Gehen wir noch einmal auf das von Threshold verlinkte Video zurück. Natürlich muss ich dem einen Interview Partner recht geben, dass es in Deutschland viel zu wenig Unternehmer gibt. Die Menschen trauen sich das nicht mehr, was vor allem aber an der ausufernden Gesetzgebnung liegt. Wer schafft diese Gesetzgebung? Die Lobby jener, die ihre großen Unternehmen vor neuen kleinen schützen wollen. Und sich dann auf zu regen, dass niemand mehr das unkalkulierbare Risiko eingeht, ist ein Drama.
Mein Lieblingsbeispiel zur Absurdität des Steuerrechtes sind Freunde, die als freiberufliche Ingenieure arbeiten. Für bestimmte Berufsgruppen fällt als Freiberufler keine Gewerbesteuer an. Warum auch immer. Erste Ungerechtigkeit. Handwerker zahlen, Ärzte und Ingenieure nicht, absurd.
Jetzt haben diese vier Freunde einen gemeinsamen Auftrag bekommen. Alle vier weiterhin Freiberufler, VW akzeptierte auch, das es vier einzelne Verträge gab, einzig die Bezahlung sollte auf ein Konto erfolgen von dem dann verteilt wird. Also frug man das Finanzamt, ob das ok ist, denn als Freiberufler darf man nicht drei Angestellte haben und jeder, auf dessen Konto es ging und es weiter verteilte, war juristisch sowas wie der Hauptauftragnehmer. Schwierig. Alles mit dem Finanzamt abgestimmt und losgelegt.
Nach zehn Jahren hieß es dann. Ja ne, so geht das nicht, da müssen für zehn Jahre Gewerbesteuern nachgezahlt werden. Und tschüß, da war ein Jahrenumsatz weg, der ging fölten. Das ist einfach unerträglich. U/nerträglich ist eigentlich, dass Freiberufler steuerfrei sind, aber das ist ein anderes Thema.
Wenn man dann das Video der Medithek bis zu Ende schaut, erkennt man, warum Kevin Kuhnert in Kürze politisch kalt gestellt werden wird. Solche Aussagen gehen ja wohl gar nicht. Reiche müssen doch wohl frühzeitig auf kommende Gesetze hingewiesen werden und ihre Wünsche müssen natürlich mit einem Werkzeugkoffer voller Instrumente umgesertzt werden. Natürlich. Was bildet sich dieser Sozialist ein!
Das Ehegattensplitting ist aus der Gründerzeit, wo Frauen nichts durften, straffrei verprügelt wurden und nicht mal ein eigenes Bankkonto hatten.
Es ist schwieriger. Ehe ist eine Wirtschaftsform. Und das man z.B. das Einkommen zusammentut und zusammen besteuert ist ok, dafür übernimmt man auch die Versorgungspflicht des jeweils anderen. Stell Dir vor, Du wärst Dir wäre Deinem "Malheur" mit 30 passiert und Du hättest keine angemessen hohe Berufsunfähigkeitsversicherung. Dann würde Deine Frau zahlen müssen. Das ist immer ein Risiko.
Weil die Autolobby sich für Autos einsetzt und wir eine starke Autolobby haben.
In Holland oder Dänemark gibt es keine Autolobby. Da fahren Radfahrer deutlich entspannter und haben ein eigenes Parkhaus.
Sicher, aber wir verändern nichts. Es fängt gerade erst an. Die Gesellschaft wollte das so. Dabei zeigen Beispiele wie Münster, dass es auch bei uns immer möglich gewesen wäre
Die ganze Frage auch bei diesem Themenkomplex ist: Inwieweit haben Lobbyvertreter Einfluss auf Gesetze. Und das wird völlig intransparent behandelt. Andere europäische Länder sind das viel weiter.
Ansonsten sind ja auch viele selber schuld, wenn sie die Gesetze nicht kennen und ausnutzen. Wer ist z.B. sö blöd, und kauft eine Haus mit Grundstück? Da fällt die volle Grundsteuer an. Man kauft zuerst als GmbH das Grundstück und ein Jahr später das Haus ohne dann fällige Grundsteuer.
Wie steht ihr dazu? Würdet ihr eine Art Reichensteuer oder Zwangsabgabe zur Finanzierung des Allgemeinwohls begrüßen?
Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen, wäre ich schon dankbar, wenn Menschen am obersten wirtschaftlichen Ende zumindest die üblichen Steuersätze zahlen würden. Würden sie das, würden die Steuern für alle massiv gesenkt werden können. So aber entzieht sich eine große Gruppe mit riesigen Vermögen dem Gemeinwohl.