Ähm, nö. Und Zwang gibt es nicht. Es ist ein selbst gestecktes Ziel, z.B. um mehr Geld zu verdienen. Umweltfreundliche Produktion ist doch nunmal mittlerweile für fast jedes Unternehmen ein wichtiges Ziel geworden, oder nicht?
Zwang meine ich in der Art, dass das Wirtschaftssystem (Kapitalismus) Wachstum bedingt. Wachstum spiegelt sich bspw. in Übernahme und Verdrängung von Konkurrent*innen wider, in Spekulationsblasen wie bei den Finanzmärkten und Immobilien wider (wobei das nicht reales Wachstum sein muss, sondern auch die Steigerung von Bewertungen von Finanzprodukten sein kann), in den Zielen von Wirtschaftspolitik von Staaten/Regierungen u.ä. wider. Dieses beschriebene Phänomen des Wachstums bedeutet auch eine hohe Produktion bzw. Steigerungen dieser. Hohe Produktion bedeutet wiederum hoher Verbrauch und große Umweltzerstörung. Bspw. ist höhere Holzproduktion nur aufgrund entsprechender umfassender Rodung möglich.
Umweltfreundlichkeit ist allermeist in relativ zu betrachten - d.h. in Zusammenhängen und in Bezug auf das Ergebnis. Ökologische Produktion ist eine wirtschaftliche Nische (bspw. wie in Biomärkten erhältliche ökologische Putz- und Waschmittel). Umweltfreundlichkeit ist zumeist PR. Unternehmen setzen sich bspw. für hohe Grenzwerte ein, haben mit diesem Lobbyismus auf Politikebene häufig Erfolg und reizen diese auch aus - bspw. bezüglich Einleitung von giftigen/schädlichen Abwässern. Ich will damit nicht durchaus vereinzelt vorhandene Bemühungen verneinen, sondern sagen, dass die im großen Ganzen kaum etwas verändern.
Darauf, dass wir Menschen anpassungsfähig sind, neugierig neue Ziele zu erreichen, dass unsere Geschichte zeigt, wie wir schon etliche existenzgefährdende Krisen überlebt haben usw.
Das würde ich nicht verneinen - allerdings ins Verhältnis zu der besonderen Lage und daraus abzuleitenden Gefahren und Herausforderungen setzen. An eine Klimaerhitzung von 3-4° C können sich Gesellschaften nicht anpassen, da die Auswirkungen desaströs sind.
Das besondere an den heutigen Krisen ist u.a., dass Klimaerhitzung und 6. größte Massenaussterben der Spezies mit dem Kern des globalen Wirtschaftssystems zusammen hängen. Dieses braucht seit dessen Beginn, der Industrialisierung, Wachstum und ist bisher in riesigem Umfang von fossilen Energieträgern abhängig.
Des weiteren verläuft die Entwicklung (bspw. Klimaerhitzung) nicht bei gleicher Geschwindigkeit sondern entspricht einer beschleunigten/stetigen Steigerung. Diese Art der Entwicklung ist für sehr viele Menschen schwer zu verstehen.
Zudem treten Ursachen und Folgen der Krisen nicht im direkten Zusammenhang in Erscheinung. Das ganze ist recht abstrakt - auch bedingt durch die globale Produktionsweise. Bspw. ist die Abholzung des Regenwaldes, um mehr Futtermittel anbauen zu können, für hiesige Konsument *innen von "konventionell" erzeugtem Fleisch nicht direkt erfahrbar.
Das Aussterben von sehr vielen Spezies ist kaum oder bloß verzögert sichtbar.
Die Menschen haben sich an ihre Lebensweise gewöhnt. Sie gilt als normal, wird in der Konsequenz kaum hinterfragt.
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Das alles führt zu einer falschen Einschätzung der Situation und falschem Handeln. Wie ich zuvor beschrieb, wird ein weiteres Befeuern der Krisen bzw. eine offenbar sich abzeichnende unzureichende Reaktion auf die Krisen massive Folgen haben. Auf diese Folgen kann mensch sich schwerlich vorbereiten bzw. anpassen - zumal im globalen/gesellschaftlichen Rahmen. Ab einem gewissen Punkt würden die Auswirkungen sozioökonomisch nicht mehr abgefedert werden können. Gesellschaften/systeme würden kollabieren.
Letztlich hat die Anpassungsfähigkeit des Menschen auch durch die körpereigene Funktionsweise Grenzen. So kann der Körper sich ab einer gewissen Luftfeuchtigkeit bei einer bestimmten Lufttemperatur nicht mehr abkühlen - der Mensch stirbt an Hitzeschlag. Außerdem braucht der Mensch Nährstoffe und Trinkwasser ...
Entsprechend bin ich da eher pessimistisch ... würde mich aber natürlich freuen, wenn mich die Menschen positiv überraschen und die Menschen im notwendigen Rahmen ihr Handeln verändern.
Also, ich meine meistens Dinge, so wie ich es sage. Man hätte gegen die Klimaerwärmung leichter früher was machen können. War nicht der Fall. Mittlerweile macht man in der Hinsicht schon sehr viel. Dabei hilft uns Technologie, und wird es auch zukünftig. Vielleicht auch mit KI.
Okay, verstehe. Für das, was wir meinen, setzen wir offenbar verschiedene Relationen, Wertungen und Perspektiven an. Quasi: ich betrachte das vom Ziel/Ergebnis her, Du historisch bzw. für sich genommen. Ein spontanes Beispiel aus dem Fußball, ein Relegationsspielergebnis: Team A vs. Team B 2:5. Du würdest sagen. Team A hat immerhin 2 Tore geschossen. Im letzten Spiel haben sie nur eines, davor gar keines geschossen. Insofern könntest Du sagen, sie haben viele Tore geschossen. Ich würde sagen, sie hätten für den Klassenerhalt gewinnen müssen, haben aber 4 Tore zu wenig erzielt. Leistung und Ergebnis von Team A war nicht ausreichend, zielführend.
Klar gibt es ein Haufen für mich auch unsinniges Zeug. Für andere Menschen mit anderen Bedürfnisse sind andere Dinge wichtig.
Mach doch bessere Angebote mit werthaltiger und trotzdem nachhaltigen Waren, anstelle Verzicht. Wie gesagt, Verzicht lockt niemanden.
Hierbei geht es mir weniger um einzelne Angebote oder die individuelle Ebene sondern um gesamtwirtschftlichen und -gesellschaftlichen Rahmen.
Mensch könnte Verzicht durchaus durch Anreize fördern. Förderung von Reparatur, Einschränkung von Werbung, anhand dem Schaffen von Alternativen wie günstiger und(!) guter ÖPNV ... Verminderung von Neukaufszwängen wie hervorgerufen durch eingebauter Obsoleszenz: Verpflichtung des Handel/der Hersteller zu langen Produktgarantien ...
Sorry, dass das mein Kommentar wieder so lang geworden ist. Eigentlich, zu Beginn wollte ich mich kurz halten ...