Weil ja auch Energiesparen und Effizienz hier im Thread ein wichtiges Thema sind.
Hier mal eine kleiner Bericht meinerseits.
Ich hatte in einem vorhergehenden Post ja mal berichtet, dass meine CPU-Temperatur im Idle unnötigerweise ständig um +/-20°C hin und her springt.
Die Spannung ballert dabei ständig zwischen 0.2V und 1.5V hin und her.
Die Temperatur peakt immer kurz auf ~60°C und rutscht dann zurück auf 40°C bis die nächste Temperaturspitze kommt.
(Das ist für mich ehrlich gesagt auch ein kosmetisches Problem. Ja ich weiß... eigentlich Quatsch... aber mich nervt es.)
Und der Takt springt von 3700MHz auf 4600MHz und zurück.
Klar, man könnte jetzt sagen das liegt an winzigen Hintergrundabfragen und Prozessen, aber das ist eigentlich alles mega unnötig, zumal sich das auch im Verbrauch niederschlägt. (Dazu gleich mehr.)
So und jetzt war für mich die Frage wie ich das wegbekomme.
Das Abschalten diverser Monitoringtools, sowie diverser Dienste und Prozesse hat nichts gebracht.
Auf einer clean Windows10-Installation auf einem USB-Stick ging es mal kurz, aber das Gepeake geht sofort los, wenn man die Maus bewegt.
Letztendlich hab ich aber eine geniale Möglichkeit gefunden im Idle endlich Ruhe zu haben.
Das Stichwort ist der in Windows integrierte
Power-Plan "Energiesparmodus".
Dieser ist ziemlich aggressiv auf Energiesparen ausgelegt, ist aber unter Last nicht weniger leistungsfähig als die anderen Pläne.
Dabei drosselt er die Grundfrequenz
der aktiven Kerne auf 2200MHz und die Grundspannung auf 0.9V.
Im Idle schaltet er beim R9 dann das zweite (ohnehin schwächere) Chiplet schon mal komplett in den Standby.
Dann schaltet er sogar noch ein CCX auf dem ersten Chiplet in den Standby, sodass nur noch 3C/6T aktiv arbeiten.
Und zu guter Letzt können sogar noch 1-2 der aktiven Kerne ebenfalls in den Standby geschickt werden, sodass nur noch 2 Threads aktiv sind.
Wenn man sich das in Bitsum Process Lasso ansieht, sieht das so aus:
Anhang anzeigen 1064685 Anhang anzeigen 1064686 Anhang anzeigen 1064687
Im Desktopbetrieb merkt man davon genau gar nichts.
Keine subjektiven Leistungseinbußen. Alles funktioniert bestens.
Jetzt die Frage... was passiert beim Zocken?
Ich hab's ausprobiert mit CS:GO.
Im Hauptmenü schaltet er zunächst das erste CCX, und somit den kompletten ersten Die ein, sodass 6 Kerne aktiv sind.
Gleichzeitig wird die Frequenz auf 3750MHz angehoben. Das zweite Chiplet schläft weiter.
Fängt man dann an ins Spiel zu laden, boosten die Kerne des zweiten CCX plötzlich wieder auf 4500MHz-4650MHz.
Das erste CCX boostet bedarfsgerecht. Manchmal schalten sich einzelne Kerne des zweiten Dies dazu.
Es handelt sich also um eine perfekt bedarfsgerechte Anpassung.
Jetzt zum Verbrauch im Vergleich zu Ryzen Balanced:
Unter Volllast ist der Verbrauch prinzipiell gleich.
Bei Ryzen Balanced liegt sofort die volle Leistung an.
Beim Energiesparmodus dauert es ein paar Sekunden bis die volle Leistung erreicht wird, da die CPU sich quasi rantastet und stufenweise mit dem Takt hochgeht.
Sie fängt bei 2200MHz an, geht dann auf 3700MHz und dann gehts weiter auf 4100MHz und letztendlich auch auf 4600MHz+, wenn es nötig ist.
Die Benchmarkergebnisse sind dadurch natürlich schlechter, weil die CPU einen kleinen Moment braucht um in Fahrt zu kommen.
Im Gaming ist sie aber tatsächlich kaum langsamer!
Im Idle sieht es folgendermaßen aus:
Ryzen Balanced - CPU Core Power: 19,5W average
Anhang anzeigen 1064699
Energiesparmodus - CPU Core Power: 4,3W average
Anhang anzeigen 1064698
(jeweils gemessen etwa 90 Sekunden lang)
Die CPU-Kerne verbrauchen mit dem Ryzen Balanced im Idle 4,6x so viel Strom, wie der Energiesparmodus.
Oder anders ausgedrückt, der
Energiesparmodus benötigt nur 22% des Stroms.
Hier kann man also tatsächlich krass sparen.
Und der Witz ist, dabei wurde die Maus nicht bewegt.
Im Desktopbetrieb, geht der Idle-Verbrauch beim Ryzen Balanced ja auch gern mal hoch auf 40-50W!
Das liegt daran, weil die Kerne dabei oft auf 4.6GHz boosten und dabei die Spannung auf 1.5V hochballert.
Messt das gern mal selbst nach.
Der Energiesparmodus bleibt durchgehend völlig tiefenentspannt.
Die Temperaturen beim Energiesparmodus sind natürlich auch viel besser.
Bei 33°C Wassertemperatur
(Lüfter lautlos und quasi im Leerlauf) idelt mein 3900X bei ca 38°C.
Mit Ryzen Balanced sind es bis zu 56°C mit den angesprochenen Schwankungen.
Ihr könnt es ja mal ausprobieren.
Leistungsmäßig hat man wirklich kaum einen Nachteil und der Idle-Stromverbrauch sinkt massiv.
Bei Leistungsbedarf taktet die CPU immer noch hoch und schaltet auch die schlafenden Kerne hinzu.
Also alles gar kein Problem. Lediglich Benchmarks dürft ihr damit nicht machen.
Ich verwende nun dauerhaft den Energiesparmodus im Desktopbetrieb und hätte grundsätzlich auch kein Problem damit mit diesem zu zocken.
Dennoch habe ich mir in Bitsum Process Lasso einen Leistungsmodus (Ryzen Balanced Power Plan) für diverse Spiele eingestellt, wo es um jedes FPS ankommt.
Damit schaltet sich der Ryzen Balanced Power Plan ein, sobald ein "hochleistungs Prozess" erkannt wird, zB Competetive-Games oder VR-Anwendungen.
Natürlich kann man dies, um noch mehr Strom zu sparen, auch noch mit den diversen Power-Limits (s. Eco-Mode und Hard-Limits) kombinieren!