Also grundsätzlich bin ich, wie oben erwähnt, der Meinung, dass "nur" CO2 neutral nicht reichen wird.
Eine prinzipielle und sehr deutliche Energieeinsparung muss zwingend angestrebt werden.
Die wird definitiv nötig sein, um auch nur in die Nähe von "CO2 neutral" zu kommen, wenn man sich anguckt wie lange wir schon für die Umstellung nur eines Teils unseres Stromverbrauchts gebraucht haben. Aber das ändert nichts daran, dass Batterien ungeeignete Energieträger für den mobilen Einsatz jenseits von ~200 km Umkreis (heutige Technik, Chance für Verdoppelung bis Ende des Jahrhunderts sehe ich) ist und auch nichts daran, dass Photovoltaik einen großen Teil unserer Energieversorgung wird bereitstellen müssen und das mit einer stark asymmetrischen Verteilung über das Jahr, die ebenfalls mit Speichern ausgeglichen werden muss.
Heizwärme sehe ich da noch als das kleinste Problem beziehungsweise die steht ganz oben auf der "komplett einsparen"-Liste, denn eigentlich braucht man in einem gut isolierten Haus praktisch keine Heizung mehr. Aber Warmwasser und das bei deutlich höheren Temperaturen als für eine Fußbodenheizung erfoderlich sind. Für Abgabetemperatur >60 °C wären mir keine thermischen 6-Monats-Speicher bekannt; Gewicht- und Platzbedarf verhindern schon bei deutlich weniger anspruchsvollen Zielen eine nachträgliche Installation. Also muss dieser Teil des Energiebedarfs auch im Winter aus laufender Produktion oder aus chemischen Speichern gedeckt werden - und da wäre ich klar für ersteres und den Einsatz letzterer im Verkehr.
Edit: Es wird auch Strom über Plattentauscher und Turbine rückgewonnen.
Wait: Ihr gewinnt Strom aus einem Niedrigtemperatur-Heizwärmespeicher?? Tell me more.
Alles, was ich bislang zu thermisch->elektrischen-Speichersystemen gelesen habe, waren Anlagen die über 300, meist über 500-800 °C Speichertemperatur hatten (und dementsprechend nur als Wochenspeicher brauchbar waren, weil man das nicht mehr gut genug isoliert bekommt).
Die Tanks könnten als Quartierslösungen unterirdisch + zentral angelegt werden.
Für ein klassisches EFH mit 140 m² Wohnfläche würde ein Tank mit ca. 40.000 l +PV+Wärmepumpe reichen.
Das ist grob ein Zylindertank mit ca. 3,6 m Durchmesser und 4 m Standhöhe.
Also nichts, was man nicht irgendwie mal verbuddeln könnte.
Die Wärmeabgabe ist proportional zum Volumen, so kleine Tanks brauchen sehr dicke Isolationsschichten. Afaik gibt es das für Neubauten schon, wo es dann zum Beispiel als Kern des Treppenhauses integriert wird (und dann über zwei Etagen verteilt mal eben 8-20 m² Bodenfläche kostet), aber nur mit Speicherzeiten von 1-2 Monaten. Das heißt damit kann man Kältewellen und/oder regenreiche Phasen im Winter wegpuffern, aber um den Sommerüberschuss zwischenzuspeichern, muss man größer denken. Quartierslösungen sollten technisch machbar sein. Aber ich glaube nicht, dass sich das außerhalb bestehender Fernwärmenetze für Bestandsbauten umsetzen lässt.
Nehmen wir mal pro Haushalt ein ähnliches Speichervolumen an, weil die Rohrleitungen im Vergleich zum EFH die kleinere Wohnungsgröße auffressen und sich innerstädtisch nur begrenzt Isolation nachrüsten lässt. So ein typischen Innenstadtkarree sollte so auf 50 Häuser zu je 10 Parteien kommen, also 500 * 40 t = 20000 t Wasser als Speicher. Also 25 m hoch auf 20 x 20 m Grundfläche plus Isolierung, Gebäude,... drum rum. Den Platz muss man in einer Stadt erstmal finden und in der Regel wird man da auch nicht so tief ausschachten können (oder das bezahlen wollen
), weswegen auch niemand so einen potthässlichen Klotz in weniger als 30 m Entfernung vor seinem Fenster dulden wird. Die Bodenlast ist afaik auch deutlich über dem, was bei städtischer Bebauung sonst üblich ist.
Das Hauptproblem ist aber vielleicht nicht einmal die Technik, sondern das Geld: Wenn sich ein Block so einen Speicher teilen soll, müssen sich erstmal alle umliegenden Immobilieneigentümer auf den Bau eines Nahwärmenetzes und des Speichers einigen....
PHEV halt. Batterie für ca. 100km und ein Verbrenner als Range-Extender. Muss ja kein 300+PS V6 Turbo irgendetwas sein. Könnte man ja auf max 70PS begrenzen.
PHEV ist fast immer Bullshit. Wer täglich übers Land fährt, sollte einen Akku für 200-300-400 km einplanen, wer täglich in die Stadt fährt sollte auf ÖPNV umschwenken. Wo innerstädtischer motorisierter Verkehr unvermeidbar ist (Handwerker und andere Dienstleistungen mit Gerätschaften) werden schon allein wegen Platzbedarf deutlich kleinere und anders geschnittene Fahrzeuge als für den Überlandverkehr sinnvoll wären benötigt. Da bietet sich ein Mikrobus irgendwo zwischen Velomobil und Piaggioporter an, der wiederum rein elektrisch (oder elektrisch + Muskelkraft) angetrieben werden kann und für die Langstrecke dann ein windschnittiger (Mikro-Hybrid-)Verbrenner oder, wo es das Fahrprofil sinnvoll erscheinen lässt, ein normaler Hybrid. Erst wenn die Landschaft so viele Vorteile durch Rekuperation bietet, dass man ohnehin eine 20-kWh-Batterie im Langstreckenfahrzeug braucht, sollte man noch eine Ladeoption ergänzen. Aber sonst sind PHEVs einfach nur Bilanzschönung. (Sowohl in den CO2-Angaben als auch, dank Steuermilliarden, in der Gewinnrechnung)
QUOTE="compisucher, post: 10806557, member: 167322"]
Diese Entwicklung verstehe ich auch nicht ganz.
Ich bin gegen das allgemeine "SUV" Gebashe, weil es ja zunächst nur die Bauform ( und z. B. höhere Sitzposition) beschreibt. Gesamtgröße und Motorisierung entscheiden letztlich über deren Sinnigkeit und nicht die Bauform.
Dergestalt müsste man ja z. B. auch alle "Sport-PKWs" ächten...[/QUOTE]
Nö, SUV beschreibt schon einen recht typischen Stil und nicht nur eine Sitzposition. Gerade die ist bei SUVs überhaupt nichts besonderes, sondern entspricht fast immer der bereits länger von Vans bekannten. Zum SUV wird der (Mini-)Van, in dem man ihm vorne eine hochaufragende, unaerodynamische Motorhaube, rundum Kotflügelverbreiterungen und noch ein paar sowohl Platz als auch Sprit schluckende, martialische Anbauteile spendiert. (Danach hat der ex-Mini-Van dann auch den Platzbedarf eines vollwertigen Kleinbusses, aber natürlich immer noch das alte Raumangebot auf Niveau eines Kompaktkombis.) In seltenen Fällen kommt auch noch eine erhöhte Bodenfreiheit und ein Allrad hinzu, die tatsächlich einen Nutzen haben (den 99% der SUV-Käufer nicht brauchen), aber ansonsten steht "SUV" symptomatisch für "erhöhter Platz- und Spritbedarf bei gleichbleibendem Nutzwert". Einher geht meist noch einer besonders schlechten Übersichtlichkeit im Nahbereich sowohl für den Fahrer als auch für andere Verkehrsteilnehmer, sodass die Unfallgefahr steigt.
Yepp, es geht m. e. auch darum, dass logischer Weise ein größerer Motor mehr Rohstoffe benötigt und im Herstellungsprozess eben mehr Energie verbraucht und mutmaßlich auch mehr CO2 produziert - wurscht, ob das ein Verbrenner oder ein E-Auto ist.
Nachhaltig wäre, die kleinstmögliche Antriebseinheit und optimiertes Reichweitenprofil je nach Fahrzeugart zu verbauen.
Dass dann eine Familienkutsche mit Urlaubszweck eine größere Batterie/Tank und einen etwas größeren Motor als ein 2-sitziges Stadtauto, liegt auf der Hand.
Bin überzeugt, dass es rational kaum mehr als 80-100 kW selbst für großes KFZ bedarf.
Hängt von der Landschaft ab. Als jemand, der lange Zeit einen 1,3 Tonner mit 74 kW gefahren ist und jetzt auf (deutlich kleinere ... es lebe der Fortschritt ...) knapp 1,5 Tonnen mit 100 kW gewechselt ist, kann ich dir sagen, dass das schon auf Autobahnen in den Mittelgebirgen einen sehr großen Unterschied macht. Ein großer Van/Kleinbus dürfte vollbeladen durchaus mal Verwendung für bis zu 150 kW haben, um 130 zu halten und ebenso viele Leute mit Anhänger für Tempo 80/100. Das ist dann durchaus auch ein Sicherheitsaspekt, denn wenn jemand an jedem Hang um 30-40 km/h langsamer wird, bringt das enorme Unruhe in den Verkehrsfluss und steigert die Gefahr von Auffahrunfällen. Auch muss man allgemein sagen: Der Mehrproduktionsaufwand eines großen Verbrenners ist lächerlich im Vergleich zum Verbrauch zu Lebzeiten.
Viel wichtiger wäre es, Motoren so zu dimensioniern, dass sie auf einem möglichst großen Teil der Fahrstrecke möglichst effizient arbeiten. Da kann durchaus auch nahezu gratis eine hohe Spitzenleistung bei rausspringen (vergl. E-Motoren), denn effizient bedeutet fast immer untertourig. Und wenn ein Auto 130 km/h mit 1000 U/min oder weniger fahren soll, der Motor aber schon allein aus Gründen der Langlebigkeit und Vibrationsarmut mit Lagern und Auswuchtung ausgestattet ist, die auch mal 6000 U/min verkraften, dann liegt die Maximalleistung eben schnell mal beim 4-8 fachen der typischerweise benötigten Leistung.
theoretische Überlegungen und auch Erprobungen gibt es dazu:
Inwiefern der eine oder andere Vorschlag sinnig ist, sei mal dahingestellt.
Problem nur: Wir es tun müssen sonst größeres Problem wir haben werden (frei nach Yoda).
Irgendwann: Vermutlich.
Jetzt: Sicherlich nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass jeder Euro der für so einen Schrott ausgegeben wird, nicht mehr für sinnvollere Maßnahmen bereitsteht: Die aktuellen Techniken sind so ineffizient, dass alleine die Abscheidung bis zu 80% der Energiemenge verschlingt, die ein fossiles Kraftwerk unter Ausstoß der gleichen CO2-Menge hätte erzeugen können. Mit weiterverarbeitenden Schritten zur Einlagerung kann CCS sogar einen klar negative CO2-Bilanz haben. Erst wenn erneuerbare Energien !weltweit! im Überschuss zur Verfügung stehen, wird das der nächste logische Schritt sein.
Grönland und Antarktis verlieren im Schnitt jedes Jahr Eis. Der Albedoeffekt ist wichtig, es gab nämlich eine Zeit, wo die Polarkappen eisfrei waren. Die Erdtemperatur war so hoch, dass die meiste Fläche aus Wüsten und Steppen bestand. Den Trend umzukehren ist extrem schwierig.
Vorgekaute Quelle:
Vor 56 Millionen Jahren verwandelte der Klimakiller Kohlenstoff unseren Planeten in ein wahres Treibhaus: Lernen wir daraus, oder verheizen wir die Zukunft?
www.welt.de
Etwas genauer:
de.wikipedia.org
Es streitet niemand ab, dass die polare Albedo wichtig ist, ich habe nur gesagt, dass die Treibhauswirkung der zu erwartenden Methanfreisetzungen noch deutlich wichtig
er ist. Schätzungen zum Kohlenstoffreservoir im Permafrost belaufen sich ungefähr auf das Doppelte von dem, was heute in der Luft ist. Und im Permafrost liegt das größtenteils als Methan vor, dass pro Kohlenstoff eine ungefähr 25 mal stärkere Treibhauswirkung hat als das CO2 in der Athmosphäre.
Das heißt wenn der Permafrost komplett auftaut, könnte das für einen ungefähr 50 mal stärkeren Treibhauseffekt reichen, als er heute von CO2 verursacht wird. Wohlgemerkt: 50 mal mehr als die GESAMTE Wirkung von CO2. Also die rund 2/3 CO2, die schon zu vorindustriellen Zeiten in der Luft waren plus das eine Drittel, dass wir seitdem in die Luft geblasen haben. Bezieht man das Permafrostpotential nur auf die Wirkung, die die Menschheit bislang dem Planeten angetan hat (und die übel genug ist), reden wir also vom 150-Fachen!
Wie angedeutet - irgendwo gibt es da auch Grenzen, wo der Treibhausgaseffekt in eine Sättigung läuft, aber der Wegfall der polaren Albedo ist mit ziemlicher Sicherheit ein kleiner Effekt im Vergleich zum tauenden Permafrost. Du betonst hier einen Kipppunkt, vor dem (zu Recht) zur Jahrtausendwende gewarnt wurde, als wir bei <<+0,5 K unterwegs waren. Aber wie heißt es so schön? "Damals standen wir am Abgrund. Heute sind wir schon einen großen Schritt weiter."