Geht der Trend nicht gerade bei der Photovoltaik zu vollautomatischer Produktion der Module? Bei den Zellen war diese jedenfalls schon zur Jahrtausendwende üblich, Halbleiter lassen sich schlecht von Hand fertigen, sodass die deutschen Hersteller hier keinen Nachteil hatten. Nur das mehrjährige Einfrieren des Heimatmarktes, während die Politik über Änderungen am urprünglichen EEG diskutierte, das war für die mittelständischen Unternehmen nicht überbrückbar.
Ich habe mal eine sehr gute Dokumentation über die Produktion angesehen, ich glaube es war Solarworld. Damals war noch viel Handarbeit dabei. Z.B. sind die einzelnen Zellen so groß, dass sie problemlos in die Spanne einer menschlichen Hand passen, da die einzelnen Wafer von Hand aus dem geschnittenem Ingot getrennt werden müssen, da es dafür keine Maschine gab. Insgesamt war extrem viel menschliche Arbeit erforderlich. Nur am Ende hatten sie eine Transporthilfe, die die fertigen Module mit Saugnäpfen aufgenommen und in die Kartons gepackt. Allerdings mußte da auch immer noch ein Mensch dahinterstehen und das Ding bedienen.
Schon damals (war so um 2008) habe ich mir gedacht, dass sich das am ehesten in Billiglohnländer verlagern läßt und so ist es dann gekommen.
Heute sind die Fabriken natürlich deutlich automatisierter, aber das wird wohl nicht helfen. Man kann das bei der sogenannten "Consumer Electonic" ganz gut sehen, die ist auch Großteils abgewandert, obwohl, dank moderner Bestückungsmaschinen, wenig Handarbeit erforderlich ist. Das Bisschen sorgt allerdings dafür, dass es in Hochlohnländern unrentabel ist. Am Ende kommt es meist auf die Kosten pro kW Peak an und da verliert man in Deutschland einfach. Obendrein werden quasi alle Innovationen binnen kurzer Zeit von den Chinesen kopiert, sprich man kann sich auch so nicht gut halten.
Der Kohleausstieg wird pauschal finanziert. Die Politik hat die Zustimmung der Kraftwerksbetreiber zu den späten Abschaltungen mit einer hohen Entschädigung erkauft, diese muss unabhängig vom Verbrauch bezahlt werden. Wenn Deutschland die nächsten Jahre weniger Kohlestrom verbraucht, dann steigt dadurch nicht der Preis des Kohleausstiegs, es wird nur noch deutlicher, dass man diesen auch durch eine Verteuerung der CO2-Zertifkate zu Lasten statt zu Gunsten der Kraftwerksbetreiber hätte durchsetzen können.
Die Entschädigungszahlungen sind nur ein winziger Teil der Kosten und mit ein paar Milliarden sogar extrem wenig, ich hatte da mit deutlich mehr gerechnet (allein das Abschalten der Kernkraftwerke, nach Fukushima, hat über 20 Mrd gekostet). Wesentlich wichtiger ist, dass statt billigem Kohlestrom nun teure Gaskraft genutzt wird, die ist gleich ein paar Cent teurer (so 3-4, es sei denn wir Fracken wie die Amis, aber das will man hier ja auch nicht). Dazu müssen diese Kraftwerke erst noch gebaut werden, das kostet einiges. Das Staat könnte das billiger machen, aber das ist Sozialismus und wir wissen alle, was das bedeutet: keine Bananen, lange Schlangen vor den Supermärkten, wenn es mal was gibt, Fernseher, die ein halbes Jahresgehalt kosten, Computer, die der letzte Mist sind, Autos auf die man knapp 20 Jahre warten muß, Sarah Wagenknecht als Ministerin für Volksbildung und Oskar Lafontaine als Staatsratsvorsitzender. Sowas kann keiner wollen und deshalb wird das ganze wohl wie gewohnt von Investoren gebaut, inklusive üppiger Rendite von jährlich ca. 8%, das treibt die Kosten.
Von daher wird der Kohleausstieg die Kosten gehörig nach oben treiben, wenn er denn kommt. Ernsthaft geplant wurde bisher nur wenig, bzw. garnichts. Von daher kann es durchaus dazu kommen, dass man viel Geld dafür bezahlen muß, dass die alten Kraftwerke weiterlaufen, so wie man es jetzt auch macht.
Übrigens hätte auch eine Verteuerung der CO2 Zertifikate die Verbraucher getroffen, so wie immer.
(...)während umgekehrt die deutsche Photovoltaik einen überdurchschnittlich hohen Ertrag einfährt.
Photovoltaik spielt im Winter fast keine Rolle, da die Sonne nurnoch wenig scheint und dann auch noch in einem schlechten Winkel. Da hilft dann auch der etwas bessere Wirkungsgrad nichts. Gut 70% der Energieernte wird, bei der Photovoltaik, in den 4-5 Monaten im Sommer eingefahren, dass ist auch das Problem, wir brauchen die Energie zu einem recht großen Teil im Winter. Mit dem Energieprofil von Südafrika würden wir fast ideal hinkommen. So müßte allerdings der Großteil des Stroms teuer zwischengespeichert werden. Um den Äquator herum ist das etwas anderes, da steht die Solarenergie während des Jahres sehr gleichmäßig zu Verfügung und der Stromverbrauch ist auch sehr konstant. Deshalb wird sich das da auch am ehesten durchsetzen. Eine andere Nische sind Länder mit großen Stauseen, die als Speicher dienen, z.B. Venezuela und Norwegen. Wir haben leider beides nicht.