Und wenn es, wie in vermutlich 99% der Fälle eine Schreckschußwaffe oder ein Imitat ist? Gleich erschießen? Standrechtlich?
Geht's noch etwas unsachlicher?
1.) Die handgewedelten 99% kann man gleich wieder vergessen. Da in Deutschland Anscheinswaffen nicht einmal als Spielzeug verkauft werden dürften, sind Imitate genauso schwer zu bekommen wie echte Waffen. Daher werden die meisten Kriminellen - schon zur Wahrung ihres Rufs im Milieu - natürlich den Besitz einer echte Schusswaffe anstreben.
Berücksichtigt, dass die meisten bewaffneten Straftaten im Bereich Raub hierzulande nicht mit Schusswaffen, egal ob echt oder zum Anschein, sondern mit Stichwaffen verübt werden, die allerdings unbedingt potentiell tödliche Waffen und als solche zu behandeln sind. Es sei denn natürlich, du möchtest jetzt behaupten, Messer wären ja gar nicht gefährlich bzw. die meisten Kriminellen wären mit Theater-Attrappen unterwegs.
2.) Auch Schreckschusswaffen sind in der Lage, auf kürzere Entfernung schwere und auch tödliche Verletzungen herbeizuführen.
Ich weiß nicht, wie viele Leute de facto auf größere Entfernung (quasi auf Zuruf) ausgeraubt werden, gehe jedoch erst einmal von einem verschwindend geringen Anteil aus.
3.) Ich finde es bedenklich, wie du Täter zu Opfern deklarierst. Auch wer sich bei Raub eines Imitats bedient, tut das mit der Absicht, die Waffe als echt erscheinen zu lassen - spekuliert also auf die Todesangst seiner Opfer und geht vor allem sehendes Auges das Risiko ein, als Träger einer echten Waffe behandelt zu werden.
4.) Du möchtest bitte unbedingt nachschlagen, was Standrecht und was eine Nothandlung ist.
5.) Bitte entgegen meines vorhergehenden Ratschlags besser doch etwas weniger Kaffee trinken.
Geht es um Verfoilgungsjagden verhält sich die Polizei nach meiner ganz eigenen und persönlichen Erfahrung absolut jenseit jeder Vernunft.
Den Umfang und dieser persönlichen Erfahrung und vor allem die Qualifikation zu deren korrekter Auswertung würde ich zu gerne kennen. Was du als Beobachter am Rande oder im Einzelfall als betroffene Partei wahrnimmst und als keineswegs neutrale Partei bewertest, ist wohl kaum maßgeblich.
Das ist gefährlicher als Waffeneinsatz, Was mit einem Motorrad sicher ist, weil viel Platz da ist und man eine grandiose Übersicht hat, ist im Auto ganz etwas anderes.
Das erklärst du am besten meinem Schwiegervater, der seit zwei Monaten ein neues Auto fährt. Das erste war leider ein Totalschaden, nachdem ein Motorradfahrer - sicherlich aufgrund der grandiosen Übersicht - seine Maschine in dessen Kofferraum geparkt und sich selbst auf dem Dach gemütlich gemacht hat. Auf offener, wenig befahrener Autobahn und ohne dass mein Schwiegervater auch nur verlangsamt, geschweige denn gebremst hätte - bestätigt durch mehrere Zeugen einschließlich des ebenfalls kradfahrenden Begleiters des Verunglückten.
Der Unglücksrabe ist übrigens nur deshalb halbwegs glimpflich davongekommen, weil das Blechdach einen Pkw deutlich nachgiebiger ist als Asphalt, weil dort kein nachfolgender Verkehr drüber rollt (dessen Ausweichversuche übrigens häufig zu Folgeunfällen führen) und weil die Eigengeschwindigkeit des Autos deutlich Schwung rausgenommen hat. Und natürlich, weil mein Schwiegervater trotz des Schrecks besonnen und gemächlich verlangsamend auf den Seitenstreifen gefahren ist, wodurch der solcherart Zugestiegene auf dem Dach verbleiben und von alsbald erschienen Rettern erstversorgt und dann fachgerecht abgepflückt werden konnte.
Und durch die Verfolgung fahren mehrere Fahrzeuge schnell.
In Actionfilmen und -serien. In der Realität ist an der direkten Verfolgung nur ein Fahrzeug beteiligt, die anderen dienen - man möchte es kaum glauben - zur Sicherung der Strecke und anderer Verkehrsteilnehmer.
In Schweden z.B. ist generell das Verfolgen von Motorrädern verboten. Das hat einen guten Grund.
Nachts ist es kälter als draußen und in Schweden macht man viele Dinge anders als anderswo und noch woanders macht man sie - ebenfalls aus guten Grund - noch wieder anders. Das hat hauptsächlich damit zu tun, das sich Bedingungen hier und da doch ein wenig unterscheiden.
Für den Anfang mag die Feststellung genügen, dass es in Deutschland ungefähr viermal so viele zugelassene Krafträder gibt, wie Stockholm und Upsala zusammen an Einwohnern aufbringen.
Erstens ist es bei "normalen" Fahrern eh aussichtslos, zweitens verunglücken zu viele der mäßigen bis schlechten Motorradfahrer und drittens kachelt die Popelei ständig Leute um.
Du schlägst also vor, Motorradfahrern einen Freifahrtschein zu geben, obwohl sie hierzulande an 16% der Unfälle mit Personenschaden beteiligt sind, während die "ständig Leute umkachelnde" Bullerei es inkl. leichter Auffahrunfälle nicht einmal auf ein Promille Unfallbeteiligung bringt?
Ich schätze deinen moralischen Kompass und deine Lebenserfahrung sehr, aber mit Fakten stehst du irgendwie häufig auf Kriegsfuß, wenn sie nicht in deine Sichtweise passen.
Sicherlich werden die meisten Motorradfahrer vernünftig und umsichtig handeln und nur ein Bruchteil tritt als Verkehrsrowdy und Gefahr für Andere auf - nur ist dieser Bruchteil nun einmal deutlich höher als bei der von dir im Kontrast an den Pranger gestellten Polizei. Und selbst wenn das Verhältnis bei der Unfallbeteiligung schlechter *wäre*, ist das Dingfestmachen von Tätern immer noch eine primäre Aufgabe der Polizei (erteilt übrigens vom Souverän, also auch von dir), während es weder Aufgabe noch Privileg *irgend* eines Verkehrsteilnehmers ist, andere zu gefährden und damit davonzukommen, nur weil er zufällig schneller und wendiger unterwegs ist als der Durchschnitt.