AW: Keine Minarette in der Schweiz erlaubt?
Wo ist denn nun der moralische Unterschied, ob man vier Flugzeug in Gebäude steuert (bzw steuern will) oder halb Irak mit einigen tausend Bomben platt macht? Beides mal ohne jegliche Kriegserklärung, mit allerdings dem Unterschied, dass immer noch bewaffnete Amerikaner durch Bagdad rennen und da tagtäglich Menschen ums leben kommen.
Gut, der moralische Unterschied mag erstmal nicht groß erscheinen, aber ich finde, die Tatsache, daß man mit dem einen nicht rechnen konnte, mit dem anderen hingegen durchaus, schon einen relativ großen Unterschied.
Abgesehen davon kann man es den Amerikanern wohl schwerlich vorwerfen, daß sich da jetzt einige Bekloppte regelmäßig in die Luft sprengen und dabei ohne weiteres auch den Tod ihrer Landsleute in Kauf nehmen.
Soweit ich weiß hatte Deutschland damals einen Weltkrieg gestartet, da kann ich mich jetzt nicht so Recht dran entsinnen, dass das der Irak getan hätte, aber du kannst mich gern korrigieren...?!
Das ist wohl richtig, aber was ist denn mit dem irakischen Überfall auf den Iran, dem irakischen Überfall auf Kuwait und den irakischen Aktionen (Völkermord wäre vielleicht etwas zu hoch gegriffen) gegen die Kurden? Das ist zwar insgesamt kein "Welt"krieg, aber für eine Region schon gar nicht so wenig in relativ kurzer Zeit.
Man muss sich nicht aktiv in den Weg stellen, man kann aber auch bei Gipfeltreffen klar machen "Mr. Bush, wir sind zwar Verbündete und Freunde, aber DAS ging dann doch zu weit. Wir hätten gerne eine lückenlose Aufklärung über ihre Lügen bezüglich des Irakkrieges!". Wenn das nichts bringt ist das eine Sache, aber einfach nur still daneben zu sitzen eine Andere.
Ach, und das haben bspw. Deutschland und Frankreich nicht getan, oder wie? Woher kommt denn dann das Schlagwort des "Alten Europa", frage ich mich. Und jetzt komme mir bitte nicht mit Marx, das weiß ich, ist aber auch schon 150 Jahre her.
Ok, also weil die UNO schwach ist, gibt das der Supermacht das Recht jeden zu plätten, den sie gerade wollen. Sorry, hatte ich vergessen.
Nein. Nur was willst Du tun?
2. Ein sehr schwaches Bild. Die "böse" Diktatoren da hin schleifen, aber selbst dann Angst davor haben. Muss man noch mehr über die Doppelmoral unseres Verbündeten sagen? ICh denke nicht.
3. Ist nur blöd, wenn man nicht der Sieger ist. Also sollten wir vllt versuchen vorher mit den Muslimen klar zu kommen im beiderseitigen Einverständnis, bevor sie die Geschichte schreiben?
ad 2) So schwach ist es gar nicht. Immerhin habe ich nicht den Eindruck, als wollten die USA irgendwen dorthin schleifen. Oder haben sie, um bei dem Themenkreis zu bleiben, Saddam Hussein nach Den Haag gebracht? Ich glaube, die sind von dem Konzept als solchem nicht so ganz überzeugt.
ad 3) Sieger ist erstmal noch gar niemand.
Nun, der Fall Kurnaz sollte dich da eines besseren belehren:
Murat Kurnaz ? Wikipedia
Ich habe das jetzt nochmal überflogen, aber dabei hat sich mein bisheriger Eindruck nur erhärtet. Ich glaube diesem Mann nicht eine Sekunde unschuldig zu sein und sehe auch überhaupt keine Verfehlungen bspw. der Bundesregierung. Wer nicht deutscher Staatsbürger ist, kann halt auch keinen deutschen Schutz beanspruchen. Die Türkei hat sich ja offenbar nicht um ihn gekümmert. Das ist für den Mann natürlich bedauerlich, aber das muß er wohl mit seinen Landsleuten ausmachen.
Den pakistanischen Behörden, die ihn festgenommen und ausgeliefert haben, war er ja vermutlich auch nicht so ganz geheuer, denn sonst hätten sie das vermutlich nicht getan. Vor diesem Hintergrund kann man hier ja auch nicht von einer "Verschleppung" sprechen. Der Mann ist offiziell von Staatsorganen festgenommen worden, die am Ort der Festnahme auch das Recht zu dieser Festnahme hatten, und dann den Behörden eines anderen Landes übergeben worden. Eine Verschleppung oder Entführung ist die illegitime Festnahme und anschließende Verbringung einer Person an einen anderen Ort durch fremde Kräfte, die am Ort der Festnahme eben dieses Recht
nicht haben.
Abgesehen davon kriegen die betroffenenden Regierungen sowas doch eh erst Monater später durch Zufall raus (siehe die Berichte von Folterung irgendwo - kA wo es jetzt genau war).
Sehr detaillierte Angaben.
Und ich halte das jetzt auch nur für eine ablenkende Frage, wo es doch ganz klar zeigt, dass wir (Christen) noch lange nciht so toll und nett sind, wie wir selbst ja gern tun.
Immerhin sind wir so freundlich, mit dem Militär und nicht mit Selbstmordattentätern zu kommen und primär Jagd auf Zivilisten zu machen.
Das stand so in einem Spiegelbericht über Afghanistan, den ich dadurch natürlich schlecht verlinken kann und ist auch etwas länger her.
Ich kann bei SPON nichts dergleichen finden, was aber nicht heißt, daß der Artikel nicht im Spiegel gestanden haben mag. Allerdings habe ich das hier gefunden, nach dem zu urteilen Deine Theorie der deutschen Flagge, die Schutz spendet, absolut überholt zu sein scheint, sofern sich seit zwei Jahren nichts geändert hat:
DER SPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Nein, ich messe nicht mit zweierlei Maß. Das was die USA da unten Treiben, wäre ungefähr vergleichbar als wenn bin Laden im Vatikan wohnen würde. Das wäre ebenso ein Affron (und sogar ein verständlicher). Alternativ auch gern eine Moschee inkl Minarette auf dem Vatikangelände. Die Aufruhre wäre bei uns wohl kein bisschen anders.
Doch, tust Du. Es geht nicht um bin Laden persönlich, sondern die völlig überzogenen Reaktionen und Empfindlichkeiten dieser Leute. Und wenn in Rom fünfzig Moslems oder noch mehr ein paar Meter vom Vatikan entfernt wohnen sollten, dann wird das sicherlich niemand als Affront aufnehmen. Denn wahrscheinlich wird es ohnehin schon seit Jahren so sein.
Selbst wenn in einer Militärbasis nahe Roms Einheiten der lybischen Armee oder weiß der Teufel wer noch ihr Lager für mehrere Monate oder Jahre aufschlagen, wird es da sicher auch keine Proteste von Katholiken ob der Heiligkeit von ein paar Quadrametern Boden geben.
Was Du Dir da ausmalst, fände in der Form einfach nicht statt. Es gäbe ja auch gar keinen Grund dazu. Außerdem wette ich, daß jeder Angehörige jeder x-beliebigen Religion den Petersdom etc. ohnehin besichtigen darf.
Das haben die USA sich auch selbst zuzuschreiben. Dennoch können die Moslems zwischen "USA-Christ" und "Deutsch-Christ" unterscheiden. Etwas, was den meisten Christen in Sachen Moslems irgendwie nicht gelingt.
Siehe verlinkten Artikel oben. Scheint nicht mehr so weit her zu sein mit der Freund-Feind-Erkennung.
Nein, offensichtlich rede ich mit anderen Moslems. Oder aber du mit den falschen. Oder aber du erzählst nur einen vom Pferd (kann ich ja schlecht nachprüfen). Bisher habe ich so eine Antwort noch von niemandem gehört, bisher waren es alle aufgeschlossene und weltoffene Menschen. Das es natürlich beide Arten Moslems gibt ist klar.
Also der erste, von dem ich das gehört habe, war ein außerordentlich guter Gefäß-Chirurg (Kollege meiner Mutter) aus Syrien, der da schon viele Jahre in Deutschland gelebt hat, und mit dessen Töchtern ich als Kind durchaus einige Zeit verbracht habe.
Dann haben sowas noch zwei bis drei Taxifahrer mir gegenüber mal geäußert, irgendein Austauschstudent aus einem Nahost-Land (Kann mich nicht mehr daran erinnern, wo der her kam. War ein Depp.) und kurioserweise ein relativ betrunkener Typ aus Qatar in einer englischen Bar, der seinen Aufenthalt mal genutzt hat, um sich so richtig wegzudübeln.
Gleichlautende Berichte gab es in der Uni aber auch immer wieder mal von Komilitonen, die da in einem der Nahost- bzw. Golfstaaten mal ein Praktikum gemacht haben.
Dasselbe Phänomen kann man übrigens auch in Irland (also der Republik) beobachten. Outet man sich als Deutscher, ist man sofort der beste Freund von allen, weil Großpapa den Engländern ja mal richtig so ein bißchen auf den Sack gegeben hat. Pervers, oder? Stimmt aber leider.
Ja das hatte ich jetzt falsch ausgedrückt, der Zwang zur protestantischen Kirche begann unter Elisabeth I. Dennoch ist es natürlich für strenggläubige ein Affron, wenn der eigene König sich plötzlich selbst als Oberhaupt der Kirche hinstellt.
Ich glaube, zu der Zeit war das der einfachen Bevölkerung noch gar nicht so klar. Du darfst bei denen nicht den Horizont voraussetzen, den wir heute haben. Wir sprechen hier immerhin von einer Zeit, in der die allermeisten Leute nicht einmal lesen und schreiben konnten. Zeitungen etc. gab's auch nicht. Interessant war das erstmal nur für den Klerus. Abgesehen davon hat sich Heinrich der VIII. ja auch nicht zum Oberhaupt der irischen, sondern der englischen Kirche gemacht. Den Iren konnte das also herzlich egal sein.
28 Jahre waren damals eine lange Zeit (und sind es heute noch). Wie du es wohl fändest 28 Jahre dein Lieblingsessen nicht mehr essen zu dürfen?
Ach je, wenn es denn nur ums Essen ginge...
Aber wie ich schon sagte: Die 28 Jahre dürften sich in Irland per se nicht ausgewirkt haben, da benachteiligende Gesetze schon Jahre vor der Gleichstellung nicht oder nur noch sehr selten angewandt wurden.
Offen für Neues immer, aber Neu ist für mich kein Selbstzweck. Nur weil etwas Neu ist, ist es nicht besser. Das Gebäude ist auf jeden Fall hässlich, da kann es noch so neu sein. Da gefällt mir die Moschee, die du irgendwann als "Negativbeispiel" gebracht hattest, schon deutlich mehr.
Natürlich ist "neu" nicht automatisch "besser", aber über Geschmack läßt sich ja bekanntlich auch nicht streiten. Ich finde das eben hübscher. Ich liebe auch Bauten aus Stahl und Glas. Und ich finde Bauhaus und Le Corbusier toll. Oder Frank Lloyd Wright. Das kannst Du wahrscheinlich jetzt auch nicht nachvollziehen, nehme ich an. Aber ich kann mit diesem verspielten Kitsch, wenn er nicht alt ist, eben nichts anfangen.
Ziemlich wenige mit umso mehr Einfluß. Warum ist in den USA wohl alles so prüde? Warum merkt man den Einfluß der christlich Rechten in defakto jedem Hollywoodstreifen (aktuell z.B. in Twilight - kein Sex vor der Ehe, oder auch gern das möchtegern religiöse Getue in vielen anderen Streifen)? Warum war bis vor kurzem einer ihrer Anhänger wohl US-Präsident? Warum sind wohl die USA das einzige Land, dass sich ernsthaft damit beschäftigen muss, ob die Evolutionstheorie nun gelerht werden soll oder nicht?
Die christliche Rechte in den USA | www.miz-online.de
Wegen des Puritanismus ist es da so prüde.
Ich kenne übrigens keinen Amerikaner, der sich darüber nicht selbst lustig macht. Diese Typen mit dem erhobenen Zeigefinger kommen irgendwie nur im Fernsehen oder Internet vor. In echt scheint's die gar nicht zu geben.
Und warum G.W. Bush ein Anhänger von denen war? Weil's im Wahlkampf gut kommt. Warum denn wohl sonst. Man kann Bush wahrscheinlich einiges vorwerfen, aber sicher nicht, daß er und seine Berater dumm waren.
Und die Frage der Lehre um die Evolutionstheorie geht eigentlich um was anderes. Manche Eltern möchten ihren Kindern eben eine gewisse Weltsicht vermitteln. Das ist auch ihr gutes Recht. Die Evolutionstheorie steht dieser Weltsicht aber im Wege. Nun ist es zweifellos so, daß die Weltsicht, die sie weitergeben wollen, falsch ist, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß auch das Festhalten an irrealen oder falschen Dingen auf diesem Gebiet der Religionsfreiheit unterliegt, weil es dort - wie schon vorher mal angedeutet - eben kein richtig und falsch gibt. Und wenn es gegen die Grundfesten meiner Überzeugungen und meines Gewissens verstößt, daß meine Kinder beigebracht kriegen, daß eben nicht der liebe alte Mann im Himmel alles auf Erden geschaffen hat, dann darf ich mich dagegen auch wehren.
Ich halte das prinzipiell für Schwachsinn, weil es die Leute verdummen läßt, aber Du müßtest diesen Gedanken ja eigentlich sehr ansprechend finden, denn Du hältst ja schon das Untersagen eines einfachen Bauwerks für einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Eine falsche Indoktrination von staatlicher Seite geht da doch eigentlich einen Tick weiter, oder nicht?