AW: Auswirkung Durchfluss auf die Temp´s????????
Natürlich ist es im Detail so, dass das Wasser direkt hinter einer Wärmequelle etwas wärmer ist als davor, genau wie es vor Eintritt in den Radiator wärmer ist als danach. Jedoch sind diese Unterschiede sehr gering (wie angedeutet im Bereich weniger Kelvin) und haben keinen entscheidenden Einfluss auf die Kühlleistung des Systems.
Du kannst eine PC-WaKü nicht vergleichen mit denen im industriellen Einsatz. Beispiel primärer Kreislauf eines (Siedewasser-)AKWs:
Dort ist es in der Tat so, dass im "Radiator" (in diesem Fall besteht der Radiator aus einem zweiten (Kalt-)Wasserkreislauf) die Temperatur deutlich fällt und die Temperaturunterschiede im primäre Kreislauf vergleichsweise sehr hoch sind. Dort wird allerdings auch hauptsächlich die Physik des Phasenübergangs ausgenutzt und die Möglichkeit viel Energie in jenem zu speichern/transportieren.
Eine PC-WaKü ist vergleichsweise klein in ihren Ausmaßen, bei einem vergleichsweise hohen Fluß. Man kann in erster Näherung davon ausgehen, dass das Wasser als Wärmebad (Wärmespeicher) fungiert, welches Wärmequellen und Wärmetauscher miteinander in Kontakt bringt.
Die vom Bad aufgenommene Wärmemenge sei konstant. Diese Annahme ist berechtigt, wenn du z.B. CPU und GPU konstant belastest (Bench-Programme machen das z.B.).
Die abgebenene Wärmemenge ist allerdings von (beschränkt auf die wichtigsten) zwei Faktoren abhängig: Der Oberfläche des Kühlkörpers und des Temperaturunterschiedes zwischen Wärmebad und Umgebung.
Die Oberfläche des Kühlkörpers ist konstant, du kannst aber den Kontakt mit der Oberfläche optimieren, z.B. indem du turbulente Strömungen innerhalb des Radis erzeugst, und/oder den Luftstrom außen optimierst.
Je höher der Temperaturunterschied ist, desto mehr Wärme wird pro Zeit an die Umgebung abgegeben, sprich bei ansonsten konstanten Faktoren beeinflusst lediglich der Temperaturunterschied die abgeführte Wärmeleistung.
Lässt du dem System etwas Zeit sich einzupendeln (Wasser ist sehr träge in Temperaturbelangen) wird irgendwann das Wasser eine konstante Temperatur behalten. Genau jene Temperatur die nötig ist, damit der Temperaturunterschied so groß ist, dass die abgeführte Wärmeleistung der aufgenommen Wärmeleistung entspricht.
Damit ist der Temperaturunterschied (hier oft als Delta T bezeichnet) der sich einpendelt ein direkter Messwert für die Leistungsfähigkeit eines Radis.
Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Je größer der Durchfluss, desto besser gilt oben getroffene Näherung des Systems mit der überall gleichen Temperatur. Gleichzeitig bewirkt ein hoher Durchfluss auch, dass vermehrt turbulente Strömungen im Radiator auftreten (ebenfalls gut für die Kühlleistung, wie oben beschrieben).
Die Rate mit der diese Verbesserungen allerdings mit dem Durchfluss skalieren nimmt aber immer weiter ab je höher dein Durchfluss schon ist.
Erfahrungswerte und auch einige Tests zeigen, dass ab einem gewissen Durchflusswert keine nennenswerten Verbesserungen mehr erzielt werden. Dieser Punkt ist natürlich systemspezifisch, befindet sich bei "normalen" PC-WaKüs aber irgendwo im Bereich der 60l/h.
Ich hoffe das konnte deine Frage erfüllend und gut begründet beantworten