"Eine Menge Aufwand"
Man taucht, je nach Empfangssystem bis in wenige Meter Wassertiefe auf und packt die Antenne aus. Fertig. Ich glaube du verwechselt den Aufwand zum Daten empfangen mit dem Aufwand, den ein im Gefecht befindliches (Jagd-)U-Boot hat, um in an einen Ort zu gelangen, wo es dass kann.
Wenn die Drohne autonom zum Einsatz kommt und aktualisierte Daten über Feindbewegungen braucht, die es ja nicht selbst analysieren kann, herrscht bereits Kriegszustand oder zumindest deutlich erhöhte Alarmbereitschaft. Sprich, die Drohne muss davon ausgehen, dass auf mehreren Perimetern vor der Zielküste intensiv nach feindlichen Booten Ausschau gehalten wird.
Unter diesen Bedingungen einfach mal eben auf wenige Meter Wassertiefe zu gehen, ist ein Risiko, dass ein Boot nicht unkalkuliert eingeht. Bei ruhiger See ist sogar eine rein visuelle Ortung möglich, bei unruhiger See besteht die Möglichkeit, sogar über Wasser zu geraten. Sprich, da wird ein Haufen Umgebungsdaten ausgewertet, bevor man die Nase herausstreckt.
Und dann: Bemannte U-Boote erhalten gerafft und verschlüsselt neue Anweisungen, grobe Positionsdaten entdeckter feindlicher Verbände und geben evtl. ihre Position durch; dass ist in Sekundenbruchteilen erledigt. Die Drohne soll aber detaillierte Positions-, Kurs und Zusammensetzungsdaten feindlicher Verbände erhalten, die sie selbst nicht eruieren kann. Das wäre ein Festschmaus für Seeaufklärer.
Ich gehe daher davon aus, dass man auch hier die Sache knapp hält. Meines Erachtens wird die Drohne maximal drei Fahrstunden vor dem Ziel (asugehend von ihrer behaupteten Höchstgeschwindigkeit) mit vorher ermittelten Kursdaten ausgeklinkt. Der Kurs kann gegenüber einem regulären Torpedo dabei durchaus komplexer sein und bekannte Feindpositionen großzügig umfahren, weil Kanyon kompliziertere Routen abfahren kann und auch mehr als genug Laufzeit dafür hat, aber dafür, dass sie im autonomen Betrieb sonderlich viel wahrnehmen, analysieren und die Herangehensweise anpassen kann, fehlt mir irgendwie jede Grundlage.
Das Gegenteil allein aus der (behaupteten!) Laufzeit abzuleiten, ist unglaublich wackelig. Es folgt der allseits und stets beleibte Autovergleich
: Mein Auto schafft mit vollem Tank und nicht allzu sportlicher Weise auch fast 1000 Kilometer, trotzdem lässt das keine Aussage über dessen autonome Fahreigenschaften zu. Oder darüber, für welche Strecken es mit welchem Zweck eingesetzt wird.
Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass längere Laufzeiten/-geschwindigkeiten benötigt werden, als sich mit Verbrennungs- oder batteriebetriebenen Drohen erreichen ließen, aber das war's dann auch schon.
Wieso soll sie keine U-Boote und andere passiv-Lauscher orten können? Dafür muss man nur leiser als der Gegner sein und eine kleine Drohne, die sich Zeit lassen kann, ist in dieser Hinsicht einem großen Boot, dass in einem großen Gebiet patroullieren soll, klar im Vorteil. Solange die Drohne nicht durch aktives Sonar aufgescheucht wird, wird sie zumindest Überwassereinheiten und andere Nuklearboote hören, bevor sie selbst gehört werden kann (elektrische Boote wird schwieriger, aber die sind auf hoher See selten). Das sie kein Personal hat, wird erst bei der Identifizierung des Ziels zum Problem. Einfache Fälle kann noch der Computer automatisch auswerten (nimmt auf bemannten Schiffen ja auch als Hilfsmittel), aber es wird sicherlich zu Fällen kommen, in denen sie wegen einem zivilen Schiff oder biologischer Aktivität einen Umweg fährt. Das ist aber kein Missionshindernis.
Die Drohne ist hat ein wesentliches Handicap: Sie muss sich selbst in Küstennähe zum Ziel bewegen. Ein Raketenboot muss nur
irgendwo in Raketenreichweite dieser Küste kommen, was einen um ein Zigfaches größeren und schwerer zu überwachenden Angriffsvektor ergibt. Wo Kanyon auch immer herumgurkt, irgendwann muss es dahin und durch Bereiche hindurch, in denen die Abwehr verdichtet sein kann.
Da fahren ja nicht nur dedizierte U-Abwehrverbände hin und her, sondern Ausrücker und Rückkehrer, Versorger und der ganz reguläre Heimat- und Küstenschutz, die ihre Ortungskapazitäten mit in den Topf werfen. Und wenn die in Alarmbereitschaft sind, wird jeder Kontakt gemeldet. Nun zu unterstellen, dass eine Drohne die Kapazität hat, sich da still und leise durchzuschleichen und allgemeine wie auch spezialiserte Verbände eher zu orten als umgekehrt, halte ich für sehr weit hergeholt.
Aber nehmen wir mal an, Kanyon könnte seinerseits Kontakte feststellen und isolieren, was ich nach wie vor scher bezweifle: Kann es sie auch eindeutig identifizieren, wie es Sonarcrews machen? Falls nämlich nicht, muss es auf Verdacht "jedem" Kontakt ausweichen. Das resultiert in eine längere Route mit längerer Fahrzeit und logischerweise erhöhtem Entdeckungsrisiko.
Kurz gesagt: Für ein bemanntes U-Boot mit der zigfachen Ortungs- und Analysekapazität und einem Zigfachen an zur Verfügung stehenden Täusch- und Störmitteln ist es heutzutage nahezu unmöglich, selbst unter Friedensbedingungen in feindliche Küstengewässer vorzustoßen.
Was genau soll Kanyon nun ermöglichen, darin besser zu sein? Die (möglicherweise) erreichbare Tauchtiefe ist in Flachwasser hinfällig und die höhere Geschwindigkeit reicht zwar, um Fahrzeugen über und unter Wasser davonzufahren, ist aber zu langsam für Luft- und/oder raketengestützte Abwehrsysteme und möglicherweise selbst auch für manche Torpedos nicht ausreichend. Selbst die geringere Größe erschwert allenfalls die Sichtortung, ist aber schon für Oberflächenradar (dieses erkennt selbst Antennen und Seerohre) kaum relevant und für Sonar sogar komplett unerheblich.
Wenn Computer eins können, Datensätze nach Mustern zu durchforsten. Da dürfte die Drohne intellektuell sogar einen Vorteil gegenüber Booten mit Mannschaft, aber veralteter IT haben.
Über die genaue Computerleistung der Drohne liegt uns überhaupt keine Informationen vor und es gibt dafür auch keine naheliegenden Vergleichsmöglichkeiten.
Wenn man etwas weitergeht und beispielsweise den aktuellen Marsrover heranzieht, steht dort Zuverlässigkeit gegenüber äußeren und inneren Störeinflüssen im Vordergrund, was für einen atomgetriebenes Unterwasserdahrzeug natürlich ebenso gilt. Die rohe Systemleistung ist eher überschaubar, die autonomen Fähigkeiten zwar insgesamt beeindruckend, aber noch weit davon entfernt, was Kanyon leisten müsste. Einmal optimistisch unterstellt, dass Russland in Hard- und Software im Alleingang ein
mindestens gleichwertiges System entwickelt hat, bleiben die Kapazitäten von Kanyon überschaubar. Sprich, so lange es in einem überschaubaren Rahmen in einem überschaubaren Umfeld navigieren und lediglich auf einige Trigger vorprogrammiert reagieren muss, könnte das klappen, aber auf neue und sich ständig verändernde Situationen zu reagieren - keine Chance.
Man muss sich doch nur anschauen, was heutige autonome Fahrzeuge auf lediglich einer Ebene leisten können. Das Gleiche in einem dreidimensionalen Medium, in dem zwar mehr Platz, aber auch die Wahrnehmung eingeschränkt ist, kann man sich ja mit etwas gutem Willen noch vorstellen, aber wenn Jagd- und Gefechtssituationen ins Spiel kommen? Gibt es ein autonomes Fahrzeug, welches ein menschgesteuertes Fahrzeug oder gar mehrere davon (selbst wenn diese künstlich verlangsamt und in der Wahrnehmung limitiert sind) ausmanövrieren kann? Das wäre mir nicht bekannt.
Ausgehend von bequem einsetzbaren, dank ihrer Redundanz hohe Verfügbarkeit garantierenden Batterien
Genau das stelle ich in Frage. Du überschätzt meines Erachtens die Redundanz und den Leistungsverlust. Wenn man ein System will, dass über einen möglichst langen (auch passiven) Einsatzzeitraum jederzeit bereit ist, hohe Leistungswerte zu bringen, die sich auch über Strecke aufrechterhalten lassen, landet man notgerungen bei einem Reaktor.
Und wenn man bei deinem solchen ist, ist eine Skalierung nicht nur schwierig, sondern häufig auch unsinnig. Ist doch egal ob ein Reaktor mehr und/oder länger liefern kann, als benötigt wird, wenn man ihn ohnehin nicht anders bauen kann. Und nicht nur Russland (Obwohl es da manchmal stark auffällt ...) hat eine Tendenz, Nebeneffekte aufzublähen - insbesondere dann, wenn man damit noch etwas mehr Verwirrung stiften kann.
Kurz: Der Reaktor könnte die Drohne für weite Strecken befeuern. Dass er das
soll und dass die Drohne dies aufgrund anderer Faktoren auch fahren
kann, ist damit nicht gesagt.
Wenn es, wie (nur
) von dir theorisiert einen Aktionsradius von gerade einmal ein paar 100 km hat, kann es sich nicht zurückziehen.
Um genau zu sein, habe ich über eine Angriffentfernung, nicht über einen Aktionsradius theoretisiert
, was zwar manchmal das Gleiche, aber nicht unbedingt das Selbe ist.
Es kann Tracker nicht austricksen, nur abschütteln in dem es sich ihrer Reichweite entzieht. Aber sobald es mit einem 200-km/h-Sprint seine Position und Identität verraten hat, es dafür den Beobachtungsradius von Seeaufklärern verlassen. Das heißt mindestens vom Kontinentalschelf runter, um wiederverwendbaren Ortungssystemen und Hubschraubern zu entgehen und dann solange geradeaus, bis einer Orion die Sonarboyen ausgehen.
Es geht nicht um Tracker. Wir hatten uns über passive Ortungskapazitäten unterhalten. Wenn die Drohne bereits in der Schleichphase merkt, dass auf ihrem Zielkurs extrem viel Betrieb herrscht, könnte sie eventuell den vorprogammierten Angriff zurückstellen. Ansonsten halt nicht, dann wird sie - ungeachtet der Aussichten - einfach versuchen durchzupreschen und wäre noch dümmer, als ich sie ohnehin schon einschätze.
Und
wenn sie Aktivitäten bemerken kann und falls sie diese zumindest grob einschätzen kann, wäre es dumm, an der Position zu verharren, an der man mit den eigenen begrenzten passiven Kapazitäten starke Aktivitäten festgestellt hat. Vielmehr ist davon auszugehen, dass diese Aktivität zur eigenen Entdeckung führen kann, weshalb man sich davon
entfernt. So agieren Boote und daher sollte eine Drohne - nicht nur, aber erst recht mit dem von dir vertretenen Grad an Autonomität - ebenfalls vorgehen.
Desweiteren ist eine Rückkehr in einen Wartezustand nach einem Angriffsversuch für eine Zweitschlagswaffe ebenfalls nur begrenzt sinnvoll. Per Definition wird diese erst aktiv, nachdem der Feind das Heimatland besiegt hat und seine Truppen nach Hause holen kann. Gleichzeitig kommen keine strategischen Daten der eigenen Aufklärung mehr nach, weil diese atomisiert wurde. Wenn der erste Zweitschlagsversuch an einer übermächtigen Abwehr scheitert, würde es ein zweiter Zweitschlagsversuch also erst recht.
Eine lokale Ballung ist nicht identisch mit genereller Unterlegenheit. Vielmehr ist sogar zu erwarten, dass im Falle des Sieges auch Abwehrverbände auf Vorkriegsstationen zurückkehren oder zumindest verringert werden. Damit wäre ein Durchstoß unter See möglich - ganz im Gegenteil zu verzögerten ballistischen Schlägen, deren strategische Kapaziäten diese Waffe ja
ergänzen soll.
Darum ging es mir aber nicht - eine derartige Welle (wenn sie denn auf diese Art überhaupt verursacht werden kann) könnte zwar quer durch einen ganzen Ozean laufen, wäre auf hoher See aber kaum zu spüren. Mir geht es um die Schockwelle der Explosion. Bei der Sprengung einer kleinen Seemine lässt man afaik 2-3 Meilen Abstand, damit es einem nicht die Schweißnähte aufbricht oder die Elektronik aus dem Schrank kegelt. Baker mit 20 kt hat ungepanzerte Schiffe auf 1 km Entfernung versenkt. Aber wie groß ist dieser akute Gefahrenradius bei einer 100 Mt Bombe? Der Impuls überträgt sich im Wasser ja weitaus besser als in kompressibler Luft.
"Im Fall der bekannten Baker-Testexplosion 1946 am Bikini-Atoll (W = 20 kt, d = 30 m unter Wasser) entsprach die Druckwelle demnach einer nuklearen Oberflächenexplosion von etwa 8 kt."
de.wikipedia.org
Natürlich näherungsweise. Selbst wenn man das pessimistisch anwendet, wäre ein U-Boot in 200 Km Entfernung nicht in Gefahr.
Das erste Problem bleibt aber, dass man das eine Ziel erst einmal finden muss und soweit ich weiß ist es nicht üblich und selbst in Kriegszeiten über Monate bis Jahre hinweg schlicht nicht praktikabel, ständig Sonarboyen rauszuhauen. Die kommen erst zum Einsatz, wenn man einen konkreten Verdacht hat oder etwas wiederfinden muss.?
Wie konkret der Verdacht sein muss, müsste man jemanden mit intimen Kenntnissen fragen, aber ich denke, dass ein nicht identifizierter U-Kontakt (insbesondere während eines laufenden Konflikts) unbedingt als Verdachtsfall gehandhabt wird. So ein Hydrophon ist jetzt auch nicht unbedingt teures High-Tech - und selbst mit solchem würde man nicht sparen, um eine direkte Bedrohung der eigenen Küsten abzuwenden.
Ansonsten ist SOSUS zwar seit Ende des Kalten Krieges inaktiv, aber angeblich immer noch funktional und würde bei erneutem Bedarf sicherlich reaktiviert und je nach Bedrohungslage auch lokal verstärkt werden.
Kavitation am Mikroarray würde auch ein Aktivsonar behindern
.
Behindern ja, verhindern nicht. Im Grunde geht es ja darum, die Signalstärke so zu erhöhen, dass sie durch die Störung kommt. Wenn feindliche Objekte dafür nicht genug Emission haben, muss man sie eben "anstrahlen".
Deswegen ist Schkwal auch nicht zielsuchend, weil die Kavitation ganz vorne ausgelöst wird.
Hat das nicht eher damit zu tun, dass ein Peilen angesichts der beabsichtigten Kampfentfernungen und der Fahr- und Reaktionsgeschwindigkeit unsinnig wäre? Ursprünglich war das Teil doch sogar komplett ungelenkt und sollte quasi wie ein Projektil auf deutlich langsamere Ziele verschossen werden.
Halte ich bei der Drohne aber eben nicht für notwendig. Trotzdem würde ich nicht darauf wetten, dass sie konsequent auf Aktivsonar während der Hochgeschwindigkeitsfahrt setzt, zumindest nicht routinemäßig um damit Torpedos zu erfassen.
Allerdings, um überhaupt mögliche Hindernisse zu erkennen. Wäre ja schon irgendwie peinlich, wenn die sorgfältig geplante Angriffsfahrt unter meisterhafter Umgehung von Jadgverbänden in einem Fischernetz oder durch Kollisionen mit der Meeresfauna endet.
Ein auf einen zusteuernder Torpedo ist schließlich ein sehr kleines Ziel. Um da ein Echo zu erhalten, dass deutlich lauter als der Einschlag eines mehrere 100 km/h schnellen Objektes in die Wasseroberfläche ist, muss man ganz schön laut Pingen. Vermutlich lauter als die Drohne bei 200 km/h selbst ist. Das heißt obwohl das Ding in der heißen Phase schon Krach ohne Ende macht, könnte sie durch aktiv-Sonar-Einsatz dem Feind die Arbeit noch erleichtern. Umgekehrt würde sie aber wenig Informationen gewinnen, falls meine Annahmen zur Einschlagserkennung der Lufttorpedos stimmen. Denn da diese im Vergleich zur Drohne eh langsam sind, ist die grobe Information zum Eintauchort schon Dreiviertel der Miete. Afaik sind starke Sonarimpulsgeber mit richtungsgebendem Reflektor und in alle Richtungen horchende, hochempfindliche Passivmikrofone auch keine guten Freunde, was zu Konstruktionsschwerpunkten zwingt - die hier klar auf passiv für die Anschleichphase liegen dürften.
Ich denke, da sind wir uns einig.
Problematisch muss das nicht sein. Auch Marschflugkörper, und mit einem solchen ist Kanyon (abgesehen von der deutlich höheren Traglast) noch am ehesten vergleichbar, haben praktisch keine Möglichkeit, Abwehrmaßnahmen zu erkenne oder darauf zu reagieren. Der Erfolg basiert darauf, auf einem möglichst sicher geplanten Kurs und mit verringertem Profil ans Ziel zu kommen; nicht aber, beispielsweise Flugabwehrraketen zu erkennen und mit selbigen Haschen zu spielen.
Okay, die Verhältnisse kenne ich tatsächlich nicht. Aber ich schätze mal, auch wenn die Bundeswehr auf sehr vieles vorbereitet sein muss: Drei Wachen am Stück durch einen südostasiatischen Hafen zu manövrieren ist nicht DIE Grundlage für die Personalplanung
.
Drei Wachen am Stück durch andauernde Gefechtsbereitschaft hingegen durchaus.
Militärische Schiffe kenne ich nur aus Reportagen. Da hat dann zwar jeder was zu tun, aber man hat oft den Eindruck, dass es in etwa so sinnvolle Tätigkeiten wie in einem DDR-Amt sind: Einer von drei bis vier Ausgucken meldet ein Vorfahrtberechtigtes Schiff. Kommandierender ordnet eine kleine Kurskorrektur an, um Weg zu geben. Brückenoffizier gibt die neue Richtung an den Steuermann und die neue Geschwindigkeit an den Steuerboard- und den Backboard-Maschinentelegrafisten (heißen die so?). Beschäftigt sind: Acht Personen (vorausgesetzt der Maschinentelegraph heißt nur noch so, ist aber tatsächlich ein Schubhebel. Ich würde es der BW aber zutrauen, dass tatsächlich noch jemand im Maschinenraum Hand anlegen muss, damit die Schraube langsamer dreht
), einschließlich aller Bestätigungen wird rund ein Dutzend (für das Fernsehen extra zackiger) Befehle/Zustandsberichte ausgetauscht, der ganze Prozess dauert 1-2 Minuten, ehe das Schiff irgendwas an seiner Bewegung ändert.
Man möchte es nicht für möglich halten, aber sogar bei der Bundeswehr hat so nach und nach der Fortschritt Einzug gehalten.
Die Maschinenleistung kann selbstverständlich bequem von der Brücke gesteuert werden - ebenso wie die meisten Schiffsfunktionen abseits der Waffenstationen. Es gibt meines Wissens ein paar Leistungsbegrenzungen für den Regelbetrieb, die man bei Bedarf tatsächlich nur im Maschinenraum übergehen kann, aber ansonsten fährt sich eine modern(er)e Fregatte vermutlich wie eine Yacht.
Ist aber halt doof, wenn man in längeren Bereitschaftssituationen nicht genug Leute hat, die diese ausgeruht besetzen können oder wenn Verluste dazu führen, dass für eine Station keine Ersatzleute vorhanden sind.
Man könnte sicherlich die Gesamtbesatzungsstärke reduzieren, wenn jeder Matrose alles könnte, aber dass ein Maschinist auch ein guter Kanonier und/oder Radar-Operator wäre, hat man wohl eher selten. Insbesondere nicht angesichts des jugendlichen Alters der meisten Matrosen bei der Marine.
Ein Panzer hat zwei bis viermal soviel Besatzung wie ein Straßenvehikel gleicher Größe.
Ein Straßenvehikel gleicher Größe muss in aller Regel kein Geschütz ausrichten, dieses nachladen und eine Gefechtssituation im Blick behalten können - und das alles
parallel, während es gefahren wird.
Deshalb sitzen im Kampfpanzer ein Kommandant für die Gesamtübersicht, ein Fahrer zum Fahren, ein Richtschütze zum, äh, richtschießen und ein Ladeschütze zum Laden.
Im Truck kommt der Manni oder der Günni oder meinetwegen Rubberduck wunderbar allein klar - wie übrigens auch bei Lastwagen oder noch schwererem militärischem Gerät, welches nicht direkt an Kampfhandlungen teilnimmt.
Jup. 5 Badeschlappen reichen für eine 15-Mann-Crew locker aus, da ist einer schon nur dafür da, das Boot zu halten und ein weiterer passt auf, dass die anderen drei nicht plötzlich die Selbständigkeit für sich entdecken. Aber wenn die Marine gegen fünf Badeschlappen antritt, dann mit mindestens einer Hundertschaft.
Die Marine hat halt nicht die Option, dem Kommando Speziallatschen das Schiff kampflos zu übergeben und anschließend den hoffentlich glücklichen Ausgang der Geiselsituation abzuwarten, während die Hintermänner (ohne Badelatschen) über Mittelsmänner (auch ohne Badelatschen) mit der Reederei und/oder dem Flaggenstaat über die näheren Konditionen verhandeln.
(Obwohl ich mir vorstellen kann, dass auch bei der Marine so mancher Seemann im Dienst gerne Badelatschen tragen und Khat kauen würde ...
)