Ich meinte nicht die Social-Media-Blase. Ich hatte mal eine zeitlang uwei deutsche Youtuber(gruppen) geschaut und aus deren Gesprächen untereinander in Videos hört man sehr gut raus, dass sie viele Sachen der Masse nicht mehr nachvollziehen können. Stundenlang in der Messe anstehen um ein Spiel zu sehen kennen die nicht. Spiele, Hardware und exklusives bekommen sie auch gestellt. Für die sind Mikrotransaktions gar nicht so schlimm, hintenrum verplappert sich einer und man erfährt, dass man ja einen entsprechenden Account gestellt bekommt wo alles dabei ist.
Der Punkt wurde nicht umsonst gerichtlich geregelt, wenn das Gericht aber vielleicht etwas zu weit gegangen ist.
Es ist schon ein Unterschied, ob die olle Bibi eine Stunde über eine neue Feuchtigkeitscreme faselt und zufällig genau von der Firma einen vierstelligen Betrag kassiert. Oder ob irgendso ein Alpha-Kevin in eine Modeboutique latscht und ein Produkt aus tiefstem Herzen gut findet und darüber in Verzückung gerät.
Was ich sagen will, die Generalisierung ist einfach nicht richtig. Nicht jeder Influencer ist Werber oder Marketer. Nur mal einen zu nennen LockPickingLawyer auf YouTube. Der hat über eine Million Abonennten, aber kam bisher nicht auf die Idee, seinen Channel zu monetarisieren. Er sagt überdeutlich, wenn mal eine Firma ein Schloss sponsert. Viel wichtiger ist, er könnte sehr viel Geld verdienen, wenn er Produkte besser redet, als sie sind. Ein Influencer ist er dennoch.
Einige User hier scheinen auch den psychischen Druck zu unterschätzen, der auf diesen Influencern lastet. Immer neu, fresh und cool zu sein bei der riesigen Konkurrenz ist nicht für jeden Menschen einfach. Vor allem ist der Weg zu dem Promille ein sehr weiter. Ich dachte früher immer, in diesem Forum treiben sich eher die gesetztere Altersfraktion rum, denn dieses naive Bild eines Content-Creators, der so drei Stunden am Tag arbeitet und sonst in Saus und Braus lebt, hat absolut nichts mit der Realität zu tun.
Es ist wie in der Musikindustrie, speziell die Rapper-Fraktion. Die leihen sich für ein paar Tausender 'ne schicke Karre, fake Rolex ans Handgelenk, für ein paar Scheine 'ne handvoll Stripperinnen und einen Club um 12 Uhr mittags gebucht und schon sieht es aus, als würde man voll die Asche machen. Dem ist nicht so. Es ist fast alles nur Schein. Am wichtigsten aber ist, dass die eigene Klientel diesen Schein nicht durchsteigt und hinter die Kulissen blickt.