Sollte man meinen. Nach allem was ich weiß, laufen die aktuellen Anlagen aber mit CO2, das in der Industrie anfällt.
Die aktuell laufenden Anlagen sind noch mehr Forschung denn Nutzung und werden halt dahingesetzt, wo man zum einen die nötigen Fachkräfte in Reichweite hat und anderseits ohnehin CO2 anfällt. Die Pläne für die Zukunft gehen aber quasi komplett auf Import, den braucht "wir geben unser Geld lieber Kohlekonzernen"-Deutschland ja sowieso.
Zumindest ein Teil der E-Fuels wird dann ggf. CO2 aus der Erdölindustrie verwerten, wenn politische Regeln das nicht verbieten - die arabischen Staaten werden zwar voraussichtlich viel in grünen Wasserstoff investieren, der dann irgendwie in transportablen Zustand versetzt (also z.B. zu E-Fuels verwertet werden) muss, aber das heißt nicht, dass sie ihre Raffinerien abschalten. Die werden für den Rest der Welt weiter produzieren und schon hat man eine Kohlenstoffquelle zur Hand.
Langfristig plädiere ich weiterhin für eine Koppelung an die Zementherstellung. Auch da fällt zwangsläufig konzentrierter Kohlenstoff an und da sehr viel Energie benötigt wird, ist eine Verlagerung in genau die gleichen Regionen, die auch Haupt-Wasserstofflieferanten werden dürften, naheliegend.
Aber vorher muss man sich natürlich bereiterklären, in der deutschen Zementindustrie ein paar sehr wichtige Arbeitsplätze zu opfern. (Nämlich die Rumsitzplätze von lobbyaktiven Zementwerksbetreibern.)
Ich weiß nicht, wieso jemand, der nicht emotional am Verbrenner hängt, den mehrfachen Preis von elektrischer Energie ertragen wollen würde. Ganz so günstig wird Energie dann vermutlich doch nicht werden. Es wird zwar immer die geben, denen Sprit- und Fahrzeugkosten egal sind, aber ob das genug sind, um eine parallele, breit aufgestellte Versorgungsinfrastruktur wirtschaftlich zu machen?
Abwarten, wie sich Fahrgewohnheiten und die Preise von Batterieautos entwickeln. Die ganzen Wunderakkus werden ja irgendwie nicht in dem Tempo fertig, dass mir schon vor 10 Jahren versprochen wurde (von den gleichen, die das komplette Ende der deutschen Verbrennerhersteller zugunsten chinesischer E-Start-Ups bis heute prophezeit hatten), sondern eher so lahm, wie von mir erwartet.
Leute die das Klima nicht mit Urlaubsflügen zerstören wollen und deswegen heute mit einem 20k-30k Verbrenner-Kompakten in den Urlaub fahren, werden dann in 10 Jahren zwar vielleicht die Option auf ein Mittelklasse Batterie-SUV im Maximalausbau bei gleicher Langstreckentauglichkeit haben, wenn sie dessen größere Abmessungen zu akzeptieren bereit sind. Das wird dann aber 70-80k kosten (alle Angaben Listenpreise, real kaufen die meisten natürlich das entsprechende Gebrauchsäquivalent, was umso mehr Verschleißreserve beim Akku erfordert).
Umgelegt auf 200 Mm Lebensfahrleistung sind das 20-25 Euro pro 100 km (aus Sicht des die Entscheidung treffenden Erstkäufers ggf. das Doppelte, denn der Hauptwertverlust tritt in den ersten Jahren auf), die 5-6 l E-Fuel mehr kosten dürften, als 15-18 kWh. Für letztere würde ich in Anbetracht des steigenden Anteils von Energiekosten in 10-20 Jahren inflationsbereinigt mindestens 10 Euro, eher 15 Euro einplanen. Macht in der Summe ein 100-km-Budget von 30 bis 50 Euro für den Verbrenner oder bis zu 10 Euro pro Liter. (Wie gesagt: alles zzgl. Inflation)
Porsche strebt mit den Werken in Südamerika 5 Euro an. Es kann sich also noch ziemlich lange lohnen, Verbrenner neu zu kaufen und noch rentabler wird das ganze natürlich, bei "Oldtimern"/besonders günstigen alt-Gebrauchten, die es halt als Batterieauto vorerst nicht geben wird. Nur wer sich komplett auf maximal Mittelstrecke beschränkt, ist mittelfristig mit Batterieautos vermutlich günstiger dran. (Auf der Kurzstrecke ist die Situation natürlich schon heute entschieden. Zugunsten von Fahrrad und ÖPNV.)
Das ist ja auch der Grund, warum ich seit mittlerweile über einem Jahrzehnt die aktuelle Förderung von Batterieautos nicht nur in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit respektive der im Gegenzug gesenkten Förderung enereuerbarer Energien verteufle, sondern auch allgemein kritisch betrachte: Was sich für den einzelnen bei korrekter Einrechnung des Ressourcenverbrauch nicht lohnt auf Strecken, für die Bahn & Co immer zweite Wahl bleiben werden, lohnt sich auch gesamtgesellschaftlich nicht. Da wird im Moment mit dutzenden bis hunderten Milliarden ein Weg eingeschlagen, an dem man wegen dieser Investitionen langfristig festhalten wird. Aber es die künftige technische Entwicklung (Batterieleistung vs. Produktionsmethoden chemischer Speicher) wird entscheiden, ob dieser Weg überhaupt sinnvoll ist.
Klar kann man, aber ich stelle mir das nicht gerade zeitsparend vor, wenn man dafür größere Umwege inkauf nehmen muss, weil halt nicht mehr an jeder Ecke eine Tankstelle ist, während es Strom dann vermutlich auf dem Hotelparkplatz gibt. Und wieso ist es in dem Sinne keine Freizeit, wenn man Sprit tankt, aber schon, wenn man einen Akku lädt?
Wieso "Umwege"? Wir sprechen doch nicht von Batterieautos, die alle naslang nachgefüllt werden müssen.
An Autobahnen und großen Verbindungsstraßen werden noch sehr lange Tankstellen stehen und da kommt man doch eh vorbei, wenn man Auto-erfordernde Fahrten macht. Ich tanke zwar zugegebenermaßen auch in 30-50% der Fälle an lokalen Tanken. Aber nur weil es billiger ist und weil Zeit an Reisetagen knapper ist als in der Woche davor oder danach. Von mir aus können Tanken im Stadtgebiet komplett schließen, das würde meine Fahrzeugplanung nur um 10 Cent/Liter und 10 Minuten/Reisetag ändern.