Mainboard-Hersteller hassen Änderungen. Dutzende Einsteiger- und Mittelklassedesigns neu aufzulegen, zu validiieren und zu vertreiben kostet Geld, der Gewinn ist aber pro Stück genau der gleiche als hätte man die alte Platine verkauft. Und im High-End-Bereich werden Unsummen ins Marketing sowie extravagante Entwicklungen investiert, die dann wieder finanziert werden müssen – was in dem Segment mangels Kundenmassen nur durch lange Verkaufsräume oder extreme Preise klappen ran. Ratet mal, womit man mehr Kunden auf seine Seite zieht. Es ist keine acht Wochen her, da hat sich ein PR-Verantwortlicher bei mir eine halbe Stunde am Telefon ausgeheult, weil er keine Ahnung hat, was er mit Z590 machen soll. Die Boards haben nicht einmal einen neuen Sockel und sie sind tatsächlich gut. Aber wenn man den Leuten erst vor einem halben Jahr weißmachen wollte/sollte/musste, dass Z490 der ulimativst geilste Scheiß aller Zeiten ist, dann fehlen einem jetzt schlichtweg die Argumente, warum Z590 noch viel besser sein soll.
Was Mainboard-Hersteller mögen (würden): Alle zwei-drei Jahre ein neuer I/O-Hub on top auf ein bestehendes Feld. Dann können sie ihre alte Technik solange weiterverkaufen, wie sie jemand möchte, und die Entwickung auf neue, hauseigene Features konzentrieren. Denn nur an solchen können sie richtig verdienen beziehungsweise sich von der Konkurrenz abheben – einen Sockel 1700 dagegen wird jeder anbieten. Dessen Implementierung ist einfach nur Pflichtprogramm, kostet aber trotzdem Zeit und Aufwand. Richtung übel war in der Hinsicht 1151 CFL. Einige Halo-Designs wurden mir noch als Z270 angeboten und dann kurz vor Schluss gestoppt und später als Z370 gelauncht. Andere Hersteller waren schon einen Schritt zu weit und haben im Prinzip für die Tonne produziert. Ich glaube Asrocks mega-fettes Suppercarrier war effektiv nur zwei Monate lieferbar, ehe alle wussten, dass es wegen dem Coffee-Lake-Launch schon veraltet ist.