Mir ist ehrlich gesagt egal wer es testet, verstehe net warum das die Hardwaretester nicht mit testen?
Zeit. Priorisierung. Ich kann dir sagen, wie das hier war. Der Treiber kam spät abends (-> Kanadier) am 09.11.2020 -> Benchmarkstart früh morgens ab 10.11.2020. Das läuft dann ungefähr so ab, wenn man das aus Erfahrung gewissenhaft macht:
- Fotos machen, bevor alles begrabbelt ist
- Unboxing-Video drehen
- Warten auf den Treiber (der ist NIE vor/mit der Karte da)
- Funktionstest ohne Treiber: DOA - oder kommt ein Bild, laufen die Lüfter?
- Parallel das reichhaltige Review-Material durchsehen (Guide, Präsentationen etc.)
- Bei einer neuen GPU wie RDNA 2: Viel Recherche, was neu ist. Verstehen und gezielt testen.
- Manchmal erscheint der Treiber zeitnah -> erste echter Funktionstest: Taktet die Karte hoch, läuft alles?
- Nachfragen beim Hersteller zu diesem und jenem
- Erste Benchmarks, am besten 3DMark. Passt das ungefähr zu den Erwartungen und dem Material vom Hersteller?
- Wenn ja: Benchmark-Marathon: Standardtests
- Wenn nein: Kontakt zum Hersteller, Maßnahmen besprechen
- Während der Benchmarks nicht nur aufheizen und messen, sondern auch die Taktraten notieren
- Auffälligkeiten während der Tests (Grafikfehler, kurios geringe Leistung) feststellen und reproduzieren
- Meldung beim Hersteller, ob das bekannt ist; gemeinsam Lösungen und Workarounds suchen
(- Manchmal, in diesem Fall: Neue Karte oder neuen Treiber kriegen -> alles neu messen)
- Indexbestimmung, Herumrechnen, Excel-Wahnsinn
- Stresstests drüberjagen -> Temperaturen und Lüfterleistung festhalten
- Lautheit in der Tonkabine messen
- Leistungsaufnahme in diversen Applikationen messen
- Weitere Fragen an den Hersteller (und sich oft über schwammige Antworten ärgern)
- Bonustests (neue Benchmarks, Frametimes auswerten; im aktuellen Fall u. a. Raytracing, SAM, Rage Mode etc.)
- Das Ganze in eine Wall of Text packen, Benchmarks bauen, layouten etc. (das wird offenbar gerne vergessen)
- Video mit dem ganzen Wissen erstellen
(- Bei PCGH exklusiv: Das Ganze - natürlich in derselben Woche - weiter verfeinern und kondensiert ins Heft packen)
Nur mal so grob. Ich war in den letzten zwei Wochen stets ~11 Stunden pro Tag mit Tests und Schreiberei zugange, in verschiedenen Gewichtungen. Natürlich kann man als Tester unterschiedlich priorisieren. Je nachdem, wie sehr man sich reinkniet, kommt am Ende mehr oder weniger heraus. Dinge wie Undervolting und Overclocking gehören auf jeden Fall zu den Stretch Goals zweiter Kategorie, zumindest bei mir. Und wenn dann noch zwischendrin das Testsystem streikt (auch das ist passiert), dann wird das garantiert ein Akkord. Mein Motto: Man muss nicht alles am Launchtag haben - aber man sollte mehr haben als der Rest.
MfG
Raff