So viel Halbwissen...
Das Märchen des zur Hormontherapie überredeten Kindes ist ein konservatives Schreckgespenst, nicht mehr und nicht weniger.
"Störungen der Geschlechtsidentität im Kindesalter" sind eine eigene psychologische Diagnose
(ICD 10 F64.2). Es ist also keineswegs so, als wäre das alles unerforscht und die bösen Aktivisten würden alles diktieren. Das und Transsexualismus allgemein
(F64.0) sind medizinisch klar definiert und die entsprechenden Mediziner (Psychotherapeuten, Pschychiaterinnen, Kinder-&Jugendmediziner) können auch damit umgehen. Beide Diagnosen erfordern das konstante Auftreten der Geschlechtsdysphorie (Unwohlsein mit dem eigenen Geschlecht) über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten (in der Realität sind es oft mehrere Jahre). Auch da wird also nichts überstürzt.
Darüber hinaus:
In Deutschland braucht es für die Gabe von Pubertätsblockern zwei unabhängige psychologische Gutachten und die Zustimmung der behandelnden Ärztin. Das passiert nicht "mal eben so". Geschlechtsangleichende Operationen sind außerdem sowieso erst ab 18 möglich und werden immer psychotherapeutisch begleitet.
Kurz gesagt: Hier im Forum wird es niemand besser wissen als 3 Ärzte, die Eltern und der Jugendliche selbst zusammen.
Ergänzung: Natürlich ist dieser medizinische Bereich noch vergleichsweise jung (weil in der Vergangenheit vernachlässigt). Daran ergebnisoffen weiterzuarbeiten ist aber Aufgabe der Wissenschaft - es ist moralisch fragwürdig, bisherige eventuelle Lücken als Grund zu nehmen, den rechtlichen und medizinischen Wissensstand von vor 30 Jahren zementieren zu wollen und dabei neue wissenschaftliche Erkenntnisse maximal selektiv zur Kenntnis zu nehmen.