ruyvens Politikecke

AW: ruyven's Politikecke

Die Gewinne der Banken werden privatisiert, die Verluste sozialisiert.

Und genau das ist es, was falsch läuft. Es muss eine klare Trennung geben. Oder meinetwegen eben eine komplette Beteiligung. Ich als Steuerzahler wäre bereit auch in dem Maße wie es in den USA geschieht, mich an den Verlusten zu beteiligen jedoch nur unter der Voraussetzung, auch an den Gewinnen beteiligt zu werden. ;)

MfG
 
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AW: ruyven's Politikecke

Nope, finde das an sich kagge. Aber was will man machen: wenn die eine oder andere Bank in Konkurs geht, und die anderen sich nicht trauen, Kredite zu vergeben, ist auch keinem geholfen. Nicht jeder zahlt mal eben ein Auto oder Haus aus aus der Portokasse.

Auf Heise hat einer im Forum das Dillemma um die Banken und das Rettungspaket m.Mn gut ausgedrückt: Die Gewinne der Banken werden privatisiert, die Verluste sozialisiert.

Die Manager mit Millionengehalt wirtschaften die Bank in den Dreck, der Bürger darf (wenn auch indirekt) mit seinem Geldbeutel dafür gerade stehen.

Sollte ich in Zukunft mal mein eigenes Unternehmen haben, werde ich mich im Falle eines Konkurses auch an den Vater Staat wenden, er solle doch meine Schulden tilgen.
Prinzipiell ja gut und richtig, aber hier geht es um was viel ernststeres: Vertrauen.

Die gesamte heutige Wirtschaft basiert auf dem Kreditwesen und dem Glauben daran, dass dieses auch funktioniert. Es gibt mehr als 3 mal so viel Geld auf der Welt wie man tatsächlich dafür kaufen könnte, also realer Wert in Form von Waren, was ein Auswuchs der letzten 2-3 Jahrzehnte ist ..... heutzutage funktioniert Wirtschaft im großen Stil nur durch Kreditvergabe- und Aufnahme. Um investieren zu können in z.B. neue Fabriken (etc.) nehmen die meisten Unternehmen kleinere bis riesige Kredite auf, Beispiel AMD: Der Bau ihrer Fabs in Dresden, bzw. die Übernahme Atis wurde durch verschiedene Kreditformen größtenteils abgedeckt, man stelle sich mal vor, es gäbe die Situation, dass die Banken diese Kredite nicht mehr gewähren aus Angst um ihr Geld da spielt der Bürger, der 20.000 Euro für ein Auto braucht nr ne untergeordnete Rolle, ist aber genau so betroffen ........ Beispiel McDonalds: Die wollen ihre Cafe-Shops in ihren Fillialen, die Sitzgelegenheiten aufrüsten, lönnen aber nciht, weil ihnen dafür derzeit keiner Geld leihen möchte ..... ohne Kredite geht es nicht, lustigerweise entstehet sogar neues Geld durch Kredite ... wenn sich das wer antun will, dann erkläre ich das bei Interesse auch mal, aber das ist kompliziert ....


Man könnte jetzt sagen: Gut, gibts halt vorübergehend weniger Kredite, muss man halt zur nächsten Anschaffung sparen ..... das ist aber aus zweierlei Sicht fatal und falsch:


1. Wäre das Gift für die Wirtschaft, nicht viele UNternehmen haben so dicke Kriegskassen wie Google oder Microsoft, viele Unternehmen klakulieren meist recht exakt und haben wenig Eigenkapital, bis dieses mal aufgebaut wäre, würden wir eine sehr tiefgehende Rezession, inklusive massivem Arbeitsabbau und all dem anderen Schmarn erleben ...

2. Privatpersonen: Das amerikanische Volk lebt auf Kredit. Nicht nur, dass bei denen der Staat schon jetzt 12 Billionen Dollar Staatsschulden hat, fast jeder Ami hat auch mehrere Kreditkarten oder finanziert so Sachen wie nen neuen Fernseher direkt mit einem kleinen Kredit, der meistens von der Hyphotek auf sein Haus getragen wird .... was derzeit aber eher weniger wert ist als vorher, und von Sparkonten halten die da drüben auch weniger als wir, viele sind an der Börse, unschöner Weise auch iüber Zertifikate etc. im gerade implodierten Imobillienmarkt, wodurch ein großer Teil der Ersparnisse vernichtet wurde .... die Amis brauchen Kredite ! Die letzten 2 Jahrzehnte haben die Amis den Privatkonsum über Kredite massiv angekurbelt, ud damit auch unsere Wirtschaft als Exportweltmeister !




Wie ist also die jetzige Situation: Ein paar Investment- und Privatbanken sind bankrott gegangen, Billionen Dollar verbrannt ... Und ?! Nun, so ziemlich jeder Privatbank war dich im Spekulationsgeschäft mit drin, die Kredite wurden fröhlich 2, 3 , 4, 5 mal mit Gewinn an den nächsten weiterverkauft, immer in der Hoffnung, der Preis steige weiter und man verdiene mit. Und "Bäm" auf einmal sind fast all diese Dinger wohl ohne Wert .... bedeutet, diese "Investition", die in deren Bilanzen als eigenes Kapital steht (kann man ja wieder verkaufen, ist also Geld) und wenn die keinen Wert mehr haben, hat die Bank de facto dieses Geld verloren ..... und nun weiß keiner, wo diese faulen Eier noch so alles lagern, die checken gerade erst mal alle ihre Bücher, wie sie so stehen, daher gehen auch alle nach und nach pleite, hinzu kommt der Domninoeffekt: Die Banken leihen sich untereinander auch massivst Geld, der eine hat hohe Schulden bei der einen Bank, ist dafür Gläubiger bei einer anderen, wenn nun die Bank kaputt geht, die einem noch ne Menge schuldet fehlt einem auf einmal selber Geld, denn im Zweifelsfalle kann man zur Deckung eines eigenen Kredites bei einer anderen Bank die eigenen vergebenen KRedite weiterleiten .... so aber hat die Bank Geld verloren, muss baer weiter den anderen ihre KRedite zahlen ..... das Resultat: Die Banken misstrauen einander, und leihen sich ncihts mehr, da keiner weiß, wen es als nächstes erwischt, bei wem investiertes Geld also unwiederrufbar futsch wäre, und das ist das Dilemma ......



Der Markt braucht erst mal wieder Vertrauen ins eigene System, und die einzigen, die derart schnell so viel Geld zu Stablisierung in Form von u.a. Garantiern ("Wir kaufen fauler Kredite notfalls auf, damit die Banken weiter eine stablie Bilanz und damit Geld haben") sind die Staaten an sich, darum muss man das Rettungs-Geld leider zähneknirschend hinnehmen, denn wenn die Lage bestehen bleibt, bzw. sich wegen der Unsicherheit weiter verschärft droht uns eine Ausweitung der FInanzkriese auf die reale wirtschaft, und dann haben wir eine regelrechte Weltwirschaftskrise, die Abermillionen Arbeitsplätze schlimmstensfalls vernichtet ....




BTW: Hübscher Fred :D
 
AW: ruyven's Politikecke

@Ob4ru|3r

Prinzipiell magst du ja durchaus Recht haben.

Rein idealistisch betrachtet, haben DaStash und d00mfreak allerdings genauso Recht.

Grundsätzlich macht die ganze Stützungsaktion nur Sinn, wenn man aus den Fehlern auch lernt. Im Moment palawert nur jeder Politiker über "bessere" Kontrolle, was auch immer das heißt. Mal sehen, was am Ende effektiv übrig bleibt.

Daß ein im Grunde genommen völlig fiktiver Markt die reale Wirtschaft bedroht, finde ich schon bedenklich genug.
 
AW: ruyven's Politikecke

ruyven Du solltest etwas Werbung für Deinen Fred machen.
Es gibt schon erste User die soetwas vermissen.
Push:ugly:

Hast du doch super übernommen. ;)


@ Ruyven:
Ist echt genial, daß du dich in Eigeninitiative des Themas angenommen hast! :daumen:
Auch wenn die Komplexität der Sache vermuten läßt, daß man jeweils einen neuen Thread starten muß, um Diskussionen ohne Querbeet-Lesen zu müssen, nachvollziehen zu können.

Oder ist es dir möglich den Thread zu katalogisieren? Glaub nich, oder?

Na egal, hab jedenfalls erst mal favorisiert und werd mich baldigst wieder hier blicken lassen.
 
AW: ruyven's Politikecke

@Ob4ru|3r

Prinzipiell magst du ja durchaus Recht haben.

Rein idealistisch betrachtet, haben DaStash und d00mfreak allerdings genauso Recht.

Grundsätzlich macht die ganze Stützungsaktion nur Sinn, wenn man aus den Fehlern auch lernt. Im Moment palawert nur jeder Politiker über "bessere" Kontrolle, was auch immer das heißt. Mal sehen, was am Ende effektiv übrig bleibt.

Daß ein im Grunde genommen völlig fiktiver Markt die reale Wirtschaft bedroht, finde ich schon bedenklich genug.
Dem stimme ich auch durchaus zu.

Die derzeit diskutierten Lehren aus der Krise sind eine durchaus benötigte stärkere Regulierung der Märkte, außerdem wird außerhalb Deutschlands auch keine Geld verschenkt, sondern z.B. die Amis sind bei ihren Banken einfach mit eingestiegen, was eigentlich wenig mehr ist, als dort selber Miteigentümer zu werden, ergo werden die bei künftigen ruhigen Zeiten an der Bank mitverdienen. Das hat mir hier irgendwie gefehlt, hier wurde der IKB z.B. das Geld einfach gegeben :-/
 
AW: ruyven's Wirtschaftsecke


Im Großen und Ganzen hast du Recht, allerdings ging es mir eher darum, wie das Problem gekittet werden soll, als um das Problem selbst. Zwar sehe ich ein, dass die Finanzspritze dringend nötig ist, begeistert bin ich davon aber trotzdem nicht.

Hat einen faden Beigeschmack alá "Sorg dafür, dass deine Branche wichtig genug ist, und damit im Unglücksfall möglichst viele andere mit in den Abgrund reißen kann, und der Staat wird im Falle deines Versagens dafür geradestehen"

Den Verantwortlichen mit Jahresgehältern, für die ein Normalbürger ein Leben lang arbeiten muss, dürfte es auch jetzt nicht bedeutend schlechter gehen, aber jemand der nicht so viel auf der hohen Kante hat, darf nun u.U von seinem Haus ausziehen, und in seinem Auto wohnen (gabs ja genug Reportagen dazu in letzter Zeit)

Wie du schon sagtest, geht es bei den Krediten vorrangig um die dicken Fische. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass inzwischen ein Haus - je nach Betrag - nicht mehr so leicht als Sicherheit angenommen wird, da die Immobilienpreise atm ja im Keller sind. Die Europäer reisen rüber, um Villen mit Pool für den Preis einer Eigentumswohnung in einer Stadt zu kaufen.

Und das alles, weil ein paar Banker mit heißer Lauft handeln mussten.

BTW: Hübscher Fred :D
BTW: schöner Beitrag ;)
 
AW: Bankenkrise

Man muß sich erst einmal einfach vor Augen führen, daß es eigentlich gar keine "Bankenkrise" ist, sondern eine systembedingte Bereinigung.

Wenn man von ganz kleinen Beispielen herangeht, wird das auch schön deutlich.
Also mal eine grundlegende Frage:
Wer glaubt, daß der erhaltene Netto-Lohn eines einfachen Fließbandarbeiters am Monatsende den realen Gegenwert für die geleistete Arbeit darstellt?
Ich bspw. nicht - und das, trotzdem dieser produktiv tätig ist... Das liegt jedoch wiederum daran, daß dieser mit seinem Lohn nun weitere Menschen unterhalten muß.

Wie ist jedoch in Deutschland (und nicht nur hier) die Verteilung zwischen Produktivität und Dienstleistung gestaltet? Wie viele Beamte, Angestellte, Sozialleistungsempfänger, Politiker, Rentner u. Pensionäre, Kinder, Ärzte, Pflegepersonal usw.usf. leben denn wirklich von der produzierenden (im rein rationalen Sinne von Wertschaffung durch Arbeit) Minderheit? Auf jeden produktiven Arbeiter kommen ca. 8-10 (edit: eher 15-20) Menschen, die indirekt von der Produktivität partizipieren.

Jetzt kommen noch Investitionen dazu. Das Auto oder Motorrad, der Compu, der neue LCD-Fernseher - alles auf Pump. Die besten Beispiele sind hier Investitionen mit (für Normalsterbliche) großen Summen, wie eben Auto oder Haus.

Aber irgendwo muß das Geld dafür ja auch erwirtschaftet werden.
Nun ist genau der Punkt, an dem das System den entscheidenden Fehler aufweist, ausgerechnet der, der uns allen ein Leben in verhältnismäßigem Wohlstand beschert.
Und das ist der Zins mit seinem großen Bruder Zinseszins.
Wer verdient am meisten am Zins? Und wer "erkrankt" am ehesten an einem zinsbedingten Systemfehler? --- Die Banken. Genau die, die uns dieses Leben auf Pump erst ermöglichen.

Läßt sich das System reparieren oder heilen, ohne an dem o.g. etwas zu ändern? --- Nein.
 
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AW: ruyven's Politikecke

Dem stimme ich auch durchaus zu.

Die derzeit diskutierten Lehren aus der Krise sind eine durchaus benötigte stärkere Regulierung der Märkte,

Ich denke diese Regulierungen werden nicht viel bringen, jedenfalls nicht die die aktuell diskutiert werden. Der Markt ist einfach zu offen und wiederum zu uneinsichtig(Komplexität), dass es sehr schwer fallen würde diesen zu überschauen und zu reglementieren.

Ich denke von daher das eine grundlegende Reform dringend notwändig ist. Eine Reform die dafür sorgt, das wirklich nur noch mit tatsächlichem Vermögen und nicht mit "Finanzluftshclössern" spekuliert werden darf.

MfG
 
AW: ruyven's Politikecke

Ich denke diese Regulierungen werden nicht viel bringen, jedenfalls nicht die die aktuell diskutiert werden. Der Markt ist einfach zu offen und wiederum zu uneinsichtig(Komplexität), dass es sehr schwer fallen würde diesen zu überschauen und zu reglementieren.

Ich denke von daher das eine grundlegende Reform dringend notwändig ist. Eine Reform die dafür sorgt, das wirklich nur noch mit tatsächlichem Vermögen und nicht mit "Finanzluftshclössern" spekuliert werden darf.

MfG
Regulierung muss hier wohl näher ausgeführt werden .....

Da wären zum einen die Zertifikate: Ich habe gestern auf ARD den ehemaligen Chef der deutschen Bank in einer Polit-Talk-Show sagen hören, dass selbst er bei den meisten Zertifikaten keine Ahnung hat, wie die letztlich funktionieren, und er hat sogar vor diesen "mathematisch höchst verworrenen" Konstrukten gewarnt, die Sendung wies gleichzeitig darauf hin, dass ein gutes Drittel aller Zertifikate im letzten Jahr von der DB verkauft wurden ..... dabei versteht so ziemlich kaum ein Banker in Gänze, was er da verkauft. Das sei eines der Kernprobleme, sagte der Ex, da wird hochspekulatives Zeug unter die Leute geworfen, wo die meisten sich der Risiken gar nicht bewusst seien (hier wurde eine Rentnerin erwähnt, die 10.000 € in "sichere" [sagte der Bankier der Citibank] Zertifikate von Lehman Brothers erwarb, und nun ist ihr Notgroschen futsch, weil sie sie eine Geldanlage hat aufschwatzen lassen, die alles andere als sicher ist, weil im Falle einer Bankenpleite nicht staatlich abgedeckt wie ein Sparkonto) .... und mit Zertifikaten (die kaum wer wirklich versteht) werden aberwitzige Milliardenbeträge umgesetzt. Über dieverse verzweigungen ist diese Spekulationskapital überall mit drin und sammelt sich an renditereiche (risikobehafteten) Märkten, und nachher jammern viele (zu Recht) dass das Geld ihrer "sicheren" Anlage futsch ist ....

Hier kann ma nicht nur eine Vereinfachung der Zertifikate gesetzlich auf den Börsen weltweit durchsetzen, sondern auch die Banker mal sich zur Brust nehmen, die hier sprichwörtlich mit dem Feuer spielen, und sich gerade mal hübsch die Finger mit der Spekulation auf Kreditgewinne verbrannt haben



Auch könnte man die Kreditvergabe unter mehr staatliche Kontrolle setzen, die Kredite von Hausbesitzern wurden in den letzten Jahren wie Sammelkarten unter den Investmentbanken getauscht, überhaupt ist der Weiterverkauf eines Kredites höchst fragwürdig, man hört immer wieder von Kreditnehmern, die plötzlich die gesamte Kreditsumme zurück zahlen sollten, weil ihr KRedit einen neuen "Eigentümer" hat und mit irgendeiner verklausulierten Rechtfertigung nun die Restschuld umgehend einfordert, dass ist Heuschreckentum in Perfektion ! Auch muss man sich mal vor Augen führen, "wie" da gehandelt wurde .... die Kredite wurden natürlich immer gewinnbringend weiterverkauft .... und es entstand eine Wertblase, die immer größer wurde und beim Platzen entsprechend "Boom" gemacht hat .... wer es mit dem Kreditaufkauf übertrieben hatte, hatte Unsummen für wertlose Geldversprechen verschwendet, was sich in der Bankbilanz so mancher Bank, die zu Großteilen aus Kredit- und anderen Spekulationen zusammensetze, wie bei Lehman entsprechend vernichtend auswirkte, denn ein ausgegebener Kredit an andere wird bei Banken wir richtiges Geld gehandelt, und wenn das "platzt" ist die Bank ohne "Geld" antürlich zahlungsunfähig ....

Der Staat kann dem durch die Kontrolle des Wertes der Kredite und der Limitierung des Weiterverkaufes oder ähnlichem die Brisanz aus diesem Pulverfass nehmen.



Bin kein Finanzexperte, aber der Staat (Staat hier international betrachtet, EU + USA als einheitliches Ganzes betrachtet, da alle was tun wollen) dürfte schon Möglichkeiten haben da einzugreifen und der Maßlosigkeit grenzenloser Spekulation einige Beschränkungen aufbürden, die derartige Geldvernichtung wie sie derzeit statt findet unmöglich macht *hoff* :(
 
AW: ruyven's Politikecke

Ich denke Fanator hat es auf den Punkt gebracht:daumen:.

Ein ganzes Wirtschafts- und Finanzsystem lebt eigentlich nur durch heiße Luft: Dienstleistung und Finanzen (Banken, Börsen usw.), einfach alles, was nicht selbst produktiv ist, reelle Werte erschafft. Wobei ich durchaus die Notwendigkeit von z.B. Beratung oder Verwaltung sehe - zumindest ein Stück weit. Selbst das produzierende Gewerbe selbst kann sich dank der schönen Gesellschaftsform AG ein erstaunlich großes Stück weit von der eigenen Kernkompetenz, dem Produzieren, entfernen. Oder kennt noch jemand den Leitsatz "Produziere möglichst gute Produkte zu möglichst niedrigen Preisen, und bezahle möglichst hohe Löhne"?

Liegt denn nun die aktuelle Situation noch im Rahmen der sogenannten "Selbstheilungskräfte" der Märkte? Ich denke nicht, denn ohne Gegensteuern fällt die Bereinigung doch sehr extrem aus. Sagen wir mal das System ist seinen Kritikern sehr entgegengekommen....:ugly:
 
AW: ruyven's Politikecke

Der Staat kann dem durch die Kontrolle des Wertes der Kredite und der Limitierung des Weiterverkaufes oder ähnlichem die Brisanz aus diesem Pulverfass nehmen. ......Bin kein Finanzexperte, aber der Staat (Staat hier international betrachtet, EU + USA als einheitliches Ganzes betrachtet, da alle was tun wollen) dürfte schon Möglichkeiten haben da einzugreifen und der Maßlosigkeit grenzenloser Spekulation einige Beschränkungen aufbürden, die derartige Geldvernichtung wie sie derzeit statt findet unmöglich macht *hoff* :(

Also, ersteinmal gut zusammengefasst:daumen:
Der ehemalige DB Chef heißt übrigens Hilmar Kopper ;)
In Hart aber Fair hat er genau die gleichen Äußerungen kund getan.
Unrecht hat er jedenfalls nicht. Und das führt mich auch zu deinen Forderungen nach einer Limitierung von Krediten. Ich bin der Meinung das sich ein solch dynamisches System, wie der Finanzmarkt , in seiner jetzigen Form nicht so wie gewünscht reglementieren lassen wird/kann. Es gibt einfach viel zu viele Möglichkeiten die Reglementierungen die gefordert werden zu umgehen, anders zu verpacken ohne das die "Sicherungen" da greifen würden. Wem nützt es auch was , wenn Börsianer gezwungen werden, noch komplizierte Finanzpakete zu schnüren, so das selbst die Reglementierungsbehörde passen muss(diese kann schliesslich nur die Sachen reglementieren, die sie auch selber versteht), um anschliessend die gleichen hohen, riskanten Gewinne einfahren zu können.

Meiner Meinung nach müsste der gesamte Finanzmarkt grundsaniert werden. Es kann einfach nicht angehen, dass es möglich ist, eine Theorie einen Wert zu geben um diese anschliessend und bares Geld umzuwandeln. Sprich reine Spekulationen auf nicht existente Güter sollten mMn generell verboten werden. Man sollte wieder zu den eigenltichen Grundzügen der "Börse" zurückkehren und die ganzen Finanzwucherungen abschneiden, so das nur noch ein gesundes, zu beherschendes Finanzwesen übrig bleibt.

Zitat Heiner Geißler: "Normalerweise müsste ja das Kapital den Menschen dienen und dürfte nicht den Menschen beherrschen."
So in etwa läuft es jetzt. Das muss geändert werden.

MfG
 
AW: ruyven's Politikecke

.... und mit Zertifikaten (die kaum wer wirklich versteht) werden aberwitzige Milliardenbeträge umgesetzt. Über dieverse verzweigungen ist diese Spekulationskapital überall mit drin und sammelt sich an renditereiche (risikobehafteten) Märkten, und nachher jammern viele (zu Recht) dass das Geld ihrer "sicheren" Anlage futsch ist ....

Du hast völlig recht! Ich fordere deshalb umgehend ein weitreichendes Herstellungs- und Verbreitungsverbot dieser bösen Computerspiele ähhhm Zertifikate. Mehrere Studien beweisen... :schief:

naja und es ist einfach Unsinn, dass kaum jemand "Zertifikate" versteht. Wie diese funktionieren kann man sich im Grunde einfach in Lehrbüchern durchlesen. Viele Banken geben auch rel. leicht verständliche Brochüren raus, die verschiedene Zertifikate erklären.

Auch könnte man die Kreditvergabe unter mehr staatliche Kontrolle setzen, die Kredite von Hausbesitzern wurden in den letzten Jahren wie Sammelkarten unter den Investmentbanken getauscht, überhaupt ist der Weiterverkauf eines Kredites höchst fragwürdig, man hört immer wieder von Kreditnehmern, die plötzlich die gesamte Kreditsumme zurück zahlen sollten, weil ihr KRedit einen neuen "Eigentümer" hat und mit irgendeiner verklausulierten Rechtfertigung nun die Restschuld umgehend einfordert, dass ist Heuschreckentum in Perfektion !

Das ist ein Mythos. Bitte zeige doch mal einen Fall in dem das tatsächlich so war. Alle mir bekannten Fälle trafen Kredite, die von den Kreditnehmern nicht mehr bedient wurden.

Geht auch rechtlich gesehen gar nicht anders, da sich die (deutschen) Kreditverträge nach den deutschen Gesetzen richten. Und diese Verträge dürfen bei einer Übertragung nicht verändert werden. Das ganze "harte Vorgehen" spielt sich im Rahmen deutscher Gesetze ab, und es gibt auch genügend Fälle in denen Hausbanken so rigoros mit Zwangsversteigerung etc. vorgehen ... aber das ist ja leider keine Story :schief:

Auch muss man sich mal vor Augen führen, "wie" da gehandelt wurde .... die Kredite wurden natürlich immer gewinnbringend weiterverkauft.... und es entstand eine Wertblase, die immer größer wurde und beim Platzen entsprechend "Boom" gemacht hat .... wer es mit dem Kreditaufkauf übertrieben hatte, hatte Unsummen für wertlose Geldversprechen verschwendet, was sich in der Bankbilanz so mancher Bank, die zu Großteilen aus Kredit- und anderen Spekulationen zusammensetze, wie bei Lehman entsprechend vernichtend auswirkte, denn ein ausgegebener Kredit an andere wird bei Banken wir richtiges Geld gehandelt, und wenn das "platzt" ist die Bank ohne "Geld" antürlich zahlungsunfähig ....

Nein. Der Käufer einen Kredites wird niemals mehr ausgeben als ein Kredit wert ist, eher weniger. Die weitergegebenen "faulen" Kredite werden nur zu einem Bruchteil der Kreditsumme übertragen.

Das Problem sind/ waren auch nicht die verkauften Kredite, sondern verbriefte Kredite. Die darüber gekauften Risiken sind dann zu einem viel höheren Maße wirklich eingetreten, als man es erwartet hatte. Dieses führte dann zu teils erheblichen Abschreibungen.


Der Staat kann dem durch die Kontrolle des Wertes der Kredite und der Limitierung des Weiterverkaufes oder ähnlichem die Brisanz aus diesem Pulverfass nehmen.

es ist einfach Illusorisch zu glauben, dass man den "Wert" eines Kredites korrekt berechen kann. Dazu müsste man in die Zukunft reisen können. Ratingagenturen haben das versucht/ versuchen es. Sie beschäftigen ganze Scharen von Mathematikern damit und liegen dennoch falsch. Was soll der Staat da besser machen? Beim "Staat" sind auch nur Menschen beschäftigt.
 
AW: ruyven's Politikecke

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Das soll aber kein Spamthread voller Werbung werden ;)
Sobald sich ein Anlass bietet, kann man ihn auch mit Inhalt nach oben bringen - siehe jetzt.



Aktuell ist ja zur Zeit die "Bankenkrise".
Heute hat sich herausgestellt, dass die USA das 700 Milliarden$ Rettungspaket beschlossen haben. Nun würde ich gerne mal von euch wissen, ob ihr es vernünftig und oder gerechtfertigt findet, den Steuerzahler für die offensichtlichen Missstände am Kapitalmarkt aufkommen zu lassen.

Ich für mein Teil kann die Intension die hinter diesem Rettungspaket steht durchaus nachvollziehen. Immerhin ist in der heutigen, globalisierten Welt das Bankensystem so weit vernetzt, dass ein drastischer Einbruch am wichtigen amerikanischen Markt, unmittelbare Folgen weltweit hätte. Jedoch für was zahlen wir eigentlich? Wir zahlen für ein System, was nicht mehr dem eigentlichem Sinn entspricht und schon lange nicht mehr nur ein Indikator für die Kaufkraft einer Volkswirtschaft darstellt. Heutige Werte entsprechen nicht mehr der tatsächlichen Kaufkraft und werden künstlich nach oben spekuliert. In der Sendung "Hart aber Fair" ist die Rede davon, das ca. 50% des im Umlauf befindlichen Geldes, eine reine Spekulationssumme ist, ohne tatsächlichen Nebenwert. Ist es also gerecht für ein solches System auch noch wichtige Steuergelder aufzubringen? Ich denke nein. Soll sich der einmal richtig korrigieren. Das tut vielleicht kurz weh und besonders für diejenigen, die in diesem Markt investiert haben.

Durch den weitreichenden Einfluss des Marktes würde es allen wehtun und das ist nicht wünschenswert.
Allerdings könnte man die Art der Hilfeleistung nutzen, um sich für die Zukunft mehr Kontrolle zu verschaffen:
Statt als billiger Kreditgeber für Großunternehmen in Schieflage sollte der Staat als Rettungsanker für unschuldig betroffene Auftreten.
Das heißt: Es werden nicht die Versucher des Problems belohnt, die Banken bekommen keine Finanzspritzen oder ihren Schrott abgekauft.
Aber sollte es tatsächlich zu einer Pleite kommen, tritt der Staat als Retter auf und verhindert eine Kaskade, in dem er die Bank einfach übernimmt.
Kosten dürften unterm Strich die gleichen sein, aber anstatt über nicht durchsetzbare Gesetze für Finanzmärkte zu sprechen, hätte der Staat dann künftig einen gewichtigen Teil der Geldmärkte direkt unter seiner Kontrolle und könnte Spekulationen in diesem Teil schlichtweg unterlassen, anstatt sie zu verbieten.



Prinzipiell ja gut und richtig, aber hier geht es um was viel ernststeres: Vertrauen.

Die gesamte heutige Wirtschaft basiert auf dem Kreditwesen und dem Glauben daran, dass dieses auch funktioniert. Es gibt mehr als 3 mal so viel Geld auf der Welt wie man tatsächlich dafür kaufen könnte, also realer Wert in Form von Waren, was ein Auswuchs der letzten 2-3 Jahrzehnte ist ..... heutzutage funktioniert Wirtschaft im großen Stil nur durch Kreditvergabe- und Aufnahme. Um investieren zu können in z.B. neue Fabriken (etc.) nehmen die meisten Unternehmen kleinere bis riesige Kredite auf,
...
ohne Kredite geht es nicht, lustigerweise entstehet sogar neues Geld durch Kredite ... wenn sich das wer antun will, dann erkläre ich das bei Interesse auch mal, aber das ist kompliziert

Man könnte jetzt sagen: Gut, gibts halt vorübergehend weniger Kredite, muss man halt zur nächsten Anschaffung sparen ..... das ist aber aus zweierlei Sicht fatal und falsch:

1. Wäre das Gift für die Wirtschaft, nicht viele UNternehmen haben so dicke Kriegskassen wie Google oder Microsoft, viele Unternehmen klakulieren meist recht exakt und haben wenig Eigenkapital, bis dieses mal aufgebaut wäre, würden wir eine sehr tiefgehende Rezession, inklusive massivem Arbeitsabbau und all dem anderen Schmarn erleben ...

2. Privatpersonen: Das amerikanische Volk lebt auf Kredit. ... Die letzten 2 Jahrzehnte haben die Amis den Privatkonsum über Kredite massiv angekurbelt, ud damit auch unsere Wirtschaft als Exportweltmeister !


Oder um es kurz zu machen:
Das Kreditsystem hat die Risikobereitschaft auf allen Ebenen massiv gesteigert. Geld wird prinzipiell erst ausgegeben, in der Annahme, das es auch wieder reinkommt. Natürlich führt ein derartiger Raubbau an der Zukunft (Einnahmen, die man noch nicht hat, werden investiert) zu einem enormen Wirtschaftsaufschwung, wie jeder Raubbau (Flächenverbrauch, Umweltzerstörung, Ausbeutung von Rohstoffen - wer keine Rücksicht nimmt, macht ordentlich Gewinn).

Gibt da nur zwei Probleme:

-Wie jeder Raubbau kann es nicht unendlich weitergehen, wenn die Schulden auf ein mehrfaches des Umsatze steigen, ist eine Grenze erreicht. Man kann in diesem Grenzbereich durchaus weitermachen und auch in Zukunft alles auf Kredit kaufen (~aktueller Stand der Dinge in vielen Bereichen), aber der Gesamtumfang entspricht dann nur dem realen Einkommen, dass man auch ohne Schulden zur Verfügung hätte. Der Wirtschaftsschub durch Kredite ist eine einmalige Angelegenheit, bis alle so hoch verschuldet sind, wie eben möglich. Danach hemmt er die weitere Entwicklung, weil in großem Maßstab Erträge aus dem produzierenden Gewerbe in die Finanzindustrie fließen, deren einziger Job in diesem Moment die Verwaltung des bremsenden Systems.
Für einzelne Teilnehmer mag sich das ganze trotzdem lohnen - durch die Verlagerung von Geld von Morgen nach Heute hat man die Möglichkeit, Konkurrenten auszuschalten, bevor sie einem gefährlich werden.
Dieser Mechanismus sollte einem Staat, der am Gesamtergebniss interessiert ist, aber ziemlich egal sein. Ob McD, KFC, Starbucks oder Burger King als erster Cafes mit neuen Bänken hat, mag für die einzelnen Unternehmen so wichtig sein, dass sie das Risiko eines Kredites eingehen.
Aber für den Staat und die Geselschaft ist es egal, wer das Rennen macht. Dass das Rennen mit künstlich gesteigerter Geschwindigkeit ausgetragen wird und somit die Auswirkungen für den Verlierer deutlich heftiger sind, ist dagegen nicht egal - sondern eine unnötig starke Störung, die man möglichst vermeiden will.
Ganzheitlich betrachtet sollte das Kreditsystem also eher vermieden, denn mit 700 Milliarden gefördert werden. (Wobei "gesamtheitlich" in einer globalisierten Welt natürlich über Staatsebene angesiedelt ist. Wie die Länder da handeln -eine globale politische Instutition, die angemessen reagieren könnte, ist ja aus nationalen, wirtschaftlichen Gründen unerwünscht :rollen: - müssen sie selbst entscheiden. Aber deutsche Milliarden ausgeben, weil die Amerikaner das wünschen, ist definitiv der falsche Schritt. Markttechnisch betrachtet wird das ganze durch staatliches Eingreifen eben zu einem Rennen zwischen Staaten - und die Frage ist nicht mehr, wie man den Zusammenbruch der US-Wirtschaft stoppt, sondern wie man aus ihm profitiert. Kuscheln ist halt nicht kapitalistisch)

-Zweites Problem: Wenn die Aufnahme von Krediten mehr als eine Lizenz zum Gelddrucken sein soll, dann MUSS sie auch mit einem Risiko verbunden sein. Ein Staat, der zuverlässig die negativen Ausgangsmöglichkeiten abfängt, verfälscht die Marktlage und fördert die Aufnahme von noch mehr Krediten (->Teufelskreis mit immer schlimmeren Dimensionen)
Noch schlimmer wäre es, wenn der Staat -wie aktuell die USA- nur bei großen Ereignissen einschreitet. Denn das verstärkt zusätzlich die Tendenz, dass große Unternehmen viele Möglichkeiten haben, wenig Konsequenzen fürchten müssen und somit eine enorme Macht haben.
again: Kuscheln ist wo anders, im Kapitalismus geht dem dreckig, der Fehler macht. Und wenn viele, große Fehler gemacht werden, geht es einigen eben richtig dreckig.


Der Markt braucht erst mal wieder Vertrauen ins eigene System,

Das System "Markt" hat bewiesen, dass es funktioniert:
Fehler werden bestraft. Hart.
Für Unternehmen heißt das: Pleite.
Dass das in Zeiten vollständiger Globalisierung bedeutet, dass ein ganzer Wirtschaftszweig zusammenbricht, weil es eben nur noch ein Zweig ist, ist eine zwangsläufige Folge.
Künstlich Vertrauen in dieses System aufzubauen, ist rausgeschmissenes Geld. Derartige Konsequenzen kann es immer wieder geben, es muss sie geben, wenn der Markt funktioneren soll.
Man hat jetzt nur drei Optionen:
1. Es hinnehmen und das bisherige System weiterführen.
2. Den freien Markt aufgeben.
3. Die globalsierte, fein vernetze Wirtschaft aufgeben (wobei das ohne 2. kaum möglich ist - ein großes Unternehmen hat per se Vorteile gegenüber vielen kleinen und einem globalen, freien Markt ist somit der globale Großkonzern das Maß aller Dinge)
Einfach nur die negativen Seiten des Systems mit Hilfszahlungen kaschieren, aber nichts daran ändern, ist gefährliche Selbsttäuschung.
Auf der anderen Seite natürlich auch eine vorzügliche Methode, heutige Probleme auf künftige Generationen zu verschieben - warum soll nicht die Ursache die Lösung für das Problem sein? :crazy:

und die einzigen, die derart schnell so viel Geld zu Stablisierung in Form von u.a. Garantiern ("Wir kaufen fauler Kredite notfalls auf, damit die Banken weiter eine stablie Bilanz und damit Geld haben") sind die Staaten an sich,

Wie bereits am Anfang erwähnt: Um eine gefährliche Kaskade zu verhindern, muss der Staat mit nichten den Banken ihre Fehler abkaufen.
Er muss nur verhindern, dass sie diese an der eigentlichen Wirtschaft auslassen. Wenn er als Bürge oder schlichtweg Übernahmepartner/Konkursverwalter für die nicht-Kredit-Teile der Banken garantiert (z.B. Konten), dann kann er dafür sorgen, dass ausschließlich das marode Kreditsystem zusammenbricht, die Wirtschaft ihr Tagesgeschäft aber fortsetzen kann.




Auch wenn die Komplexität der Sache vermuten läßt, daß man jeweils einen neuen Thread starten muß, um Diskussionen ohne Querbeet-Lesen zu müssen, nachvollziehen zu können.

Oder ist es dir möglich den Thread zu katalogisieren? Glaub nich, oder?

Nö, katalogisieren kann ich nicht. Bei Bedarf kann ich splitten - wir könnten uns für die Zukunft vornehmen, unterschiedliche Themen in getrennten Posts zu bearbeiten.

Wenn ich meine Erfahrungen aus den yahoo- und PCGH-Foren kombiniere, glaube ich aber, dass es auch so geht. Auf PCGH.de hatten wir nicht viel mehr als 5-10 wirklich aktive Leute im Politikforum und selten mehr als 2-3 Themen.
Die gleiche Zusammenstellung hatte ich vorher auch im yahoo-Forum. Da wurden auch alle Themen in einem Thread abgehandelt. Man kannte sich und hat eh alles gelesen und überall seinen Senf dazugegeben - sehr gemütlich und praktikabel (und das Yahoo-Forum hat zu dem Zeitpunkt nicht mal Quotes unterstützt und die einzige Ansichtsoption war "Einzelpost"). Mal gucken, ob das mit den Leuten hier auch klappt. (und ob niemand wegen Spam meckert. Bei yahoo lag der Rekord bei ~400 Postings an einem Nachmittag :ugly: )
 
AW: ruyven's Politikecke

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Nö, katalogisieren kann ich nicht. Bei Bedarf kann ich splitten - wir könnten uns für die Zukunft vornehmen, unterschiedliche Themen in getrennten Posts zu bearbeiten.
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Hmmm..., mit dem Splitten wäre echt keine schlechte Idee. Ist zwar momentan noch nicht notwendig weil zu wenig Teilnehmer und auch nicht die Menge politische "Aufhänger", wenn es aber (wie bereits ab und an geschehen) auch mal mehrere aktuelle Themen am Tag zu diskutieren gibt, wird es natürlich in so einem Thread verdammt eng und es ist fast unmöglich den Überblick zu behalten.
;)

Aber das kann man ja dann sehen, wenn es soweit ist.
 
AW: ruyven's Politikecke

@ TBrain: Ich habe mit dem Finanzmarkt an sich recht wenig zu tun, und habe mir nur aus hier und da angelesenem Wissen versucht ein Bild zu machen .....

Bin daher sehr auf Vorschläge deinerseits gespannt ;-) Denn dass man nicht einfach so wie zuvor weiter machen sollte, da sind wir uns ja hoffentlich einig.
 
Eine denkwürdige Zeit.....

Koalition einigt sich auf Bundeswehr-Einsatz im Inneren

Die große Koalition hat sich auf einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren zur Abwehr von Terrorangriffen geeinigt. Dazu solle Artikel 35 des Grundgesetzes geändert werden, hieß es aus Regierungskreisen in Berlin.

Die Neuregelung soll den Grundgesetzartikel nach Angaben der Befürworter an die veränderte Bedrohungslage in Deutschland seit den Anschlägen vom 11. September 2001 anpassen. Nach bisherigem Recht kann die Bundeswehr nicht mit ihren militärischen Kapazitäten für die Abwehr eines Terrorangriffs zu Hilfe gerufen werden. In den Regierungskreisen hieß es, durch die nun angestrebte Änderung könne "eine empfindliche Lücke" bei der Terrorabwehr geschlossen werden

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Die Bundeswehr solle Amtshilfe auch mit militärischen Mitteln leisten dürfen. Auf diese Variante läuft die Einigung über die Änderung des Grundgesetz-Artikels 35 der Koalitionspartner nun hinaus, wie dies zuvor auch der "Tagesspiegel am Sonntag" berichtet hatte.

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© DDP/AFP
Auch wenn jetzt manche wieder sagen werden: das war nötig und ist doch nicht so schlimm, meine Meinung dazu sieht anders aus. Ich denke, das ist der Anfang vom Ende der Demokratie, wie wir sie kennen. :daumen2:

Nichts ist schlimmer (und/oder dümmer) als die Freiheit um der Freiheit Willen einzuschränken! Die grohohoße Kotzaliation hat wieder zugeschlagen.:ugly:

"Amtshilfe auch mit militärischen Mitteln" bei einer Bedrohungslage heißt: Schützenpanzer auf Kreuzungen und Kampfjets zur Luftraumüberwachung.
Allerdings liegt die Definition für die "Bedrohungslage durch Terror" ganz im Auge des Betrachters - vornehmlich in diesem Falle des Bundesinnenministers. Zumindest soll ebendiese erst nach Befugniserteilung geregelt werden.:wall:

Ich hätte es nicht zu träumen gewagt, daß eine bundesdeutsche Regierung nur weniger als 20 Jahre nach dem Ende der DDR versucht, ein gesamtdeutsches Überwachungssystem zu installieren. :klatsch:

Ist die Angst vor dem Umbruch so stark? Können, durch allgemeine Unzufriedenheit ausgelöste innere Unruhen jetzt auch nach Belieben als Akt des Terrorismus deklariert werden? Muß wieder das letzte Bollwerk der demokratischen Rechtsstaatlichkeit (das BVG) als Notnagel herhalten und den Damen und Herren Mandatsträgern der Verfassungstotengräberparteien CDUSPD das Grundgesetz um die Ohren hauen?

Ich könnt nur noch :kotz:
 
AW: ruyven's Politikecke

Hm, Demokratie bedeutet doch, alle Macht geht vom Volk aus richtig?
Das mag prinzipiell ja auch zutreffen, aber der gefühlte Eindruck ist doch seit eh und je ein völlig anderer.
Der Wahlberechtigte Bundesbürger lässt sich doch in schöner Regelmäßigkeit immer wieder von Versprechungen der elitären Führungsriege hinters Licht führen.
Die Damen und Herren PolitikerInnen haben schon lange jeglichen Bezug zur Realität verloren und schaffen es immer wieder ihre Wahlversprechen, nach der gewonnenen Wahl ungestraft ins genaue Gegenteil zu verkehren.

Das eine große Koalition alles nur erdenkliche durchpeitschen kann liegt halt auch am System selbst oder ist in diesem Fall der Bundesrat aussen vor? Ich denke nicht.
Im Klartext: Die machen sowieso was se wollen.

Deshalb in diesem Zusammenhang vom "Anfang vom Ende der Demokratie" zu sprechen finde ich etwas unpassend formuliert.

Auch das "gesamtdeutsche Überwachungssystem" ist doch schon seit der Wiedervereinigung Realität.

Mir ist schon klar das große Ängste geweckt werden, wenn man sich das Szenario bildlich vor Augen hält, stellt sich die Frage, was ist schlimmer :
Ein entführtes Verkehrsflugzeug über freiem Felde auf Anweisung des Innenministers vom Himmel zu holen, oder es von Terroristen gesteuert in eine Deutsche Großstadt krachen zu lassen.

Im ersten Fall sind die vielen Menschen gesetzlich legitimiert gestorben, im zweiten Fall eben nicht und es wären vermutlich viel mehr Tote zu beklagen.
Klarer Fall:
Ich finde die erste Lösung besser.
 
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AW: ruyven's Politikecke

Mir ist schon klar das große Ängste geweckt werden, wenn man sich das Szenario bildlich vor Augen hält, stellt sich die Frage, was ist schlimmer :
Ein entführtes Verkehrsflugzeug über freiem Felde auf Anweisung des Innenministers vom Himmel zu holen, oder es von Terroristen gesteuert in eine Deutsche Großstadt krachen zu lassen.

Im ersten Fall sind die vielen Menschen gesetzlich legitimiert gestorben, im zweiten Fall eben nicht und es wären vermutlich viel mehr Tote zu beklagen.
Klarer Fall:
Ich finde die erste Lösung besser.
Auch, wenn ich Schäuble und seinen seltsamen Anliegen für gewöhnlich nix abgewinnen kann: Aber in dem Fall sehe ich (bei einer Flugzeugentführung durch islamistische Extremisten, die ihren eigenen Tod und den ihrer Geiseln eh schon beschlossen haben) einfach den Fall gegeben: Die im FLugzeug sind schon tot, wenn sie sich aus eigener Kraft nicht ihrer Entführer annehmen können. In dem Falle fände ich auch, dass wenn das Flugzeug zum Sinkflug ansetzt, die verfolgenden Jäger das Flugzeug vom Himmel holen sollten, bevor die Bilanz der Toten von der bereits gesetzten Summe der Flugzeuginsassen noch um etliche Leute auf dem Boden erweitert wird. Aber das ist nur meine Meinung, und die ist mit dem Grundgesetz nicht o ganz vereinbar, die das Recht auf Leben garantiert und eigentlich dafür sorgt, dass niemand über das Recht zu leben einiger Personen zu Ungunsten anderer entscheiden soll (zumindest wurd mir das so eingetrichtert), und ich denke daran werden sich die Damen und Herren vom Bundesverfassungsgericht (meine persönlichen Lieblinge, die zeigen Schäublelein regelmäßig den amtlichen Stinkefinger ^^) stören und das Ganze kippen.


Allgemein zu "Bundeswehr im Inneren" : Es hat durchaus seine Berechtigung, dass die Armee nicht im eigenen Land eingesetzt werden darf, denn das Recht der Armee, im Inneren für "Ordnung" zu sorgen (und sei's nur per Amtshilfe) ist schon so manches mal schief gegangen auf der Welt .... ich finds auch ziemlich bedenklich ...... man könnte die Terroristen als ausländische, feindliche Organisation/Gruppierung eintufen, damit's da keine Probleme gibt, ist aber rechtlich mal höchst kompliziert :/

Noch was zur Unterhaltung: Die Pläne vom Schäuble mal gesungen: http://www.myvideo.de/watch/4947682/Das_SEK_singt
 
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AW: ruyven's Politikecke

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Im Klartext: Die machen sowieso was se wollen.

Deshalb in diesem Zusammenhang vom "Anfang vom Ende der Demokratie" zu sprechen finde ich etwas unpassend formuliert.

Auch das "gesamtdeutsche Überwachungssystem" ist doch schon seit der Wiedervereinigung Realität.

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Die passendere Formulierung wäre wohl hier gewesen: "das Ende vom Ende"...

Daß die Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung bestimmte gute Dinge vom Osten übernommen hat (wenn auch zögerlich) ist ja ansich nicht schlecht. Warum sie aber auch Dinge zu übernehmen versucht, die da schon nicht funktoniert haben, ist mir ein Rätsel. :huh:

Und wenn es den Damen und Herren gar wirklich um die Terrorabwehr gehen würde, könnte man die Entscheidung auch noch nachvollziehen (wenn auch nicht gutheißen).

Meine Befürchtungen gehen aber in eine andere Richtung, was anhand der bisherigen "schäubleschen" Äußerungen zur Innenpolitik und in Anbetracht der (mMn) kranken Sicherheitsvorstellungen unseres derzeitigen Innenministers durchaus seine Berechtigung hat. Klar zu sehen war das bereits am Beispiel Heiligendamm, bei dem der militärische Aufzug in keinerlei Verhältnis zum Nutzen gestanden hat und jedem Menschen konnte da die Richtung bereits klar sein. Nichts, womit die Polizei nicht fertig geworden wäre, hätte bei diesem Gipfel geschehen können, denn das "Bedrohungspotential" kam dort aus einer ganz und gar nicht militaristischen Richtung. Dennoch hielt man es für notwendig die eigene Bevölkerung mit Hilfe von Schützenpanzern und Tornados einzuschüchtern.

Wenn nun das GG in bestimmten fundamentalen rechtsstaatlichen Eckpfeilern untergraben werden soll, nur weil die bisherigen Bundesregierungen nicht in der Lage waren eine stabile und zukunftsorientierte Außen- und Sicherheitspolitik zu betreiben, sich nun der Konsequenz ihrer Handlungen bewußt werden und wiederum falsche Schlüsse ziehen und den eigenen rechtsstaatlichen Rahmen auszuhebeln versuchen, ist der allerletzte Funken Verständnis für unsere Eliten aufgebraucht.
:nene:

Da seh ich rot. :evil:
 
AW: ruyven's Politikecke

Was denn? Den grünen Pfeil an der Ampel?
Krippenplätze? Wenn ich mich recht erinnere waren die in der DDR kostenlos, oder?

@Obaruler:
Schätze das könnte diesesmal aber denkbar knapp ausgehen vorm Bundesverfassungsgericht, auch bei denen haben sich die schrecklichen Bilder vom WTC schließlich in die Köpfe gebrannt.
 
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