Man braucht Motiv, Mittel und Gelegenheit.
Gelegenheit hat jeder. Was die Mittel angeht, hat die Ukraine diese nicht - Russland durchaus.
Ein Motiv hingegen hat derzeit eigentlich niemand ernstlich, weil es ohnehin nicht zur Debatte stand, die Pipeline für den Lieferbetrieb zu öffnen. Anders sähe es aus, wenn eine Öffnung kurz bevor stünde.
Motive lassen sich viele konstruieren.
- Ukraine: Da ein erheblicher Teil der verbleibenden Leitungskapazitäten durch die Ukraine verläuft, ist ein Rückkehr zum Vorkriegslieferniveau hinter ihrem Rücken ausgeschlossen + es wurde prestige-trächtiger, russischer Besitz beschädigt. Möglicherweise eine Milliardeninvestition unwiederbringbar.
- USA: Die europäischen Verbündeten können es sich auch mit größtem Rechtsruck nicht mehr anders überlegen, sie müssen ihr Gas jetzt teilweise aus Richtung Westen beziehen.
- Deutschland: Endlich nervt keiner mehr die Politiker, sie sollen doch Putin um Gas anbetteln.
- Last Generation: Fossile Energieleitungen sprengen ist so viel effektiver als sich an Autobahnausfahrten anzukleben (z.B. hat das freiwerdenden Methan auch viel mehr Wirkung als das Stau-CO2)
- Putin: Zerstört wurden Nordstream 1 und eine Röhre von Nordstream 2. Das heißt er könnte weiterhin 50% des Vorkriegsniveaus liefern, was schon viel mehr als beabsichtigt ist, aber nur wenn man ihn NS2 in Betrieb nehmen lässt. Und da die Lecks nicht gerade riesig waren, können sie nach dem Krieg auch wieder geflickt werden. Oder noch besser: Gleich jetzt. Ist schließlich russisches Eigentum und warum nicht eine russische Flotille zu "Wartungszwecken" in die westliche Ostsee verlegen?
Wirklich stark ist keins dieser Motive, anderseits sind die Kosten halt auch wirklich gering gewesen.
Die Nationen, die über Mini-U-Boote verfügen, kannst du an Händen und Füßen abzählen.
Die Ukraine gehört beispielsweise nicht dazu.
Der mit einen U-Boot beladene Lkw braucht zumindest halbwegs befahrbare Wege, wird also nicht querfeldein über grüne Grenzen zu irgend einen sowohl versteckten als auch geeigneten Ostseestrand bollern, um dort gänzlich unbemerkt ein U-Boot zu Wasser lassen.
Einmal abgesehen davon, dass man besagte U-Boote aufgrund ihrer begrenzten Reichweite mit einem Schiff in die Nähe des Tauchortes bringen, es also in einem Hafen unbemerkt verladen und auf der vielbefahrenen Ostsee abfieren muss.
Kurz gesagt, du solltest wirklich weniger schlechte Filme schauen.
U-Boote dieser größe haben dutzende Unternehmen und teils Privatpersonen. 1:10, dass in den letzten 10 Jahren mindestens einmal eine in russischem Besitz befindliche Yacht mit der nötigen Technik vorbeigekommen ist, die das theoretisch auch heute noch könnte. (K.A., was alles noch nicht beschlangnahmt wurde)
LKW wird etwas aufwendiger, ist aber auch machbar. Wir reden hier von wenigen Tonnen Gewicht, die gehen mit einem geländegängigen LKW tatsächlich auch Querfeldein. Nur fallen solche Vehikel tendentiel eher auf als ein normaler LKW, der mal einen Feldweg genommen hat. Und für einen staatlichen Akteur, aber auch für einen lokal gut vernetzten nicht staatlichen, ist es sicherich organisierbar, dass unter den 9 von 10 LKWs, die an einem stink normalen Grenzübergang nicht kontrolliert wird, der seinige ist.
Aber davon abgesehen geht es eben, wie gesagt, auch ohne U-Boot. Verglichen mit einem Arbeits-Submersible sogar
besser ohne, weil Taucher auch im Einsatz unauffälliger sind. Die Möglichkeit hatte also jeder, von Andorra bis Zulawesi.
Wobei so was schon auffallen würde, oder?
Bornholm liegt ja nicht in völlig unbefahrenen Gewässern.
Das macht es beinahe noch einfacher. Man hat in der Gegend Fischer, man hat in der Gegend Forschungsschiffe, man hat in der Gegend Arbeitsschiffe, man hat in der Gegend Freizeit-Skipper (viele!), man hat in der Gegend Frachter, die absehen können, die Fahrt rausnehmen oder gar draußen auf Rede gehen, weil absehbar ist, dass sie in den Hafen noch nicht reinkönnen, etc.. Da sind also jede Menge Punkte auf dem Radar, die eine Zeit lang vor Ort verweilen.
Und freischwimmende Taucher ins Wasser zu bringen geht schnell, da findet sich leicht eine Absetzmöglichkeit ohne dass jemand auf diese Seite des Schiffes gucken kann. U-Boot wäre auch nicht so viel schwerer – schränkt halt nur die Zahl der Mutterschiffe stark ein. Taucherglocke wäre schwieriger. Da stünde man möglicherweise zwei Stunden lang mit Kran über Wasser auf der Stelle rum, was visuell auffällen könnte. Aber wenn man eine Ausrede findet, warum das entsprechend ausgerüstete Schiff da rumtrödelt - warum sollte das nicht über Nacht möglich sein?
Ich habe schon mal einen guten Tag bei Fehmarn rumgeschaukelt, weil wir wegen Seitenwind nicht nach Warnemünde einlaufen konnten. Das wäre nur ein kurzer Ausflug gewesen und jemand, der aus Richtung Osten kommt, hätte vielleicht im Windschatten von Bornholm geparkt.
Ich tippe da eher auf ein Tauchroboter mit Kabelfernlenkung.
Geschickt angestellt, geht so was von einem mittelgroßen Fischtrawler aus...
Trawler, mittelgroß? Die Technik passt auf jeden Krabbenkutter. Ein ROV, dass ein paar kg Hohlladung unter Wasser bewegen kann, ist nicht übermäßig groß. Aber normalerweise hat man halt keine passende Kabeltrommel auf einem Fischerboot, egal welcher Größe.
Mit Sicherheit haben diese Spezial-U-Boote selten ihre Transponder an, wenn überhaupt vorhanden.
Transponder auf U-Booten ist schwierig
.
Aber ich wollte auch nicht persönlich nachgucken, sondern meinte eher die politischen Gegenakteuere. Sowohl Russen als auch Amerikaner versuchen, alle größeren Wassereinheiten weltweit per Satellit zu verfolgen und zumindest Belgorod, eigentlich aber auch Jimmy Carter, sollten nicht unbemerkt durch die Belte kommen. Sarov ist trickier, aber dafür in der Anfahrt leichter zu tracken, weil sie für längere Strecken Dieseln muss. Also:
Wer von denen war wann in der Ostsee?
(Wobei ich davon ausgehen würde, dass die USA NR-1 nicht außer Dienst gestellt hätten, gäbe es keine bessere Lösung für Ostseeeinsetze als gestreckte Seawolfs und Putin kommt ja auch kinderleicht an die Innenseite der Leitung ran. Von daher ist unabhängig von U-Boot-Positionen alles denkbar.)
Aber:
nTV
...
Die Vereinigten Staaten haben einem Medienbericht zufolge die Bundesregierung bereits vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Gaspipelines in der Ostsee gewarnt.
Aber Anschläge
von wem?
Floß nach dem Ölleck überhaupt noch etwas durch die Pipeline, ich dacht die war schon bei 0.
Gasleck und ja, es strömt(e?) fleißig. So eine Pipeline hat ein recht ordentliches Volumen, das dauert bis die leer ist.