Erstmal: Danke für ein gutes Heft mit einer sehr guten Themenauswahl (selten soviel gelesen). Vor allem dem Overclocking und Eingabgeräte Artikel fehlte es höchstens an Länge, der TV-/Beamer-Artikel lieferte nette Grundinformationen ("vergiss es") - und dass es keine x1200 Testgeräte oder abschließende Bulldozer-Informationen gibt, kann man euch ja nicht anhängen.
Jetzt das Gemecker bzw. "wie das Heft schlechter als die Themenauswahl abschneiden konnte"
- Multi-GPU:
Die Tabelle auf Seite 53 ist Missverständlich. "Unterschied zur schnellsten Single-GPU-Karte" suggeriert eine gemeinsame Basis und und das Layout den Vergleich HD6990 vs. GTX590. Den Daten nach ist es aber jeweils ein Vergleich zur schnellsten Single-GPU des Herstellers, was der HD6990 sehr hohe Zahlen einbringt, selbst wenn sie schlechter ist, als die GTX590.
Die Lautstärke der HD6990 wird zwar mehrfach erwähnt, aber quasi immer folgt ein "zwar", "aber",..., das auf zehnfacher Fläche die Rechenleistung hervorhebt. Das die Karte ausschließlich für Rekordjäger oder Wasserkühlungsbesitzer in Frage kommt, geht in dem langen Test ziemlich unter. (Wo ist "Fön"-Henner, wenn man einen Vergleich braucht?)
Dritter Punkt, den ich im Text komplett vermisse, sind die min.fps. Insbesondere in Bad Company liegt die GTX590 z.T. 10-15% höher, aber es wird eher betont, dass die Karte zeitgleich 5% mehr Strom braucht und deswegen ineffizienter ist (würd ich genau umgekehrt sehen). In 50% der Benchmarks (sowohl in 2560 als auch 1920) liegt die Geforce in diesem Aspekt vorn - und das mit größerem Vorsprung, als die HD6990 in den anderen 50% (darunter Tests, in denen sich beide einer GTX580 geschlagen geben müssen). Gerade bei Karten, bei denen viele Nutzer "fällt sie unter 40/50fps?" als Dreh- und Angelpunkt nehmen, sollte man sowas nicht vernachlässigen. (in dem Zusammenhang hätte ich mir auch mehr Mikrorucklerplots gewünscht. Zwei Spiele mit zum Teil wiedersprüchlicher Aussage sind eindeutig zu wenig, zumal die Unterschiede groß genug sind, um das die artikeldomnierende fps-Leistungsbewertung bei Betrachtung des Spieleeindruckes ins Gegenteil zu verkehren)
- Stromspar-CPUs: Das ein -2400 "95W" mit 3,1 GHz mehr verbraucht, als ein -2400s "65W" bei 2,5 GHz war für mich keine große Erkenntniss, spannend finde ich die Frage nach der Effizienz, d.h. ein Vergleich bei gleichem Takt. (wird im Performance/Watt Vergleich einigermaßen beantwortet - aber irgendwie ist es schade, dass so viel Arbeit in andere Vergleiche investiert wurden, die wenig/nichts mit der Besonderheit des Themas zu tun haben)
- Sockel 1155 Mainboards: Eine allgemeine Anmerkung zu euren Mainboardtests:
Wie wäre es, wenn ihr die elektrische Anbindung aller Slots angebt? Was verbaut ist, sehe ich auf den Bildern, aber wenn es mehr als zwei PEGs gibt, muss man beim dritten zum Teil raten und bei Boards mit ungewöhnlicheren Kombinationen (z.B. Maximus IV) steht man ganz im Regen. Zumindest ich hab den Eindruck, das mitlerweile mehr Nutzer Interesse an PCI-E SSDs denn SLI-Heizkraftwerken haben, da sind x4-Slots wichtiger, als x8/x8 Split-Optionen.
Eng verwandt: Die Positionierung der x1 Slots könnte auch mehr Beachtung vertragen. Beim Einbau einer Dual-Slot-Karte (d.h. bei 98% eurer Leser) hat ein Board mit zwei x1 Slots, einer über einer unterm Peg, effektiv nur halb so viele, wie ein Board mit drei Slots (zwei drunter). Einige Platinen, die beide vorhandenen x1 Slots unterm Peg positionieren, erlauben bei Verwendung der von euch empfohlen dual+/triple-Slot gekühlten Grafikkarten gar keine moderne Erweiterungskarte mehr.
- Neue Festplatten: Ganz ehrlich? Das peinliche Greenwashing der Hersteller ruft schon bei Cebit-Besuchen einen Brechreiz aus. Wäre es möglich, in Zukunft in kleiner 2 Seiten nicht 15 mal (nur Redaktionsbeitrag, Produktnamen nicht gezählt!) die Worte "green", "grün", "öko" und "stromsparend" zu nutzen, nur weil ein Laufwerk 0,7 W (Barracuda XT vs "Green") weniger verbraucht? Wenn ihr dank dieser Platzersparniss übers ganze Jahr betrachtet effektiv eine Seite weniger drucken und vertreiben müsst, ist der Umwelt vermutlich mehr geholfen, als durch eine Platte, die nach 30 Betriebsjahren ihren eigenen Herstellungsaufwand und innerhalb eines Jahrhunderts auch noch ihren Transport und ihr Recylcing einsparen könnte.
- Verheerende Fehler: Enthält verheerende Fehler.
Der i820 erschien 1999 - der Pentium 4 erst ein Jahr später. Der Pentium 3 dagegen wurde trotz MTH-Bug mit SD-RAM verkauft, nämlich auf i440BX Basis. Der MTH war genaugenommen ein Schnellschuss Intels, um den i820 überhaupt attraktiv zu machen, hätte aber auch ohne Bug nur beschränktes Potential gehabt, da die zusätzlichen Latenzen an der Performance knabberten und das ganze Ding natürlich auch nicht billiger wurde. Dass der P 4 RAMBUS-exklusiv startete, lag schlichtweg daran, dass seine ""Leistung"" sonst nicht entfalten konnte. Den i845/SD-Unterstützung hat Intel erst nachgeschoben, als die RD-Preise nicht fallen wollten und OEMs Interesse an AMD zeigten (einen MTH für den i850 gabs nie)
Vias KT333, KT400 und fehlerbereinigte KT266 haben sich nach der fehlerhaften Southbridge der KT133A und einiger KT266 großer Beliebtheit erfreut - und das obwohl der bis ans Limit getaktete und von INT-Problemen gequälte KT133 sicherlich auch nicht gut für den Ruf war (bei mir hat er gereicht, um auf P4 umzusteigen...). Asrocks 4Core-Dual-Modelle haben sich jedenfalls noch Jahre später sehr gut verkauft und der Ausstieg lässt sich mit dem Einstieg AMDs und dem Fehlen einer QPI-Lizenz wesentlich besser erklären.
Bei IBM sind nicht "viele Modelle" ausgefallen. Die "Deathstar" war eine einzige Baureihe mit iirc 3 Größen und es gibt zumindest eine offizielle Erklärung im Zusammenhang mit dem Firmwareupdate (Köpfe gingen vorher nicht in Parkposition, verdreckten innerhalb kurzer Zeit. Iirc wurde das Lager als Quelle für den Dreck genannt)
Zweideutig: Der Pentium III 1,13 hatte keine Bugs/"verheerende Fehler" (und Coppermine wurde in späteren Steppings durchaus "gigahertztauglich", Tualation unter 1,13 GHz nicht mal angeboten). Er war schlichtweg über seine Fähigkeiten hinaus (über)taktet, ähnlich wie einige K6-II. Die stürzten meiner Erinnerung aber auch nicht direkt deswegen ab, sondern eher wegen Überhitzung oder instabilien Chipsätzen. (Im Gegensatz zu K6-1, die iirc recht unproblematische, wenn auch lahme, Pentium MMX Konkurrenten waren und K6-III, die zwar auch mit den Chipsätzen kämpften, aber sonst gut liefen)
Insgesamt eines der interessantesten Themen im Heft, aber wie man vielleicht merkt: Imho hätte man sich da mindestens den doppelten Platz für gönnen sollen und genauer schreiben, was der Fehler war, wie er sich auswirkte (sowohl technisch wie auch auf Ruf/Markt), wie er gehandhabt und schlussendlich gelöst wurde. So ist enthält der Text an einigen Stellen nur die ~Informationen, die auch im Band unten drunter stehen. Nvidias Lotprobleme, der schnell ausgemusterte Nf580i, Treiberprobleme bei der Fury Maxx und die einzige Möglichkeit, mal einen negativen Beitrag zur V6000 zu schreiben, hätten dann vielleicht auch einen Platz gefunden.
Atom-Fusion:
Der "objektiven Vergleich" erscheint wiedersprüchlich. Erst wird der Atom fertiggemacht, weil sein Konzept mit nur einem Kern oder gar ohne SMT nichts leistet, dann wird verschwiegen, dass dieses Konzept aber zwei Kerne und SMT bei leicht niedrigerer TDP und gröberer Fertigung im Vergleich zum C-50 überhaupt erst ermöglicht. Dann begründet man das etwas schlechtere Abschneiden Ontarios in einigen Benchmarks mit dem Single-Channel-DDR3-1066-Interface, obwohl der in diesen Benchmarks schnellere Atom sogar nur mit Single-Channel-DDR3-800 antritt. Was dagegen ziemlich untergeht, ist der Vergleich der integrierten Grafikeinheiten, z.B. deren Auswirkungen auf die Akkulaufzeit. (dass ein direkter Vergleich an den unterschiedlichen Geräten scheitert, ist klar - aber die relativen Unterschiede 2D/3D könnte man testen)
Edit:
Nach Missverständnissen im Rahmen meines letzten Feedbacks möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich gerne, oft und viel meckere, das aber nicht heißt, dass ich irgendetwas irgendjemandem persönlich übel nehme oder das die lange Liste des Meckerns in irgend einer Weise schwerer wiegt, als der kurze Absatz des Lobes. Es ist nur einfach so, dass "ist gut" eine vollständige positive Kritik darstellt, wärend "ist schlecht" ein konstruktives, langes "weil" nach sich zieht. Ich versuche das so kurz wie möglich zu halten und verzichte auf regelmäßige Relativierung als "und das hat mir auch nicht so gut gefallen, aber eigentlich ist es nicht wirklich aber ich möchte trotzdem anmerken das", sondern bleibe bei "Fehler. Weil:"
Das heißt auch, dass dieses Post vollkommen frei von Sarkasmus und Zynismus ist, es gibt nichts zwischen den Zeilen zu lesen.
Edit2:
Die letzte Zeile von Edit1 ist ebenfalls nicht zynisch.