Was ist die VID nun genau?
Unter VID (Voltage Identification Definition) versteht man die Spannungsvorgabe als Standardwert für einen stabilen Betrieb, die vom Hersteller in jeder CPU fest gespeichert ist und exakt die Produktionsqualität wiederspiegelt. Die VID definiert dabei stets die Maximalspannung (Vpeak), die anliegen darf und nicht Spannung(en) in den jeweiligen Lastzuständen (siehe Schema 1). Diese Vorgabe ist bedingt durch die Unterschiede zwischen den einzelnen CPUs, die bei der Herstellung nicht zu vermeiden sind (z.B. Qualität des Wafers). Das Board leitet davon automatisch die Versorgungspannung (Vcc) ab, die man landläufig als auch manuell einstellbare CPU-Spannung oder VCore bezeichnet. Innerhalb dieser Festlegung gibts natürlich wiederum Abweichungen (z.B. Position des Chips auf dem Wafer, innen = besser), so dass man die VID zwar als Richtwert nehmen kann, im konkreten Fall aber jede CPU erst einmal wirklich austesten sollte.
Wie wird die VID festgelegt?
Die benötigte VID (U) ergibt sich einerseits aus der für die CPU vorgegebenen maximalen Verlustleistung in Watt (W = U x I) und dem inneren elektrischen Widerstand (R) der CPU unter Vollast, der für den fließenden Strom (I) verantwortlich ist:
http://i57.photobucket.com/albums/g232/wallossek/VID_02-1.gif
Sie wird deswegen so festgelegt, dass die CPU im Produkt von Spannung und Strom nicht mehr Watt umsetzt, als der Hersteller für dieses Modell als Wert angibt (z.B. 95 Watt beim Q6600). Ok, die Definition der TDP funktioniert schon ein wenig anders, aber vereinfacht wollen wir diese Rechnung mal so stehen lassen, da es für das Verständnis völlig reicht.
Was sagt die VID über die Qualität der CPU aus?
Auch wenn sich die Geister gern streiten: eine niedrige VID spiegelt meist eine schlechtere elektrische Güte der CPU wieder. Je niedriger der Widerstand ist, um so mehr Strom fließt und umso niedriger kann/muss die VID gewählt werden, damit das Produkt aus Spannung und Strom den Watt-Vorgaben entspricht. Eine niedrige VID ermöglicht jedoch in fast allen Fällen ein besseres OC-Verhalten bzw. OC-Potenzial der betreffenden CPU auch wenn andere Stimmen meinen, eine niedrige VID zeuge eher von zu hohen Leckströmen.
Was bedeutet eine niedrige VID für mich beim OC?
Meist das bessere OC-Potential. Nötige Spannungserhöhungen zum Stabilisieren der CPU bei hohem Takt fallen oft geringer aus bzw. zeigen mehr Wirkung. Nachteilig ist der hohe fließende Strom, der sich durch eine hohe Wärmeabgabe bemerkbar macht.
Was bedeutet eine hohe VID für mich beim OC?
Mit etwas Pech ein geringeres OC-Potential. Nötige Spannungserhöhungen zum Stabilisieren der CPU bei hohem Takt fallen meist größer aus bzw. zeigen gar keine Wirkung. Diese CPUs sind jedoch oft kühler und im nicht übertakteten Zustand selbst mit dem Boxed-Kühler noch relativ kühl zu betreiben.
Und was passiert beim Übertakten?
Zunächst ist es eigentlich egal, wovon die CPU nun beim OC kaputt geht - bei der zu hohen Spannung einer CPU mit höher VID oder den großen Strömen, die bei CPUs mit niedrigerer VID fließen. Schädlich ist auf Dauer beides, wenn man das nötige Maß und Fingerspitzengefühl beim OC vermissen lässt.
Wie lese ich die VID meiner CPU aus?
Die aktuelle VID lässt sich mit dem kostenlosen Tool CoreTemp bestens auslesen:
http://i57.photobucket.com/albums/g232/wallossek/VID_04.jpg
Ganz praktikable VID beim Q6600. Diese CPU könnte durchaus die 3,6 GHz im Dauerbetrieb überleben und die 4 GHz-Marke (ansatzweise) knacken. 3,8 GHz zumindest sind schon mal locker drin. Gute Kühlung vorausgesetzt.
Wie lese ich die Spannungen für Full Load und Idle aus aus?
Am Besten mit dem ebenfalls kostenlosen Tool CPU-Z, welches noch viele andere nützlichen Informationen ausspuckt:
http://i57.photobucket.com/albums/g232/wallossek/VID_04-1.jpg
Reale Spannung der CPU unter Vollast bei einer VID von ca 1,3 Volt. Diese CPU wird wohl kaum höher als 3,2 GHz zu übertakten sein und ist bei 3 GHz schon relativ nahe am Limit. Sowas bezeichnet der Laie dann gern mal als Montags-CPU. Auch wenn das arme Stück Silizium gar nichts dafür kann und man das so nicht verallgemeinern kann. Schließlich sind die CPUs für den Normaltakt ausgelegt. OC ist ein freiwilliges "Feature" und nicht einklagbar
http://m.bestofmedia.com/sfp/design/usr/de/smilies/wink.gif
Im Übrigen bestätigen Ausnahmen die Regel, so dass ein Versuch zunächst immer erst einmal Aufschluss über das wahre Potential der CPU geben sollte.
Merke:
Je geringer die VID innerhalb der Unter- und Obergrenzen einer CPU liegt, umso niedriger ist die elektrische Güte und um so größer allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für gute OC-Ergebnisse. Eine niedrige VID bedeutet jedoch generell mehr Stromfluss, so dass besser gekühlt werden muss als bei einer hohen VID. Für normales OC ist eine mittlere VID die günstigste Voraussetzung. Jede CPU kann allerdings aus diesem Schema ausbrechen, es lohnt also immer, die Grenzen auszutesten. Die jeweilige VID liest man am Besten mit CoreTemp aus