uk3k
Software-Overclocker(in)
Auf besonderen Wunsch eines einzelnen Mods, schauen wir doch mal, ob wir hier mal noch eine erwachsene Diskusion fernab vom üblichen Fanboy geflame zusammen bekommen
Was bisher geschah:
Genau das habe ich hiermit gemacht
@ruyven: Für mich sind Aktionäre die Leute, die Geld in ein Unternehmen investieren, egal ob börsennotiert, auch wenn Wachstum ja vor allem bei den Börsennotierten Firmen das Hauptproblem zu sein scheint...
Du wirfts jetzt dummerweise da ein paar Begriffe durcheinander, die zwar Wachstum laut deiner Erklärung sinnvoll erscheinen lassen, so aber meiner Meinung nach falsch interpretiert sind:
Die steigenden Kosten für Lohn, Zulieferer, etc, die du meinst, gehen nicht vom Gewinn ab, sondern vom Umsatz. Die Gewinnspanne, ist der Betrag, der nach Abzug aller entstandenen Kosten für EIN Produkt/Dienstleistung vom Verkaufserlös übrig bleibt. Also: niedrige Löhne, Energie- und Materialkosten bei hohem Verkaufspreis >> Große Gewinnspanne pro Einheit und natürlich umgekehrt.
Generell gilt: Aktionärsauschüttungen + Investitionen werden vom Gewinn finanziert, der Summe die übrig bleibt, wenn alle bis dato/jährlich angefallenen Kosten vom Umsatz abgezogen worden sind. Wie Groß der Gewinn ausfällt, ist abhängig von der Gewinnspanne.
Als Ergebnis bleibt: Wenn der Gewinn bei steigenden Produktionskosten gleich bleiben soll, muss ich entweder die Gewinnspanne vergrößern oder mehr verkaufen. Letzteres funktioniert an einem übersättigtem Markt nicht, ersteres geht fast immer zu lasten der Mitarbeiter. Womit sich meiner Meinung nach das Grundproblem am Kapitalismus schon darstellt.
Nun ist das aber noch gar nicht das Ziel, sondern noch mehr Gewinn zu machen, was dann mit aller Gewalt über beide Variablen versucht wird zu erzwingen:
Mehr Einheiten mit größerer Gewinnspanne. >> Das ist Wachstum, und das hilft weder dem Unternehmen, noch den darin Beschäftigten sondern einzig und alleine denen, die an der Gewinnausschüttung beteiligt werden.
Mal als kleinen Denkanstoss: Volker Pispers - Wachstum und Mißwirtschaft - YouTube
mfg
Was bisher geschah:
Das Problem an einer lange ausreichenden Hardware ist, dass kaum noch neu gekauft oder Aufgerüstet wird.
Seit Monaten bekommen wir die negativen Prognosen des IDC, die eine extreme Stagnation im PC-Bereich aufzeigen.
So stark wie einst der Markt wuchs, schrumpft er sich nun wieder gesund.
Aber wie bei allen Firmen, besonders Börsen notieren Unternehmen, belohnt der Markt nur auf Wachstum beruhende Unternehmungen.
Ich bin auch kein Fan des Kapitalismus, und des verbundenen ständigen Wachstums, aber realistisch genug um dass zu erkennen.
Verrückterweise würde ich bei einem entsprechenden Leistungsgewinn auch selbst aufrüsten wollen, selbst wenn es nicht unbedingt notwendig ist.
Geld genug ist da, nur keine Produkte die mich interessieren.....
Was die Börsennotierten Unternehmen angeht:
Was die Ami's da vormachen ist nicht immer richtig. Ja die Aktionäre erwarten Wachstum, Wachstum, Wachstum... aber auf welche Kosten? Es gibt einige Firmen/Unternehmen, die dieses versucht haben und gründlich gescheitert sind. Zu nennen wäre an dieser Stelle Infineon/Quimonda oder auch AMD. Infineon konnte sich gerade noch retten, die produzieren jetzt auf 90/60 nm Chips und fahren damit wieder sehr gute Gewinne und sie haben es derzeit nicht eilig auf kleinere Prozesse umzustellen obwohl sie es könnten (wird bei denen als "More than Moore" bezeichnet). Die Börsenwelt muss halt endlich einsehen, dass langsames Wachstum oftmals besser ist, als das künstlich gepushte. Man muss die Kosten doch auch wieder einspielen und nicht auf Pump investieren. Außerdem sollten wir uns sowieso langsam darauf einstellen, dass in absehbarer Zukunft kein Wachstum mehr möglich sein wird, weil der Markt einfach gesättigt ist. Wachsen kann man nur, wenn man neue Märkte erschliesst, das geht derzeit noch in China, Afrika, Teile von Russland, Südamerika und dann?? Dann kann man froh sein, dass man einen stabilen Absatz hat. Bestes Beispiel für die Marktsättigung ist doch der PKW Markt. In Europa ist eine Stagnation bzw. ein Rückgang des PKW Marktes sehr deutlich und ich bezweifle, dass das nur auf die "Eurokrise" zurückzuführen ist. Aber auch in der Automobilindustrie hast Du einen 6/3 Jahreszyklus wo neue Modelle/Facelift auf den Markt geworfen werden, warum nicht auch bei Prozessoren jeglicher Art??
Gruß Black
Die "Einsicht" der Börsen wird definitiv nicht kommen. Die fahren ihr "Programm" genau so weiter wie bisher.
Selbst die toxischen Papiere, die teilweise Ursache der letzten Wirtschaftskrise waren, werden fröhlich weiter verkauft.
Infineon und AMD sollte man differenziert betrachten, besonders weil AMD deutlich größer ist.
AMD ist eher vergleichbar mit Intel. Und Intel wird aktuell auch von der Stagnation im PC-Bereich getroffen:
Haswell-Prozessoren: OEM-CPUs wegen zu geringer Nachfrage im Einzelhandel
Für alle ist der einzige Weg permanentes Wachstum, oder man muss schmerzhafte Einsparungen machen.
Wie geschrieben, dass ist eher eine Systemfrage als ein individuelles Problem.
Ich bin Kaufmann im EH, braune und weiße Ware. Dort haben wir eigentlich Produktzyklen von 12 Monaten, die haben sich auch bewährt.
Dadurch wird immer wieder ein Anreiz beim Kunden ausgelöst regelmäßig neu zu kaufen.
Genau das fehlt bei den dGPUs wenn wir eigentlich 24 Monatszyklen haben, einen Refresh jetzt nicht mit eingerechnet, der aktuell bei AMD auch fehlt.
Auch wenn das jetzt schon ne ideologische Grundsatzdiskusion wird, würde ich DIR als Kaufmann gerne eine Frage stellen:
Warum braucht man unbedingt Wachstum? Aus einem einzigen Grund: Weil Aktionäre aus einem mir völlig schleierhaften Grund (Gier???) erwarten, dass ein Unternehmen jedes Jahr mehr Gewinn als im Vorjahr macht, was ja die Definition von Wachstum wäre. Aber wozu oder für wen das gut sein sollte, AUßER für die Geldbeutel der Aktionäre ist mir nicht klar....
Angenommen ein Unternehmen wie ABC oder XYZ verkauft im Jahr 100.000.000 bzw. 10.000.000 Einheiten eines Produkts und machen damit einen Gewinn von meinetwegen 5 Milliarden Euro. Die Teile ich auf meine 1000 Aktionäre auf, dann bekommt halt jeder 5.000.000€. Im nächsten Jahr verkaufen beide Unternehmen 10% mehr Ware für 10% mehr Gewinn, dann bekommt jeder Aktionär eben ein paar Euro mehr, das Unternehmen "wächst" alles ist gut. Im nächsten Jahr geht es wieder genauso, alles gut. Dann aber, im dritten Jahr, verkauft das Unternehmen nur noch soviel wie im Vorjahr, durch geänderte Produktionskosten reduziert sich aber der Gewinn um 5%: DAS UNTERNEHMEN STATT AM ABGRUND, KEINE HOFFNUNG MEHR, DIE AKTIE STÜRZT AB, DIE AKTIONÄRE SIND SAUER, DER WERT DES UNTERNEHMENS STÜRZT INS BODENLOSE. Nur Warum? Es wird immer noch mehr verkauft als 2 Jahre vorher, der Gewinn liegt im Vergleich dazu auch noch 15% über dem Wert, mit dem vor 2 Jahren alle glücklich und REICH!!!! geworden sind.
Worauf ich hinaus will: Warum ist die jährliche Steigerung des Gewinns der Indikator für die Gesundheit eines Unternehmens? Wenn ich jedes Jahr die gleiche Menge für gleiche Geld verkaufe, addiert sich jedes Jahr der Gewinn zu dem vom Vorjahr, usw, eigentlich alles Paletti. Ich habe einen stabilen Absatz und jedes Jahr Betrag X übrig, den ich investieren und an meine Aktionäre auszahlen kann. Laut Marktwirtschaft ist es aber schlecht, weil ein paar Leute, die nicht einmal zum Erfolg des Unternehmens beitragen, nicht noch mehr Geld herausbekommen...
Und jetzt mal ganz realistisch gesehen: Wohin geht denn das Wachstum? Wer soll denn die immer mehr produzierten Güter eigentlich kaufen? Weil irgendwann ist erstens eine Sättigung vorhanden und zweitens auch die Kaufkraft der Leute erschöpft bzw schlichtweg der Platz alle. Wenn da nämlich 5 Autos zwischen 100 CPUs und 70 Waschmaschinen stehen, ist erstens der Eigentümer völlig überschuldet und kann zweitens trotzdem nur mit einem Auto gleichzeitig fahren und Platz hat er in seinen 3 Villen, ja auch die Baubranche muss wachsen!!!! auch keinen mehr. Dann kauft er nix mehr, anderen gehts genauso >>>> Die Unternehmen sind am Abgrund, weil kein Wachstum mehr vorhanden ist.
Findet den Fehler im System...
Einsparungen werden gemacht, wenn sich eben NUR noch die gleiche Menge an Produkt verkaufen lässt, aber der Gewinn nicht steigt. Diese Idee mit der jährlichen Gewinnsteigerung ist genauso dämlich wie des Kommunismus, nur dass sich da eben etwas eher gezeigt hat, dass das auf Dauer nicht funktionieren kann. Und so wirds mit dieser Einstellung auch dem Kapitalismus irgendwann ergehen, siehe vorheriger Absatz...
BTW Einsparungen: Unser Werkleiter traut sich im dunkeln nicht mehr übern Hof, weil trotz permanenter Gewinnsteigerung muss unser Unternehmen noch mehr wachsen und das wird gerade auf den Schultern des Personals ausgetragen...Weil mit noch weniger Leuten noch mehr schaffen und die nächste Personalkürzung wird schon "geprüft"...
Toller Plan...
Mit Aktionären im speziellen hat das nichts zu tun, dass ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. (Fast) Alle wollen immer mehr von (fast) allem, ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis ist eine Situation, in der man weder als Person noch Unternehmen verharren kann, ohne den Anschluss zu verlieren. Auch normal laufende Unternehmen steigern zwar ihre Gewinne, aber nur sehr selten ihre Gewinnspanne. D.h. die zusätzlichen Einnahmen werden von steigenden Preisen der Zulieferer, steigenden Löhnen des Personals, steigenden Investitionen für eine vergleichbar schnelle Entwicklung und einem Angleich der Aktionärs-Ausschüttungen wieder aufgefressen. Und letzterer stabilisiert nur die gehobene Position von Eigentümern gegenüber Arbeiternehmern, aber er verändert den relativen Abstand nicht.
Das kann man zwar (mit durchaus guten Gründen) auch kritisieren - aber bitte nicht hier. Wer grundlegende Kapitalismuskritik äußern möchte, macht dafür bitte einen Thread im passenden Unterforum auf.
Genau das habe ich hiermit gemacht
@ruyven: Für mich sind Aktionäre die Leute, die Geld in ein Unternehmen investieren, egal ob börsennotiert, auch wenn Wachstum ja vor allem bei den Börsennotierten Firmen das Hauptproblem zu sein scheint...
Du wirfts jetzt dummerweise da ein paar Begriffe durcheinander, die zwar Wachstum laut deiner Erklärung sinnvoll erscheinen lassen, so aber meiner Meinung nach falsch interpretiert sind:
Die steigenden Kosten für Lohn, Zulieferer, etc, die du meinst, gehen nicht vom Gewinn ab, sondern vom Umsatz. Die Gewinnspanne, ist der Betrag, der nach Abzug aller entstandenen Kosten für EIN Produkt/Dienstleistung vom Verkaufserlös übrig bleibt. Also: niedrige Löhne, Energie- und Materialkosten bei hohem Verkaufspreis >> Große Gewinnspanne pro Einheit und natürlich umgekehrt.
Generell gilt: Aktionärsauschüttungen + Investitionen werden vom Gewinn finanziert, der Summe die übrig bleibt, wenn alle bis dato/jährlich angefallenen Kosten vom Umsatz abgezogen worden sind. Wie Groß der Gewinn ausfällt, ist abhängig von der Gewinnspanne.
Als Ergebnis bleibt: Wenn der Gewinn bei steigenden Produktionskosten gleich bleiben soll, muss ich entweder die Gewinnspanne vergrößern oder mehr verkaufen. Letzteres funktioniert an einem übersättigtem Markt nicht, ersteres geht fast immer zu lasten der Mitarbeiter. Womit sich meiner Meinung nach das Grundproblem am Kapitalismus schon darstellt.
Nun ist das aber noch gar nicht das Ziel, sondern noch mehr Gewinn zu machen, was dann mit aller Gewalt über beide Variablen versucht wird zu erzwingen:
Mehr Einheiten mit größerer Gewinnspanne. >> Das ist Wachstum, und das hilft weder dem Unternehmen, noch den darin Beschäftigten sondern einzig und alleine denen, die an der Gewinnausschüttung beteiligt werden.
Mal als kleinen Denkanstoss: Volker Pispers - Wachstum und Mißwirtschaft - YouTube
mfg