Lieber Andreas,
Schön, das Du uns Deine Meinung zum Shitstorm und der Teledrossel schreibst.
Ich kann auch vieles von dem nachvollziehen und zustimmen: 75GB muß man erstmal wegkriegen.
Aber das gilt für den Ottonormaluser, meine Mutter, den Opa meiner Freundin.
Ich bin Spieler. Passionierter Spieler.
Es ist zwar nicht so, das ich einmal monatlich Steam neuinstalliere. Das brauch ich aber auch garnicht.
Es reichen ein oder zwei digital erworbene, und darum herunterzuladenen, AAA-Titel und dazu meine Leidenschaft für Online-Games (WoT, WoWp, Star Trek Online, Star Wars The Old Republic, The Secret World, Diablo3 + der ensprechende Teamspeaktraffic (Kleinvieh macht auch Mist!) sowie die gelegentlichen, aber regelmäßigen Fernwartungen der PCs in meiner Famile via Teamviewer und ein paar Youtube-Videos. Von solch idiotischen Erfindungen wie DLCs (wofür steht wohl das Kürzel?) und Retailboxen, die nur einen DownloadCode enthalten (17 Jahre Command & Conquer) oder ganz normalen Surfen wie auf PCGH.de ganz zu schweigen. Ich komme schon regelmäßig über 75GB im Monat. Und dann kommt der Datenverkehr meiner Freundin noch dazu!
Nun kann man sagen, das Spieler dann auch einen teureren Tarif nehmen sollten als Ottonormalnutzer.
Gut, ich bin jetzt nicht bei den Magentaroten, aber der Gedanke, das deren Idee Schule und Gefallen bei anderen ISPs, eventuell sogar meinem, macht, gibt mir schon zu denken.
Und da finde ich es durchaus gerechtfertigt, das man schon mal Kritik übt, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Natürlich sollte man sich über einen drohenden Koreakrieg mehr Gedanken machen. Aber das kann ich leider nicht beeinflussen.
Bei der Eurokrise wird über meinen, wahrscheinlich über Deinen, Kopf hinweg entschieden, die Frau Merkel ignoriert die Stimme des Volkes einfach. Ob das gut ist und die Experten Recht haben, das die EU-Kriesenländer gestützt werden müssen, wird sich noch zeigen. Aber natürlich reg ich mich darüber auch auch.
Und was den Atomausstieg angeht, gebe ich meine Meinung gerne kund, wenn ich gefragt werden. Ebenso beim Endlager.
Wer für seine Überzeugungen kämpft, kann gewinnen oder verlieren.
Wer nichts tut, hat schon verloren.
In diesem Sinne halte ich es für absolut richtig, der Telekom zu zeigen, was ihre (potentiellen) Kunden davon halten.
Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll: Mich regen mich die 75GB weniger auf, als die Geschwindigkeit, auf die Gedrosselt werden soll, gearde, wenn ich dann Artikel wie diesen hier lese:
http://extreme.pcgameshardware.de/n...er-40-euro-im-monat-nuro-machts-moeglich.html
384kb sind lächerlich wenig. Wenn man hier einen fester Wert wie zB ein achtel der eigentlichen Geschwindigkeit (macht aus 16MBit 2MBit, aus 100MBit 12,5MBit) angegeben hätte oder meinetwegen auch generell 1 oder 2MBit, aber 384kb? Steinzeitalter. Und ich glaube, obwohl DE zu den G8 gehört und Exportweltmeister ist: Im Vergleich mit Japan ist DE wirklich noch Entwicklungsland im Informationszeitalter.
Ein anderes Beispiel: Als ich mir mein erstes Smartphone kaufte, sollte es natürlich auch ein UMTS-Tarif sein. Die ersten waren damals schweineteuer. Also nahm ich den günstigsten. Bei Mobilfunkverträgen ist man Drosselung ab einem gewissen Datenvolumen ja gewöhnt. Hatte mit dem Datenvolumen auch nie Probleme, daher auch nie ne Drosselung. Dann kam ein neues Smartphone. Mit Android 2.1. Das hat sich schon mit den Standardeinstellungen und- software so oft und viel mit Google syncronisiert, das man Datenvolumen sich verdoppelt hatte - ich war zwar noch immer innerhalb meines Rahmens. Aber trotzdem. Und dann kamen Apps, Sonderwünsche wie E-Mails etc noch dazu. Bis ich herausfand, wie man die ganzen Datenströme zum Schweigen bringt bin ich einige Mal über das Volumenlimit hinausgeschossen und wurde damit gedrosselt. Passiert sogar jetzt noch ab und an, aber nicht mehr jeden Monat. Dies soll ein einfaches Beispiel sein, wie man auch unverschuldet, wenn man nicht weiß, an welchen Schrauben man drehen muß, über die Grenze kommt.
Und ich glaube, es gibt viele, die nicht wissen, wie hoch ihr Datenaufkommen im laufenden Monat war. Weder mobil noch im Festnetz. Ich bin der Meinung, wenn die Telekom sowas machen will, dann muß sie standardmäßig auch die Werkzeuge dazu liefern, die unnötiges Datenaufkommen verhindern (bei Smartphones etwa alle Syncs standardmäßig aus) und der aktuelle "Verbrauch" einfach einsehbar ist (zb ein
Display am Router, das anzeigt wieviele Bytes inzwischen heruntergeladen wurden und wieviele man voraussichtlich am Ende des Monats beim aktuellen "Verbrauch" heruntergeladen haben wird).
Damit bekommt der Kunde nicht nur eine Kosten-, sondern auch eine Datenkontrolle. Meiner Meinung nach dringend nötig, wenn man den Kunden mit Mehrkosten für extra Datenvolumina belasten will.
Es ist leicht zu sagen "Mich betrifft es nicht, was regen sich alle auf?".
Aber die armen Schweine, die keine andere Wahl haben, die es wirklich trifft. Man sollte über den eigenen Tellerrand hinausblicken und sich in andere Hineinversetzen können.
Wer weiß, vielelicht ist man ja schon nach dem nächsten Umzug in der selben Lage und betroffen, weil in dem Gebiet kein anderer ISP verfügbar ist.
In diesem Sinne: Macht weiter so.
Bürger empört Euch.
Mit freundlichen Grüßen von der Spree