzung diesbezüglich ist und ob der überhaupt schon mit der erstem ARL-Generation eingeführt werden soll. Es wäre durchaus denkbar, dass Intel den auf dem Desktop vorerst gar nicht bringt und/oder Intel diesen primär als GPU-Beschleuniger versteht um der i/tGPU deutlich mehr Speicherbandbreite zur Verfügung zu stellen, also vorwiegend etwas für mobile Designs wäre.
Darüber hinaus, wie man schon bei AMDs Implementation von mehr Cache sieht, ist der Mehrwert im Consumer-Segment auf nur wenige Anwendungsfälle beschränkt und hier hat man bewertungstechnisch erneut das Problem, dass man mit den vielen Roadmap-Anpassungen bei Intel derzeit schwer bewerten kann, welchen Stellenwert ein solch spezifisches Produkt auf dem Desktop nun tatsächlich bei Intel hat. Möglicherweise sieht man auch vorerst keine Verwendung dafür auf dem Desktop weil das Kosten/Nutzen-Verhältnis vielleicht zu schlecht und der Markt (
für Intel) zu klein wäre? Zudem, sollten TSMCs 3nm in 2024 relativ taktfreudig sein, könnte Intel auch stattdessen versuchen eher allgemein hohe general purpose Leistung zulasten des Verbrauchs zu bieten und opfert einen Teil der Effizienzzugewinne und kommt möglicherweise auch ganz gut ohne den zusätzliche Aufwand des L$4 auf dem Desktop weg? Man darf halt gespannt sein, ob Intel derzeit noch in einer Position ist, in der sie sich ein derartiges Halo-/Nischenprodukt leisten wollen ...
Bei AMD dürfte man vermutlich solide 10 - 20 % an Zugewinnen erwarten, wobei der realistisch-konservativere Wert vermutlich eher an der unteren Grenze zu verorten sein dürfte. Zudem sollte man die CPU-Mehrleistung nicht mit FPS-Zugewinnen verwechseln, aber wer weiß, wenn AMD hier Latenzen und auch den Speicherdurchsatz noch etwas verbessern kann, dürfte selbst in dem Bereich ein passabler Zugewinn zu verzeichnen sein.
Die V-Cache-Modelle wird sich AMD gesichert als Antwort auf ARL vorbehalten oder gar für noch später. Hier wird man absehbar eine gewisse Flexibilität im Projektplan vorgesehen haben. Wird ARL Zen5 deutlich unter Druck setzen, werden die V-Cache-Modelle (
oder zumindest erst mal eines) als direkter Konter recht zeitnah zum ARL-Launch platziert werden. Anderfalls darf man erwarten, dass die wohl 4 bis 8 Monate später in den Markt gebracht werden (
relativ zum ursprünglichen Zen5-Launch).
Zudem noch abschließend als Korrektur bzw. Klarstellung zur vermuteten Prozessoptimierung aus dem Artikel:
Was der Autor meinte, war, dass spätere Zen4-APUs in 4nm anstatt 5nm gefertigt wurden. Das hatte jedoch auch schon bei Zen4 keinerlei Einfluss auf eine Produktlinie wie bspw. den Desktop, d. h. AMD wird das Zen5-CCD in 4nm fertigen und das nächste Prozess-Update wird es erst mit Zen6 geben. Lediglich das eine oder andere APU-Design wird vermutlich Gebrauch vom 3nm-Node machen, was jedoch auch keine Änderung darstellt, sondern hierbei handelt es sich schlicht um eine andere Produktklasse, die grundsätzlich auf diesen Node hin entwickelt wurde.
Bei Zen4 werden sowohl das reguläre CCD als auch das Zen4c-CCD in 5nm gefertigt. Wenn AMD das so kosteneffizient weiterbetreiben wird, würde das für Zen5 bedeuten, dass beide CCDs in 4nm gefertigt werden, wobei aber nicht einmal klar ist, ob das Zen5c-CCD überhaupt für Desktop-Produkte relevant sein wird (
abseits von APUs). Auch hier wird man abwarten müssen.