E-Auto: EU-Parlament bestätigt Verbrenner-Aus für neue Pkw ab 2035

Das heißt außerhalb norddeutscher Windsommertage ist immer dreckigster Strom im Netz und jeder Verbraucher weniger hilft, diesen zu vermeiden.
Der "deutsche Windsommer" 2022 ging allen Einvernehmens vom Juni bis zum September. Jedoch ist der Anteil Erneuerbarer außerhalb dieses Zeitraums höher und der Strom mithin sogar weniger dreckig:

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Aber das ist ohnehin nur Makulatur, denn damit ein Elektrofahrzeug über seinen Lebenszyklus - egal ob man dessen Kilometerkontingent in der Stadt oder über Land, in Nord- oder Süddeutschland oder in beliebigen Abständen zu nächsten privaten Wallbox oder einem im Nahbereich mit Kohlestrom belieferten Krankenhaus abreißt - auf die Emissionen eines Diesels oder gar eines Benziners kommt, müsste der bundesweite EE-Anteil der Stromerzeugung unter ca. 35% jährlich sinken.

Der Anteil steigt jedoch - zwar viel zu langsam, darin sind wir uns wohl einig - aber er steigt.
Sprich, deine These wäre genau dann triftig, wenn spezifisch für Elektromobilität ab 2035 mehr Kohlereserve ans Netz gehen würde - nun weiß ich nicht, wie genau deine Kristallkugel ist, aber meine zeigt da eine ganze Reihe möglicher Ausgänge, von denen ein anhaltendes Kohle-Revival eher nicht der wahrscheinlichste ist.

Bis 2030 werden in Deutschland etwas 10 Millionen Elektrofahrzeuge prognostiziert, also etwas über zwölfmal so viele wie heute. Das sehe ich persönlich zwar noch nicht, aber arbeiten wir ruhig mit diesem Wert:
Allein im ersten Halbjahr 2022 haben wir einen Stromüberschuss von 16,3 Terawattstunden erzeugt. Netto.
Davon könnte man bereits ca. sechs Millionen der für 2030 erwarteten zehn Millionen E-Fahrzeuge versorgen. Und wenn ich mich recht erinnere, endet auch dieses Jahr nicht im Juni.

Behalten wir dabei gerne im Hinterkopf, dass knapp 31 Prozent unseres Stroms aus Kohle erzeugt werden. Über den genauen Anteil der Kohle am Stromüberschuss finde ich nichts, ich gehe aber davon aus, dass dieser eher unter dem Gesamtanteil liegt, da Überschüsse eher im weniger steuerbaren erneuerbaren Segment entstehen. Und ein wenig wird den Schlotbaronen ja mittlerweile doch auf die Finger geschaut.

Kurz gesagt, der von dir insinuierte direkte Zusammenhang zwischen mehr Elektromobilität und mehr Kohleverstromung will sich mir nicht erschließen.
Bis das etwas klarer wird, gehe ich davon aus, dass im bundesdeutschen Durchschnitt nach wie vor jeder, der am Ende des Lebenszyklus eines Verbrenners auf ein Elektrofahrzeug wechselt - bzw. wechseln kann oder muss - einen CO2-Vorteil bewirkt. Der Eine mehr, der Andere weniger.
 
Interessant ist ja noch...weniger Verbrenner auf der Straße = weniger Kraftstoff der Energieintensiv hergestellt und transportiert werden muss.




Viele Grüße,
stolpi
 
Schöne Doku was für Chancen sich bieten, gerade für Dörfer. Die Probleme von jetzt ist unsere Zukunft für morgen.


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Klixbüll:
(Windkraft in 100% Bürgerhand, Ladestrom kostenlos)




Viele Grüße,
stolpi
 
Zuletzt bearbeitet:
Und jedes Gramm CO2 zählt.
Das ist leider nicht mehr als eine platte Parole. Ich stimme zwar mit einigen deiner Argumente überein, sehe uns auch in einer Vorreiterrolle, aber dafür müssen wir auch Lösungen präsentieren, die wir auch selbst in der breiten Masse bezahlen und umsetzen können, ohne großartige Einschränkungen, die andere Länder abschrecken. Denn wenn das passiert, können wir uns hier ein Bein ausreißen ohne tatsächlichen Nutzen.
 
Wir brauchen gar nicht um den heißen Brei rum reden.
Was wir alle brauchen ist mehr EE, und statt an alte Gewohnheiten zu klammern sollte jeder dahingehend Druck machen und prüfen, was man selber machen kann. Für Hausbesitzer ganz klar hier die PV Investition.
Wer nur wenige km Fahrstrecke hat, prüfen ob es nicht Alternativen zum PKW gibt. Jeder der keinen Zugang zu PV hat (z.B. Mieter), Mieterstrommodell, Bürger-Energiegemeinschaften etc. und/oder entsprechende Markmechanismen nutzen (Tibber, aWattar etc.) .


Aber hier wird weiterhin drumherum lamentiert, wird geschrieben von "Ergebnisoffen" usw. nur um sich Rechtzufertigen, dass das alles bei sich nicht geht und Verbrenner fahren klimafreundlicher ist als Alternativen zu nutzen.

Es geht alles wenn man will.





Viele Grüße,
stolpi
Gegen prüfen und gucken was geht spricht ja nichts nur sollte man vorsichtig mit Verboten, Vorschirften und moralischen Zeigefingern sein, vor allem wenn man damit genau die Menschen trifft, die oftmals einfach "keine Wahl" haben, denn, wie Birdy weiter unten andeutet und ich auch schon mehrfach schrieb, eine Energie"wende", der Eintritt in ein neues Zeitalter kann gewollte nur dann gelingen, wenn man auch alle mitnimmt und nicht nur einen Teil der Bevölkerung und ausgerechnet den, der es sich auch ohne Subventionen leisten könnte. Das kann man dann auf die ganze Welt adaptieren. Natürlich trägt jeder seinen Teil bei aber viel, sehr viele Menschen haben die Wahl oftmals nicht und wenn man die nicht mitnimmt, dann kann man, gut subventioniert und staatlich gefördert, zwar etwas für sein Gewissen machen, der Umwelt jedoch nutzt das dann rein gar nichts.

MfG
 
Das ist leider nicht mehr als eine platte Parole. Ich stimme zwar mit einigen deiner Argumente überein, sehe uns auch in einer Vorreiterrolle, aber dafür müssen wir auch Lösungen präsentieren, die wir auch selbst in der breiten Masse bezahlen und umsetzen können, ohne großartige Einschränkungen, die andere Länder abschrecken. Denn wenn das passiert, können wir uns hier ein Bein ausreißen ohne tatsächlichen Nutzen.

Das machen wir doch, als EU insgesamt und mit solchen Nachbarn wie Island und Norwegen die E-Autos und saubere Energie durchziehen - passt doch als Vorreiter. Es war jedem klar das die Energiewende teuer wird und der Umstieg auf E-Autos auch, daran ist aber nichts auszusetzen.
Die USA schiebt sich auch langsam voran, Menschen holen sich da E-Autos. Die haben ganz andere Voraussetzungen, aber da haben die Menschen begriffen das Umwelt und Klima wichtiger sind als der V8-Sound und eine fette Karre. Die haben auch eigene Probleme aber es gibt Fortschritte. China schiebt auch extrem in die Richtung E-Auto und regenerative Energie weil die wissen - geht so nicht weiter, durch ihren Kohleverbrauch sterben sehr viele Menschen frühzeitig.
E-Mobilität ist im Alltag angekommen, wir sind gerade im Umstieg und gerade deswegen ist es besser keine Verbrenner mehr zu bauen und die Menschen dazu bewegen ihr Geld für vernünftige Technologien auszugeben.
Das ist DIE Lösung für die individuelle Mobilität, aber auch für Warentransporte (LKW) und Personenbeförderung (Bus etc.) und die ist bereits weltweit auf dem Markt. An uns hängt nun der unwesentliche Teil wie schnell wir das endlich umsetzen und wie schnell dann gebrauchte Autos den Markt bevölkern werden der eben auch dazu dient, in weniger wohlhabenden Ländern diese Fahrzeuge bereitzustellen.
 
China schiebt auch extrem in die Richtung E-Auto und regenerative Energie weil die wissen - geht so nicht weiter, durch ihren Kohleverbrauch sterben sehr viele Menschen frühzeitig.
Bist du dir da sicher?
Chinas Präsident Xi Jinping hat den UN-Klimagipfel bewusst geschwänzt. Beim Gipfeltreffen in Glasgow hätte er sich massive Kritik anhören müssen. Schließlich ist China nicht nur der mit Abstand weltgrößte CO2-Emittent und verschmutzt die Atmosphäre mehr alle anderen Industrieländer zusammen. Vor allem vollzieht Peking keine echte Wende. 60 Prozent des Stroms kommen aus schmutzigen Kohlekraftwerken. Mehr als 200 neue sind sogar im Bau, und 150 Kohleminen werden nun neu eröffnet. Peking will keine wirkliche Wende, Klimaprotest wird brutal unterdrückt. Klimaneutralität will China erst 2060 erreichen.

 
Das ist leider nicht mehr als eine platte Parole. Ich stimme zwar mit einigen deiner Argumente überein, sehe uns auch in einer Vorreiterrolle, aber dafür müssen wir auch Lösungen präsentieren, die wir auch selbst in der breiten Masse bezahlen und umsetzen können, ohne großartige Einschränkungen, die andere Länder abschrecken. Denn wenn das passiert, können wir uns hier ein Bein ausreißen ohne tatsächlichen Nutzen.


Lösungen sind da, selbst für den "kleinen" Mann.

Wenn wir alle z.B. per Zeitschaltuhr nur den Kühlschrank und Gefriertruhe in den günstigen EE Überschusszeiten laufen lassen, dann erreichen wir damit schon eine deutliche Netzentlastung. Womöglich brauchen auch die Spitzenlastkraftwerke nicht mehr so zugeschaltet werden wie es jetzt der Fall ist.

Man kann immer was machen. Fakt ist, ganz ohne Umstellung seiner Gewohnheiten geht es nicht. Wir können so nicht weitermachen wie bisher.



Viele Grüße,
stolpi
 
Lösungen sind da, selbst für den "kleinen" Mann.

Wenn wir alle z.B. per Zeitschaltuhr nur den Kühlschrank und Gefriertruhe in den günstigen EE Überschusszeiten laufen lassen, dann erreichen wir damit schon eine deutliche Netzentlastung. Womöglich brauchen auch die Spitzenlastkraftwerke nicht mehr so zugeschaltet werden wie es jetzt der Fall ist.

Man kann immer was machen. Fakt ist, ganz ohne Umstellung seiner Gewohnheiten geht es nicht. Wir können so nicht weitermachen wie bisher.
Genau so etwas liegt einer optimalen Lösung sehr nahe, weil sie keinen Nachteil mit sich zieht.
 

Ich bin mir da sicher. Die Kohleverstromung ist für China nötig damit deren Wirtschaft nicht zusammenklappt, aber das Tempo vom Ausbau für erneuerbare ist wesentlich höher als bei uns. Und die Anteile von E-Autos steigen bei denen auch schneller. Vergiss nicht wie riesig deren Land ist, bei uns ist das natürlich viel einfacher und billiger weil das Land viel kleiner ist und nur ein Bruchteil der Bewohner hier lebt, oben drauf haben wir wesentlich bessere Voraussetzungen für regenerative Energie bis auf Hydro.
 
Ein Elektromotor müsste doch aber über seine deutlich höhere Effizienz gegenüber Verbrennern einen CO2 Nachteil selbst dann "recht schnell" egalisieren, selbst wenn er mit "dreckigem Strom" getankt wird.

Nö. Selbst wenn du 100% von "zu dreckig" nutzt, bleibt es "zu dreckig" und >100% geht nicht. Die Kette Kohlekraftwerk -> Netz -> Ladestation -> Batterie -> Elektromotor -> Straße hat gegenüber der Kette Verbrennungsmotor -> Straße nur einen Vorteil: Ein stationäres Großkraftwerk kann etwas effizienter verbrennen als ein kleiner, mobiler Motor. Aber dieser Vorteil ist so gering, dass auf Langstrecken selbst ein mit Strom aus Gaskraftwerken geladenes Batterieauto knapp gegen einen Methanverbrenner verlieren kann. Mit laufenden Braunkohlekraftwerke gegen Benziner? Keine Chance.

Braunkohle liefert einen Heizwert von rund 0,85 kWh pro kg CO2; Benzin von rund 3,7 kWh pro kg CO2 kWh pro kg. Einfach weil Benzin zu erheblichen Teilen aus Wasserstoff besteht und Kohle eben nicht. Ein normales Kohlekraftwerk kommt auf 40-43% Effizienz, nach Leitungs- und Ladeverlusten landen also maximal 35% der chemischen Energie am Rad des Batterieautos. Im Best Case also werden aus 0,85 kWh[therm] also 0,3 kWh[mech] pro kg CO2. Bei ineffizienter Ladung können es auch mal nur 30% oder weniger sein. Das schafft sogar ein KFZ-Verbrenner im Best-Case, wenn er auf der Langstrecke gleichmäßig gefahren wird. Die geringere Effizienz seines kleinen Motors kann also schon durch den Verzicht auf die ganzen Zwischenschritte, die für ein Batterieauto nötig sind, kompensiert werden und in Verbindung mit dem viel saubereren Brennstoff ergeben sich dann 1,1 kWh[mech] pro kg CO2. In der Praxis realistischer sind knapp 25%, das wären dann immer noch 0,9 kWh[mech] - also das Dreifache dessen, was Kohlestrom im Batterieauto bewirkt schafft. Dieser Vorsprung ist so groß, dass selbst eine Nutzung von weiteren 35-40% der Kohlewärme im Rahmen von Kraft-Wärmekopplung den Laden nicht retten kann (0,6 kWh Nutzenergie pro kg CO2).

Einzig bei Stop & Go, wo die Effizienz von Verbrennern sowohl auf Seiten des Motors als auch auf Seiten der Fahrzeugtechnik (keine Rekuperation) stark absackt und sich die Systemeffizienz noch einmal mehr als halbieren kann, sind Batterieautos dem normalen Verbrenner auch mit Kohlestrom überlegen. Rein mit Blick auf CO2 unterliegen dann aber natürlich Hybridfahrzeugen, denn die können ihren Benziner im optimalen Betriebszustand halten und vernichten selber schlimmstenfalls 5-30% von dessen Energie, was in der Summe nicht annähernd der Effizienzhalbierung beim reinen Stadtverkehrsverbrenner entspricht. (Für den reinen Innenstadtverkehr habe ich dennoch Batterieautos empfohlen, wo es unvermeidbar ist, einfach weil da neben der Klimawirkung auch Lärmemissionen und die Konzentration von Stickoxiden eine Rolle spielen. Die müssten beim Verbrenner zwar beide kein Problem sein, aber wegen dem Verhalten der meisten Autohersteller und Autofahrer sind sie es halt trotzdem.)


Anm.: Rechnung wie üblich ohne Berücksichtigung der Brennstoffgewinnung. Für Öl kenne ich da weiterhin nur wirr schwankende Zahlen von stark einseitigen Lobbygruppen in die eine oder die andere Richtung und rechne privat im Hinterkopf mit 5-10% Aufschlag. Macht hier den Kohl aber sowieso nicht fett, weil der Abstand riesig ist und die Umweltschäden durch Braunkohletagebaue ziemlich offensichtlich. Zum Zünglein an der Waage werden solche Aspekte, wenn wir die Kohlekraftwerke abgeschaltet haben und über den Ausstieg aus fossilem Gas reden, aber das dauert noch mindestens 10-15, vermutlich eher 20+ Jahre. (Vielleicht gibt es bis dahin auch belastbare Zahlen.)



Der "deutsche Windsommer" 2022 ging allen Einvernehmens vom Juni bis zum September. Jedoch ist der Anteil Erneuerbarer außerhalb dieses Zeitraums höher und der Strom mithin sogar weniger dreckig:

Mag im Schnitt hinkommen, aber die Leitungen waren zumindest vor ein paar Jahren noch praktisch immer aureichend, um den reinen Windstrom aus Norddeutschland abzutransportieren. Auch wenn im Herbst der Wind rund um die Uhr etwas stärker weht und daher den Gesamtschnitt im Netz grüner macht. Knapp werden die Übertragungskapazitäten erst, wenn zusätzlich die Mittagssonne auf die Solaranlagen knallt. Das macht im 24-Stunden-Schnitt den Kohl nicht fett, kann aber zu einer Überlastsituation für ein paar Stunden führen, in denen man hinterm nordfriesischen Deich dann tatsächlich mit grünem Überschussstrom laden kann. Aber das bringt 99% der Autokäufer halt wortwörtlich nicht weiter und es ist immer noch ein "kann". Ich habe nicht gesagt dass das jedes Jahr überhaupt der Fall wäre oder gar so häufig, dass man die Spuren davon in Monatsstatistiken sehen könnte.

Der Anteil steigt jedoch - zwar viel zu langsam, darin sind wir uns wohl einig - aber er steigt.
Sprich, deine These wäre genau dann triftig, wenn spezifisch für Elektromobilität ab 2035 mehr Kohlereserve ans Netz gehen würde - nun weiß ich nicht, wie genau deine Kristallkugel ist, aber meine zeigt da eine ganze Reihe möglicher Ausgänge, von denen ein anhaltendes Kohle-Revival eher nicht der wahrscheinlichste ist.

Nein. Meine These ist in dem Moment richtig, in dem Kohlereserven 2022 "spezifisch" zur Füllung von Verbrauchslücken ans Netz gehen. Und das tun sie. Hätten wir weniger Verbraucher, müssten sie das nicht. Und das ist vollkommen unspezifisch bezüglich der Art des Stromverbrauchers - jeden den man in einer Situation einspart, in der ein Kohlekraftwerk abgeschaltet werden könnte, spart die CO2-Emissionen dieses Kraftwerks ein, wenn man ihn tatsächlich vom Netz abschaltet (am besten natürlich ersatzlos, aber auf elektrischer Seite passt die Gleichung auch, wenn man ihn durch einen Nichtstrom-Verbraucher ersetzt).
Und nur darum geht es: CO2-Emissionen einsparen.
"Grün fahren" ist nur Weg zu diesem Ziel, kein Selbstzweck. Und ohne massivem EE-Ausbau, wie er innerhalb der Lebensdauer heute gekaufter Autos nicht kommen dürfte, ist es ein denkbarer, kein funktionaler Weg.


Behalten wir dabei gerne im Hinterkopf, dass knapp 31 Prozent unseres Stroms aus Kohle erzeugt werden. Über den genauen Anteil der Kohle am Stromüberschuss finde ich nichts, ich gehe aber davon aus, dass dieser eher unter dem Gesamtanteil liegt, da Überschüsse eher im weniger steuerbaren erneuerbaren Segment entstehen. Und ein wenig wird den Schlotbaronen ja mittlerweile doch auf die Finger geschaut.

Welcher Anteil des erzeugten Stroms als Überschuss zählt, hängt davon, welchem du dem Verbrauch zurechnest. Wenn 31% Kohlestrom und 41% erneuerbarer Strom im Netz sind (und weiteres, worum wir uns im Beispiel nicht kümmern wollen): Bist du dann dafür, dass die Nicht-Batterieautos, also die stationären Verbraucher, den erneuerbare Strom links liegen lassen und sich auf den Kohledreck stürzen? Wäre das Klimaschutz, wenn stationäre Verbraucher vorrangig Kohlestrom abnehmen? Ganz sicher nicht. Die sollten nach aller Möglichkeit sauberen Strom nehmen und da sie (im Gegensatz zum Batterieauto) permanent an der Leitung hängen, machen sie das auch nach Kräften. Von den 41% landet also nahezu gar nichts im Überschuss. Da bleibt nur das drin, was niemand haben will (oder zumindest niemand haben wollen sollte): Der dreckige Kohlestrom mit einem Anteil nahe 100%.

Das es nicht ganz 100% ist, liegt tatsächlich an den manchmal schlecht vorhersehbaren Leistungsspitzen der Erneuerbaren. Wenn die 41% bringen, wo 40% erwartet wurden, kommt es halt zu den berühmten Kurisoa mit negativen Strompreisen. Aber das ist in den letzten Jahren afaik nur für zusammengerecht wenige Stunden (!) der Fall gewesen, weil dann in erster Instanz immer noch die Gaskraftwerke runtergeregelt werden. Dieses Jahr kam das noch gar nicht vor, die niedrigste Gaskraftlieferleistung waren 1,2 GW (16.07.22 15:45 für die, die es genau wissen wollen). Unser positives Exportsaldo stellt somit auch keinen "Überschuss" dar, sondern war schlicht Stromproduktion für andere Länder. Wer diesen Strom für Batterieautos nutzen will, müsste die gleiche Betrachtung EU-weit aufziehen (und das will man als Batterieauto-Fan bestimmt nicht, denn die osteuropäischen Dreckschleudern ziehen alles runter.)

Das heißt: Man kann alternativ natürlich auch Frankreich den Strom abstellen, aber den Weg in eine schönere Zukunft wird dieses Konzept nicht weisen und in der zweiten Jahreshälfte sind Braun- und die etwas bessere Steinkohle zusammen sogar nie unter 6 GW gefallen. Wir haben also eine Grundproduktion von mindestens 50 TWh durch erneuerbare zu ersetzen, ehe überhaupt ein einziges Mal im Jahr ein zusätzlicher Verbraucher saubereren Grenzstrom bekommt, als den Dreck den Kohlekraftwerke ausspucken. Das entsprich 9% des Gesamtstromverbrauchs respektive es erfordert eine Steigerung der Produktion erneuerbarer Energien um 20% gegenüber dem, was wir in den letzten 25 Jahren aufgebaut haben.

Um wenigstens grob die Hälfte der Zeit nicht-komplett-dreckig zu laden, wäre sogar doppelt so viel nötig und da reden wir immer noch nicht vom Gasstrom, der unter Berücksichtigung der Methanemissionen auch nicht gerade klimafreundlich ist. Mit dem zusammen stehen weitere 18 GW für "die Hälfte der Zeit" und über 35 GW zu Spitzenverbrauchszeiten auf dem Wunschzettel. Das sind 157 respektive 306 TWh. Zum Vergleich: Wind und Solar haben 2021 162 TWh gesprochen, wir reden also von einer Verdoppelung bis Verdreifachung der heutigen Produktionskapazitäten, nur um den bestehenden Stromverbrauch clean zu bekommen. Wenn das geschafft ist, dann kann man darüber reden, weitere Bereiche von ihrem bisherigen Energieträger auf "mehr Stromverbrauch" umzustellen, um sie zu Decarbonisieren. Bis dahin lohnt sich das nur, wenn man gezielt nicht-einspeisbaren Überlast-Grünstrom nutzt. Aber ist für ein mobiles, ganzjährig genutztes Gerät halt kaum möglich. Das muss mit dem laden, was es gerade gibt dort und dann, wenn man laden muss. Und da hat (fast) nie jemand etwas sauberes übrig, für dass es nicht längst einen anderen Abnehmer gäbe.
 
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