Auch KI und Sound kann daran gekoppelt sein, dass ein Objekt überhaupt sichtbar ist. In jedem Fall sind es neben Physik und Drawcalls auch Animationen und Nachladeprozesse. Gerade die letzten drei Punkte sind für CPU-Benchmarks von Interesse. Physik, KI und Sound werden nämlich meist fix an die Geschwindigkeit des Spielablaufes getackert, da gibt es keine Skalierung mit der Leistung. In Fps kann man nur messen, ob die CPU die Informationen von zusätzlichen Darstellungen schnell genug an die Grafikkarte gesendet bekommt. Je mehr sie also damit zu tun hat, desto größer ist der tatsächlich gebenchte Teil der CPU. Außerdem steigert es die Aussagekraft eines Benchmarks grundsätzlich, wenn man näher an der Praxis bencht. Einige Opfer, wie niedrige Auflösung, muss man zugunsten anderer Vorteile erbringen, aber niedrige Details verlagern den Testschwerpunkt einfach nur von einer realen Spiele-Engine hin zu einem abstrakten "Physik + KI"-Szenario. Und es ist nicht einmal ein besonders interessantes, denn großartige Entwicklungen bei KI, Physik oder gar Sound sieht man leider nur sehr selten. Künftige Spiele werden den Prozessor eher beim Geometrie-Setup und Streaming fordern. Also genau das, was man mit min. Details kaum testet.
Da scheint halt jemand (zu glauben) das NDA ganz genau gelesen zu haben.
Es kommen keine Beschreibungen technischer Details vor, von denen Ians Tests sonst nur so strotzen, und das Sample selbst ist eben ein Retail Sample aus dem Handel. Die typischen Inhalte eines NDAs dürften so tatsächlich nicht angegriffen werden.
Ich habe noch nie gehört, dass selbst die härtesten NDA-Brecher verklagt worden wären. Der Schaden ist sowieso kaum zu beziffern, zu holen wäre bei den meisten nichts und ehe Gerichte entscheiden, ist die Angelegenheit ein Retro-Thema. Von daher ist es eigentlich egal, wie exakt man ein NDA juristisch einhält. Wichtig ist, ob man in den Augen des NDA-Gebers dem Sinn des NDAs hinereichend gerecht wird oder nicht und as das für Auswirkungen auf die nächste Zusammenarbeit hat. Da lässt Intel mit seinem Nicht-Vorgehen gegen Mindfactory diesmal allerdings sehr viel Interpretationsspielraum... .
Die technischen Details wird Ian übrigens eher aus Bequemlichkeit denn NDA-Gründen weggelassen haben. Sein automatischer Test-Parcours macht es halt leicht, einen Vorabtest rauszuhauen, alles weitere dürfte geordneten Bahnen folgen. Aber ich glaube, sein Know-How und seine Tool-Sammlung hätten locker gereicht, um anhand seines Test-Samples die Unterschiede zwischen Cypress und Sunny Cove selbst zu ermitteln beziehungsweise die richtigen von den falschen Gerüchten zu trennen. Wenn er also davon ausgeht, dass er alle mit dem Sample gewonnen Informationen ohne Reaktion Intels veröffentlichen kann, dann hätte er eigentlich auch die Architektur besprechen können.
Ich würde übrigens nicht darauf wetten, dass dem juristisch so ist. Die meisten NDAs umfassen auch Dinge, die man aus NDA-Brüchen erhält. Normalerweise schützt so eine Klausel vor Einweg-NDA-Teilnehmern, die als "neues" Tochter-Medium vom irgendwem anders ausgegründet werden mit dem einzigen Zweck, der Mutter alles zu verraten (sodass die dann darüber exklusiv berichten könnte, ohne selbst ihre NDA-Informationen rauszugeben). Nur die Berichterstattung über bereits öffentliche, allgemein bekannte Leaks ist erlaubt. Aber das müsste sich auch auf NDA-brechend veröffentlichte Prozessoren übertragen lassen: Zu erzählen, dass Mindfactory den 11700K verkauft, ist legitim, da eine allgemein bekannte Information. Aber direkt von Mindfactory einen 11700K zu kaufen ist Zusammenarbeit mit einem NDA-Brecher und daraus gewonne Informationen fallen in der Regel unter das zugehörige NDA.