Zumindest in der Regierung scheint es 50:50 zu sein. Also so wie es sein soll.
Wobei da nun die Frage ist, ob da überhaupt jemand mit Migrationshintergrund oder nicht cis-heterosexueller Orientierung dabei ist.
Scheint recht wenig divers zu sein das Kabinett auf den ersten Blick.
Zur sexuellen Orientierung der Leute weiß ich nichts und interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht - als Sexualpartner für mich schließe ich die schon aus ganz anderen Gründen bis auf weiteres aus und die Sexualität von Leuten, mit denen ich sowieso keine sexuellen Kontakte suche, geht mir am A vorbei
.
Aber bei Migrationshintergrund hast du recht, da ist die Regierung definitiv nicht repräsentativ. Stört mich aber ehrlich gesagt nicht weiter, denn "repräsentativ sein" ist überhaupt nicht die Aufgabe eine Regierung. Die soll sachlich vernünftig in den vom Parlament gesetzten Rahmen regieren und dafür nimmt man idealerweise die jeweils geeignesten Leute ungeachtet Geschlecht, Partnerwahl oder Herkunft.
Das Volk bzw. dessen Meinung repräsentieren soll dagegen das Parlament, da wäre eine passende Zusammensetzung also wichtig. Allerdings rate ich auch an der Stelle zu Vorsicht mit irgendwelchen Quoten - so komplett verhunzt ist die Integration in Deutschland nämlich trotz allem nicht und auch das Verhalten und die Ansichten der Geschlechter und Sexualorientierungen unterscheiden sich, trotz intensivster Indoktrinierung von Wiege an, nur mäßig. Viel größer sind die Unterschiede dagegen über politische Ausrichtungen und Lebensentwürfe hinweg. Für eine auf konservative Wirtschafts- und Außenpolitik wertlegende, Naturschutz als optional erachtende und einen starken Staat wünschende, frauenfokussierte bisexuelle MtF-Person mit Migrationshintergrund kann es deswegen durchaus sinnvoller sein, sich von erzkatholischen (nicht-Bio-)CDU-Kartoffel repräsentieren lassen, als von einer öko-liberal internationalistischen frauenfokussierten, bisexuellen MtF-Linken mit Migrationshintergrund.
Ich persönlich weiß nicht einmal, mit Sicherheit, wo die von mir gewählte Direktkandidatin herkommt und welche sexuelle Orientierung hat, welche soziale Rolle oder gar welches Geschlecht ist hat. Trotzdem gehe ich stark davon aus, dass sie mich besser repräsentiert hätte, als der AFD-Kandidat. (Dem ich jetzt einfach mal unterstelle, dass sich Geschlecht und Rolle fehlerfrei aus dem Namen ableiten lassen.)
Warum? Schon um 1950 wurde erkannt, dass jeder Mensch potentiell Bisexuell ist, sich die Gauß-Glockenkurve dann aber durch die Gesellschaft verschiebt.
de.wikipedia.org
Seriously? "Das schwul-lesbische Handbuch über Coming-Out, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Homosexualität" als Quelle für die "Normalverteilung der geschlechtlichen Orientierung bei der Geburt", gleichgesetzt mit "sexueller Orientierung"?
Wie bitte schön will man vor der Pubertät überhaupt irgend etwas über die sexuelle Orientierung aussagen können??
Nö in dem Fall empirisch durch Kinsey untersucht.
de.wikipedia.org
Kinsey hat die Skala unter dem Diagramm entwickelt und könnte auch die Quelle für das "tatsächliche Sexualverhalten der Bevölkerung" sein. (Wobei zu beachten ist, dass Kinseys Daten natürlich nur für die damalige US-Bevölkerung zutreffend sind und auch da afaik umstritten ist, wie repräsentativ die Teilnehmer und wie offen ihre Antworten waren.)
Aber es wäre mir vollkommen neu, dass er empirische Angaben zur späteren sexuellen Orientierung von Säuglingen gemacht hätte. Aber genau auf diese überaus fragwürdige Kurve über der Skala bezieht sich ja deine Aussage, jeder Mensch wäre ab Geburt zunächst mal bisexuell.
Rein evolutionsbiologisch wäre das jedenfalls sehr merkwürdig, denn
Homo sapiens tendiert ganz offensichtlich zu (serieller) Monogamie, was eine voll-bisexuelle Lebensweise zur Ausnahme macht und eine zumindest zeitweise Entscheidung für homo- oder heterosexuell erfordert. 50% Anteil gelebete Homosexualität ist aber kein evolutionär stabiles Konzept, sondern wird mangels Reproduktionserfolg ausselektiert.