Ich habe Zweifel ob man die Hamas vollständig auslöschen kann.
Die hatten schon im Fernsehen gesagt, dass die Kinder welche jetzt die Sch**sse mit erleben die Terroristen von Morgen sind. Die ganzen zivilien Opfer usw werden nicht vergessen.
Es wurden auch Kinder- und Jugendliche interviewt. Die haben gesagt das sie später gegen Israel kämpfen wollen.
Diese ganze rücksichtslose und übertriebene Gewalt von Seiten Israels ist der Nährboden für den Terrorismus von Morgen. Klar sie mußten reagieren. Aber das hätte man auch anders machen können.
Und nicht Gaza einfach kaputt bomben ohne irgendwelche Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.
Ich wage mal zu behaupten: Diese Erkenntnis hatten wir hier schon mal.
Zudem sehe ich einfach keine Erfolgsaussichten. Die von Israel angewandten Methoden führen direkt zu einer kompletten neuen Generation, die sich der Hamas anschließen wird und dass dann eben leider aus Gründen, die zwar weiterhin nicht besser, aber auch nicht schlechter als die der IDF ist: "Die andere Seite hat meine Familie ermordet und ist auch noch Stolz drauf. RACHE!!!!"
Wenn Israel alle geschätzt 40000 Hamas-Kämpfer unter 2040000 Gaza-Einwohnern tötet (Zahl in praktischer Richtung gerundet
), dann haben wir danach nicht einen Gaza-Streifen mit 2000000 nicht-militanten Palästinensern. Sondern einen mit 1900000 Zivilisten und mit 100000 (neuen) Hamas-Kämpfern. Nettobilanz: Hamas stärker, 40000 Unschuldige weniger am Leben. Loose Loose Loose. Sowas kann ich nicht gut heißen.
Jeder von den Isrealis Getötete, der bislang nichts mit der Hamas zu tun hatte, entspricht 2-5 Familien im Angehörigenkreis, die in Zukunft die Hamas unterstützen werden. Durch die Gegenschläge gewinnen sie also hinzu. Auch die zerstörte Infrastruktur ist Wasser auf die Mühlen der Radikalen: Der Bevölkerung in Gaza geht es sowieso schlecht. Je eindeutiger man den Israelis dafür die Schuld geben kann ... desto größer der Support für die Hamas.
Und wenn 50% der Aktionen, die man kurzfristig gegen die Hamas unternehmen könnte, dazu führen, dass eine weitere Person Hamas-Sympathisant oder -Anhänger wird...
Moralisch hätte ich mit [töten Gewaltbereiter] nicht mal ein Problem, ... aber selbst ohne Kollateralschäden (was unmöglich ist) führt es halt zur Radikalisierung der Angehörigen. Netto reduziert man durch Tötungen nicht die Zahl der Extremisten in der Region, sondern nur die Zahl der Zivilisten.
Du bekommst einen Gegner, der sich aus den verzweifelsten und wütendsten eines anderen Volks rekrutiert nicht klein, in dem du auf das ganze Volk drauf haust. Das hat in Irland nicht funktioniert, das funktioniert in Kolumbien nicht, wird in Palästina nicht funktionieren.
Und, weils so schön war und ich bei >100 Seiten eh die Suche bemühen musste, noch einer von 2015:
Fakt ist jedenfalls, dass die militärischen Manövern in bewohnten Gebieten den militärischen Arm der Hamas nicht behindern, ihm aber reichlich Zulauf bescheren.
Daß da keine Rücksicht genommen wird, ist was gerne verbreitet wird. Fakt ist aber, daß die Armee quasi jeden in Gaza angerufen hat und über Waffenruhen und Sicherheitskorridore informierte.
Klar. Unmittelbar nachdem sie das Mobilfunknetz lahmgelegt haben, haben sie jeden angerufen...
Auch wurden unzählige Flugblätter abgeworfen.
Was nützen Flugblätter, wenn die Leute nirgendwo hin fliehen können?
Die Opferangaben der Hamas differenzieren auch nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Wir können von weit niedrigeren Zahlen ziviler Opfer ausgehen, als es die Hamas uns glauben machen will.
Den Vorwurf hatten wir schon, er ist aber nicht belastbar. Die Hamas hat relativ wenig Spielraum bei diesen Zahlen - gezählt werden die Toten größtenteils von UN- und NGO-Personal, weil die die medizinische Versorgung vor Ort schultern. Und die Verwaltung des ganzen ist einer der letzten Bereiche, wo Fatah-nahe Personen noch im Gazastreifen eine Rolle spielen. Die Hamas beansprucht zwar die Oberkontrolle, ist sich aber offensichtlich darüber im klaren, dass nachträglich geänderte Berichte sehr schnell auffliegen würden. Zumindest in der Vergangenheit haben sich die Zahlen deswegen immer als korrekt herausgestellt. Da Israel unabhängige Berichterstattung weitestgehend unmöglich macht, kann man das seit einem guten halben Jahr nicht mehr mit letztlicher Sicherheit sagen. Aber die wenigen Indizien, die man hat, sprechen weiterhin dafür, dass die Zahl der Getöteten stimmt.
Und leider ist das allgemein keine Ober-, sondern die Untergrenze für das von Israel zu verantwortende Leid, denn das sind nur die direkten Opfer von Kampfhandlungen. Die Verhungerten, an Entbehrung oder an mangelnder medizinischer Versorgung Gestorbenen zählt aktuell niemand. Da müssen wir abwarten, wieviele von ehemals 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens nach Kriegsende noch am Leben sind. Die 30000-40000, die zum bewaffneten Arm der Hamas zählten, sind/waren legitime Ziele. Alles, was darüber hinaus geht, definitiv nicht. Und wenn die Zahlen darüber hinausgehen sollten, ohne dass die Hamas vernichtet wurde, ist die Bilanz sogar rabenschwarz.
Schlussendlich wird auch das Ende der Hamas und damit ihrer Raketen und entsprechenden Reaktionen die Sicherheit in Gaza erhöhen, auch auf lange Sicht.
Klar: Wenn alle in Gräbern liegen, kann sich da niemand mehr bedroht fühlen.
Dafür werden alle Einwohner Israles (und damit auch die nach einer Entvolkung des Gazastreifens zu erwartenden zionistischen Siedler) umso mehr Anlass haben, um ihr Leben zu fürchten.