lefskij
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Custom-WaKü Reinigung von weissen, faserigen Partikeln mit vielen Bildern und Tipps
Hallo Freunde der Dihydrogenmonoxid-Kühlung
Das Dilemma, in dem ich mich noch Montag morgen befand, äußerte sich durch das Absinken des Durchflusses und klar erkennbare Partikel im AGB. Dieser ist im 5.25" Laufwerkschacht meines Case montiert und von vorne gut einzusehen. Die weisslichen Flocken vermehrten sich im Laufe von etwa drei Monaten und hatten schon ein seltsames Aussehen. Manche ähneltem einem kleinen Kometen mit Schweif und andere hatten die Gestalt eines Klopses aber eines hatten fast alle gemeinsam und das ist ein dunkles, manchmal schwarz oder bräunliches Zentrum, mit dem sie an der Wand des AGB klebten. Außerdem roch das Kühlmedium muffig.
Hier ein paar Bilder:
Auf die Gefahr hin, dass hier jetzt einige User aufschreien und meinen, es sei schlicht unmöglich, möchte ich behaupten, dass es sich bei diesen Partikeln um organisches Leben handelt!
EDIT: Es ist nicht nachweisbar, dass es sich um organische Substanzen handelt, daher widerrufe ich diese Aussage.
Ich bin mir nicht sicher aber eines weiss ich genau: Meine Schläuche sind Tygon Norprene und aus EDPM/PP-Kautschuk hergestellt - somit praktisch weichmacherfrei (>hier noch eine Erklärung<) und es sind somit keine sog. "Weichmacherauswaschungen" aus eben diesen.
Da ich den Aufenthalt der kleinen Mistkerle in meinem Rechenknecht nicht länger dulden konnte, mussten radikale Maßnahmen ergriffen werden und das ganze Klumpzeuch möglichst für immer verbannt werden.
"Wie stelle ich das nun am besten an?" fragte ich mich und entschied mich aufgrund der Tatsache, dass Alkohol wohl nur bedingt zu helfen schien - denn ich hatte bis dato eine Mischung aus demineralisiertem Wasser aus dem Baumarkt und Innovatek Protect Konzentrat von Aquatuning (Hauptbestandteil: Ethylenglycol) im System, für eine heftigere Keule und zwar die Grundreinigung mit etwas viel Krasserem: Surig Essigessenz in Verdünnung - also 5%iger Essigsäure...
Diverse Hilfsmittel hatte ich schon besorgt:
Die Gewinde auf dem ersten Bild sind für meinen MO-RA, um den 1/2" Anschluss vom Duschschlauch auf den 1/4" Anschluss des Radis zu koppeln. Dazu später mehr...
Der Blasebalg von Alphacool auf dem zweiten Bild ist echt super zum Herausdrücken der Kühlflüssigkeit aus den Leitungen - er hat ein Ventil auf der Oberseite zum Luftansaugen und ein 1/4" Gewinde an der Unterseite, um eine Anschraubtülle zu befestigen. So kann man mittels eines Kugelhahns bequem alles ablassen und muss nicht... "Moment - Verdammt! Habe ich tatsächlich früher einmal in ein Schlauchende mit dem Mund hineingeblasen...?"
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte mein System wohl selbst kontaminiert! Ich vermute das jetzt mal und kann nur jedem, der das hier liest dies mit auf den Weg geben: Niemals in die Leitungen der WAKÜ hineinpusten!!!1elf
Nun aber zur eigentlichen Säuberung:
Bei einer solchen Reinigung gilt absolute Sorgfalt und daher entschied ich mich, das komplette System zu zerlegen und alles mit meiner Essigsäure zu behandeln. Die Kühler mussten demontiert werden, das geht dank Inbusschrauben relativ problemlos und ich hatte das Prozedere schon einmal gemacht.
Impressionen:
Da es sich bei den Kühlkörpern um Düsenkühler handelt, war es nicht verwunderlich, dass der Durchfluss um etwa 30% einbrach, denn der ganze weisse Schmodder hatte ja schon viele Bereiche blockiert. Die feine Bürste (letztes Bild in der Reihe) aus meinem Rasierapparat-Zubehör leistete mir gute Dienste bei der Beseitigung. Alles wurde dann auch mit Küchenpapier und Säure abgewischt und kurz einwirken gelassen, dann mit Wasser abgespült - inklusive Dichtungen.
Auch das ganze Zubehör musste zerlegt und bearbeitet werden...
AGB, Pumpe, SLI-Verbinder, Durchflusssensor, alle Anschlüsse und Fittinge habe ich ebenfalls mit der Säure behandelt. Die komplette Verschlauchung habe ich erneuert, um "auf Nummer sicher zu gehen". Dann wurde noch der MO-RA mit meiner Gewindereduzierung in der Dusche mehrfach durchgespült, durch einem kleinen Trichter mit Säure befüllt und danach klargespült. Die ganze Wohnung hat nach Essig gestunken, denn natürlich habe ich auch etwas verschüttet und war froh, dass die Freundin nicht zuhause war
Auf dem ersten Bild sieht man unten noch den blauen Rotor der Laing DDC (eine Kreiselpumpe mit ordentlich Schmackes), der durch ein Magnetfeld richtig derbe festgehalten wird. Er liegt lediglich auf einer kleinen Kugel auf und somit hat diese Pumpe einen äußerst geringen Verschleiß. Durch den Plexideckel am oberen rechten Bildrand und doppelt Moosgummimatte unter der Pumpe, ist diese quasi unhörbar.
Nun da die Komponenten wahrscheinlich sauberer als beim Neukauf waren, ging es an den Zusammenbau und ich konnte endlich wieder befüllen:
Die letzten möglichen Bilder möchte ich dazu nutzen, um Euch zu zeigen, wie ich ein altes Netzteil zum Betreiben der Pumpe nutze, ohne die ganzen Komponenten im Case abklemmen zu müssen (es läuft ja nur das alte Netzteil), während ich befülle:
An das Netzteil wird ein altes Laufwerk mittels Molex-Stecker als zusätzliche Last angeschlossen und dann werden die Plus- und Masseleitung am Hauptstecker mit einer gebogenen Büroklammer überbrückt - dann sollte die angeschlossene Pumpe anlaufen. Es empfiehlt sich, die Stromzufuhr durch ziehen der Büroklammer mehrfach zu unterbrechen, damit auch die Luft aus dem System herausgedrückt wird - oder besser: die Pumpe die Leitungen besser mit Kühlmittel füllen kann. Es muss auch darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit gut von oben in die Pumpe hineinlaufen kann, denn WaKü-Pumpen saugen nicht selbsständig an.
Als Kühlmittel verwende ich nun ausschließlich abgekochtes demineralisiertes Wasser ohne Zusätze und werde das jetzt ersteinmal so testen.
Außerdem habe ich eine Probe der Fremdkörper in einem mit destilliertem Wasser abgekochten Schraubglas aufbewahrt, um sie bei Gelegenheit in einem Labor untersuchen zu lassen - eine Anfrage hier im Forum läuft bereits, da ich bisher noch keine Institution finden konnte, die so etwas macht.
Bei Neuigkeiten gebe ich Euch bescheid.
EDIT: Die durchgeführte Laboruntersuchung hat nichts Auffälliges ergeben, wie Ihr im Verlauf dieses Themas lesen könnt und auch mein Versuch in Eigenregie brachte keine Beweise für organisches Leben in einer WaKü zum Vorschein...
PS: In meinem Sysprofile (siehe Signatur) können Interessenten ein Worklog zum Aufbau meiner WaKü lesen.
PS2: Nach über vier Monaten kann ich Euch sagen, dass die Behandlung mit meiner Essigsäure wohl gut gewirkt hat und es bisher zu keiner weiteren Flockenbildung gekommen ist. Für alle, die es auch versuchen möchten bzw. müssen, kann ich daher eine absolute Empfehlung aussprechen. Was immer auch meinen Kühlkreislauf verstopft hatte, ist nun nicht mehr da und offensichtlich auch verbannt. Der Durchfluss ist in der letzten Zeit immer konstant geblieben und im AGB ist auch nichts Verdächtiges mehr zu sehen. Vor meiner Grundreinigung war innerhalb von drei Monaten wieder alles "dicht".
Hallo Freunde der Dihydrogenmonoxid-Kühlung
Das Dilemma, in dem ich mich noch Montag morgen befand, äußerte sich durch das Absinken des Durchflusses und klar erkennbare Partikel im AGB. Dieser ist im 5.25" Laufwerkschacht meines Case montiert und von vorne gut einzusehen. Die weisslichen Flocken vermehrten sich im Laufe von etwa drei Monaten und hatten schon ein seltsames Aussehen. Manche ähneltem einem kleinen Kometen mit Schweif und andere hatten die Gestalt eines Klopses aber eines hatten fast alle gemeinsam und das ist ein dunkles, manchmal schwarz oder bräunliches Zentrum, mit dem sie an der Wand des AGB klebten. Außerdem roch das Kühlmedium muffig.
Hier ein paar Bilder:
EDIT: Es ist nicht nachweisbar, dass es sich um organische Substanzen handelt, daher widerrufe ich diese Aussage.
Ich bin mir nicht sicher aber eines weiss ich genau: Meine Schläuche sind Tygon Norprene und aus EDPM/PP-Kautschuk hergestellt - somit praktisch weichmacherfrei (>hier noch eine Erklärung<) und es sind somit keine sog. "Weichmacherauswaschungen" aus eben diesen.
Da ich den Aufenthalt der kleinen Mistkerle in meinem Rechenknecht nicht länger dulden konnte, mussten radikale Maßnahmen ergriffen werden und das ganze Klumpzeuch möglichst für immer verbannt werden.
"Wie stelle ich das nun am besten an?" fragte ich mich und entschied mich aufgrund der Tatsache, dass Alkohol wohl nur bedingt zu helfen schien - denn ich hatte bis dato eine Mischung aus demineralisiertem Wasser aus dem Baumarkt und Innovatek Protect Konzentrat von Aquatuning (Hauptbestandteil: Ethylenglycol) im System, für eine heftigere Keule und zwar die Grundreinigung mit etwas viel Krasserem: Surig Essigessenz in Verdünnung - also 5%iger Essigsäure...
Diverse Hilfsmittel hatte ich schon besorgt:
Die Gewinde auf dem ersten Bild sind für meinen MO-RA, um den 1/2" Anschluss vom Duschschlauch auf den 1/4" Anschluss des Radis zu koppeln. Dazu später mehr...
Der Blasebalg von Alphacool auf dem zweiten Bild ist echt super zum Herausdrücken der Kühlflüssigkeit aus den Leitungen - er hat ein Ventil auf der Oberseite zum Luftansaugen und ein 1/4" Gewinde an der Unterseite, um eine Anschraubtülle zu befestigen. So kann man mittels eines Kugelhahns bequem alles ablassen und muss nicht... "Moment - Verdammt! Habe ich tatsächlich früher einmal in ein Schlauchende mit dem Mund hineingeblasen...?"
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte mein System wohl selbst kontaminiert! Ich vermute das jetzt mal und kann nur jedem, der das hier liest dies mit auf den Weg geben: Niemals in die Leitungen der WAKÜ hineinpusten!!!1elf
Nun aber zur eigentlichen Säuberung:
Bei einer solchen Reinigung gilt absolute Sorgfalt und daher entschied ich mich, das komplette System zu zerlegen und alles mit meiner Essigsäure zu behandeln. Die Kühler mussten demontiert werden, das geht dank Inbusschrauben relativ problemlos und ich hatte das Prozedere schon einmal gemacht.
Impressionen:
Da es sich bei den Kühlkörpern um Düsenkühler handelt, war es nicht verwunderlich, dass der Durchfluss um etwa 30% einbrach, denn der ganze weisse Schmodder hatte ja schon viele Bereiche blockiert. Die feine Bürste (letztes Bild in der Reihe) aus meinem Rasierapparat-Zubehör leistete mir gute Dienste bei der Beseitigung. Alles wurde dann auch mit Küchenpapier und Säure abgewischt und kurz einwirken gelassen, dann mit Wasser abgespült - inklusive Dichtungen.
Auch das ganze Zubehör musste zerlegt und bearbeitet werden...
AGB, Pumpe, SLI-Verbinder, Durchflusssensor, alle Anschlüsse und Fittinge habe ich ebenfalls mit der Säure behandelt. Die komplette Verschlauchung habe ich erneuert, um "auf Nummer sicher zu gehen". Dann wurde noch der MO-RA mit meiner Gewindereduzierung in der Dusche mehrfach durchgespült, durch einem kleinen Trichter mit Säure befüllt und danach klargespült. Die ganze Wohnung hat nach Essig gestunken, denn natürlich habe ich auch etwas verschüttet und war froh, dass die Freundin nicht zuhause war
Auf dem ersten Bild sieht man unten noch den blauen Rotor der Laing DDC (eine Kreiselpumpe mit ordentlich Schmackes), der durch ein Magnetfeld richtig derbe festgehalten wird. Er liegt lediglich auf einer kleinen Kugel auf und somit hat diese Pumpe einen äußerst geringen Verschleiß. Durch den Plexideckel am oberen rechten Bildrand und doppelt Moosgummimatte unter der Pumpe, ist diese quasi unhörbar.
Nun da die Komponenten wahrscheinlich sauberer als beim Neukauf waren, ging es an den Zusammenbau und ich konnte endlich wieder befüllen:
Die letzten möglichen Bilder möchte ich dazu nutzen, um Euch zu zeigen, wie ich ein altes Netzteil zum Betreiben der Pumpe nutze, ohne die ganzen Komponenten im Case abklemmen zu müssen (es läuft ja nur das alte Netzteil), während ich befülle:
An das Netzteil wird ein altes Laufwerk mittels Molex-Stecker als zusätzliche Last angeschlossen und dann werden die Plus- und Masseleitung am Hauptstecker mit einer gebogenen Büroklammer überbrückt - dann sollte die angeschlossene Pumpe anlaufen. Es empfiehlt sich, die Stromzufuhr durch ziehen der Büroklammer mehrfach zu unterbrechen, damit auch die Luft aus dem System herausgedrückt wird - oder besser: die Pumpe die Leitungen besser mit Kühlmittel füllen kann. Es muss auch darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit gut von oben in die Pumpe hineinlaufen kann, denn WaKü-Pumpen saugen nicht selbsständig an.
Als Kühlmittel verwende ich nun ausschließlich abgekochtes demineralisiertes Wasser ohne Zusätze und werde das jetzt ersteinmal so testen.
Außerdem habe ich eine Probe der Fremdkörper in einem mit destilliertem Wasser abgekochten Schraubglas aufbewahrt, um sie bei Gelegenheit in einem Labor untersuchen zu lassen - eine Anfrage hier im Forum läuft bereits, da ich bisher noch keine Institution finden konnte, die so etwas macht.
Bei Neuigkeiten gebe ich Euch bescheid.
EDIT: Die durchgeführte Laboruntersuchung hat nichts Auffälliges ergeben, wie Ihr im Verlauf dieses Themas lesen könnt und auch mein Versuch in Eigenregie brachte keine Beweise für organisches Leben in einer WaKü zum Vorschein...
PS: In meinem Sysprofile (siehe Signatur) können Interessenten ein Worklog zum Aufbau meiner WaKü lesen.
PS2: Nach über vier Monaten kann ich Euch sagen, dass die Behandlung mit meiner Essigsäure wohl gut gewirkt hat und es bisher zu keiner weiteren Flockenbildung gekommen ist. Für alle, die es auch versuchen möchten bzw. müssen, kann ich daher eine absolute Empfehlung aussprechen. Was immer auch meinen Kühlkreislauf verstopft hatte, ist nun nicht mehr da und offensichtlich auch verbannt. Der Durchfluss ist in der letzten Zeit immer konstant geblieben und im AGB ist auch nichts Verdächtiges mehr zu sehen. Vor meiner Grundreinigung war innerhalb von drei Monaten wieder alles "dicht".
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