Warum dann nicht gleich ein Smartphone/Tablet per HDMI an den Fernseher hängen, und per Bluetooth-Pad spielen? Vor allem, wenn man bedenkt, dass einige Spiele durchaus schon Grafikqualität nahe der aktuellen Konsolen-Generation bieten, und das für nen Betrag zwischen 1 und 5 Euro. Wenns ganz hart kommt, dann wollen sie 10 Euro. Die Hardware ist im Vergleich zu Konsolen-Neuerscheinungen in etwa gleich teuer, allerdings um einiges vielseitiger und anderweitig verwendbar.
Hält dich ja niemand davon ab. Okay, es gibt keine einheitliche Schnittstelle für Steuergeräte, soweit ich weiß. Für Androiden mit integriertem Pad und Extraknöpfchen gibt es wohl hier und Anpassungen - aber keine Ahnung wie das abgeht, wenn es die nicht gibt. Vielleicht gibt es auf den Geräten auch Emulatoren, die Gamepadkommandos in Touchscreenbefehle wandeln, wie es auch Apps machen, die z.b. den Betrieb eines PS/3-Controllers an Tab und Phone erlauben.
Im Grunde sind die Dinger schlicht zu lahm. Ein aktueller Arm-Quad kommt knapp zwar halbwegs an einen DC-Atom ran, aber was nützt das für Games - erstmal nix. Da muss Multithread-Software ran. da ist der Stand nicht besser, als er am PC vor ein paar jahren war - und vom PC wisssen wir auch, dass zwei oder mehr kerne nicht automatisch bei angepassten Games auch die doppelte oder mehrfache Leistung bedeuten. Im Grunde skalieren Spiele eigentlich ausgesprochen schlecht im Vergleich zu anderer Software, von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Von der Leistung her sind die ARM-Geräte - und um die sollte es sich drehen, denn x86-Tablets sind PCs - weit hinter den noch aktuellen Konsolen. Die Android-Blockbustergames kommen eher nach PC-Games, um oder kurz nach der Jahrtausendwende. Texturen sind optisch bestenfalls auf dem Stand von DX7. Fällt alles nicht so auf bei den kleinen Schirmen.
Es gibt da ein paar Games, die sehen verblüffend gut aus. Shadowgun ist zwar kein Crysis, aber sehr eindrucksvoll auf den ersten Blick. Da wird aber ganz gut geschummelt - es ist alles in sehr kleine Level aufgeteilt, durch die man sich durcharbeiten muss, dann darf man wieder einen Raum weiter. Spart ganz gut Leistung.
Allgemein aber: Konsolengrafik? Keine Chance. Zumindest nicht da, wo sie auch ausgereizt wird.
App-Games sehen durch die geringe Größe gut aus - auf dem heimischen TV würde mancher dann Netzhaut-Herpes bekommen.
Natürlich gibt es auch auf Konsolen nicht überall Spitzengrafik - da wird dann wieder an anderer Stelle gepunktet.
Aber was hat das Smartphone davon?
Und dann ist da noch der Preis - ein Tablet der alten Garde kostet noch deutlich über 300€.
Okay - ein Smartphone hat jedes Kiddie sowieso, dann braucht man kein Tablet - und die guten bekommt man ja fast geschenkt. Man stottert sie über den Vertrag ab. Egal - Aber ein Phone ist eben durch die Größe beschränkt, sonst ist es ja auch witzlos als Handy. Da nützt es nichts, wenn die Auflösung Full-HD ist. Klein bleibt klein.
Wo ist da jetzt die Schnittmenge, bei den Casualgames?
Dann muss man erstmal definieren, was Casual Games sind.
Für viele ist das praktisch alles, was nicht den typischen Genres am PC entspricht.
Und das ist eben falsch.
Das klassische Moorhuhn fällt darunter - aber Angry Birds würde ich da nicht einordnen, trotz simpler Grafik. Tetris ist auch nicht Casual, obwohl das Prinzip simpel ist.
Irgendwann werden die vermeintlichen Einfach-Spiele sehr schwer und fordern dem Spieler eine Menge ab.
Oft ist es Hirnschmalz, eine Resource, die bei Konsolen und PCs immer weniger benötigt wird, habe ich manchmal den Eindruck.
Die Spielewelten von Konsole und PC sind heute praktisch identisch - die Konsolen haben noch das Genre der familientauglichen Spiele hauptsächlich auf ihrer Seite. Der PC-Spieler bekommt mehr Eyecandy, größere Level, bessere Konfigurationsmöglichkeiten usw. Wenn er viel Glück hat.
Die ARMen Kollegen können mit den kleinen, feinen Spielen punkten, die auch neue Konzepte bringen. Manches wird auch nur auf den Touchgeräten möglich - nicht nur durch den Touchscreen, sondern auch durch andere Sensorik, 3Achsen-Accelerometer, -Magnetfeldsensor, Orientationsensor, Lichtsensor, Gravity-Sensor, Linear-Beschleunigungs-Sensor, Rotationssensor, Kamera.
Nicht alle haben alles, aber es existieren gemeinsame Nenner. Damit kann man was anfangen.
Anderswo muss erst neue Hardware entwickelt und zusätzlich an den Kunden gebracht werden - siehe Kinect.
Ein Android- oder iOS-Entwickler braucht nur Kreativität.
Die ARM-Geräte werden sich weiterentwickeln, klar. Aber die Konsolen tun das auch.
Trotzdem ist da ein ABER: können sie es sich leisten, weiter so lange Zeit zwischen den Generationen verstreichen zu lassen?
Die ARMs haben noch viel ungenutztes Potenzial - das muss nur geweckt werden. Viel CPU- und GPU-Power können sie nicht mitbringen. Das reicht dann grade für den Abklatsch ältere PC-Spiele.
Obwohl Simcity 3000 kein Abklatsch ist - das ist eher eine Portierung.
Ist auch fast wie damals im Jahr 2000 - Nur eine Ecke träger. Und ich hatte zu der Zeit keine Highend-Hardware - nur einen K6-III und eine Voodoo 3.
Naja, das kann die Wii im Vergleich zu ihren großen Kollegen auch nicht - die macht aber durch pfiffige Ideen Boden gut.
Die Pads und Phones haben mindestens eine Schwäche: die müssen mobil bleiben. Das neue iPad verbrät 70% mehr Saft als sein Vorgänger und hat trotz größerem Akku sein Gewicht gehalten. Aber das hat auch Grenzen in Zukunft.
Die Androiden wiederum haben alles andere als einheitliche Hardware - im Prinzip sind die da sehr dem PC ähnlich.
Das eine Konsole nach Marktstart 300W verbrät, hat bis jetzt die wenigsten gestört. Und da ist Hardware, auf die sich Entwickler ohne Ablenkung voll konzentrieren können.
Ende der Konsolen?
Das muss man nicht lächerlich reden.
Es ist lächerlich.
Noch.
Was enden könnte: DS und PSP - in welcher Mutation sie auch grade auftreten.