Die Gründe sind eigentlich egal - Fakt ist aber, dass sie trotz allem ausreichen, um die USA als "christlich" wahrzunehmen.
Absolut richtig, ich habe noch von keinen US Präsidenten gehört, der nicht öffentlich Gott als Leitfigur sieht.
Ohne die christlichen Rechte wird niemand in den USA Präsident. Darüber kann man erschüttert sein aber es lässt sich nicht umgehen.
Wenn man nach Deutschland guckt, dann gibts bei uns auch Parteien (sogar mit Regierungsbeteiligung), die das christliche in ihrem Namen haben.
Doch wie unterscheiden sich deren Vertreter von denen aus den USA?
Abgesehen davon, dass ich nicht ganz verstehe, was die Frage mit diesem Thema zu tun hat:
Die arbeiten da, wo ihnen das meiste Geld zur Verfügung gestellt wird. (und um die Folgefrage abzufangen: Sie kommen daher, wo ausreichend finanzierte Studienplätze und vor allem Doktorandenstellen gut zugänglich sind. Typisch ist somit: Studium&Doktor in Deutschland, danach Forschung für die USA)
Ich wollte damit aufgreifen, dass das Forschen in islamisch geprägten Ländern schwerer ist als in westlichen, oder teilst du meine Meinung nicht?
Denn zum Forschen braucht es auch die Möglichkeit, seine Ergebnisse mit anderen zu teilen, zu erörtern, sie frei veröffentlichen zu können, alles Punkte, die nun mal in einigen Ländern schwerer umsetzbar sind.
Würdest du eher in Nordkorea oder in Saudi Arabien studieren oder doch lieber hier in Deutschland?
Formell betrachtet: Genauso viele, wie es dort Staaten gibt (wen genau du dazuzählst, musst du wissen), denn die Charta der UN (in der alle Mitglied sind) schreibt Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit und afaik auch demokratische Strukturen (zumindest die Beteiligung des Volkes an politischen Strukturen) vor. Betrachtet man die Außenpolitik der Bundesrepublik, lässt sich diese Aussage aufrechterhalten. (Schließlich würden wir ja nie aus z.B. wirtschaftlichen Gründen eine "freundschaftliche Beziehung" mit Staaten führen, die Frauen das Reiserecht abspricht und für gelebte Homosexualität die Todesstrafe ausspricht, oder?)
Nun, die UN ist für mich gesehen zwar ein netter Zusammenschluss von Staaten, aber völlig ohne Rechtsbindung, letztendlich machen die Staaten, was sie wollen, egal ob vom Weltsicherheitsrat abgesegnet oder nicht (dieses Organ ist eh sehr merkwürdig).
Und wirtschaftliche Interessen sind immer höher gestellt als die Rechte der Menschen in dem Land, mit dem Handel getrieben wird.
Deutschland hat Israel auch schon Kriegsmaschinerie geliefert, auch in dem Wissen, dass sie gegen die palästinensische Bevölkerung eingesetzt werden kann.
Praktisch betrachtet kann man die Sichtweise individuell sehr, sehr stark verzerren. Denn in jedem "freien" Land sind gewisse Dinge verboten und welche verboten sein sollten, dazu kann man durchaus eigene Vorstellungen entwickeln.
Ich habe letztens einen Bundeswehr Offizier gesehen (OK in der Glotze), der sagte, dass wenn man afghanische Famlien besucht, man grundsätzlich mit den Männern reden muss, die Frauen sollten ignoriert werden. Wenn die Männer ihre Frauen mal schlagen sollten, muss das ebenfalls ignoriert werden, auch wenn man als deutscher Soldat natürlich anderer Auffassung ist, aber das Züchtigen ist in dem Land eine normale Maßnahme und allgemein anerkannt.
Jedes Land scheint also die Gesetze von Menschenrechten und Geschlechtergleichheit anders auszulegen.
Hier ist Aufklärung wichtig, man muss den Menschen klar machen, dass ihr Umgehen miteinander vielleicht nicht unbedingt zur Konfliktlösung beiträgt.
Und ein eindeutiges Demokratieverständniss werden Bewohner eines Landes wohl auch nicht entwickeln, wenn z.B. auf eine sakularisierende Regierung am Einmarsch "demokratischer" Nationen scheitert und später ein "demokratischer Staat" eine parlamentarische Regierung stürzt und gegen eine Monarchie ersetzt.
Das die in der Region am häufigsten wahrgenommene westliche demokratische Macht es zudem als vollkommen normal ansieht, dass ihr höchster Funktionär von einer Minderheit gewählt werden kann und wird, dürfte das ganze auch nicht viel einfacher machen.
Dass Demokratie nicht unbedingt die beste Staatsform ist, steht ja außer Frage, doch sie kann, im Gegensatz zur Diktatur, die Freiheit des Menschen und dessen Redefreiheit garantieren und das ist mir dann doch wichtiger als das Wahlverhalten der Bevölkerung oder die Tatsache, dass in Diktaturen angeblich der Diktator mit 98% der Stimmen in seinem Amt bestätigt wird.
Andererseits, was freien Wahlen bringen können, hat man anhand der Hamas sehen können.
Wobei es mir sowieso völlig schleierhaft ist, wieso sich Menschen wegen des Glaubens die Köpfe einschlagen.
Das (ex-)Mutterland ist faktisch eine kapitalistische Oligarchie (und der "Westen" heißts gut und intensiviert seine Beziehungen. Lukaschenko sieht sich afaik auch nicht mit massiven internationalen Sanktionen konfrontiert), die lokale Politik verkauft seit Jahrzehnten unterdrückende Strukturen als "Demokratie".
Das Problem beim "Westen" ist ja, dass er demokratische Strukturen nur dort plazieren will/kann, die für ihn von Nutzen sind. Deutschland hat auch wirtschaftliche Kontakte mit Diktaturen, wenns um Geld verdienen oder Rohstoffe geht, dann kann die Demokratiebrille sehr dunkel werden.
Bedauerlich, aber leider hinnehmbar.