AW: 23 Milliarden Euro Subventionen für Energiesünder (Energiepolitik die dritte)
Marokko ist politisch stabil und dort macht man sich seit Jahren stark dafür als Standort solcher Anlagen zu dienen.
Marokko ist politisch genauso stabil uns spannungsfrei, wie Ägypten vor 5 Jahren.
Die Möglichkeit das ein Land wie Deutschland *prinzipiell* Kernwaffen bauen könnte als Argument gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie zu verwenden... ich denke wir haben wirklich größere Probleme...
Z.B. "Iran"? Z.B. "Nordkorea"? Wie willst du, ohne zu einer global militaristisch operrierenden Kolonialmacht zu werden, andere Staaten an der "friedlichen" Nutzung der Atomkraft hindern? Von dieser zur militärischen Nutzung ist es immer nur ein kleiner Schritt und es nützt wenig, wenn Japan und Deutschland kein Interesse daran haben, ihn zu gehen.
Andere werden ihn haben (dafür hat die Außenpolitik der USA gesorgt)
In der Hinsicht, also dass man bei einer einmal getroffenen Entscheidung bleibt, kann man wohl sagen, Rot-Grün hätte es "souveräner" gemacht.
Aber das allein entscheidet nicht darüber, welcher Weg jetzt besser ist.
Darüber habe ich auch keine Aussage gemacht, als du mir widersprochen hast
Manchmal erweisen sich "eher spontane" Entscheidungen (oder: Richtungsänderungen) als Glücksfall.. manchmal auch nicht.
Die "spontanen" Entscheidungen bzw. Verlautbarungen von schwarz-gelb zur Energiepolitik haben sich bislang in jedem einzelnen Fall als schadhaft erwiesen. Egal, ob es um Atom-, Solar- oder Windkraft ging. Jedes einzelne Mal wurde es entweder teuer für den Staat und/oder bremsend für den Ausbau (was letztlich wieder teuer für den Staat wird).
So leid es mir tut, aber hier muss ich dir zustimmen.
Subventionen komplett streichen - für Nuklearenergie wie für alternative Energien. Und dann den Markt (sprich: Stromkunden) entscheiden lassen.
Wenn "Subventionen streichen bedeutet, dass "Kraftwerksbetreiber müssen Versicherungen mit unbegrenzter Haftungshöhe abschließen" oder/und "ein sicheres Abwicklungskonzept ohne Bedarf staatlicher Mittel vorlegen", dann ist die Entscheidung zuungunsten von AKWs wohl nur eine Frage von Sekundenbruchteilen
Und wenn wir bei der Gelegenheit auch noch die Kosten fossiler Emissionen z.B. im Gesundheitssystem, in der Außenpolitik und/oder (international) durch die Klimaveränderung auf konventionelle Kraftwerke umlegen, dann würden weitere Abschaltungen innerhalb von Monaten folgen.
Vor allem das Geschrei nach alternativen Energiequellen, aber sobald dann was gemacht werden soll:
- Neue Hochspannungstrassen bei mir in der Nähe? Kommt gar nicht in Frage.
- Windräder hier? Nö, die die sehen hässlich aus und sollen doch in einen anderen Teil Deutschlands.
- Neue Pumpspeicherkraftwerke und Stauseen? Bloß nicht, macht ja die ganze Umwelt kaputt und zerstört die Heimat.
- Der Strom wird teurer, als Begründung kommt der teure Ökostrom? Tja, spätestens da ist vielen die Umwelt doch nicht mehr so wichtig. (Ob das mit der Begründung stimmt oder nicht ist jetzt mal nebensächlich.)
Interessant ist übrigens, wie schnell sich die Meinungen zu neuen Kraftwerken oder Leitungen ändern können, wenn die als Investitionsprodukt mit Bürgerbeteiligung präsentiert werden...
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass die Meisten mit ihrer Solaranlage nicht der Umwelt helfen wollen, (soooo umweltfreundlich sind die übrigens auch nicht) sondern einfach nur eine sichere Geldanlage mit möglichst noch Profit suchen.
Leider, leider, leider ist "Gewinn machen" im Kapitalismus die einzige Antriebskraft, die stark genug für die benötigten Veränderungen gibt. (und für alle anderen Gesellschafts/Wirtschaftsformen hat man bislang noch nicht einmal eine ausreichend starke Motiviation finden können, um sie überhaupt dauerhaft einzurichten)
Wenn das der Iran seit 25 Jahren machen will, dann scheint das aber ein großes Problem zu sein. Selbst die CIA hat keine ANzeichen für die Entwicklung von Atomwaffen.
Der Iran wollte schon vor über 40 Jahren Atomenergie friedlich nutzen. Aber seit der Abkehr von US-gestützten Autokratien vor 34 Jahren haben sie keinen stabiles Projekt mehr auf die Beine stellen können, dass ihnen die Möglichkeit zum erfolgreichen AKW-Bau gegeben hätte.
Nord Korea dagegen hat wohl ab 89 systematisch mit der Plutoniumproduktion begonnen (was nur in kleinen Kapazitäten möglich ist, wenn man genau einen Reaktor und einen Strombedarf in der Größenordnung von zwei Reaktoren hat
) und hat, trotz massiver Sanktionen, 2006 den ersten Bomben-Test durchgeführt. Ein Land mit unsanktioniertem Atomprogramm sollte keine Probleme haben, die gleiche Entwicklung in 5-10 Jahren zu durchlaufen.
Fukushima hat keine neuen Erkenntnisse über die Gefahren der Atomkraft gebracht - das ganze war allerspätestens seit Tschernobyl 1986 jedem klar, und unserer Bundesregierung, allen voran Mutti Angie, gehört links und rechts eine geklebt dafür, dass sie nach Fukushima die Frechheit besitzen, sich hinzustellen und öffentlich zu erklären: das ändert alles! O-Ton der Kanzlerin: Hallo? Tschernobyl?! Kann man ja mal vergessen, ist ja schon ein paar Jahre her.
Man weiß doch: Als Merkel sowas wie die Asse verantwortet hat, war sie nicht so perfekt wie heute...
(wobei es die Wähler heute eigentlich noch schneller merken, wenn die Politik mal wieder nur für Atomkonzerne gemacht wird...)
Ja, die Franzosen haben da wirklich komische Stellen für ihre AKW´s ausgesucht, aber auch in Frankreich gäbe es genug Küsten oder Flüsse an denen man AKW´s bauen könnte ohne sie uim Sommer abschalten zu müssen...
So? Nenn mal drei geeignete Flüsse, an denen noch keine stehen...
Fusionsenergie ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit KEIN Luftschloss... Würde man dem so viel Bedeutung zukommen lassen wie dmals in den 1940´er Jahren der Kernspaltung, wären wir schon viel, viel weiter...
Da hat aber auch die jetzige Energielobby ihre Finger im Spiel, die wollen ja erst mal ihr Öl und Gas los werden...
Also allein Deutschland investiert derzeit 100 Millionen € pro Jahr in Fusionsprojekte. Von militärischer Seite her wurde bekanntermaßen bis 1952 ebenfalls genug in Fusionstechnik investiert, um sie auf den Stand zu bringen, den Fissionstechnik 1945 hatte. Seitdem laufen auch die Arbeiten an Fusionsreaktoren, aber statt 7 Jahren Rückstand hat man wohl er 70 auf Fissionstechnik.
Und trotz erheblicher Subventionen da würde es mich sehr wundern, wenn mittlerweile nicht mehr in Fusions- als in Fissionsforschung investiert wurde.
(und vermutlich mehr, als man in erneuerbare hätte investieren müssen, um heute gar keine Probleme zu haben)
Die Endlager frage ist wirklich ne schwierige sache, aber dafür lässt sich eine Lösung finden...
Diese Behauptung bringt man jetzt seit 50-60 Jahren. So langsam wäre es mal an der Zeit, sie zu beweisen. Denn bislang ist die erfolgreichste Lösung, die für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle haben, die Asse.
Da muss ich ganz ehrlich sagen: Wer nach solchen Fehlschlägen immer noch das gleiche erzählt, der lügt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Das macht zwar keine Aussage über die realen potentiale von Atomenergie - aber es macht eine Aussage über die Vertrauensfähigkeit potentieller Betreiber. Die Aussage lautet "ungeeignet".
Wenn die Kühlung eines Kernkraftwerks nicht gewährleistet werden kann dann ist das in den allermeisten Fällen kein Standortproblem. Mit geeigneten Kühlkonzepten kann man den Wasserverbrauch stark reduzieren.
Erdbebengefahr bedeutet nicht zwangsweise das ein Standort für Kernkraftwerke ungeeignet ist; man muss eben geeignete Maßnehmen ergreifen um die Kraftwerke erbebensicher zu machen-
Man muss, man kann, ...
Man kann (erwiesenermaßen) vollwertige AKWs in Erdorbits betreiben.
"Kann" nützt aber nichts, solange nicht auch ein "man finanzieren" dahinter steht. Und bislang ist schon ein einfacher EPR ohne sonderlichen Erdbebenschutz (oder auch nur sonst irgendwie sonderlich tollen Schutz) und mit konventioneller Kühlung so teuer, dass man die gleiche
Nettoleistung billiger mit Windkraftwerken bekommt. Von sicheren Reaktoren der vierten Generation oder gar Endlagerung & Co mal ganz zu schweigen.
Rentabel, d.h. billiger als erneuerbare Energien, sind AKWs derzeit nur noch, wenn man sie mit Subventionen und ohne Sicherheitsbedenken (z.B. Angra III ) oder direkt mit russischer Technik (siehe diverse osteuropäische Projekte) baut. Großbritanien sucht derzeit z.B. ziemlich vergeblich nach einem Unternehmen, dass einen halbwegs sicheren Generation III+ Reaktor zu akzeptablen Preisen in die Landschaft stellt. Zwei Unternehmen sind schon abgesprungen, die Verhandlungen mit Avera sehen nicht gerade erfolgversprechend aus. Das gleiche gilt für OlkiluotoIV. Nachdem Block III derzeit ein Musterbeispiel dafür abliefert, dass sichere AKWs ein Verlustgeschäft ohne gleichen sind, springt bei IV ein Investor nach dem anderen ab. Derzeit klafft iirc eine Lücke von 40%.
Es gibt verschiedene Konzepte von Brutreaktoren die man nicht pauschal als unsicher bezeichnen kann; einige davon insbesondere etwa der MSR sind wohl sicherer als aktuelle Leichtwasserreaktoren.
? Was ist daran sicherer?
Die Variante mit gelöstem Brennstoff wird afaik nicht weiter verfolgt (u.a. weil die komplexe chemische Aufbereitungsanlage alles andere als sicherer gewesen wäre, zumindest solange sie bezahlbar bleiben soll) und mit festen Brennstäben hat man de facto einen Reaktor, der zwar bei niedrigen Drücken arbeitet, aber auf einen festen Moderator angewiesen ist und somit in keinster Weise selbstmoderierend ist.
Das sind ziemlich genau die drei Eigenschaften, die einen Siedewasserreaktor ala Tschernobyl von einem Druckwasserreaktor als EPR unterscheiden. Mit "sicherer" hat es auf alle Fälle wenig zu tun - mit "sicher genug" erst recht nicht.
Ein Abfallproblem sehe ich nicht. Mit Brutreaktoren und Wiederaufbereitung können spaltbare Anteile des Abfalls (in mehr oder weniger ferner Zukunft) zur Energiegewinnung genutzt werden, langlebige Spaltprodukte können zu kurzlebigen transmutiert werden- damit kann man die Menge des Abfalls und dessen Lebensdauer drastisch reduzieren.
Bislang "kann" rein gar nichts davon, sondern nur "könnte".
Um die Probleme der Kerntechnik -die es wie bei praktisch jeder anderen Technologie durchaus gibt- zu lösen sollten wir die Kerntechnik besser machen und nicht auf sie und ihre ungeheuren Vorteile verzichten.
In ihrer heutigen Form hat sie quasi keine Vorteile. Es mag sein, dass es prinzipiell möglich wäre, eine Kerntechnik zu entwickeln, die welche hätte, ja. Da muss man sich aber ganz klar die Frage stellen, was den besten Kompromiss aus verbleibenden Entwicklungskosten, verbleibende Entwicklungszeit bzw. in dieser Zeit durch eigentlich inakzeptable Energiegewinnung anfallende Kosten und Baukosten bieten. Und weder sichere, müllfreie Fission noch hypothetische Fission schneiden da sonderlich gut ab. Wir können es uns einfach nicht leisten, noch ein paar Jahrzehnte auf fossile Energiequellen zu setzen und paarallel Milliarden in die Forschung zu investieren, in der Hoffnung, am Ende würde etwas funktionierendes stehen.
Das wir dann der Hälfte der Welt auch noch vorenthalten müssen, weil es potentiell zu Nuklearwaffen führt.
Die Lösung des Müllproblems ist- vorrausgesetzt die Kernenergie wird langfristig weiter genutzt wie gesagt einfach.
Ist ein halbes Jahrhundert nicht "lang genug"?
Praktische Fortschritte hat man in dieser Zeit jedenfalls genau null gemacht. Und das liegt nicht daran, dass man erst in diesem Jahrtausend auf die Idee eines Brutreaktores gekommen ist.
-Zum Bereitstellen der Energie in der Nacht wären gigantische Speicherkapazitäten erforderlich
Wir haben relativ wenig Verbrauch in der Nacht. Derzeit nutzen wir afaik alle unsere Pumpspeicher, um in der Nacht von Großkraftwerken (AKWs, einige KKWs) erzeugten ""Grundlast""strom dann verfügbar zu machen, wenn er gebraucht wird: Am Tage. Zusätzlich laufen diverse Verfahren (unterschiedliche Strompreise, Steuer- und Umlagenerleichterungen) um industrielle/Großverbraucher, die ihren Verbrauch steuern können, dazu zu motivieren, überwiegend nachts zu verbrauchen. Beide Mechanismen lassen sich genauso gut umdrehen und so bis auf weiteres eine Verlagerung der Stromproduktion auf den Tag sehr gut nutzen.
Und, sollte man wirklich an Monstrositäten wie DeserTec festhalten, kann man auch sehr einfach vor Ort speichern. Denn derart konzentrierte, große Solarkapazitäten würden höchstwahrscheinlich als Solarthermische Lösung umgesetzt werden - und Wärme kann man sehr gut für 6-10 Stunden speichern.