ABER: Die altbekannten und beliebten UIs sind ja vorhanden, man könnte sie also optional bei der Installation anbieten, genauso wie einen Schalter, der Cortana, vermischte Datei- und Websuche in der Taskleiste, Telemetrie-Dienste bis auf Updatesuche und andere Bloatware von der Installation ausschließt. Aber warte, vielleicht kommt dann ja heraus, (reine Vermutungen an dieser Stelle)
a) dass möglicherweise unter der Haube von Win10 so wenig verändert ist im Vergleich zu Win 7 oder Win 8.1, dass die Sicherheitsupdates für Win 10 fast genauso auf Win 8.1 laufen könnten
b) dass es möglicherweise keinen technischen Grund gibt, bei Verwendung von neuer Hardware Windows-Updates für ältere Versionen (Win 7, Win 8.1) zu sperren
c) dass möglicherweise ohne die neuen Features der Titel des "neuen" Betriebssystems gar nicht gerechtfertigt wäre.
Also nochmal: Es ist mir egal, ob Microsoft ein ganz ganz tolles neues Design auffährt. Aber es ist mir nicht egal, wie das neue OS mit meinen Daten incl. Nutzerverhalten umgeht. Und ich glaube auch nicht, dass die Leute, die sich hier im PCGHX-Forum über unnötig versteckte/verschnörkelte Einstellungen beklagen, zu faul oder zu doof zum Suchen wären.
Am ehesten noch b), aber zumindest in der Vergangenheit hatte Microsoft keinerlei Probleme damit, neue Versionen von Betriebssystemen mit geringen technischen Veränderungen und quasi gleichen Features unter neuem Namen neu aufzulegen. Die Krönung war damals Windows 98SE, das praktisch nur ein fehlerbereinigtes 98 war und auch noch Geld kostete. In den letzten Jahren hat Microsoft aber sehr viel Druck aufgebaut, um Nutzer in den Windows-Store und am besten noch zum Wechsel auf UWP zu drängen. Windows, und zwar das entsprechend angepasste neueste wird eher als möglichst günstig zu supportender (das heißt nutzerübergreifend vereinheitlichter) Zugangsweg für andere Umsatzbringer behandelt.
Ich finde es sehr spannend alle Kommentare zu lesen. Leider kommt immer etwas wie "Windows 7 war aber toller und hat mir mehr gefallen", "Windows XP war aber stabiler als Win X", "Ich will Windows 7 wieder haben"
Manchmal frage ich mich, ob viele einfach aus Trotz alles schlecht reden und sich alte vergangene Dinge wünschen oder einfach nur Anpassungsunfähig bei Neuerungen sind. Wenn dem so wäre, wieso behaltet ihr dann nicht alle eure Hardware vom Stand 2010? Stimmt ja, wenn niemand etwas weiterentwickelt wird ja auch wieder nur gemeckert.
Während es durchaus Anwender gibt, die einfach nur "etwas neues" wollen, existiert auch ein großer Kreis von Nutzern denen das Alter eines Objektes eigentlich egal ist. Diese Leute legen nur Wert auf konkrete Eigenschaften. Werden diese Eigenschaften von bestehenden Produkten nicht erfüllt, resultiert daraus der Wunsch nach etwas neuem – eine Grafikkarte, die "CP2077RT in UHD 100 Fps" rendert, bekommt man nicht als "alt". Aber ein "System, dass den Rechner bootet, Treiber lädt und CP2077 startet" schon. Also gibt es hier keinen Bedarf für "neu". Im Gegenteil: Da etwas neues in der Regel anders ist, besteht immer die Gefahr, dass es in der komplexen Realität irgend etwas schlechter kann, als die alte/bestehende Lösung und dann ist "neu"="schlechter". Windows 10 ist ein Paradebeispiel, denn offensichtlich wünschen sich nahezu alle User leicht zugängliche, übersichtliche, einheitliche Systemeinstellungen. Die hatten alle Microsoft-Betriebssysteme mit einschließlich 8.1, aber Windows 10 hat sie nicht mehr. Windows 10 ist in diesem Aspekt also einfacher schlechter, weil ihm ein Feature fehlt. Genauso fehlt "Kontrolle über Änderungen am System", "... über Kommunikation mit dem Hersteller", die Suche bemängeln ebenfalls viele und so weiter. Wenn man dann nicht "neu" als Selbstzweck geil findet, fällt die Gesamtbilanz bei so vielen Rückschritten schnell negativ aus.
Das ist übrigens nicht Windows-10-exklusiv. Bei Windows 8 vermissten viele eine "Maus-optimierte, kompakte Benutzeroberfläche", bei Windows Vista wurden "fehlendes DirectSound3D" und die Umgestaltung vieler Systemfenster einschließlich Systemsteuerung (Gruppierungen) und Explorer (Ribbon) kritisiert, XP für seine "online-gebundene Installation" gescholten, 2000 wegen "fehlender DOS-" sowie "... Multimedia-Kompatibilität", ME wegen verschwundener Einstellmöglichkeiten und 95 wegen seiner Instabilität und dem einteiligen Explorer sowie natürlich der umständlichen Abwärtskompatibilität. Und bei der Performance gab es sowieso immer was zu meckern. Eigentlich kann ich mir nur bei 98 an kein Umstiegs-gemaule erinnern, aber das war auch ein reines Stabilitäts- und Kompatibilitätsupdate zu 95, bei dem wirklich alle Möglichkeiten erhalten blieben. (Selbst 7 machte mit der fehlenden Gameport-Unterstützung einen Schritt zurück gegenüber Vista.)
Entscheidend für den Erfolg war immer die Balance aus deratigen Kritikpunkten und Vorteilen. Das heilige XP wurde zum Beispiel von vielen Anwendern direkt auf 98-Optik umgeschaltet, da hat Microsoft mit einem einfachen Schalter viel Umstellschmerz vermieden. Trotzdem wurde es erst wirklich beliebt, als 1-2 Service-Packs die Treiber-Diskettenorgien während der Installation beendeten und 512+ MiB RAM sowie HT/DC die Grenzen des 9X-Kernels durchbrachen. Genauso haben dann später viele Leute XP behalten und Vista übersprungen, ehe 64 Bit respektive 4 GiB RAM einen neuen (Win7-)Kernel erzwangen. Seitdem hat sich dann aber nur noch wenig getan, technisch punktet Windows 10 quasi nur durch das künstlich exklusive DX12, dessen Nutzung noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.
Das letzte Windows, dass ich regelmäßig neu installiert habe, war übrigens 98SE. Meine aktuelle Windows-Installation feiert in ein paar Stunden ihren neunten Geburtstag. (Laut Erstelldatum des Windows-Ordners. Cooler Zufall^^)