Ja, das schon. Aber man muss erstmal der Mehrheit der Leute ins Bewusstsein rufen, was hier gespielt wird. Gerade in der heutigen Zeit geht es vielen primär um den Strompreis. Wo der Strom herkommt spielt eine sekundäre bzw. tertiäre Rolle.
"Erstmal"? Das versucht man seit einem Vierteljahrhundert, aber den Leute geht es nicht "in der heutigen Zeit" sondern immer primär um den Stromreis. Deswegen bringt "Ökostrom anbieten" ja auch keinen Wandel, darauf kann man warten bis Kalifornien, Australien und Griechenland kohlschwarz werden. Wait. Ist ja schon soweit.
Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär.
Er ist es eben noch nicht.
Da wird jetzt ja endlich mal dran gearbeitet.
Und auf 100% Ökostrom ist unser Stromnetz einfach noch nicht vorbereitet. Daher müssen wir erstmal unserer Hausaufgaben machen.
Wir leben im Kapitalismus. Da folgt das Angebot dem Bedarf, nicht umgekehrt. Die Hausaufgaben wurden vor 30 Jahren gestellt, aber gemacht werden sie erst, wenn nicht-machen-und-weiter-fossilen-Strom-nutzen die teurere Entscheidung ist. Und zwar nicht teurer insgesamt, dass ist ja schon ewig der Fall, sondern teurer für den, der die Entscheidung trifft/die Stromrechnung zahlt.
An Speichern kommst du nicht vorbei. Je kleiner die dezentralen Netze sind umso wichtiger ist allerdings das Thema.
Es ist überhaupt nur mit möglichst großen Netzen bewältigbar. Zumindest solange wir noch so etwas wie Industrie und Mobilität haben wollen.
Dafür gibt es schon eine Möglichkeit. Es ist zwar etwas aufwändiger, aber sollte ohne Probleme funktionieren.
Die PV-Anlage wird in Einzelanlagen aufgeteilt. Also bei drei Wohungen sind quasi drei PV-Anlagen vorhanden. Jede Wohneinheit bekommt einen PV-Anlagenteil und dem dazugehörenden Wechselrichter. Hier empfiehlt es sich Hochleitungsmodule, also 400W aufwärts, zu nehmen. So holst du/ihr aus der der verfügbaren Dachfläche das maximal mögliche raus.
Du kannst das Ganze sogar noch weiter treiben, in dem du dir einen kleinen Batteriespeicher in den Keller stellst.
Auch der Anschluss einer Wallbox für E-Autos ist möglich. Für beides gibt es übrigens Förderprogramme.
Ich finde das Konzept sehr interessant. Zum einen weil du als Wohungsbesitzer bis zu einem gewissen Grad autark bist, die Kosten so effektiv gesenkt werden und weil man sich so auch ein paar Taler dazu verdienen kann, indem man den Überschussstrom einspeist.
Die Kosten sinken garantiert nicht, wenn du den gesamten Overhead durch Kleinstsegmentierung vervielfachst. Ist in der von dir beschriebenen, technischen Form auch gar nicht nötig, sobald du Smartmeter einsetzt (die für Einspeisung ja eh Pflicht sind), da du ja Einzelverbrauch und Gesamtproduktion zeitlich gegeneinander aufrechnen kannst.
Ich persönlich finde es schon überflüssig, überhaupt den PV-Betrieb an das Wohnungseigentum zu koppeln. Verpachtet doch einfach die Dachnutzung an PV-Interessierten und lasst die den Rest selbst verwalten. Im Idealfall trennt man sogar noch Produktion und Verbrauch, dann verkaufen die PV-Investoren halt als in-House-Stromanbieter zum eigenen (produktionsbangigen) Tarif an die Hausbewohner, ebenfalls unabhängig davon wer was besitzt. (Anm.: Idealfall theoretisch, da es afaik keine getrennten rechtlichen Rahmenbedingungen für Stromkleinstanbieter gibt.)