AW: ruyven's Politikecke
ruyven Du solltest etwas Werbung für Deinen Fred machen.
Es gibt schon erste User die soetwas vermissen.
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Das soll aber kein Spamthread voller Werbung werden
Sobald sich ein Anlass bietet, kann man ihn auch mit Inhalt nach oben bringen - siehe jetzt.
Aktuell ist ja zur Zeit die "Bankenkrise".
Heute hat sich herausgestellt, dass die USA das 700 Milliarden$ Rettungspaket beschlossen haben. Nun würde ich gerne mal von euch wissen, ob ihr es vernünftig und oder gerechtfertigt findet, den Steuerzahler für die offensichtlichen Missstände am Kapitalmarkt aufkommen zu lassen.
Ich für mein Teil kann die Intension die hinter diesem Rettungspaket steht durchaus nachvollziehen. Immerhin ist in der heutigen, globalisierten Welt das Bankensystem so weit vernetzt, dass ein drastischer Einbruch am wichtigen amerikanischen Markt, unmittelbare Folgen weltweit hätte. Jedoch für was zahlen wir eigentlich? Wir zahlen für ein System, was nicht mehr dem eigentlichem Sinn entspricht und schon lange nicht mehr nur ein Indikator für die Kaufkraft einer Volkswirtschaft darstellt. Heutige Werte entsprechen nicht mehr der tatsächlichen Kaufkraft und werden künstlich nach oben spekuliert. In der Sendung "Hart aber Fair" ist die Rede davon, das ca. 50% des im Umlauf befindlichen Geldes, eine reine Spekulationssumme ist, ohne tatsächlichen Nebenwert. Ist es also gerecht für ein solches System auch noch wichtige Steuergelder aufzubringen? Ich denke nein. Soll sich der einmal richtig korrigieren. Das tut vielleicht kurz weh und besonders für diejenigen, die in diesem Markt investiert haben.
Durch den weitreichenden Einfluss des Marktes würde es allen wehtun und das ist nicht wünschenswert.
Allerdings könnte man die Art der Hilfeleistung nutzen, um sich für die Zukunft mehr Kontrolle zu verschaffen:
Statt als billiger Kreditgeber für Großunternehmen in Schieflage sollte der Staat als Rettungsanker für unschuldig betroffene Auftreten.
Das heißt: Es werden nicht die Versucher des Problems belohnt, die Banken bekommen keine Finanzspritzen oder ihren Schrott abgekauft.
Aber sollte es tatsächlich zu einer Pleite kommen, tritt der Staat als Retter auf und verhindert eine Kaskade, in dem er die Bank einfach übernimmt.
Kosten dürften unterm Strich die gleichen sein, aber anstatt über nicht durchsetzbare Gesetze für Finanzmärkte zu sprechen, hätte der Staat dann künftig einen gewichtigen Teil der Geldmärkte direkt unter seiner Kontrolle und könnte Spekulationen in diesem Teil schlichtweg unterlassen, anstatt sie zu verbieten.
Prinzipiell ja gut und richtig, aber hier geht es um was viel ernststeres: Vertrauen.
Die gesamte heutige Wirtschaft basiert auf dem Kreditwesen und dem Glauben daran, dass dieses auch funktioniert. Es gibt mehr als 3 mal so viel Geld auf der Welt wie man tatsächlich dafür kaufen könnte, also realer Wert in Form von Waren, was ein Auswuchs der letzten 2-3 Jahrzehnte ist ..... heutzutage funktioniert Wirtschaft im großen Stil nur durch Kreditvergabe- und Aufnahme. Um investieren zu können in z.B. neue Fabriken (etc.) nehmen die meisten Unternehmen kleinere bis riesige Kredite auf,
...
ohne Kredite geht es nicht, lustigerweise entstehet sogar neues Geld durch Kredite ... wenn sich das wer antun will, dann erkläre ich das bei Interesse auch mal, aber das ist kompliziert
Man könnte jetzt sagen: Gut, gibts halt vorübergehend weniger Kredite, muss man halt zur nächsten Anschaffung sparen ..... das ist aber aus zweierlei Sicht fatal und falsch:
1. Wäre das Gift für die Wirtschaft, nicht viele UNternehmen haben so dicke Kriegskassen wie Google oder Microsoft, viele Unternehmen klakulieren meist recht exakt und haben wenig Eigenkapital, bis dieses mal aufgebaut wäre, würden wir eine sehr tiefgehende Rezession, inklusive massivem Arbeitsabbau und all dem anderen Schmarn erleben ...
2. Privatpersonen: Das amerikanische Volk lebt auf Kredit. ... Die letzten 2 Jahrzehnte haben die Amis den Privatkonsum über Kredite massiv angekurbelt, ud damit auch unsere Wirtschaft als Exportweltmeister !
Oder um es kurz zu machen:
Das Kreditsystem hat die Risikobereitschaft auf allen Ebenen massiv gesteigert. Geld wird prinzipiell erst ausgegeben, in der Annahme, das es auch wieder reinkommt. Natürlich führt ein derartiger Raubbau an der Zukunft (Einnahmen, die man noch nicht hat, werden investiert) zu einem enormen Wirtschaftsaufschwung, wie jeder Raubbau (Flächenverbrauch, Umweltzerstörung, Ausbeutung von Rohstoffen - wer keine Rücksicht nimmt, macht ordentlich Gewinn).
Gibt da nur zwei Probleme:
-Wie jeder Raubbau kann es nicht unendlich weitergehen, wenn die Schulden auf ein mehrfaches des Umsatze steigen, ist eine Grenze erreicht. Man kann in diesem Grenzbereich durchaus weitermachen und auch in Zukunft alles auf Kredit kaufen (~aktueller Stand der Dinge in vielen Bereichen), aber der Gesamtumfang entspricht dann nur dem realen Einkommen, dass man auch ohne Schulden zur Verfügung hätte. Der Wirtschaftsschub durch Kredite ist eine einmalige Angelegenheit, bis alle so hoch verschuldet sind, wie eben möglich. Danach hemmt er die weitere Entwicklung, weil in großem Maßstab Erträge aus dem produzierenden Gewerbe in die Finanzindustrie fließen, deren einziger Job in diesem Moment die Verwaltung des bremsenden Systems.
Für einzelne Teilnehmer mag sich das ganze trotzdem lohnen - durch die Verlagerung von Geld von Morgen nach Heute hat man die Möglichkeit, Konkurrenten auszuschalten, bevor sie einem gefährlich werden.
Dieser Mechanismus sollte einem Staat, der am Gesamtergebniss interessiert ist, aber ziemlich egal sein. Ob McD, KFC, Starbucks oder Burger King als erster Cafes mit neuen Bänken hat, mag für die einzelnen Unternehmen so wichtig sein, dass sie das Risiko eines Kredites eingehen.
Aber für den Staat und die Geselschaft ist es egal, wer das Rennen macht. Dass das Rennen mit künstlich gesteigerter Geschwindigkeit ausgetragen wird und somit die Auswirkungen für den Verlierer deutlich heftiger sind, ist dagegen nicht egal - sondern eine unnötig starke Störung, die man möglichst vermeiden will.
Ganzheitlich betrachtet sollte das Kreditsystem also eher vermieden, denn mit 700 Milliarden gefördert werden. (Wobei "gesamtheitlich" in einer globalisierten Welt natürlich über Staatsebene angesiedelt ist. Wie die Länder da handeln -eine globale politische Instutition, die angemessen reagieren könnte, ist ja aus nationalen, wirtschaftlichen Gründen unerwünscht
- müssen sie selbst entscheiden. Aber deutsche Milliarden ausgeben, weil die Amerikaner das wünschen, ist definitiv der falsche Schritt. Markttechnisch betrachtet wird das ganze durch staatliches Eingreifen eben zu einem Rennen zwischen Staaten - und die Frage ist nicht mehr, wie man den Zusammenbruch der US-Wirtschaft stoppt, sondern wie man aus ihm profitiert. Kuscheln ist halt nicht kapitalistisch)
-Zweites Problem: Wenn die Aufnahme von Krediten mehr als eine Lizenz zum Gelddrucken sein soll, dann MUSS sie auch mit einem Risiko verbunden sein. Ein Staat, der zuverlässig die negativen Ausgangsmöglichkeiten abfängt, verfälscht die Marktlage und fördert die Aufnahme von noch mehr Krediten (->Teufelskreis mit immer schlimmeren Dimensionen)
Noch schlimmer wäre es, wenn der Staat -wie aktuell die USA- nur bei großen Ereignissen einschreitet. Denn das verstärkt zusätzlich die Tendenz, dass große Unternehmen viele Möglichkeiten haben, wenig Konsequenzen fürchten müssen und somit eine enorme Macht haben.
again: Kuscheln ist wo anders, im Kapitalismus geht dem dreckig, der Fehler macht. Und wenn viele, große Fehler gemacht werden, geht es einigen eben richtig dreckig.
Der Markt braucht erst mal wieder Vertrauen ins eigene System,
Das System "Markt" hat bewiesen, dass es funktioniert:
Fehler werden bestraft. Hart.
Für Unternehmen heißt das: Pleite.
Dass das in Zeiten vollständiger Globalisierung bedeutet, dass ein ganzer Wirtschaftszweig zusammenbricht, weil es eben nur noch ein Zweig ist, ist eine zwangsläufige Folge.
Künstlich Vertrauen in dieses System aufzubauen, ist rausgeschmissenes Geld. Derartige Konsequenzen kann es immer wieder geben, es muss sie geben, wenn der Markt funktioneren soll.
Man hat jetzt nur drei Optionen:
1. Es hinnehmen und das bisherige System weiterführen.
2. Den freien Markt aufgeben.
3. Die globalsierte, fein vernetze Wirtschaft aufgeben (wobei das ohne 2. kaum möglich ist - ein großes Unternehmen hat per se Vorteile gegenüber vielen kleinen und einem globalen, freien Markt ist somit der globale Großkonzern das Maß aller Dinge)
Einfach nur die negativen Seiten des Systems mit Hilfszahlungen kaschieren, aber nichts daran ändern, ist gefährliche Selbsttäuschung.
Auf der anderen Seite natürlich auch eine vorzügliche Methode, heutige Probleme auf künftige Generationen zu verschieben - warum soll nicht die Ursache die Lösung für das Problem sein?
und die einzigen, die derart schnell so viel Geld zu Stablisierung in Form von u.a. Garantiern ("Wir kaufen fauler Kredite notfalls auf, damit die Banken weiter eine stablie Bilanz und damit Geld haben") sind die Staaten an sich,
Wie bereits am Anfang erwähnt: Um eine gefährliche Kaskade zu verhindern, muss der Staat mit nichten den Banken ihre Fehler abkaufen.
Er muss nur verhindern, dass sie diese an der eigentlichen Wirtschaft auslassen. Wenn er als Bürge oder schlichtweg Übernahmepartner/Konkursverwalter für die nicht-Kredit-Teile der Banken garantiert (z.B. Konten), dann kann er dafür sorgen, dass ausschließlich das marode Kreditsystem zusammenbricht, die Wirtschaft ihr Tagesgeschäft aber fortsetzen kann.
Auch wenn die Komplexität der Sache vermuten läßt, daß man jeweils einen neuen Thread starten muß, um Diskussionen ohne Querbeet-Lesen zu müssen, nachvollziehen zu können.
Oder ist es dir möglich den Thread zu katalogisieren? Glaub nich, oder?
Nö, katalogisieren kann ich nicht. Bei Bedarf kann ich splitten - wir könnten uns für die Zukunft vornehmen, unterschiedliche Themen in getrennten Posts zu bearbeiten.
Wenn ich meine Erfahrungen aus den yahoo- und PCGH-Foren kombiniere, glaube ich aber, dass es auch so geht. Auf PCGH.de hatten wir nicht viel mehr als 5-10 wirklich aktive Leute im Politikforum und selten mehr als 2-3 Themen.
Die gleiche Zusammenstellung hatte ich vorher auch im yahoo-Forum. Da wurden auch alle Themen in einem Thread abgehandelt. Man kannte sich und hat eh alles gelesen und überall seinen Senf dazugegeben - sehr gemütlich und praktikabel (und das Yahoo-Forum hat zu dem Zeitpunkt nicht mal Quotes unterstützt und die einzige Ansichtsoption war "Einzelpost"). Mal gucken, ob das mit den Leuten hier auch klappt. (und ob niemand wegen Spam meckert. Bei yahoo lag der Rekord bei ~400 Postings an einem Nachmittag
)