... Lohnt sich Arbeit überhaupt noch unter derartigen Rentenbedingungen wenn man im Alter ohnehin in Grundsicherung rutscht?
Mich interessiert eure Meinung.
Es lohnt nicht nur, es ist zwingend notwendig. Die Grundversorgung, die es gibt, reicht zum Überleben, mehr nicht. Damit akkumuliert mankeine Werte, die im Alter hilfreich und notwendig sind, wenn hohe Ausgaben z.B. für Zahnersatz, Hörgeräte und anderes Essentielles notwendig werden. Dazu werden Grundsicherung und Rentenniveau natürlich weiter gesenkt werden. Wir sind ja zum Glück keine soziale Marktwirtschaft mehr, sondern stramme Neokapitalisten. Da muss man auf Arme treten und Reichen huldigen.
Nimm z.B. mein Lieblingsbeispiel Familie Aldi. Wenn die alten Gründer, als sie sich zurückzogen, eine Milliarde für ihr beeindruckendes Lebenswerk behalten hätten und den Rest an die Mitarbeiter, die das alles erwirtschafteten, verteilt hätten, dann hätte kein einzige Aldimitarbeiter ein Rentenproblem.
Worauf will ich hinaus. Arbeit würde sich natürlich noch viel mehr lohnen, wenn sie angemessen bezahlt würde. Solange unsere Superreichen aber irgendwas um 15% Eigenkapitalrendite fordern und aus den Firmen ziehen, muss irgendwer anders weniger bekommen. Wer ist das? Das Modell "nix tun" funktioniert auch nicht, so man ers nicht mit Schwarzarbeit kombiniert, was aber fürchterlich in die Hose gehen kann.
Die gesetzliche Rente hat weiterhin auch oder gerade in unseren turbulenten Zeiten eine gute Rendite. Denn überlege Dir, wieviel Vermögen Du haben müsstest, um Dir ab 67 jeden Monat 1300,-€ auszahlen zu lassen?
Das Thema muss diskutiert werden, denn es droht eine massive Welle von massiver Altersarmut. Der Glaube an Kapitalgedeckte Renten ist absurd, weil diese regelmäßig in schweren Krisen ihren Wert verlieren, Renten aber weiterhin bestehen. Das Niveau kann sinken, aber es gibt keine Totalausfälle. Der aktuell gesplante Umschwung hin zu Kapitalgedeckten Renten ist der Totesstoß für unsere Wirtschaft, weil die ganzen schlauen Kinners heute ihr Geld natürlich in Aktien weltweit anölegen und das Geld damit aus Europa abfließt. Geld, was hier für Investitionen fehlt.
Was wir aktuell brauchen ist eine Gründerwelle, wir zur "Gründerzeit". Dafür müssten aber politisch die Rahmenbedinfgungen geändert werden. Alles wurde für große Konzerne optimiert, die sich lästige Konkurrenz ersparen möchten. Da muss man ansatz, dann gibt es auch wieder angemessen bezahlte Jobs.
Das ist auch wieder so ein wunderschönes Thema. "Frühe"r, in der sozialen Marktwirtschaft, war die Berufsunfähigkeitsrente Teil der normalen Rente. Heute muss man das selber versichern. Gerade die, die schwierigste Arbeitsbedingungen haben, verdienen dafür natürlich wenig und haben als Ausgleich höchste Tarife für die Berufsunfähigkeit. Am oberen Ende sinkt das Risiko massiv, die Tarife sinken und als Ausgleich verdient man mehr.
So ist das mit den privaten Versicherungen! Grandios. Aber blos nichts linkes Wählen. Es ist immer besser, auf die unteren wirtschaftlichen Zweidrittel zu treten!