Wenn man auf passierende Ziele schießt, zählt nicht nur die Wirkreichweite (sonst würde man Mörser nehmen^^), sondern auch das Maß an nötigem Vorhalt. Der Gepard wurde zum Schluss sogar auf FAPDS umgestellt und hatte dann (wenn die Performance der normalen 35 mm Oerlikon entspricht, zu der sich leichter Zahlen finden lassen) 1/3 mehr Mündungsgeschwindigkeit als eine Vulkan. Bei zusätzlich 2/3 mehr Reichweite in deinem Beispiel, also nach Abgleich des Gewichts rund 50% bessererem Geschwindigkeitserhalt dürfte die Flugzeit bis 1500 m Entfernung locker 1/3 kürzer gewesen sein, was das Treffen erleichtert. (Laut Wiki lag die Maximalreichweite des Gepard damit übrigens bei 5000 m, nicht bei 2500 m. Auf alle Fälle nicht vergleichbar mit einer M61, für die Wiki 1800 m in der Bodenverteidigungsrolle angibt.)
Ich habe mich bewußt auf die Wirkreichweiten im Nahbereich konzentriert.
Der Gepard als solche gar nicht betrachtet, sondern alleinig mich auf die Zahlen des Mantis-Systems:
de.wikipedia.org
gestützt, das sich ja selbst als Nächstbereichschutzsystem (C-RAM) bezeichnet.
Eine Vergleichbarkeit zu einem Gatling-System (Phalanx ist ja nicht das einzige) lässt sich auch nur innerhalb derer Wirkreichweite ziehen.
Bist du jetzt noch bei Nahverteidigungssystemen ala Phalanx oder bei einer flächenschützenden Flak? Letztere muss zwar auch auf die bewegte Masse achten, aber wie der 15-Tonnen-Turm des Gepard zeigt, ist das relativ.
Wie oben erwähnt.
Hauptgrund ist,
dass für mein persönliches Dafürhalten, Raketengestützte Flugabwehr wie z. B. die Stinger.
de.wikipedia.org
ungleich effektiver, gefährlicher und treffsicherer in Kampfentfernungen zw. 2,5 und 5 km sind.
Diese Fire-and-Forget-teile haben letztlich nur einen Schwachpunkt, den bedienenden Menschen, der wohl kaum die Reaktionszeit aufbringen kann, wenn plötzlich ein Hubschrauber aus der Deckung in wenigen 100 m Entfernung auftaucht und den Stinger-Schützen beschießt.
Da dürfte jedes vollautomatische Rohrwaffensystem überlegen sein.
Eine hohe Feuergeschwindigkeit kostet nicht nur mehr im Betrieb (und macht auch die Logistik aufwendiger), sondern ist in der Anschaffung ebenfalls nicht umsonst. Bei den geringen Stückzahlen, in denen heutige Waffensysteme beschafft werden, ist eine mit äußerster Sorgfalt gefertigte Präzisionskanone vermutlich sogar billiger als ein aufwendig zu konstruierendes Hochkadenzsystem, weil man die Entwicklungskosten auf zu wenige Einheiten umlegen kann.
Das kann und mag schon sein.
Ich zweifle ja nicht die Sinnigkeit von Mantis und Co. an, die Waffenentwickler werden sich bei den vermutlich hohen Entwicklungskosten ja auch was dabei gedacht haben.
Ich will vielmehr nur verstehen, ob und warum solche Systeme gegenüber Gatling-basierten Systemen überlegen sind und ich, wie ich zugeben muss, für bodengestütze Flugabwehr in diesen Entfernungen bis Dato von Kalibern um die 20 mm eher überzeugt war, als von 30, 35 oder gar größeren Kalibern.
Abgesehen von dem enormen Unterschied in der Gefechtsreichweite (2,5 facher Kreisradius = mehr als die sechsfache Fläche geschützt und dabei auch noch die Eigenbedrohung verringert!) hast einen Denkfehler in deiner Rechnung: Die FAP-Munition ist nur zerbrechlich, zerlegt sich also erst nach Einschlag in Splitter.
Kein Denkfehler, Vulkan braucht Direkttreffer = richtig
Mir gehet es aber um die Masse der Teile, die bei Trefferwirkung effektiv sind. siehe unten
Das nützt dir gegen ein Flugzeug relativ wenig, denn es gibt keine Bauteile die 50 Splittertreffer bräuchten, um zerstört zu werden und auf 1 m Rumpbreite fächert die Schrapnelle nicht übermäßig auf. Du hast also mit der M-61 gerade einmal 40 potentielle Treffer in der Luft vs. 3000 mit Mantis. Dass jeder dieser Vulkan-Treffer ein kopfgroßes Austrittsloch hinterlässt, ärgert die feindlichen Mechaniker wenn es an einem nicht flugentscheidenden Teil des Vogels war, aber deine eigenen Truppen sind deutlich froher über die vieleicht 10 Treffer einschließlich eines tödlichen, die die Mantis-Salve landet.
Die Mantis-Schrapnelle sind mit Sicherheit gegen normale Kampfflugzeuge, Drohnen, Flugkörper ggf. sogar gegen Granaten effektiv, aber mit einiger Sicherheit eben nicht gegen gepanzerte Kampfhubschrauber oder CAS (A-10, SU-25), welche selbst mehrere Direkttreffer von 20 oder 25 mm Granaten problemlos aushalten.
Ich habe das mal bei der BW in einem Lehrfilm gesehen, in dem eine ausgemusterte A-10 auf dem Boden stehend mit 20, 30, und 40 mm Munition beschossen wurde.
Conclusio war sinngemäß, dass es sowohl bei 20 als auch bei 30 mm gut 30 Treffer mit der vollen Gefechtsmasse der Geschosse bedarf, um das Flugzeug auszuschalten und nur bei 40 mm eine effektive Bekämpfung möglich wäre.
In wie weit das dann Propaganda für uns Soldaten war, sei mal dahingestellt...^^
Kurskorrekturen auf ein markiertes Ziel funktionieren nur, wenn dieses im Vergleich zum Geschoss extrem langsam ist. Die Elektronik ist zwar kompakter geworden, aber selbst ausgewachsene Luft-Luft-Raketen haben erst vor relativ überschaubarer Zeit Fähigkeiten zur Bildanalyse bekommen, von der Berechnung der eigenen und der gegnerischen Flugbahn samt dynamsichen Abfangkurs ganz zu schweigen. Aus einem kleinen, drallstabilisierten Projektil heraus kann man das vergessen. Exacto ist natürlich Verschlusssache, aber wenn ich schon "Laser-Markierung" lese und so ein winziges Ding sehe, dass weiterhin die Abschussbelastungen aushalten und eine balistische Wirkung entfalten muss, dann lande ich quasi automatisch bei einer "Intelligenz" nach Vorbild der usprünglichen AIM-9: Kann sich mit einem simplen 1-D-Helligkeitssensor auf ein stehendes oder (im Endanflug) in gerader Linie verfolgtes Ziel zuschrauben.
Da es zu Exacto (und sicherlich vergleichbaren, anderen Entwicklungen, die es geben mag) nahezu keinerlei öffentliche Infos gibt, fällt es mir schwer, dies überhaupt einschätzen zu können.
Mir ging es dabei ja primär um die Definition, was ist eine intelligente Waffe und was nicht.
Ich für meinen Teil ziehe da die Grenze, ab der entweder der Waffenträger oder das das Wirkgeschoss "selbständig" Entscheidungen trifft und keiner vorgegebene Programmierung folgt.
Mantis wie auch Vulkan sehe ich da zwischendrin, mit klarem Vorteil für Mantis.
Der Feuerleitcomputer trifft sicherlich die Entscheidung, welches Ziel primär bekämpft werden soll.
Mantis hat dann eben den Vorteil, dass den Geschossen, soweit ich das verstanden habe, mitteilt, dass sie sich in der oder der Entfernung zerlegen sollen.
Diesbezüglich ist Vulkan bzw. deren Munition strohdoof.
I-Tüpfelchen wäre eben dann, das die Geschosse sich auf der eben durchaus mal 2-3 km weiten Flugbahn dem Zielobjekt selbständig mittels Kurskorrektur noch so in Position bringen könnten, dass die Wolke aus Schrapnellen am effektivsten wäre.