AW: Familienministerin Schröder: Sperrstunde für Jugendliche gegen Komasaufen?
verbote bringen NIX, aber GAR NIX (!) - man sollte lieber den jugendlichen die gefahren des alkohols näher bringen (vll man einen abschreckenden film zeigen d.h. einen film über alkoholiker, das ganze im unterricht behandeln, eine suchtklinik besuchen und vll mit einem ex-alkoholiker reden)
Derartige Filme existieren (und Jugendliche kommen an alles ran
) und es wird durchaus im Unterricht behandelt (mag von Schule zu Schule schwanken), aber: Jugendliche sind bekanntermaßen der Meinung, sich selbst komplett unter Kontrolle zu haben und sehen sich nicht vom Alkoholismus gefährdet. (in der Tat ist Abhängigkeit afaik bei Alkohol auch kein großes Problem unter Jugendlichen. Nur Nikotin)
Die unmittelbaren Folgen von Überkonsum gelten dagegen in den Problemgruppen (nach meiner Erfahrung und Beobachtung) fast schon als cool / dazugehörig, z.T. formen sie den Grundlage für eine Mutprobe. Sie werden definitiv nicht abschreckend wahrgenommen. Selbst wenn man sie so vermitteln könnte, hättest du das gleiche Problem, wie bei Zigaretten:
Raucherlungen sind eklig. Im Bio-Unterricht. Mit der Fluppe vor der Schule stehen ist cool und die Konsequenzen spielen in dem Moment keine Rolle.
und vll versuchen sie bei ihren ersten erfahrungen mit alkohol zu "begleiten" (d.h. sowas wie trinken unter aufsicht oder sogar zuhause (hatte z.B. meine ersten erfahrungen mit alk zuhause, meine eltern haben mir schon mit 13 oder so immer mal wieder wein bei nem guten essen gegeben (1 glas halt dann, anfangs halt nur mit der hälfte der menge die man normal einfüllt etc.) und später hatten wir öfter bei familienfesten wein, bier oder auch mal cocktails)
Eltern dürfen ihren Kindern Zugang zu Alkohol gewähren (wäre auch sinnlos, das zu verbieten) - in wie weit sie darauf eine Erzieherische Maßnahme machen, ist natürlich, wie alles in der Erziehung, eine Frage der Eltern... . Die Gesetze zielen darauf ab zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche diesen einen Weg umgehen und sich so elterlicher Kontrolle entziehen können.
Projekte zu Drogenerfahrungen (inkl. Alkohol und Nikotin) auf Ebene von Schule oder Jugendarbeit gibt es zum Teil, aber sie stehen unter massiver Kritik. Denn Drogenverabreichung durch den Staat ist nunmal ein äußerst kritisierungswürdiges Thema; sie müsste, um sinnvoll zu sein, sehr weit vor den legalen Grenzen erfolgen; die Fähigkeit von Schulen&Co Grenzen zu vermitteln -erst recht mit einmaligen Aktionen- ist extrem begrenzt und die Gefahr, über die Institutionalisierung und Gruppenzwang auch noch Jugendliche auf den Geschmack zu bringen, die es bislang doch schaffen, "nein" zu sagen, besteht zusätzlich. Zudem lässt sich so etwas aus gesundheitlichen Gründen keineswegs bis in die Bereiche steigern, vor denen Jugendliche sensibilisiert werden müss(t)en.
wichtiger finde ich aber, das den jugendlichen wieder EIGENVERANTWORTUNG und SCHAMGEFÜHL beigebracht wird (bin selber erst mitte 20, aber irgendwie scheinen sich die "heutigen" jugendlichen (aber auch die leute meiner generation!) nicht mehr zu schämen wenn sie besoffen sind, während ich das nicht zulasse, weil ich mich eben schäme (!), ausserdem fühle ich mich für mich selbst verantwortlich, weshalb ich zwar was trinke, aber auch nicht übermäßig, weil man im rausch viele dinge tut die man so sicher nicht machen würde (war schon einmal so voll das ich auch dinge gebracht habe, die ich besser niemandem erzähle - deshalb: Einmal und hoffentlich NIEMALS WIEDER!)!
(anmerkung: während ich das schreibe trinke ich gerade genüßlich ein glas besten 18 jährigen Glenlivet
und dann geht es in die falle d.h. unsinn werde ich sicher nicht anstellen)
Man kann auch in der Falle Unsinn anstellen
(wäre mal eine interessante Frage, wodurch sich mehr Jugendliche ihr Leben in Folge von Alkoholkonsum versauen: Unsicherer Geschlechtsverkehr oder unsicherer Straßenverkehr?)
Aber im wesentlichen beschreibst du das, worauf auch ich weiter oben hinaus will:
Du kommst mit alkoholspezifischen Informationsmaßnahmen nicht weiter, so lange du keine Jugendkultur hast, in der das beachten sinnvoller Grenzen überhaupt praktiziert wird. Und die hast du nicht und es gibt auch keine pädagogischen Maßnahmen, die daran (auf die schnelle) etwas ändern könnten. Deswegen ist das einzige, was du vorerst machen kannst, eine massive Erschwerung des Zuganges.
Vergleiche Raubkopien: Natürlich kann jeder Kopierschutz umgangen werden und es wäre schöner, wenn die Leute freiwillig angemessen bezahlen würden. Aber letzteres tun sie nicht und ersterer hält zumindest eine ganze Menge Leute von unerwünschtem Verhalten ab, die schlicht zufall sind, sich das nötige Wissen zur Umgehung der Unterbindungsmaßnahmen anzueignen.