Moin!
Ich habe in den vergangenen drei Tagen 116 Seiten korrekturgelesen, 20 davon selbst geschrieben und stelle erfreut fest, dass es während meiner Abwesenheit im Forum eine lebhafte Diskussion hierzu gibt - super! Nicht so super: das Misstrauen uns bzw. mir gegenüber. Ergibt keinen Sinn. Aber ich erläutere gerne ein paar Punkte.
Das Wichtigste vorweg: Da die reinen Benchmarks einer neuen Grafikkarte bei der PCGH außerordentlich aufwendig sind, haben wir selten 50 Karten im Chart.
Qualität statt Quantität ist das Motto, stets aktuelle Grafikkarten-Werte anstelle von Mischmasch. Das klingt jetzt wenig greifbar, daher ein paar aktuelle Zahlen dazu. Das mit der Zeit immer weiter gewachsene Prozedere habe ich lange nicht mehr erläutert, daher kann dieses Posting immer wieder bei ähnlichen Fragen hervorgekramt werden.
Das reine Benchen ("Indexen") einer Grafikkarte dauert circa 4,5 + 2,5 Stunden: 4,5 Stunden für den Rasterizing-Index, 2,5 für den Raytracing-Index. Vom Einbau, über die enthaltenen Lade- und Aufwärmphasen bis zum letzten Wert.
Wenn man die Parcours im Schlaf beherrscht (tu ich), ansonsten noch länger. Danach folgt die Auswertung und Indexberechnung im Excel. Dann ist aber noch kein Foto geschossen, kein Diagramm gebaut, keine Tabelle erstellt und kein Text geschrieben. Da ein GPU- oder auch CPU-Fachredakteur aber noch wesentlich mehr Aufgaben hat, als reine Benchmarkdaten zu generieren, ist es unmöglich, Dutzende von Grafikkarten aktuell zu halten. Schon gar nicht seit dem Wahnsinn der letzten Jahre, wo selbst alte und schein-fertige Spiele ständig Updates erhalten und auch die Treiber nach vielen Monaten noch Leistungsgewinne herauspressen.
Die Nachtests kosten sehr viel Zeit, sichern aber, dass ihr stets aktuelle Daten bekommt. Sie verhindern aber, dass ich alle Grafikkarten der letzten zehn Jahre abbilden kann. Die meisten werden mir zustimmen, dass das ein guter Kompromiss ist. Ich hätte auch gerne mehr, aber selbst mit 16-Stunden-Schichten vor GPU-Launches ist das bei der Qualität der PCGH-GPU-Indizes nicht möglich, ich hab's versucht. Sogar meine eigenen Kollegen halten den Arbeits-/Wartungsaufwand für die GPU-Benchmarks für verrückt (meine Frau sowieso) ... aber das nur am Rande. Von nix kommt nix, gelle?
Daher staffle ich die GPU-Auswahl nach Aussagekraft. Populäre Modelle (alte Karten) und solche, die PCGH datengetrieben empfiehlt, erhalten Vorrang vor solchen, die auch existieren, aber im aktuellen Feld nur Füllmaterial sind. Derzeit finden sich die RX 6600 und RX 6700 in den Rasterizing-Benchmarks, aber keine 6600 XT und auch keine 6650 XT. Ursächlich ist
natürlich keine Verschwörung, sondern besagte Selektion. RX 6600 = Spartipp um 260 Euro, RX 6700 (XT) = Empfehlung für mehr Zukunftssicherheit. RX 6600 XT und RX 6650 XT liegen dazwischen und sind weder Fisch noch Fleisch -> Fokus auf unsere Empfehlungen. Diese Lenkung ist zwar teilweise notgedrungen, am Ende aber gut für alle, die eine zukunftsfähige Grafikkarte suchen.
Im Raytracing-Leistungsindex finden sich übrigens nur deswegen mehr Modelle (inklusive der vermissten), da diese Benchmark-Selektion einige Monate länger besteht. Dort haben in den letzten Monaten weniger Updates alle Werte invalide gemacht. Außerdem braucht der RT-Index , wie oben erläutert, zwei Stunden weniger Zeit, sodass die Nachtests generell schneller gehen. Spiel-Update, neuer Treiber mit Leistungsversprechen in den betroffenen Spielen erscheint? Raff macht stichprobenartige Tests. Regt sich etwas abseits von 1-2 Prozent, messe ich alles nach.
Übrigens folgen schon nächste Woche aktualisierte Benchmarks mit weiteren Modellen. Es geht um die Geforce RTX 3060 Ti GDDR6X. Dort ist dann auch die Radeon RX 6700 XT mit frischen Treibern beim Rasterizing enthalten. All das zum Vorglühen mit maximaler & aktueller Datenbasis für RTX 4070, RTX 4060 (Ti) & Co.
MfG
Raff