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GxGamer
Guest
Willkommen zu meinem Lesertest von Der Landwirt 2014.
Diesmal schreibe ich den im Forum, da ich mich nicht wirklich mit dem Artikeleditor anfreunden kann.
Mit "Der Landwirt 2014" startet UIG einen erneuten Versuch im Geschäft der landwirtschaftlichen Simulatoren mitzureden. Gelingt der Versuch nach der Agrar-Simulator-Reihe diesmal?
Alles neu macht der Mai
Nachdem UIG für die katastrophale Agrar Simulator Reihe wenig ruhmreiche Titel wie "Frechheit des Jahres 2011" (4players.de) und miserabelste Wertungen erhalten hat, wollen sie mit einem neuen Entwicklerstudio und einem neuen Namen einen Neustart hinlegen.
Der Spielstart
Also, Spiel installiert und los gehts. Die Menüs sind übersichtlich, aber auch arg arm an Einstellungsmöglichkeiten.
Beginnen wir direkt mit der Karriere. Dies gleicht im ersten Spieljahr einem Tutorial, die Missionen geben Wegpunkte vor, zeigen dem Spieler alles was wichtig ist - Bank, Händler und den Maschinenhandel. Hat man sich auf der großen Map zurechtgefunden wird auch die Bestellung der Felder erklärt, indem man dies per Mission in richtiger Reihenfolge gesagt bekommt was zu tun ist. Die Spieleinführung klappt so wunderbar.
Das Spiel
Im wesentlichen unterscheidet sich Der Landwirt 2014 nicht von seinen Artgenossen: Felder müssen gepflügt, kultiviert, gesät und gedüngt werden um diese dann abernten zu können. Erstmalig gibt es nun auch Jahreszeiten, welche eine Rolle spielen. Diese spielen sich in Runden ab. Hat man alle Aufgaben erledigt, beendet man die Runde und die nächste Jahreszeit (Runde) beginnt. Diese gibt es von Frühlingsanfang bis Spätherbst - wer auf verschneite Winterlandschaften gehofft hat, dürfte enttäuscht werden. Der Winter wird übersprungen, auf den Herbst folgt wieder Frühling. Daher ist Planung notwendig - wer zur falschen Jahreszeit sät, müsste im Winter ernten, was aber nicht möglich ist. Das Pflanzenwachstum läuft nur über diese Runden. Egal wieviel Zeit man im Spiel verbringt, die Saat keimt erst in der nächsten Jahreszeit. Realistisches Warten fällt damit weg.
Auch diesmal befinden sich einige namhafte Hersteller an Bord - Traktoren von Lindner, Grubber von Horsch, Sämaschinen von Amazone und noch mehr. Aber es gibt auch Fantasiefirmen, da es wohl nicht für alle Lizenzen gereicht hat. Woran es liegt? Am Ruf? An den Finanzen? Wer weiß...
Falsche Versprechungen
Nach kurzer Zeit im Spiel stellt sich Ernüchterung ein. Weshalb? Das Spiel wirkt (mal wieder) so, als wäre es schlicht nicht fertig.
Es wird beispielsweise mit Viehzucht geworben (siehe Trailer: "Versorge deine Tiere") - Tiere lassen sich kaufen, das war dann auch alles. Strohballen für die Versorgung? Nutzlos (und praktisch nicht zu beherrschen). Ebenso wenig müssen die Tiere gefüttert werden. Das wäre aber auch gar nicht möglich, denn die Auswahl an Maschinen ist ein schlechter Witz. Es gibt keine Mähwerke, Ladewagen, Miststreuer, Feldspritzen, Frontgewichte oder die im Werbetext versprochenen Feldhäcksler.
Ebenfalls nett: Gekaufte oder bereits vorhandene Geräte lassen sich nicht verkaufen. Es fehlt schlicht die entsprechende Option.
Mehrere Verkaufsstellen für die Ernte samt interaktiver Preise gibt es ebenso nicht. Man kann die Ernte nur abladen fahren und schauen was man bekommen hat. Auch das macht der originale Landwirtschafts-Simulator mit interaktiven, sich nach der Nachfrage richtenden Preisen und mehrere Verkaufsstellen besser.
Hier mal ein paar Impressionen aus dem UIG Forum:
Kurzum: Das Marketing erschliesst sich mir nicht. Erst Dinge versprechen und dann nicht einmal inhaltlich ansatzweise an den Mitbewerber heranreichen.
Dies könnte schon den Tatbestand der irreführenden Werbung bedeuten - denn ob die Dinge wirklich kommen, kann niemand garantieren.
Die Technik
Die Grafik setzt sich mal wieder vom Mitbewerber ab. Die Landschaft sieht sehr gut aus. Leider gibt es diesmal keine Reifenspuren mehr. Dennoch sind die Geräte sehr schön modelliert und das Spiel erzeugt eine schöne mediterrane Atmosphäre. Die Performance hat sich ebenfalls stark gebessert, es fühlt sich nicht mehr an, als würde es in Zeitlupe laufen. Es macht wirklich Spass dort auf den Feldern zu arbeiten. Auf Dauer ermüden aber die Augen. Ich vermute einen zu starken Kontrast, habe aber auch schon von zu stark gesättigten Farben gelesen.
Die Innenräume heben sich auch ab, dort lässt sich praktisch alles ablesen: Drehzahl, Geschwindigkeit, Benzintank, Füllung Korntank.. Dies ist absolut vorbildlich.
Leider macht die Physik dem Spieler gerne mal einen Strich durch die Rechnung. Als Beispiel dazu dient dieses Video:
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Vom Sound her kann das Spiel auch nur teilweise überzeugen - die Traktorsounds sowie die Erntemaschinen klingen kräftig und stimmig.
Dafür fehlen aber Sounds, beispielsweise die Hydraulik bei Kippern oder Frontladern. Zusätzlich gibt es in den Traktoren Musik - gefühlte 3 Countrysongs die sich ständig wiederholen. Dies hat mich dazu veranlasst die Musik nach kurzer Zeit komplett abzuschalten.
Die Speicherfunktion kann nur als rudimentär bezeichnet werden.
Es wird automatisch gespeichert, manuelles Speichern oder mehrere Speicherstände pro Profil und Spielmodus sind nicht möglich. Will man mehrere Spielstände betreiben, ist dies nur über Profile möglich.
Gamepads lassen sich kaum konfigurieren. Die Knöpfe kann man belegen (nach einem Patch) - die Achsen nicht.
Dies lässt sich aber verschmerzen, denn die Steurerung ist erfreulich simpel und das Spiel lässt sich auch sehr gut per Tastatur und Maus bedienen.
Service
Oben habe ich bereits einige Beispiele der Nachfragen im Forum per Bild gezeigt. Erstellt man nun einen Thread dort und konfrontiert den Community Manager damit, bekommt man gewohnt pampige Antworten. Man verbeite "schlechte Stimmung". Das Feedback sei ja so toll. Das Spiel sei fertig und ich solle mal nicht so tun als wäre es unfertig. Zukünftige Features sind reine Freundlichkeit. Ich sehe das ganze etwas anders, nämlich kritischer.
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Fazit
Tja... Netter Versuch. Der Umfang ist unterirdisch, das Spiel praktisch nicht fertig. Es fehlen elementare Geräte und Optionen (Geräteverkauf).
Die Viehwirtschaft und Viehversorgung fällt praktisch komplett weg. Die Feldarbeit an sich funktioniert jedoch gut. Das Spiel hinterlässt teilweise einen perfekten Eindruck, an anderer Stelle denkt man sich, wieso das nicht besser geht. Es wird vieles versprochen, was die Konkurrenz schon zu Release an Bord hatte und auch hier bereits eingebaut sein müsste.
Trotz allem kostet der Landwirtschafts-Simulator 2013 von Giants/Astragon das gleiche (ca. 20€) - doch dort gibt es bedeutend mehr Inhalt für das Geld (inklusive Multiplayer).
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