Ja, ist es. "0" ist enthalten. Du gehst schon wieder von der irrigen Annahme an, mit einem der oberen 10% der Gesellschaft zu sprechen, obwohl hier eine Diskussion über die Möglichkeiten der Mehrheit führen wollen.
Nein, ich nahm deine Beispielrechnung auf, in der du mir vorwirfst 280.000 € ausgegeben zu haben und "dummer Weise" deswegen auch noch auf Urlaube verzichtet habe, während du im gleichen Zeitraum viel weniger Geld ausgegeben hast, dafür in Urlaub gefahren bist und die ganzen Häuslebauerfamilien per se als etwas minderbemittelt darstellst. Da ich das Eigenheim auch als eine Art Kapitalanlage bzw. Rentenunterstützung betrachte, liegt es auf der Hand zu fragen, was du substituierend im Hinblick auf die Rente (die wohl weder bei Dir wie bei mir zum Erhalt des jetzigen Lebensstandards reichen wird) bisher getan hast.
Und nein, ich gehe nicht davon aus, hier im Forum die oberen 10.000 finanziell gut gestellten Menschen in D. anzutreffen.
Ich habe jahrzehntelang, wie die meisten hier, jeden cent dreimal umdrehen müssen bevor er über die Ladentheke ging.
Unbestritten geht es uns die letzten 5 Jahre finanziell gut, wobei wir aber immer noch Lichtjahre vom Merzschen Mittelstand entfernt sind.
Ich hatte auch schon mal nach einer Firmenpleite fast 1 Mio. € Schulden und es gab den einen oder anderen Morgen, an dem ich vor der Auswahl eines Kaffees oder dem Strick stand.
Nun ja, da ich hier immer noch schreibe, habe ich mich stets für den Kaffee entschieden.
Das Mittlere Vermögen in Deutschland
beträgt 64000 €. Zieh davon noch ein mittleres Auto für 20000 €, Elektrik und Elektronik für 4000 € und eine Wohungseinrichtung, Kleidung, etc. für 10000 ab und du hast genau die von dir vorgeschlagenen 30000 € für Altersvorsorge, Schmuck, Wertsachen, Bargeld, Reserven für etwaige Vorkommnisse und ggf den Bau eines 0-Energie-Hauses. Was ich noch nicht in meiner Rechnung drin hatte: Die weiteren 30000 Euro, die bei einem Paar der Median-Partner haben sollte. Aber vielleicht sollte man unmittelbar nach dem Hauskauf dann ja doch nicht anfangen, das Gras der eigenen Wiese essen zu müssen und außerdem ist das immer noch die 50%-Angabe. 49% der Gesellschaft haben weniger und sollten bei Lösungsvorschlägen für die Probleme unserer Zeit vielleicht nicht komplett außen vorgelassen werden?
Noch Mal, mir geht es nicht darum, dass sich jeder ein eignes EFH leisten soll.
Mir geht es darum, die Politik, so zu gestalten, dass auch finanzschwache Mitbürger sich WohnEIGENTUM leisten können.
Primär liegt die Motivation darin, Altersarmut abzumildern.
Denn als Rentner mit evtl. deutlich unter 1.000 € Rente ist es nahezu unmöglich, mit den Mietkosten ein würdiges Leben im Alter zu gestalten.
MEIN Ansatz ist der:
Weg von dem eh nicht funktionierenden sozialen Mietwohnungsbau, hin zu Genossenschaftsmodellen, die auf lange Sicht Eigentum bedeuten.
Der soziale, kommunale Mietwohnungsbau ist nämlich nix anderes als eine Gelddruckmaschine für die Kommunen, die nach Abschreibung der Objekte (meist noch ordentlich bis zu 70% der Baukosten gefördert) richtig Mietkohle ins die Gemeindesäckel spülen.
Das alles unter dem Deckmäntelchen "wir tun was für die Bedürftigen".
Nein, sie schaffen gnadenlose Abhängigkeit.
Die Altersarmut wird beim Stadtkämmerer entschieden, der die jährlichen Mietanpassungen vornimmt.
Müsste mich nochmal einlesen, was alles an Erbpacht dranhängt und man müsste meinen Arbeitgeber und den meiner Freundin nach Augsburg beamen (und vielleicht noch alle Bazis da weg) und natürlich müsste man es für nicht-Familien öffnen. Aber "Zahl 230 Euro mehr als bislang und dafür gehört dir die Wohnung in 22 Jahren" klingt gar nicht mal schlecht. Ich kann zwar mit dem Konzept "Eigentumswohnung" abseits des reinen Wertanlageaspekts wenig anfangen (volle Nachteile des Wohnens in einem Mehrfamilienhaus und volle Nachteile des eigenen Besitzes), aber unterm Strich 60000 € für eine Eigentumswohung klingen geradezu weltfremd gut.
Das ist ein gefördertes Modell, bei dem die Stadt für Familien einen Teil der Entstehungskosten übernimmt.
Nicht ohne Eigennutz.
Auch in Augsburg schlägt der demografische Wandel zu.
Schon mittelfristig werden dringend junge Leute (die Kinder der geförderten Familien) auf dem Arbeitsmarkt gebraucht.
Die RE geht anders.
Es handelt sich um Bestandsbauten aus den 1960gern, die Kernsaniert wurden.
Sprich die eigentlichen Entstehungskosten sind schon längst abgeschrieben und es wurde viel Mietgeld bis 2015 mit den Wohnungen verdient.
Dann stand man vor der Entscheidung, abreissen und richtig Kohle mit verdichteter Bauweise erstellen?
Die Bürger waren dagegen, weil Augsburg traditionell von viele Reihenhaus- und kleine Mehrfamilienhauseinheiten geprägt ist.
So einen Wohnbunker wollte niemand.
Also saniert:
Neues Bad, neuer Parkett, neue Fenster, neue Fassadendämmung, neues Dach, selbst Glasfaser liegt in jeder Wohneinheit direkt an, etc.
Die Kommune zahlte im Schnitt 2017/18 ca. 150.000 € je Wohneinheit für die Sanierung.
Der Grund bleibt im Erbpachtrecht bei der Kommune und wird auf 99 Jahre verpachtet.
Aus Sicht der Kommune wurde mit jeder Wohneinheit 50.000 € verdient (mutmaßlich noch mehr, weil die Förderungen für Sanierungen abgegriffen wurden).
Aus Sicht der Eigentümer zahlen sie aber nur , wie du selbst ausgerechnet hast, irgendwas um die 40.000 € drauf (in Augsburg sind die Mieten wohl etwas höher als bei dir) und haben vererbbares Wohneigentum auf gepachteten Grund (ca. 220 €/Monat/Wohneinheit, die man auch nach Abbezahlung der Wohnung aufbringen muss).
Kein perfektes Modell, aber immerhin ein Anfang.