Da widerspreche ich. Als jemand der einen Beruf lernt und arbeiten geht hast du heutzutage keine Chance mehr, ein Grundstück zu kaufen, ein Haus zu bauen und eine Familie zu ernähren.
Und wer sagt, dass der klassische Lehrling/Geselle in dieser Stelle/Stellung bleiben muss? Auch heutzutage ist es nach Realschule+Lehre durchaus möglich, nicht nur einen Meister zu machen sondern auch (mit FOS+Sudium oder gar berufsbegleitend) sich für höher bezahlte Jobs zu qualifizieren.
Für heute was ähnliches zu machen müssen schon beide Ehepartner voll arbeiten und sehr gut verdienen (also nicht nur Geselle und klotzen), sonst ist das nicht entfernt machbar.
Nicht jeder muss das EFH im Speckgürtel von München/Frankfurt kaufen. Sicherlich ist nicht jeder Geselle gewillt, sich berufsbegleitend weiter zu bilden. Das ist dann seine eigene Entscheidung. Genau wie die als Handwerksmeister, ob man damit in die Industrie geht, irgendwo angestellt bleibt oder das Risiko trägt, seinen eigenen Betrieb zu eröffnen.
Genauso, wie viele wohl nicht gewillt oder in der Lage sind, etwas anderes wie in einem Angestelltenverhälnis zu leben. Ich wäre es ohne Zwang auch nicht, ich beschwere mich aber auch nicht darüber, dass ich mir in meiner Umgebung kein bewohnbares Haus mehr leisten könnte und noch nicht einmal in meiner Lieblingsgegend lebe.
Ich hab nen Arbeitskollegen der 2017 gebaut hat. Also ein Stück Land gekauft und ein modernes haus drauf gepfalnzt. Nichts großes, nichts luxuriöses, ein gängiges Einfamilienhaus - viel kleiner als das, was meine Großväter jeweils gebaut hatten. Preispunkt mit Grundstück: Rund eine halbe Million Euro.
Nehme ich die mal komplett als den Preis, der nicht zum Eigenanteil gehört. Dann bin ich bei ca. 1750€ Kreditrate/Monat (2,11% Zins auf 30 Jahre) und 2% Tilgung. Neubau gäbe noch KfW Zuschüsse/verbilligte Kredite, u.U. spekuliert man auch auf niedrig bleibende Zinsen und sichert sich jetzt 1-1,5% Zinsen für 10-15 Jahre.
Klar ist das nicht als Familie mit einem Nettoeinkommen von 2500€ finanzierbar. Die hat aber auch schon Probleme, eine 100 m² Mietwohnung für 1000-1500€ Warm zu finanzieren.
Dann muss es halt das Altbau-Reihenhaus mit wenig Garten sein, da die Eigentumswohnung heutzutage wohl niemandem mehr zuzumuten ist. U.U. sogar noch gepaart mit der Fähigkeit des Handwerkers, einige der nötigen Renovierungsarbeiten in Eigenleistung durchführen zu können (und sogar zu dürfen).
Bezogen auf die Ausgangsfrage wären für mich 2500€ Netto als Alleinverdiener für eine Familie mit zwei Kindern heutzutage schon recht wenig, so lange ich den Regionen leben wollte, die ich kenne und die mir davon gefallen. Insb. wenn ich davon ausgehe, dass dies (bis auf kleinere Gehaltsanpassungen) mein Lohn/Gehalt auf Lebenszeit wäre.